Elena Santiago (Charlotte Thomas) - Inseln im Wind

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    Elena Santiago (Charlotte Thomas), Inseln im Wind
    Blanvalet Verlag, Januar 2012
    544 Seiten; € 14.99 (Klappbroschur)
    Genre: Love & Landscape



    Elizabeth Raleigh ist das einzige noch lebende Kind eines verwitweten englischen Viscounts. Um den geliebten königstreuen Vater nach der Enthauptung Charles I. vor politischen Konsequenzen zu schützen, beschließt die knapp 17jährige den Spross einer englischen Pflanzerfamilie auf Barbados zu heiraten und zu dieser puritanischen Familie, die hinter der neuen Regierung Oliver Cromwells steht, zu ziehen.
    Auf der teilweise sehr stürmischen Seefahrt in ihre neue Heimat bemerkt die frisch vermählte Elizabeth schon bald, dass sich hinter ihrem hübschen und zuvorkommenden Ehemann Robert mehr unerfreuliche Charakterzüge verbergen, als sie sich vermutlich hätte vorstellen können. Hinzu kommt, dass sie - gemeinsam mit ihrer Cousine, ihrem Ehemann und dessen Vater - von einem Mann gerettet werden muss, der ihr nicht ganz unbekannt ist: Duncan Hayes hat Elizabeth bereits bei einem Tumult während der Hinrichtung des Königs das Leben gerettet und tut dies erneut, als ihr Schiff in Seenot gerät. Doch nicht nur das - der Kaperfahrer beeindruckt die junge Frau, deren Ehe sich nicht allzu erfreulich entwickelt, und verwirrt sie zunehmend...
    Auch auf Barbados angekommen, wird das Leben Elizabeths nicht einfacher, denn ihre ganze neue Familie entpuppt sich als ausgesprochen schwierig, ebenso wie die politische Situation auf der Insel. Doch Elizabeth wird erwachsen und entpuppt sich als starke Frau, die sich nicht so einfach unterbuttern lässt und durchaus auch neue Freunde gewinnt.


    Der Autorin Elena Santiago (Charlotte Thomas) ist mit Inseln im Wind eine tolle, atmosphärische Liebesgeschichte vor ungewöhnlichem Hintergrund - zeitlich wie geographisch - gelungen. Die Figuren sind so gezeichnet, dass ich sie gut vor Augen hatte, ja meinte, sie zu kennen und deshalb natürlich auch mit ihnen mitgefiebert habe. Trotz der Liebesgeschichte, die natürlich das Hauptaugenmerk verdient, kommt die Geschichte von Barbados nicht zu kurz, ebenso wie die Situation auf den Meeren der damaligen Zeit. Interessant fand ich die Geschichte rund um die nicht unüblichen Kaperfahrer, die quasi als Waffe gegen die anderen Seemächte eingesetzt wurden, oder aber den Versuch der Zuckerplantagenbesitzer mehr Freiheit im Handel und im politischen Alltag zu erlangen. Hier zeigt sich auch die ausbeuterische, rassistische Wirtschaft der Menschen damals, die Sklaven schlechter als Vieh behandelt haben um ihren Gewinn zu maximieren.
    So wird anhand der Erlebnisse von Elizabeth ein Stück der barbadischen Geschichte erzählt, wenngleich natürlich die Geschehnisse rund um die junge Frau im Vordergrund stehen. Nichtsdestotrotz braucht man an der ein oder anderen Stelle ein paar starke Nerven, denn das Gewaltpotential ist aus unterschiedlichen Gründen teilweise ganz schön hoch! Aber die Liebesszenen haben für mich einiges wett gemacht - der Rest ist und bleibt Teil der Geschichte und die kann man in den allerwenigsten Fällen beschönigen.
    Auch wenn die Hauptfigur Elizabeth manchmal ganz schön fortschrittlich für das 17. Jahrhundert erscheint, so fand ich sie dennoch über weite Strecken glaubhaft und vor allen Dingen habe ich sie ins Herz geschlossen. Und obwohl mit dem Ende des Buches fast alle Fragen geklärt sind, so freue ich mich riesig auf eine Fortsetzung, die uns die Autorin im Nachwort angekündigt hat. Zu gerne würde ich schon jetzt in diese tolle Atmosphäre abtauchen!


