Marcel Feige (Martin Krist) - Kalte Haut

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.863 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pelikanchen.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben. Da ist einmal die türkischstämmige Kommissarin Sera Muth, die den Spagat zwischen westlicher Lebensweise (Polizistin, über 30, unverheiratet, etc.) und der Liebe zu ihrer Familie meistern muss und gleichzeitig. Teilweise ziehen sich ihre Fälle bis in ihr Privatleben, als sie zum Beispiel einen versuchten „Ehrenmord“ an einer jungen Türkin untersuchen soll. Aber dann kommt ein weiterer Fall hinzu, der Sohn des Berliner Innensenators ist ermordet worden. Handelt es sich um einen politischen Mord oder was steckt dahinter? Unterstützt werden Sera und ihre Kollegen durch Robert Babic, einen Kriminalpsychologen, der gerade von einer mehrjährigen Ausbildung in den USA zurückgekommen ist. Dort war behilflich, einen Täter zu schnappen, der seine Opfer grausam gehäutet hat. Und ausgerechnet zu diesem Fall weist der Berliner Mord erschreckende Parallelen auf. Dann ist da noch die Journalistin Tania Herzberg, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, was dieser jedoch nicht akzeptieren will.


    Zu Beginn braucht es ein Weilchen, bis diese verschiedenen Handlungsstränge zusammenlaufen, die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven sowie die kleinen Cliffhanger am Ende praktisch jedes Kapitels lassen aber auch hier schon keine Langeweile aufkommen. Gegen Ende hin wird das Tempo dann geradezu atemberaubend, da konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Gut gefallen hat mir die Einflechtung von Details über die türkische Lebensweise anhand der Kommissarin (auch wenn mich zu Beginn die vielen türkischen Sätze in den Unterhaltungen etwas im Lesefluss gestört haben). Sera war für mich der interessanteste Charakter des Buches und ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle, in denen Sera Muth ermittelt!



    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Berlin. Gleich mehrere Vorfälle, allesamt grauenhaft - wenngleich auch mit deutlichen Abstufungen - beschäftigen die Öffentlichkeit: Der populistische Innensenator fordert quasi täglich in Stammtisch-Manier eine härtere Gangart gegen "kriminelle Ausländer", eine junge Frau türkischer Abstammung wird auf offener Straße und am helllichten Tag niedergestochen und dann beginnt ein besonders perfider Mörder mit seinen Taten, bei denen er Menschen vor einer Kamera grausam quält und im Anschluß daran Journalisten zu den Leichen lockt. Was will er damit sagen oder erreichen?
    Hauptkommissarin Sera Muth beginnt mit ihren Kollegen zu ermitteln und bekommt sogar einen erfahrenen Profiler, Dr. Robert Babicz, an die Seite - der sich schon bald an eine Mordserie aus den USA, wo er einige Jahre gearbeitet hat, erinnert fühlt. Doch ist der "Knochenmann", den er mit überführt hat, wirklich zurück?


