E. L. James - Shades of Grey: Geheimes Verlangen

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    E. L. James - Shades of Grey: Geheimes Verlangen


    Inhalt:


    Als die junge und sehr unerfahrene Studentin Anastasia Steele für ihre kranke Mitbewohnerin einspringt und für die Unizeitung ein Interview mit dem millionenschweren Magnaten Christian Grey führen soll, ahnt sich noch nicht auf welch abenteuerliche Tour de Force sie sich hier einlässt. Christian Grey ist reich, gutaussehend, charmant und er birgt ein dunkles Geheimnis. Grey führt keine normalen Beziehungen, sondern sucht Frauen, die er sowohl emotional als auch körperlich unterwerfen kann und die er in seinem Raum des Schmerzes auf seine Weise verführen kann. Ana ist hin- und hergerissen zwischen der Faszination für das Unbekannte und Verbotene und ihren Gefühlen, die eigentlich "mehr" von Christian Grey fordern.



    Eigene Meinung:


    Als ich von dem Hype um dieses Buch erfahren habe, musste ich es einfach kaufen. Ich bin da recht einfach gestrickt und will immer mitreden können, weshalb ich es mit einem schnellen Kindleklick heruntergeladen habe. Das war vor ca. 4 Tagen... Und schon bin ich durch mit dem ersten Band dieser Trilogie. Der Hype lässt sich vor allem dadurch erklären, dass das Buch aus einer Twilight FanFiction heraus entstanden ist und der gefährliche Verführer hier eben nicht glänzt und sich von Blut ernährt, sondern auf unkonventionelle Art und Weise die dunklen Gelüste der unschuldigen Studentin weckt.


    Wie es sich für eine gute FanFiction gehört, basiert der Roman aber nicht nur auf Twilight, sondern beschwört noch weitere verruchte Liebesgeschichten der Literaturgeschichte herauf. So wird die Protagonistin häufig mit Tess of D'Urbervilles verglichen, die an ihrem eigenen Fall mitverschuldet ist, da ihr Verlangen einfach zu groß ist. Diese Querverweise und Intertextualitäten lockern das Buch zum einen auf und lassen es zum anderen ein bisschen weniger plump erscheinen. Man merkt, dass hier schon ein gewisses kulturelles Wissen mit eingeflossen ist und die Autorin hier einen Helden schafft, der alles vereint, was an unseren Lieblingsromanfiguren so faszinierend ist: Familiengeheimnisse, eine ungewisse Herkunft, unglaubliche körperliche Anziehungskraft, psychische Verschlossenheit, die geknackt werden will... und sogar einen Funke Liebe. Christian Grey ist eine Mischung aus Heathcliff und Mr. Darcy, ein Dr. Jekyll und Mr. Hyde mit dem Aussehen eines jungen Dorian Gray.


    So einfach wie sich die ganze Geschichte aber anhört, so einfach ist das Buch auch geschrieben. Es gibt eigentlich kaum einen Plot und stattdessen hangelt sich das Buch - ähnlich wie eine Seifenoper - von Höhepunkt zu Höhepunkt (pun intended :zwinker:). Zwischendurch darf der Leser immer wieder die zwiegespaltenen Gefühle der Protagonistin mitempfinden, die häufig doch etwas nervig sind. Die Autorin bezweckt mit den vielen verblüfften und schockierten "Holy Cows!" der Heldin (oder sollte man es hier besser "des Opfers" nennen?) und deren ständigen Schwanken zwischen ihrer inneren Göttin und ihrer Moralvorstellung, dass Ana zur Identifikationsfigur wird. Leider gibt es aber zu viele Wortwiederholungen und auch die Gedanken und Zweifel entwickeln sich nicht wirklich weiter. Noch viel mehr als ihre Vorgängerin Bella Swan ist Ana eine platte Figur, die über mehrere Hundert Seiten staunt, wie gutaussehend Christian Grey ist und sich fragt, was er nur mit einer wie ihr will. Manchmal war ich schon so weit, dass ich das Buch bei der nächsten Erwähnung der tiefsitzenden Flanellhose von Christian oder bei seinem nächsten mysteriösen Kopf-zur-Seite-Legen (Der Satz "He cocked his head to one side" verliert wohl ein wenig in der Übersetzung) das Buch am Liebsten in die Ecke gedonnert hätte... aber dafür ist mir der Kindle dann doch zu schade.