    Volle Punktzahl für einen überzeugenden Schmöker.
    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich kann mich dubhs Meinung eigentlich uneingeschränkt anschließen... :smile:



    London, 1649. Elizabeth Raleigh, kaum 17 Jahre alt, wird gemeinsam mit ihrem Vater, einem englischen Viscount sowie königstreuem Anhänger, gemeinsam mit unzähligen Schaulustigen, Zeuge eines politischen Umbruch. Der Enthauptung Königs Charles I. Unter der neuen Regierung Oliver Cromwells soll nun ein anderer Wind wehen. Um sich selbst und seine Tochter zu schützen, geht Elizabeths Vater, einen Deal mit dem Cromwellanhänger und Plantagenbesitzer Harold aus Barbados ein. Sein Sohn Robert soll die junge Adlige ehelichen, was beide Parteien einen Vorteil verschafft. Zunächst sieht auch alles ganz viel versprechend aus. Robert, charmant, gut aussehend und zuvorkommend enthüllt jedoch bereits auf der Überfahrt zur neuen Heimat Elizabeth sein wahres Ich. Damit möchte sich die taffe, frischgebackene Braut aber trotz allem arrangieren. Wäre da nicht der äußerst charismatische Freibeuter Duncan Haynes, dessen flüchtige aber lebensrettende Bekanntschaft Elizabeth bereits während der Königshinrichtung gemacht hat. Dieser abenteuerliche Karperfahrer, mit seiner draufgängerischen Art und einer düsteren Verbindung ihrer Familie in der Vergangenheit, lässt sie nicht mehr los. Zumal sich ihre Wege immer wieder kreuzen.


    In typischer Manier der Autorin, nämlich mit einem dramatischen und szeneriebestimmten Paukenschlages, um die Enthauptung Königs Charles I, beginnt die Geschichte bereits sehr fesselnd ab der ersten Seite. Leidenschaftlich und vielschichtig, vor einer großen und exotischen Kulisse, erzählt Elena Santiago (alias Eva Völler bzw. Charlotte Thomas) gekonnt diese umwerfende Liebesgeschichte, die zum Genre „Love and Landscape“ zählt. Dabei wird der einflussreiche politische Hintergrund in der englischen Heimat ebenso authentisch beschrieben, wie die schillernde aber auch unterdrückungsgeschwängerte Szenerie auf Barbados oder die Unbilden inmitten der Meere. Themen wie Sklaverei, Ausbeutung und Machtgewinn sind ebenso flüssig eingebaut wie Eifersucht, Intrigen und die Strapazen eines Neubeginns als Zuckerrohranbauer. Mitreißend beschreibt die Autorin liebenswerte wie hasserfüllte Charaktere, deren Schicksale und Empfindungen mitfiebern lassen. Auch die vielen, verschiedenen Nebenfiguren bereichern und halten stets in Atem. So gibt es zum Schluss auch die eine oder andere Überraschung. In einem Buch, welches mir die damaligen Situationen im Umbruch näher bringen konnte, mich aber gleichsam während der aufgeheizten Sinnlichkeit, inmitten traumhaft schöner Landschaften, dahin schmelzen lies. Emotionen pur, in einem fesselnden Werk, welches auch mit Humor zwischen den Dialogen nicht gegeizt hat.


    Deshalb auch von mir: 5ratten

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Auch ich bin von den Inseln im Wind absolut begeistert.