    Marcel Feige hat hier einen Thriller vorgelegt, der von beeindruckendem Tempo und dabei von der ersten bis zur letzten Seite wirklich ausgesprochen spannend ist. Besonders gut haben mir auch die unterschiedlichen Blickwinkel gefallen, mit denen die Handlung erzählt wird: da ist einmal die sympathische Sera, die häufig zwischen den zwei Stühlen wählen oder hin und her springen muss: einerseits ist sie eine erfolgreiche Polizistin (die natürlich auch klischeehaft auf die "Migrationsfälle" angesetzt wird), andererseits gilt sie in ihrer Familie als schwarzes Schaf, da sie mit Mitte 30 noch unverheiratet ist und keine Anstalten pflegt, an diesem Zustand etwas zu ändern. Als nach dem versuchten sogenannten Ehrenmord an einer jungen Frau auch die eigene Umgebung in Seras Visier gerät, wird es auch für sie persönlich immer ungemütlicher... Und dann wird der Sohn des Innensenators ermordet und der Druck auf die Ermittler steigt stetig. Handelt es sich um einen politisch motivierten Täter? Während Sera und ihre Kollegen schon ermitteln, wird aufgrund der Brisanz des Falles ein Polizeipsychologe, der gerade aus den USA zurückgekehrt ist, als Unterstützung engagiert: Dr. Robert Babicz hat in den Vereinigten Staaten einen aufsehenerregenden Fall mit gelöst und leidet noch unter dem Jetlag, gibt aber sein Bestes, um die Sichtweise des Täters zu beleuchten...
    Und zu guter Letzt ist da noch die Journalistin Tania Herzberg, die aufgrund eines Schnitzers in der Vergangenheit beim Boulevardblatt Berlins gestrandet ist und keine einfach Zeit durchmacht, nachdem ihr Ex-Mann die Trennung einfach nicht akzeptieren will...
    Die Handlung aus den einzelnen Erzählsträngen fügt sich nicht sofort zusammen, aber die Entwicklung ist großartig, weil die einzelnen Kapitel fast wie Filmschnitte funktionieren. Dabei packen einen die relativ kurzen Abschnitte besonders am Ende, denn im Grunde enden sie allesamt mit einem Cliffhanger! Das hat es mir beinahe unmöglich gemacht, das Buch aus den Fingern zu legen... Dazu geht die Handlung wirklich unter die Haut und das, obwohl der Autor hier weitestgehend auf Blut und Gemetzel verzichtet. Mir gefällt die Tatsache, dass hier auch ohne den fast schon handelsüblichen Thrill, bei dem das Blut nur so spritzt, 'gearbeitet' werden kann und die Wirkung trotzdem nicht verfehlt wird! Jedenfalls war die Geschichte für mich so spannend, dass ich gemerkt habe, dass ich offensichtlich beim Lesen zu Multitasking fähig bin: während ich gelesen habe, habe ich spekuliert und überlegt, wie alles zusammenhängen kann... Bloß keine Zeit verlieren - und jede Lesepause war die reinste Quälerei!


    Und ich gestehe: seit einiger Zeit bin ich kein großer Fan mehr von Serien - aber hier mache ich eine dicke, fette Ausnahme, denn ich freue mich wie Bolle auf einen weiteren Fall um die Kommissarin Sera Muth, die ich auf Anhieb ins Herz geschlossen habe. Denn so viele so gut durchdachte Thriller, die mit wenig Gewaltdarstellung auskommen und trotzdem so sauspannend (Sorry!) sind, gibt es nun wirklich nicht!


    5ratten und auf jeden Fall ein :tipp:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Fesselnd!


    Zum Inhalt:
    Mehrere Ereignisse bewegen Berlin: eine türkischstämmige Frau wird auf offener Straße niedergestochen, der Innensenator fordert ein härteres Vorgehen gegen kriminelle Ausländer und ein Täter quält seine Opfer vor laufenden Kameras. Die Videos schickt er an Journalisten, die anschließend von ihm zur Leiche gelockt werden.


    In „Kalte Haut“ ermittelt Kommissarin Sera Muth, die sich in einem ständigen Spagat zwischen ihrem eigenen Leben und den Ansprüchen ihrer türkischen Familie befindet.
    Sie wird unterstützt vom Profiler Dr. Robert Babicz, der gerade aus den USA zurückgekehrt ist, wo durch seine Hilfe eine Mordserie aufgeklärt werden konnte. Zunächst geht Sera von einer politisch motivierten Tat aus, da das erste Opfer der Sohn des Innenministers ist.


    Zunächst verlaufen die verschiedenen Handlungsstränge isoliert, im weiteren Verlauf werden sie mehr und mehr miteinander verwebt, es ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild.


    „Kalte Haut“ besteht aus überwiegend sehr kurzen Kapiteln, die sich zu Beginn jeweils mit einem Handlungsstrang beschäftigen. Am Schluss extrem vieler Kapitel nutzt Marcel Feige Cliffhanger, um die Spannung zu erhalten.



