Walter Hansen - Der Detektiv von Paris. Das abenteuerliche Leben des F. Vidocq

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    Das ist eines der Bücher, bei denen ich es extrem schade finde, dass sie nicht mehr neu aufgelegt werden. Die turbulente Lebensgeschichte des "Vaters der Kriminalistik", Eugène François Vidocq, hat mich schon als ganz junges Mädchen fasziniert, und ich lese sie heute noch mit derselben Begeisterung - außer vielleicht, dass ich die Sache mit Vidocqs ach so weißer Weste nicht mehr ganz so kritiklos hinnehme. :breitgrins:


    Vidocq wächst Ende des 18. Jahrhunderts als Bäckerssohn in der französischen Stadt Arras auf. Arras ist damals ein Mekka des Verbrechens, der Umgang mit Gaunern gehört zu Vidocqs Alltag. So kommt es, dass er in der Unterwelt ein und ausgeht wie in einem zweiten Wohnzimmer, ohne sich jedoch selbst etwas Gröberes zuschulden kommen zu lassen. Außerdem legt er eine Reihe von Talenten und einen ehrgeizigen Lernwillen an den Tag - alles Dinge, die ihm später noch zugute kommen werden. :belehr:


    Ärger ist in solcher Gesellschaft dennoch vorprogrammiert, und so landet der junge Vidocq eines Tages aufgrund einer falschen Zeugenaussage im Gefängnis. Seine einzige Chance, um den einem Todesurteil gleichkommenden acht Jahren Zwangsarbeit zu entgehen, ist Flucht - und tatsächlich gelingt ihm unter aberwitzigen Umständen der Ausbruch. :five:


    Das ist der Auftakt zu langen Jahren im Zwielicht. Viele Zufluchtsorte hat ein entflohener Sträfling ja nicht, und so kehrt er immer und immer wieder in den Schoß der Unterwelt zurück, wird jedoch auch regelmäßig gefasst und eingesperrt - und entkommt mit ebensolcher Regelmäßigkeit wieder aus den Gefängnissen. In der Verbrecherwelt erwirbt er sich in diesen Jahren den Ruf eines Ausbrecherkönigs, und tatsächlich macht es einen Riesenspaß, zu lesen, welche Tricks er dabei anwendet. :clown:


    Seine profunde Kenntnis der Unterwelt und ihrer Organisation ist schließlich Vidocqs Rettung, als er - nachdem er sich unter falschem Namen sowas wie ein ehrbares Leben aufgebaut hat - erkannt wird und scheinbar endgültig geliefert ist. Vidocq geht jedoch in die Offensive und bewirkt das schier Unglaubliche - er überzeugt nämlich den Polizeipräsidenten persönlich davon, ihn in seine Dienste zu nehmen und ihn die Polizei von Grund auf reformieren zu lassen. :stillgestanden:


    Was nun startet, ist eine Revolution. Vor 200 Jahren gibt es so etwas wie systematische Ermittlungen ja noch überhaupt nicht, geschweige denn detektivische Spurensuche oder Inkogknito-Aktionen. Die Polizisten treten immer auffällig uniformiert auf und schnappen nur den, der ihnen zufällig in die Arme läuft - oder von seinen Spießgesellen denunziert wird. :rollen:


    Dem setzt Vidocq nun ein Ende. Er legt tatsächlich den Grundstein für das, was heute auf der ganzen Welt in Sachen Kriminalistik selbstverständlich ist und heute - ergänzt um moderne naturwissenschaftliche Techniken - bei jeder Krimiserie über den Bildschirm flimmert. Dabei tritt er besonders zu Beginn noch häufig selbst in Aktion und nutzt aus, dass sich sein Seitenwechsel in der Unterwelt noch nicht herumgesprochen hat. :lupe:


    François Vidocq war das reale Vorbild von Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Auguste Dupin. Außerdem war er persönlich befreundet mit Balzac, Victor Hugo und Alexandre Dumas und inspirierte auch diese Schriftsteller zu manchen Figuren.


    Walter Hansen hat hier einen äußerst spannenden und interessanten biographischen Roman geschrieben, dessen knapp 300 Seiten nur so dahinfliegen. Auch wenn die eine oder andere Begebenheit in Wahrheit wohl etwas komplexere Hintergründe hatte und im Buch (aus Jugendschutzgründen!? :zwinker: ) etwas vereinfacht oder verharmlost wird, ist es einfach ein Riesenlesespaß - und wer dies oder jenes doch noch genauer wissen möchte, kann ja einfach noch etwas nachrecherchieren (Wikipedia weiß dazu allerhand).


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: + :tipp:

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