    Als König Charles I. hingerichtet wird, geht Elizabeth eine Vernunftehe mit Robert Dunmore ein um ihren königstreuen Vater vor dem Kerker zu retten und reist mit ihm nach Barbados.
    Kurz vor der Abreise trifft Elizabeth auf den Freibeuter Duncan Hanynes und verliebt sich in ihn. Die Hochzeit mit Robert findet nach wir vor statt, doch ebenso kreuzen sich ständig die Wege zwischen Duncan und Elizabeth.....
    Elena Santiago ist ein Pseudonym von Charlotte Thomas. Da ich von der Autorin alle hist. Romane liebe, bin ich mit ihrem tollen Schreibstil schon vertraut.
    Auch in diesem Genre hat sich mich nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und spannend zu lesen. Wir erleben die Liebe, Sklavenaufstände, Krieg, familiäre Geheimnisse, wunderbare Landschaftsbeschreibungen. Kurzum, die Geschichte enthält alles, um nicht eine Zeile langweilig zu werden.
    Ich fühlte mich von Anfang bis zum Schluß bestens unterhalten.
    Auch die schöne Covergestaltung möchte ich nicht unerwähnt lassen.
    Ganz besonders hat mich gefreut, daß ich im Nachwort lesen durfte, daß es zu dieser Geschichte eine Fortsetzung geben wird.


    5ratten


    LG Tiara

  • Auch mich hat das Buch in seinen Bann gezogen:


    Inhalt:


    England im Jahre 1649; Charles I. verliert durch das Wirken seinen Erzfeindes Cromwell seinen Kopf. Bei der Hinrichtung lernen wir bereits Elizabeth kennen, gerade 17 Jahre alt und die Hauptprotagonisten des Romans. Sie wird mit Robert Dunmore, dem Sohn eines wohlhabenden Zuckerfarmers von Barbados verheiratet. Barbados, die Insel des Zuckeranbaus, wird ihre neue Heimat. Doch genug zum Inhalt.


    Fazit:


    Elena Santiago schafft es, die Geschichte einer jungen willensstarken Frau mit der Kolonialgeschichte von England zu verbinden. Allein in einer fremden Welt ist sie auf sich gestellt und muss sich zurechtfinden. Es ist alles anders als in ihrer Heimat, doch sie geht ihren Weg und lässt sich nicht unterkriegen, sie geht nicht auf Gerede der anderen Leute ein, sondern hält an ihrem Standpunkt fest.
    Der Roman ist gut recherchiert, als Leser erfährt man vieles über den Zuckeranbau und auch über den Umgang mit Sklaven und Schuldknechten zur damaligen Zeit. Eigentlich haben sie den Wohlstand möglich gemacht, haben davon aber nicht profitiert. Auch die Interessen Englands werden deutlich gemacht, England möchte weiterhin die Hoheit über die Inseln/Kolonien behalten und schreckt nicht vor kriegerischen Auseinandersetzungen zurück.
    Für mich sehr schön, bildhaft geschrieben, so dass man als Leser sehr gute Eindrücke vom Inselleben und von der Insel Barbados an sich bekommt.
    Gemischt ist diese Geschichte mit viel Liebe, Leidenschaft aber auch sinnloser Gewalt gegenüber den Untergebenen. Doch die Liebe, die Elizabeth erfährt, macht diese Geschichte so schön, das man im Buch versinken kann.
    Sehr gelungen. 5 von 5 Sternen.
    Empfehlung schon weitergegeben

  • Wir schreiben das Jahr 1649. König Charles I. wird geköpft und Elisabeth, eine junge Royalistin wird von ihrem Vater mit dem Sohn eines reichen Pflanzers auf Barbados verheiratet. Kurz nach der Hinrichtung von König Charles I. begegnet Elisabeth dem Freibeuter Duncan Haynes. Ihm begegnet sie auch wieder, als ihr eigentliches Schiff nach einem Sturm fahruntauglich ist und ihre neue Familie eine andere Passage nach Barbados sucht. Von da an ist Duncan ein ständiger Schatten, der immer wieder auftaucht...