    Meine Meinung:
    Das Buch ist in viele kurze Kapitel eingeteilt, die spannend geschrieben sind und sich schnell lesen lassen. Mit jedem Kapitel wechselt auch der Handlungsstrang - dadurch wird das Tempo im Buch noch rasanter. Trotz der vielen Einzelhandlungen konnte ich mich immer mühelos in das nächste Kapitel einlesen.


    Von Beginn an hat mich dieser Thriller wirklich gefesselt, ich musste mich teilweise zwingen es aus der Hand zu legen um die österlichen Familienfeierlichkeiten auch irgendwie zu bewältigen.


    Beim Lesen des Prologs hat es mich mehrfach geekelt. Während des ganzen Buches ist es Marcel Feige gelungen viel Atmosphäre zu schaffen, ohne blutige und grausame Details zu beschreiben. Die Graumsamkeiten fanden eher in meinem Kopf statt, ein Vorgehen, das ich deutlich lieber mag als seitenweise blutige Beschreibungen und Detailschilderungen.


    Die verschiedenen Figuren des Buches haben interessante Charaktere, die mir nicht alle sympathisch sind, aber durchweg authentisch und interessant dargestellt werden. Besonders gefallen hat mir Sera Muth, die mit einem Spagat zwischen ihrem Leben und den Wünschen der Familie ein ganz schön schweres Päckchen zu tragen hat.


    Verschiedene Personen kommen als Täter in Frage, und der Thriller liefert immer wieder neue Argumente für die ein oder andere Person. Man kann auf den wahren Täter kommen, aber wirklich genau so gut falsch mit seiner These liegen. Die Auflösung ist aber schlüssig und nachvollziehbar.
    Gegen Ende des Buches wurde das rasante Tempo des Buches noch schneller, so dass ich zwischendurch fast aus der Kurve geflogen bin.


    Bisher ist „Kalte Haut“ für mich das beste Buch, das ich 2012 gelesen habe und das sind immerhin auch schon mehr als 25 Bücher.


    Ich freue mich auf den nächsten Band um Sera Muth, die mir einfach sympathisch ist.


    Von mir daher 5ratten
    und :tipp:

  • Rezension


    Robert Babicz kehrt aus den Staaten zurück. Dort hat er eine Profiler-Ausbildung absolviert und maßgeblich dazu beigetragen, den sog. „Knochenmann“ dingfest zu machen, einen Täter, der seine Opfer häutete.
    Seltsamerweise geschehen nun in Berlin Morde nach dem gleichen Muster. Ein Trittbrettfahrer – oder konnte der Knochenmann aus er Haft entkommen?
    Sera Muth, eine türkisch-stämmige Kommissarin, vermutet zunächst einen Mord mit politischem Hintergrund, da das erste Opfer der Sohn des Innenministers ist. Sie ermittelt in den Reihen ihrer Landsleute und gerät somit, wie so häufig in ihrem Leben, in Konflikt zwischen Beruf und Herkunft. Doch dann passieren weitere Morde. Babics, von der Polizei zu Hilfe gerufen, ermittelt an Seras Seite....


    Marcel Feige führt die Personen in einzelnen Handlungssträngen ein.
    Die Protagonisten kommen sehr authentisch und vielschichtig rüber.
    Geschickt verknüpft Feige die Handlungsstränge, gleichzeitig nimmt der Verlauf ein atemberaubendes Tempo an, das den Leser bis zum Schluss nicht los lässt. .


    Das Buch hat mich in seiner Geschwindigkeit an „Dreizehn Stunden“ von Deon Meyer erinnert: Da wie dort fühlte ich mich fast durch das Buch getrieben, konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
    Obwohl ich bald einen Täterverdacht hatte (der sich bei der Auflösung bestätigte), schaffte es Marcel Feige, mich bis zum Schluss zu verunsichern und, vor allem, die Spannung aufrecht zu halten.
    Ein weiteres Plus ist, dass Feige dem Leser grausige Beschreibungen
    erspart und im richtigen Augenblick gekonnt ausblendet.
    Alles in allem: ein gelungener Krimi mit hohem Spannungsniveau und Tempo.