    Ich hab den Kindle dann lieber zur Seite gelegt... aber jedes Mal wollte ich nach 5 Minuten unbedingt doch weiterlesen. Das Buch ist schlecht: Kaum Handlung, schrecklicher Stil, und so im Nachhinein habe ich mir sogar von den als so schockierend angekündigten SM-Sexszenen mehr erwartet. Aber es hat einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt, den ich mir selbst noch nicht so wirklich erklären kann. Ich denke, ich bin da genau wie die Heldin, die die ganzen erniedrigenden Lederpeitschen-Sex-Spiele eigentlich ablehnen sollte, aber doch ihr eigenes Vergnügen daran entdeckt. Ich sollte das Buch eigentlich hassen, aber ich kann nicht... Es hat mir doch zu viel Spaß bereitet. :breitgrins:


    Aufgrund innerer Zerrissenheit kann ich leider keine Ratten vergeben. Die Literaturstudentin in mir sagt, dass ich eine Ratte vergeben müsste, aber meine innere Göttin hatte doch sehr viel Freude an dem Buch und flüstert mir gerade ins Ohr, dass ich mal den zweiten Band herunterladen sollte.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • :lachen:


    Danke für die ausführlichen Leseeindrücke!


    Ich glaube, da bleibe ich doch lieber bei den "echten" Fan Fictions guter Schreiberlinge, die auch in der Lage sind, einen vernünftigen Plot aufzubauen ... aber wahrscheinlich ist es hier wieder mal die "Faszination des Grauens", die bewirkt, dass man irgendwie nicht wegsehen kann :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Cool. Allerdings glaube ich, dass ich es, falls ich es doch mal lesen sollte, lieber auf englisch lesen will ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • wow ... die Rezi hat es geschafft, trotz der negativen Äußerungen und der Zweifel *lach* mich richtig gehen neugierig zu machen. Ich überleg jetzt, ob ich mich tatsächlich für die äußerst pikante Leserunde anmelden soll


  • wow ... die Rezi hat es geschafft, trotz der negativen Äußerungen und der Zweifel *lach* mich richtig gehen neugierig zu machen. Ich überleg jetzt, ob ich mich tatsächlich für die äußerst pikante Leserunde anmelden soll


    Tu es! Ich glaub, in einer Leserunde ist das superwitzig und in geselliger Runde kann man noch schöner über die Protagonistin lästern und über die verruchten Szenen staunen.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ach, ich liebe den Kindle und seine Suchfunktion. Hier für die Zahlenfreaks:


    Durchschnittlich kommt alle 19,5 Seiten "He cocked his head to the side" und alle 27,7 Seiten "Holy cow" :breitgrins:

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Das Buch hatte ich heute im Buchladen in der Hand. Der ganze Rummel um das Buch lässt einen doch neugierig werden. Hätte allerdings gedacht, dass es vielleicht ein ungewöhnlich gut geschriebenes Buch oder inhaltlich von besonders Qualität wäre. Dann kann ich mich ja jetzt wieder hinlegen und weiter meinem Bücherfasten und meinem SUB frönen. :breitgrins:

    &quot;Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler&quot; (Philippe Dijan)<br /><br />[url=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/11612.0.html]Mein SUB[/url

  • Ne... inhaltlich hatte ich es mir im Laden ja schon angeschaut, daher ist mir schon klar warum der Hype da drum gemacht wird :breitgrins: (auch wenn ich es dennoch lustig finde das die Bücher bei Thalia im Original zunächst bei den Krimis zu finden waren :lachen: jetzt übrigens nicht mehr *g*)


  • Das Buch ist schlecht: Kaum Handlung, schrecklicher Stil, [...]. Aber es hat einen unglaublichen Sog auf mich ausgeübt, den ich mir selbst noch nicht so wirklich erklären kann.