    Das Buch zählt in die Kategorie Love and Landscape. Natürlich geht es hier um eine herzzerreißende Liebesgeschichte, aber auch die politischen Wirrungen und das Inselflair kommen nicht zu kurz.


    Kurz nach Beginn des Buches wird sprachlich ein sehr lebendiger Sog aufgebaut. Der Leser steigt in die Geschichte ein und wird Teil von ihr. So ist es sehr schwer, das Buch zu unterbrechen.


    Die Autorin ist ihrem Schreibstil, den man auch z.B. unter Eva Völler oder Charlotte Thomas kennt, treu geblieben. Die Figuren sind farbenfroh und man kann die Handlungen gut nachvollziehen.


    Die Erzählperspektive wechselt zwar zwischendurch immer mal wieder, jedoch fällt das beim Lesen weniger auf. Im Gegenteil, der Leser hat so einen sehr guten Überblick über die Personen und das Geschehen bekommen.


    Die Autorin schafft es, einige Informationen zum Zuckerrohrabbau, deren Verarbeitung und das Leben der Sklaven in den Text einzubauen, ohne ermüdend zu wirken. Zwar könnte man die Problematik der Sklaverei noch weiter ausbauen, doch hätte dies sicherlich den Rahmen des Buches gesprengt. Auch war die Tiefe der Problematik aus Sicht der Protagonisten ausreichend beschrieben. Für die Pflanzer zählte vornehmlich die Arbeitskraft und der Ertrag.


    Im Nachwort am Ende des Buches gibt es einen Hinweis auf eine mögliche Fortsetzung. Ich freue mich schon drauf und hoffe, dass diese bald erscheint und ich wieder in das karibische Flair eintauchen kann.


    Ein Glossar mit den wichtigsten Begrifflichkeiten und deren Erläuterungen runden das Buch ab.


    Fazit: Ein farbenprächtiger Karibik-Roman, in dem Liebe und Dramatik um den Leser kämpfen.


    5ratten

    LG, Ariadne

  • Liebe und Dramatik auf Barbados


    Inhalt:


    Die Karibikinsel Barbados wird die neue Heimat von Elizabeth Raleigh. Die junge und eigenwillige Engländerin heiratet den Sohn eines reichen Plantagenbesitzers. Sie verliebt sich in die sagenhaft schöne Insel und … in den Freibeuter Duncan Haynes. Ihm begegnet sie kurz vor ihrer Hochzeit und dann kreuzen sich ihre Wege immer wieder.


    Meine Meinung:


    Es war mein erster Roman aus dem Genre Love and Landscape und ich war positiv überrascht. Die Liebesgeschichte steht natürlich im Vordergrund. Schon nach wenigen Seiten geht es heftig zur Sache zwischen Elizabeth und Duncan, es knistert zwischen den Beiden und zwischen den Zeilen. Diese „heißen“ Szenen wurden toll beschrieben, so dass es mir jedes Mal warm wurde beim Lesen.


    Aber ich bekomme auch jede Menge historische und auch geografische Infos, die geschickt in den Fluss der Geschichte eingebaut wurden. Das Buch besticht von Anfang an durch seine Lebendigkeit. Elena Santiago – besser bekannt als Eva Völler oder Charlotte Thomas – hat auch in diesem Buch ihren Personen so unglaublich viel Leben eingehaucht. Sie hat mit Duncan eine Hauptperson geschaffen, dem nicht nur das Herz von Elizabeth zu fliegt. Aber auch die anderen Charaktere fand ich sehr interessant und vielschichtig. Für mich war niemand nur gut oder nur böse und das kommt der Realität schon sehr nahe.


    Da die Erzählperspektive zwischendurch immer mal wieder wechselte, konnte ich Einblick nehmen in die Gedankenwelt der einzelnen Hauptfiguren und habe mir so nach und nach von jedem ein sehr gutes Bild machen können.