    Bis wir uns wiederposten,<br />Liebe Grüße<br />lesegrete<br /><br /><br />Du öffnest ein Buch; das Buch öffnet dich.<br />(Chinesisches Sprichwort)

  • Packender Krimi!


    Inhalt:
    Berlin wird von einer Mordserie heimgesucht. Es tauchen Videos im Internet auf, wo die Opfer zu sehen sind, wie sie gefoltert werden. Die Videos werden an Journalisten gesandt und diese veröffentlichen diese natürlich und ganz Berlin kann zu schauen.
    Robert, ein anerkannter Psychologe/Profiler kehrt aus den Vereinigten Staaten zurück und wird gleich in die Ermittlungen eingeschaltet. In den USA hat er einen Mörder zur Strecke gebracht, der seine Opfer gehäutet hat - der Knochenmann. Die Serie in Berlin hat erschreckende Ähnlichkeiten.
    Fazit:


    Das Buch ist von Anfang bis Ende stimmig. Sprachlich sehr gelungen, an vielen Stellen so spannend, dass ich selbst bei Lesen Gänsehaut bekommen habe. Dies hat sich bei mir durch die kurzen prägnanten Sätze hervorgehoben. Auch die Gefühlswelt der Protagonisten wurde so dargestellt, dass man mitfühlen konnte und durch die Einblicke in die Gedankenwelt von Sera, wusste ich, wie sie sich als moderne türkischstämmige Deutsche fühlt.
    Parallel dazu wird das Leben von Robert, dem zurückgekehrten Profiler erzählt und von Anfang an schwebt ein Geheimnis um seine Eltern über der Geschichte, es wird immer eine Andeutung in den Raum gestellt, doch der Leser steht vor einem Rätsel, merkt aber, dass dieses Geheimnis großen Einfluss auf Roberts Gefühlswelt bzw. Handeln hat.
    Besonders gefallen hat mir der Wechsel zwischen den handelnden Personen, so war immer volle Konzentration verlangt, ohne verwirrend zu sein und dies hat für mich die Spannung weiter ausgebaut. Die Verbindungen zwischen den handelnden Personen sind immer schlüssig und logisch erläutert.
    Ein spannend geschriebener Krimi mitten in Berlin, der sehr gut geschrieben ist und den Leser mit nimmt und gefangen hält. Ein Krimi, der blutige Details enthält, aber zum Glück nicht den derzeitigen Trend der sich überbietenden Gewaltszenen nacheifert. Es geht auch ohne zu viel an Gewalt.
    Ich empfehle das Buch gern weiter und es erhält von mir 5 von 5 Sterne.


    Leserunde:


    Diese Leserunde hat mir mal wieder viel Spaß gemacht, vor allem kommen bei einem Krimi ja viele verschiedene Theorien zustande und auch jeder Leser nimmt die Romanfiguren anders auf, wo der eine Leser eine Person verdächtigt, wo ein andere gar keine Gefahr sieht. Das ist für mich immer wieder lohnenswert an einer Leserunde teilzunehmen. Und natürlich gitl ein großer Dank Marcel, für die fleißige Beantwortung unsere Fragen und auch der Geheimhaltung bei unseren Mutmaßungen. War bestimmt nicht immer leicht, nichts zu verraten. Den anderen Teilnehmer vielen Dank für eure Entdeckungen, manche Sachen hätte ich einfach überlesen. Auf zur nächsten Runde!