    Wow, klingt echt nach "Twilight" :breitgrins:


    Ich habe erst vor ein paar Stunden, am Samstagnachmittag, nach einer Rezi zu diesem Buch hier im Forum gesucht und keine gefunden. Schön, dass jetzt eine da ist :winken:


    Der Hype ist mir auch aufgefallen, also habe ich mir bei Audible die kostenlose einstündige Hörprobe heruntergeladen. Gefühlte 10000 Mal erwähnt Ana, wie schön Christian doch ist, das fand ich echt lästig. Die Heldin ist scheinbar ein echts Dööfchen, das über ihre eigene Füße stolpert wie Ally McBeal und genauso stottert. Und das alles nur, weil ein Traummann in Sicht ist. Mädels, mal ehrlich - hat eine von euch so was schon einmal erlebt? Wird der IQ automatisch zurückgesetzt beim Anblick eines attraktiven Mannes?


    Natürlich weiß ich schon, worum es in dem Buch geht, hab ein wenig wikipediert, weil ich wissen wollte, wer hinter dem Pseudonym steckt. Ich bin mir nicht sicher, ob eine Handlung wie diese, in der es offenbar nur um gewisse Phantasien geht, ein ganzes Buch füllen kann. Ich hab mich zwei oder drei Mal an solchen Büchern versucht, allesamt abgebrochen. Wenn schon SM, dann eher kurze knackige Storys wie die von Cosette (aber auch hier hatte ich nach einer genug).


    Trotzdem - wie Mrs.Dalloway schon erwähnt, ein unerklärlicher Sog ist schon irgendwie da, deshalb habe ich mir das Hörbuch vorbestellt. Ich wollte es nicht bei Audible herunterladen, damit ich es wieder loswerden kann, wenn es mir nicht gefällt. An der Leserunde werde ich zwar nicht teilnehmen, aber auf jeden Fall reinlesen. Ich bin auf eure Eindrücke sehr gespannt!


    ***
    Aeria


  • Mädels, mal ehrlich - hat eine von euch so was schon einmal erlebt? Wird der IQ automatisch zurückgesetzt beim Anblick eines attraktiven Mannes?


    Mir noch nicht... hoffe ich zumindest. :breitgrins:
    Wobei man bei dem Buch vielleicht etwas differenzieren sollte. Die Protagonistin ist durchaus klug, aber das äußert sich nur in ihren E-Mails an ihn. Das Buch enthält sehr viele Mails und darin ist sie immer sehr schlagfertig und charmant. Aber sobald sie ihm gegenübersteht ist das natürlich verflogen. :rollen:



    Ich bin mir nicht sicher, ob eine Handlung wie diese, in der es offenbar nur um gewisse Phantasien geht, ein ganzes Buch füllen kann.


    Die grundlegende Handlung ist natürlich, wer am Schluss gewinnt: Wird sie ihn überzeugen können, mit ihr eine "Vanilla" Beziehung einzugehen, oder wird er sie tatsächlich unterwürfig machen können. Der erste Band endet mit einem Cliffhanger, weshalb ich jetzt schon wissen will, wie es weitergeht, aber ich denke, 3 Bände nur mit diesem Plot zu führen tatsächlich zu zu vielen Wiederholungen und einem ständigen Hin und Her.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Sehr schöne Rezi, Mrs.Dalloway! :klatschen:


    Zitat von Aeria

    Ich hab mich zwei oder drei Mal an solchen Büchern versucht, allesamt abgebrochen.


    Ich auch, deshalb lass ich hier die Finger von. Es reizt natürlich immer wieder so etwas zu lesen, aber ich falle nicht erneut darauf rein.
    Bin gespannt, ob ich nach der Leserunde auch noch so denke. Da lese ich auf jeden Fall heimlich als Zuschauer mit. :breitgrins:


  • Das Buch hatte ich heute im Buchladen in der Hand. Der ganze Rummel um das Buch lässt einen doch neugierig werden. Hätte allerdings gedacht, dass es vielleicht ein ungewöhnlich gut geschriebenes Buch oder inhaltlich von besonders Qualität wäre.