    Bis zum Schluss gab es immer wieder Überraschungen und Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Der Spannungsbogen war überraschend hoch für einen Liebesroman und auch mit Hintergrundinformationen wie z. B. den Zuckerrohranbau und die Probleme der Sklaven betreffend, wurde ich bestens versorgt.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig und mitreißend, es gab keine Längen in dem Buch. Es hat mich in seinen Bann gezogen und bis zum letzten Satz nicht mehr los gelassen.


    Ein bildgewaltiger und spannender Liebesroman, der vollgepackt ist mit Dramatik und superschönen Szenen.


    5ratten

  • Inhalt in eigenen Worten


    Kurz nach der Hinrichtung Königs Charles I in London im Jahre 1649 muss sich die junge Elizabeth von ihrem Vater verabschieden. Sie ist verlobt mit Robert Dunmore und folgt diesem auf seine Zuckerplantage auf Barbados. Ihre Cousine Felicity begleitet sie als Gesellschafterin. Schon die Überfahrt ist sehr turbulent: Auf dem Schiff reisen zahlreiche interessante Persönlichkeiten mit; auf dem beengten Raum bleibt es nicht ohne Zwischenfälle. Dazu gerät das Schiff in einen heftigen Sturm. Die Passagiere und die Ladung - Elizabeths wertvolles Pferd Pearl - finden Rettung auf dem Schiff des Freibeuters Duncan Haynes, mit dem Elizabeth schon in England eine kurze, dafür aber sehr leidenschaftliche Begegnung hatte.


    Auf Barbados werden wir natürlich einerseits durch die wunderschöne Landschaft erfreut, es werden aber auch viele interessante Hintergrundinformationen geschickt in den Verlauf der Geschichte eingewoben. Dabei erfährt man einiges über die Produktion und den Handel des Zuckers, über Freibeuterei sowie über das Zusammenleben mit den Sklaven und deren aufkeimende Unzufriedenheit, die am Ende zu einem blutigen Aufstand führt. Das alles geschieht vor dem Hintergrund von massiven Handelsbeschränkungen durch Oliver Cromwell, der inzwischen in England an der Macht ist. So durfte Barbados nur noch mit England Geschäfte machen, was für die Pflanzer nicht akzeptabel war, weil sie im Wesentlichen vom Handel mit Holland lebten. Barbados weigert sich den Forderungen Londons folge zu leisten. Cromwell schickt Truppen und es kommt zu einer See-Belagerung.



    Meine persönliche Meinung


    Da es sich hier um einen Roman des Genres „Love & Landscape“ handelt, spielen natürlich Liebesbeziehungen zwischen zahlreichen Protagonisten eine vergleichsweise sehr viel wichtigere Rolle, als die geschichtlichen Entwicklungen. Liebhaber von Liebesszenen kommen in diesem Roman voll auf ihre Rechnung. Auch brutale Vergewaltigungen bleiben nicht aus. Am Ende hatte ich das Gefühl, dass sich fast jede wichtigere Figur noch verliebt und förmlich jedes Töpfchen sein Deckelchen findet. Für mich war das erträgliche Maß schon fast überschritten. Aber offensichtlich ist das etwas, von dem die Verlage glauben, dass es gekauft wird. „Sex sells.“


    Sehr interessant fand ich die Erklärungen über das Schicksal der Schuldmägde, die für eine bestimmte Zeit ihre Dienste an einen Gutsherrn verkauften und so als Leibeigene, oder Sklaven auf Zeit gelebt haben. Ungleich schlimmer ging es vielen Plantagenarbeitern. Sie wurden grundlos in Europa gefangen genommen und in die Kolonien gebracht, wo sie einen „Strafkontrakt“ abarbeiten mussten, bis sie letztendlich wieder frei waren.