  • Spannend und authentisch


    Inhalt:


    In der Hauptstadt brodelt es. Der Berliner Innensenator Lahnstein macht sich gerade mit seinen fremdenfeindlichen Äußerungen bei Teilen der Bevölkerung unbeliebt, woran auch die örtliche Boulevardpresse nicht ganz unschuldig ist. Da wird sein Sohn auf ziemlich bestialische Weise ermordet. Die Ermittlungen leitet die türkisch-stämmige Kommissarin Sera Muth. Der kürzlich aus den USA zurückgekehrte Robert Babicz soll sie unterstützen. Zunächst tappen beide im Dunkeln. Sera befürchtet die Täter in der türkischen Gemeinde, während Robert in eine ganz andere Richtung denkt. In den USA war er maßgeblich daran beteiligt, den Knochenmann zu überführen. Hat er einen Nachahmer in Berlin gefunden? Die Zeit läuft den Beiden davon, denn kurze Zeit später taucht die nächste Leiche auf.


    Meine Meinung:


    Von Anfang an kam ich kaum zum Luft holen. Marcel Feige erzählt in gewohnter Manier überaus temporeich und sehr spannend. Er hat sehr interessante und authentische Charaktere geschaffen und mit Sera eine würdige Nachfolgerin von Paul Kalkbrenner - den treuen Lesern noch aus den vorherigen Krimis von Marcel Feige bekannt - kreiert. Seras Umfeld, die Probleme, mit denen sicher viele junge Türkinnen zu kämpfen haben, wurden sehr realistisch dargestellt. Außerdem konnte ich an den Gedanken des geheimnisvollen Profilers Robert teilhaben, was ich überaus interessant fand.
    Schon beim Prolog hatte ich Gänsehaut. Aber das Gruseln geschah nur in meiner Fantasie, denn Marcel Feige hat auch in diesem Buch auf allzu blutrünstige Schilderungen verzichtet und es mir überlassen, wie intensiv ich mir bestimmte Dinge vorstelle. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn ein wirklich guter Krimiautor braucht diesen blutigen Trash nicht, um Spannung zu erzeugen. Ich habe vor vielen Jahren die Hauptstadt besucht und Marcel Feige hat die besondere Atmosphäre dieser vielseitigen Metropole sehr gut eingefangen.
    Die in mehrere Erzählstränge und viele recht kurze Kapitel aufgeteilte Story ist sehr glaubhaft und atemberaubend geschrieben. Ich fieberte mit, ich ließ mich aufs Glatteis führen, aber das verzeihe ich gerne, auch die Cliffhanger, mit denen der Autor mich nach jedem Kapitel gequält hat, denn so muss ein spannendes Buch sein. Ich musste mich zu jeder Lesepause zwingen und war froh über ein Ende, das schlüssig und nicht vorhersehbar ist und … das viel Raum für eine Fortsetzung lässt.


    Meine Empfehlung für alle anspruchsvollen Krimileser, die sich nicht von blutrünstigen Details sondern lieber von einer intelligent konstruierten Story fesseln lassen möchten!


    5ratten

  • Inhalt:
    Der Innensenator Lahnstein sorgt mit ausländerfeindlichen Äußerungen für große Aufregung.
    Die deutsch-türkische Ermitterlin Sera Muth wird hinzugerufen um einen Ehrenmordversuch aufzuklären.
    Zeitgleich wird Berlin von einer Mordserie erschüttert.
    Der Mörder filmt seine Opfer beim foltern um diese Videos dann, der Presse zu schicken.
    Um diesen Fall zu lösen wird Robert Babicz hinzugerufen, der erst vor kurzem zurück aus den USA gekommen ist.
    Dort war er an der Auflösung eines Falls beschäftigt, der der Mordserie in Berlin sehr ähnlich ist.


    Meine Meinung:
    Der Autor Marcel Feige schafft es, mich von der ersten Seite an zu fesseln.
    Sowohl der Schreibstil, das Tempo und die Charaktere sind interessant und machen neugierig auf mehr.
    Es werden viele einzelne Personen beschrieben und viele Fäden werden ersteinmal lose benannt um später zu einem großen Ganzen verknüpft zu werden.
    Die deutsch-türkische Ermittlerin Sera Muth kümmert sich um einen scheinbaren Ehrenmord Versuch und dabei gerät ihr Privatleben nahe an die Ermittlungen heran.
    derAutor weiß es, dem Leser das türkische Umfeld der Ermittlerin nahe zu bringen und man sieht alles genau vor sich und meint schon fast, die türkische Sprache zu hören.


    Robert Babicz hat eine geheimnisvolle Vergangenheit und erst im Laufe der Geschichte wird diese Stück für Stück gelüftet.
    Er soll sich um die Morde kümmern und Zusammenhänge finden. Der Leser räteselt mit Robert und auch über Robert und steckt so tief in einem Sog voller Rätsel.


    Eine düstere Aura umgibt diese Geschichte und fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger und so erwischte ich mich dabei, wie ich oft dachte " Noch ein Kapitel. Okay noch eins. Das letzte und dann ist Schluss" und ich las und las und las.


    Marcel Feige versteht es, dem Leser alles bildlich vor Augen zu führen und mit seiner kräftigen Bilddsprache das innere Kopfkino zu aktivieren. Die Morde sind so beschrieben, dass es nicht genaue Details braucht um dem Leser zu erklären was passiert ist. Er braucht keine Massen an Blut, genaue Folterbeschreibungen etc. um zu fesseln.


    Was ich besonders toll finde ist, dass man als Leser miträtseln kann und seine eigenen Schlüsse ziehen kann. Es kommt kein super überraschendes Ende und alles ist die ganze Zeit über nachvollziehbar.


    "Kalte Haut" war für mich ein super spannendes Leseerlebnis und eins meiner Highlights im Jahr 2012!!

    Hinter den Wolken ist der Himmel blau.

  • Inhalt:
    Berlin macht seinem Ruf als schier überkochender Schmelztiegel auch in dieser Geschichte alle Ehre.
    Mehrere Dinge passieren fast gleichzeitig. Ein bekannter Szene-Discjockey, der gleichzeitig auch Sohn eines Senators ist, der just mit seiner Ausländerpolitik in die Schlagzeilen gerät, wird entführt. Dann taucht ein Video im Internet auf, darin der Discjockey, wie er gefoltert und wohl auch ermordet wird. Zunächst glauben alle, dies sei eine politisch motivierte Tat, passt es doch wirklich ausgesprochen gut zu den Drohungen, die gegen den Senator aus ausländischen Kreisen ausgestoßen werden. Doch warum wird die Presse auf eine gewisse Art und vor allem nur bestimmte Journalisten auf die Fährte der verstümmelten Leichen gesetzt, denn es werden noch etliche andere Morde auf gleiche oder ähnliche Art verübt.


    Hinzu kommt, dass ein Fall von häuslicher Gewalt in einer türkischen Familie die Gemüter der Öffentlichkeit erregt. Und auf diesen Fall wird Sera Muth, mit türkischen Wurzeln behaftete Polizeikommissarin, angesetzt. Schnell ahnt sie, dass sie damit nicht nur einen religiösen Konflikt auszufechten hat, sondern augenscheinlich auch in ihren familiären Reihen nicht ganz unschuldige Mitglieder existieren.


    Alleine das würde schon ausreichen, wäre da nicht ein aus Amerika heimgekehrter, sehr geheimnisvoller Kriminalpsychologe, Robert Babicz. Er hat in Amerika von sich reden gemacht, indem er den Fall des sogenannten „Knochenmanns“ aufgeklärt hat. Als er nun die verstümmelten, gehäuteten Leichen sieht, drängt sich der Verdacht auf, dass entweder der Knochenmann ihm gefolgt ist oder dass er einen „Fan“ hat, der ihn und sein Wirken imitiert.


    Nichts scheint klar und deutlich und leicht zu lösen und es taucht eine neue Leiche auf…


    Meine Meinung:


    Ein absoluter Hammer!


    Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und wurde auch nicht eine Sekunde enttäuscht! So viel Spannung, so viele Fragezeichen, die man während des Lesens unweigerlich im Kopf hatte, dann der Ehrgeiz, herauszufinden, wer denn nun was verbrochen hat, wer wohinter steckt. Wenn das Buch kein echter Kracher ist, dann weiß ich es wirklich nicht!


    Marcel Feige hat es durch seine Art, eine Geschichte zu erzählen, unterschiedliche Blickwinkel zu schaffen, die scheinbar völlig losgelöst sind, wirklich fertig gebracht, einen gänsehautverursachenden Thriller zu schreiben, den man eigentlich im Sommer lesen sollte, so eisekalt ist alles daran. Und dann kommt alles zusammen und man kriegt den Mund vor Staunen nicht zu und ich konnte mir nicht verkneifen, dass mir ein „Das darf doch jetzt echt nicht sein“ rausrutschte.


    Nicht zu verachten ist auch die Brisanz, die Aktualität, beschäftigt uns doch in diesen Tagen zu Genüge die Ausländerpolitik in allen Facetten, muss sich jeder von uns irgendwann positiv oder negativ damit auseinandersetzen. Ich finde es sehr mutig, dieses Thema hier zu verarbeiten, so anzuwenden, wie es nun vorliegt. Da ist die außergewöhnliche Kommissarin Sera Muth, so ganz anders, wie man sich landläufig –immer noch- eine Türkin vorstellt. Selbstbewusst, karriereorientiert und nicht unattraktiv. Und im krassen Gegensatz ist da auch noch die andere Sera, in der Familie, die ihren Freund verheimlicht, weil er verheiratet ist, sie nur eine ganz ganz heimliche Affäre haben, die sich aber augenscheinlich doch zu mehr entwickelt. Diesen Zwiespalt kann man förmlich fühlen und ich leide wirklich mit ihr mit, möchte ihr gern helfend zur Seite stehen.


    Aber man sollte jetzt bitte nicht annehmen, dass Marcel Feige sich auf dieses Thema konzentriert, weiß Gott nicht! Es ist eine Facette in diesem atmosphärisch superdichten Buch, die genau da hin gehört, wo sie ist.


    Fazit:


    Als Fazit würde ich sagen, ich möchte mehr davon lesen, ich war traurig, dass das Buch dann wie im Fluge an mir vorbeizog, der Film im Kopf dann endete. Und erst recht, als ich gelesen habe, dass es keinen Roman mit Sera Muth in Folge geben soll. Schade, ihr Lebensweg hätte mich jetzt doch mal interessiert. Aber ansonsten gibt’s wirklich nichts zu meckern. Ich war mitgerissen, gethrillt wie man so schön sagt und will mehr. Ich denke, dass „Kalte Haut“ für mich eins der Highlights dieses Jahr im Thriller-Bereich ist.


    5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • Ich würde mal sagen, nach diesen vielen tollen Renzensionen kommt dieses Buch definitiv auf meine Wunschliste. Das tönt wirklich sehr spannend auch scheint auch interessante und wichtige Inhalt zu haben. :winken:

  • Das tb ist ja nur noch gebraucht erhältlich, "Kalte Haut" gibts aber jetzt neu als ebook bei Ullstein Midnight.


    Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Martin Krist erzählt hier aus drei verschiedenen Sichtweisen , zum einen aus der Sicht der Reporterin Tania , dann aus der Sicht von Robert ( der Psychologe ist ) und dann noch von der Polizistin Sera.
    Genau diese kurzen Kapitel aus verschiedenen Sichtweisen machen das Buch sehr spannend . Anfangs war mir aber eindeutig zu schnell von viel zu vielen Personen die Rede , die eigentlich nur am Rande mitwirken und das macht den Einstieg unnötig schwer.
    Auch störend fand ich die vielen türkischen Sätze , die man zwar überlesen kann ............................................. aber warum sind sie dann da!


    Der Prolog geht gleich unter die Haut und ist nichts für sanfte Gemüter. Es bleibt wirklich bis zum Schluss spannend , weil man nicht sicher ist , wer nun der Mörder? Die Sichtweise von Sera hat mir am besten gefallen , da man hier auch noch auf die Probleme türkischer Mädchen und Frauen aufmerksam wird. Von ihrer Familie hätte ich sogar gerne noch ein bisschen mehr erfahren.