    Dito. Der Hype hatte mich auch neugierig gemacht und gestern hatte ich das Buch sogar schon in der Hand. Aber anstelle es blind zu kaufen habe ich ein bisschen darin herumgeblättert - und es wieder zurückgelegt. Mit durchgehend im Präsens geschriebenen Büchern habe ich sowieso Probleme und wenn ich die Rezi hier lese, verpasse ich auch nichts weiter. Da bleib ich doch lieber bei meinen Krimis. :zwinker:


  • Der Hype ist mir auch aufgefallen, also habe ich mir bei Audible die kostenlose einstündige Hörprobe heruntergeladen. Gefühlte 10000 Mal erwähnt Ana, wie schön Christian doch ist, das fand ich echt lästig. Die Heldin ist scheinbar ein echts Dööfchen, das über ihre eigene Füße stolpert wie Ally McBeal und genauso stottert.


    In die Audible-Hörprobe habe ich auch schon reingehört, aber ich habe wohl keine 5 Minuten durchgehalten. Dabei bin ich noch nicht einmal bis zu Christian Grey gekommen - alleine wie sie ihre Mitbewohnerin beschreibt, hat mir schon gereicht. Wie schön sie ist und vor allem wie sie sie beschreibt.. Das war alles einfach soo schlecht geschrieben.


    Nun ist vor allem Mrs.Dalloway schuld, dass ich dem Buch vielleicht doch noch eine Chance gebe. Aber wenn, dann auch nur in der Leserunde, alleine schaffe ich das nicht! :breitgrins:

    ~ The world is quiet here ~


  • Nun ist vor allem Mrs.Dalloway schuld, dass ich dem Buch vielleicht doch noch eine Chance gebe. Aber wenn, dann auch nur in der Leserunde, alleine schaffe ich das nicht! :breitgrins:


    Hehe... :daumen:


    Ich werde bei der Leserunde auf jeden Fall auch mit reinlesen. Das wird ein riesiger Spaß, glaube ich.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich bin eigentlich ziemlich sicher, dass ich das Buch miserabel finden werde, aber falls ich eins der Verlosungsexemplare gewinnen sollte (Geld will ich dafür nämlich nicht in die Hand nehmen), macht es garantiert einen Riesenspaß, das in einer LR zu lesen :lachen: (So eine Art Steigerung des Quälthreads!)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Von dem Buch gehört habe ich auch schon. Außerdem bewirbt ja audible auch schon das Hörbuch. Aber diese Aussage:

    In die Audible-Hörprobe habe ich auch schon reingehört, aber ich habe wohl keine 5 Minuten durchgehalten. Dabei bin ich noch nicht einmal bis zu Christian Grey gekommen - alleine wie sie ihre Mitbewohnerin beschreibt, hat mir schon gereicht. Wie schön sie ist und vor allem wie sie sie beschreibt.. Das war alles einfach soo schlecht geschrieben.


    gibt mir dann doch zu denken. Ich habe erst gerade ein Buch gehört, wo die Heldin nur beschrieben hat, wie schön der und der ist, wo unglaublich viele Muskeln vorgekommen sind und der IQ der Hauptfigur auch komplett flöten gegangen ist... Weiß nicht, ob ich das nochmal riskieren möchte... Vor allem, wenn es sich auch noch um eine Trilogie handelt... :entsetzt:



    Dito. Der Hype hatte mich auch neugierig gemacht und gestern hatte ich das Buch sogar schon in der Hand. Aber anstelle es blind zu kaufen habe ich ein bisschen darin herumgeblättert - und es wieder zurückgelegt. Mit durchgehend im Präsens geschriebenen Büchern habe ich sowieso Probleme und wenn ich die Rezi hier lese, verpasse ich auch nichts weiter.


    Und auch noch in Präsenz geschrieben? :rollen: Mh, ich glaube ich geselle mich auch eher als stiller Mitleser zu der Leserunde! Aber das wird bestimmt auch lustig! :elch:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)