    Die Figuren sind sehr vielschichtig und sorgfältig aufgebaut. Es gibt natürlich auch hier einen absoluten Bösewicht, aber selbst er zeigt zwischendurch eine weiche Seite. Die Hauptfigur Elizabeth ist sehr sympathisch dargestellt, auch wenn sie mir etwas zu naiv und unbedarft erscheint, gerade wenn es um ihre Beziehung zum Freibeuter Duncan Haynes geht. Aber ohne große Leidenschaft keine Story, zumindest keinen Liebesroman. Felicity findet ihr Glück in den Armen eines Kapitäns. In der zweiten Hälfte des Buches war sie fast immer entweder unterwegs zu ihm oder sie kam gerade von einem Schäferstündchen. Das fand ich langsam als etwas ermüdend.


    Sehr gut dargestellt ist der Sturm, der sich zusammenbraut. Einerseits werden die Sklavenunruhen immer greifbarer. Das wird untermalt von Trommeln, mit denen sich die Sklaven zwischen verschiedenen Plantagen über große Distanz verständigen. Die Familien zahlreicher Plantagenbesitzer werden niedergemetzelt, die Gewalt liegt förmlich in der Luft. Andererseits wird die Situation am Hafen immer ungemütlicher. Die englischen Kriegsschiffe versetzen sich vor der Küste bedrohlich in Stellung. Diese unheimliche Atmosphäre wird noch unterstützt durch einen heranpreschenden heftigen Orkan. Genau so fulminant wie das Buch mit der Hinrichtung des Königs beginnt, endet es.


    Sprachlich lässt sich der Roman sehr flüssig lesen. Die Beschreibungen sind sehr anschaulich, man wird sehr schnell an den betreffenden Schauplatz versetzt, sei es auf einem stinkenden beengten Schiff oder in einer traumhaften Bucht mit Meeresrauschen im Hintergrund.


    Hinten im Buch befindet sich ein nützliches Glossar mit Begriffserklärungen. Ich empfehle am Anfang und zwischendurch mal einen Blick darauf zu werden.



    Mein Fazit


    Ein Liebesroman mit vielen, ineinander verworrenen Liebesgeschichten vor dem Hintergrund einer traumhaften exotischen Landschaft mit dem Nervenkitzel, hervorgerufen durch einen geheimnisvollen Piraten und mit vielen liebenswerten Charakteren.


    Zum Glück kommt für mich in diesem Roman der geschichtliche Hintergrund nicht zu kurz. So habe ich doch einiges erfahren über britische Kolonialgeschichte in den West Indies.


    Ein lockeres Buch für zwischendurch, ideal zum Abschalten.



    Von mir gibt es 4ratten

  • *Meinung Meinung*


    Das Buch stand ziemlich lange bei mir rum, da man momentan echt von allen Seiten mit dieser Art von Buch bombadiert wird.


    Dennoch bin ich jetzt eigentlich ganz froh, dass ich es gelesen habe. Die Geschichte an sich kann man sich natürlich denken, auch wie es ausgeht und die Story ähnelt sowieso vielen anderen Geschichten, wo die Frau einen Mann heiratet und in ein fremdes Land zieht.


    Der Schreibstil hat mir gut gefallen, nur manchmal hat sich die Geschichte ein wenig hingezogen.


    Die Charaktere sind gut beschrieben und Elizabeth hat mir gut gefallen mit ihrer Art und Weise, wie sie mit anderen Menschen umgeht und sich nichts gefallen lässt.


    Die Geschichte beeinhaltet Liebe, Freundschaft, Hass und ein wenig Spannung. Dadurch, dass ich schon wusste, wie das Buch ausgehen würde, zog sich die Geschichte zwischendurch ein wenig, aber das Ende hat mir dann wieder gutgefallen.


    Ich würde gerne 3,5 Punkte vergeben, aber leider geht das hier ja nicht ;)


    Mein Fazit:


    Für Fans von Geschichten, von Frauen, die in einem neuen Land ihr Glück suchen und keine Überraschungen erwarten.


  • Ich würde gerne 3,5 Punkte vergeben, aber leider geht das hier ja nicht ;)


    Für die halben Punkte haben wir doch unser Mäuschen: :marypipeshalbeprivatmaus::breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen