Gügel, Dominik (Hrg.) - Napoleons Liebesbriefe an Josephine

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  • Begehrende Leidenschaft - Napoleons Liebesbriefe an Josephine - von Herausgeber Dominik Gügel


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    Verlag: Huber, Zürich 1. Auflage (2003)
    Seiten: 192
    Umschlagtext/Inhalt: Ein Buch der Liebe in schwierigen Zeiten. Glanz und Elend einer grossen Liebe - 228 Liebesbriefe Napoleon Bonapartes an Josephine: Ein Buch voller Herz, Schmerz und Seligkeit; der grosse Bestseller des 19. Jahrhunderts.


    Bevor ich mit meiner Rezi richtig "loslege" möchte ich noch kurz erzählen, wie ich an das Buch rangekommen bin. Ich interessiere mich schon länger für Napoleon Bonaparte und seine Zeit und habe immer schon gierig Bücher zu diesen Themen verschlungen. Eines schönen Nachmittags besuchte ich wieder einmal mein Lieblingsbücherbrockenhaus und fand dieses Büchlein in einem der Regale für "Geschichte" irgendwo eingeklemmt zwischen einem Schinken über das Römische Reich und irgendeiner Abhandlung über den Zweiten Weltkrieg. Es viel mir sofort auf und ich konnte ja nicht anders (da stand Napoleon drauf!) und habe es gekauft. :breitgrins:


    Inhaltlich ist das Buch schnell erläutert. Es gibt ein Vorwort von Dominik Gügel, dem Museumsdirektor des Napoleonmuseums in Schloss Arenenberg im Kanton Thurgau in der Schweiz. Er erzählt, wie die Briefe im 19. Jahrhundert zur Veröffentlichung kamen, welche Bestände heute noch vorhanden sind und wo sie sich befinden.
    Dann geht es auch schon los mit den Briefen. 228 Briefe von Napoleon füllen das Büchlein. Interessant ist hierbei zu sehen, wie sich seine Verhaltensweise gegenüber Josephine verändert. Anfangs sind die Briefe schwülstig und zweideutig, er spricht davon wie es seinem Herzen schmerzt, dass sie ihm nicht schreibt und dass er beinahe umkommt vor Verlangen sie zu sehen. Dazwischen streut er immer wieder Alltäglichkeiten, spricht von seinem Befinden, wie die "Geschäfte" laufen und wie es um die Truppen steht. Während seiner Kaiserjahrer wird er nüchterner. Seine Briefe handeln vom wichtigsten: Von ihm selbst. Er schreibt wie es um seine Gesundheit steht und was er der Ehefrau befiehlt. Sie hat sich stehts so zu verhalten, dass es zu seinem Vorteile ist. Als sie dann geschieden sind, schreibt er ihr noch immer regelmässig und versichert auch da noch, dass seine Gefühle für sie "unveränderlich und für immer" seien. Er nennt sie dann auch immer "meine kleine Freundin".


    Das Buch ist schnell gelesen. Die Briefe sind meist nicht länger als eine halbe Seite und die 190 Seiten lesen sich ziemlich schnell. Ob man den Inhalt der Briefe wirklich interessant findet, sei dahingestellt. Ich persönlich fand es nicht übermässig spannend. Die Briefe sind meist oberflächlich und sehr kurz. Verständlich für einen Feldherrn und Kaiser: Da hat man keine Zeit für Thomas-Mann-Sätze. Aber da die meisten Briefe sich um Napoleons Gesundheit und das Wetter drehen, kann es schon sehr langweilig werden. Ich fand besonders den Teil der Briefe nach der Scheidung spannend. Überhaupt ist das Spannende an den Briefen vorallem ihr Ton, die Art wie Napoleon mit Josephine kommuniziert. Der Inhalt ist eher wenig aufschlussreich. Erstauntlich fand ich, dass er Josephine immer über die Truppenbewegungen auf dem Laufenden hielt. Das lag entweder daran, dass sie Kaiserin war und unterrichtet sein musste, oder daran, dass es sie ganz einfach interessiert hat. Finde ich interessant.


    Insgesamt ist das Buch kein Knaller. Es ist lustig ein bisschen darin zu schmöckern, ich breue es nicht gerade, aber es war auch nicht gerade grosses Kino. Ich finde, dass der Umschlagtext viel zu viel verspricht.
    Vielleicht wäre es ein bisschen spannender, wenn man zuvor im Napoleonmuseum oder in Paris (im Schloss Malmaison und Fontainebleau) gewesen wäre. Das Napoleonmuseum will ich demnächst eindlich einmal besuchen.


    2ratten

  • Schade, dass es Dir nicht so besonders zugesagt hat, aber wie Du bereits angemerkt hast, für Napoleon-Liebhaber (oder dessen Mitläufer) ist so ein Buch besonders interessant.


    Vielleicht liegt das Oberflächliche einfach daran, dass er nicht so recht wußte, was er der lieben Josephine eigentlich schreiben sollte.


    Ich habe gehört, dass Napoleon sehr feurige Liebesbriefe schreiben konnte...................



    ..... und Josephine hat seine Liebe nun mal auf eine sehr harte Probe gestellt.


    Liebe Grüße

  • gretchen: Das könnte wirklich daran liegen. Was will man auch seiner Angebeteten schreiben, wenn man den ganzen Tag nichts anderes als Krieg und sterbende Leute sieht. :gruebel: :sauer: Ist ja auch nicht gerade das angenehmste Thema und würde die guten Frauen in Paris nur erschüttern. Die Oberflächlichkeit könnte echt daher kommen. Und vielleicht bestand ja auch die Möglichkeit, dass die Briefe abgefangen werden. Wäre ja dumm gewesen dem Feind Informationen oder Vertraulichkeiten zukommen zu lassen. :zwinker: Aber ja, ich muss zugeben: Stellenweise sind die Briefe schon feurig. Nicht gerade literarische Unglaublichkeit, aber doch sehr persönlich und leidenschaftlich. :breitgrins: