Lois McMaster Bujold - Barrayar: Cryoburn

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.824 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aeria.

  • Cryoburn --- ich kann keine Übersetzung finden, gibt es etwa keine?!


    Nach meiner Zählung ist das Nr. 13, aber das ist nicht mehr so einfach mit diesen Sammelbänden.


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    Inhalt:
    Miles Vorkosigan wird in seiner Eigenschaft als kaiserlicher Auditor auf den Planeten Kibou-daini entsandt, um einem der dortigen Unternehmen auf den Zahn zu fühlen, das sich auf das Einfrieren von Menschen spezialisiert und ein Auge auf den zum Imperium gehörenden Planeten Komarr geworfen hat. Natürlich dauert es nicht lange, bis Miles tatsächlich einer Verschwörung auf die Spur kommt und sich voller Begeisterung zum Entsetzen des lokalen Konsuls ins Vergnügen stürzt.


    Meinung:
    "Cyroburn" ist sicher eines der schwächsten Bücher dieser Reihe, Miles ist kaum jemals wirklich in Gefahr, das Imperium ist weit von einer solchen entfernt und es hat sich auch nicht wirklich besondere Spannung aufgebaut. Und doch habe ich das Buch von der ersten Seite an sehr genossen. Das ist nur dann ein Widerspruch, wenn man nicht rettungslos verliebt ist in Miles Vorkosigan und nicht zuletzt die unglaublich menschliche Art, in der Bujold ihre Figuren erschafft und präsentiert. Miles muss sich zwar das Buch mit seinem Armsman (eine Art Mischung aus Assistent, Leibwächter & Babysitter - oder ist das nur so bei Miles' Armsmen?) Roic und einem einheimischen Jungen namens Jin teilen, aber die beiden waren ebenfalls sympathisch bis sehr liebenswert. Desgleichen der immer weniger verzweifelte und mehr an Miles' Art gewöhnte Konsul Vorlynkin oder Raven Durona.
    Sehr schön ist auch, wie durch Seitenbemerkungen auf fast jedes der früheren Abenteuer eingegangen wird.


    Die größte Stärke von Bujold zeigt sich in einzelnen Szenen, wie zB Roic, der herausfindet, warum sein irrer Lord so einen Spaß an manchen Dingen hat und auf einmal pfeift, wie Jin, der sich fragt, welches Gesicht das wahre von Roic ist oder wie Miles, der seinen Bruder Mark lachen hört und sich darüber freut.
    Ja, Mark und Kareen sind hier auch wieder mit von der Partie, zumindest später, was eine sehr angenehme Überraschung war, da wir von denen schon lange nichts mehr gehört haben. Und es ist einfach schön, wenn auch vielleicht weniger spannend und nervenzerfetzend, Miles glücklich und voller Sehnsucht nach Frau und Kindern zu sehen, denn er hat es so verdient. Wenn man so fühlt, dann hat entweder die Autorin etwas sehr richtig gemacht, oder man hat als Leserin einen massiven Hieb. Beides wahrscheinlich.



    Irgendwann haben wir über die Bedenken anderer LeserInnen betreffend "Cryoburn" gesprochen und die Frage kam auf, ob ein Buch dieser Reihe überhaupt schwach sein kann. Schwächer, ja, schwach, nein, nicht für mich, daher vergebe ich 4 Ratten.


    4ratten


    PS: Ich glaube gar, das ist meine erste Rezension hier. Es schien mir naheliegend, da wir hier so schön über die Bücher geplaudert haben. Ich hoffe nur, ich habe alles richtig gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von Grisel ()


  • Cryoburn --- ich kann keine Übersetzung finden, gibt es etwa keine?!


    Nein, das Buch ist doch auf Englisch gerade erst erschienen. Gib den armen Übersetzern etwas Zeit. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog


  • Nein, das Buch ist doch auf Englisch gerade erst erschienen. Gib den armen Übersetzern etwas Zeit. :breitgrins:


    Naja, 2010. Aber gut, ich bin ja damals auf Englisch umgestiegen, weil mir das bei "Memory" zu lange gedauert hat. Oder sie warten auf "Captain Vorpatril's Alliance", um gleich wieder einen Sammelband zu machen.
    Apropos. *vorfreu*

  • Du hast Recht, das gibt's schon seit 2010. Ich war fest überzeugt, dass es erst letztes Jahr erschienen ist.
    Aber die Sammelband-Idee ist einleuchtend. Ich bin schon auf englisch ganz verwirrt - Cordelia's Honor subbt unter anderem bei mir und ich dachte, das wäre nur Band 1, dabei sind da schon mehrere der Vorkosigan-Saga enthalten.
    Das erinnert mich wieder: Ich sollte echt mal anfangan, die zu lesen. Die Begeisterung ist ja kaum mehr auszuhalten, wenn man nicht wirklich mitreden kann. :breitgrins:

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich habe "Cryoburn" im Februar auf Russisch gelesen und es hat mich leider nicht überzeugt. Ich weiß nicht einmal genau, woran das gelegen hat - entweder an der Übersetzung oder an den Kindern. Bücher mit Kindern mag ich nicht so. Vielleicht hat sich bei mir auch schon eine gewisse Miles-Müdigkeit eingestellt, ich weiß es nicht. Sollte es demnächst eine deutsche Übersetzung geben (Doppelband mit dem neuen Roman, bitte bitte), dann werde ich den Roman nochmal lesen, um zu sehen, ob eine meiner Vermutungen stimmt.


    Die 5 "drabbles" fand ich genial. Kurz und knapp und sooo traurig! *schnief*


    ***
    Aeria

  • Ich habe das hier gerade zufällig entdeckt, ein Interview, das LMB mit Miles vor "Cryoburn" gemacht hat.


    http://www.unclehugo.com/prod/ah-bujold-lois-more.php


    Ein bisschen skurril, aber recht unterhaltsam. Spoiler für alles außer "Cryoburn".


    Die beste Stelle:


    Zitat

    LMB: ... There will also be comic relief.
    Miles: I'm not sure I like the sound of that any better. I'm still traumatized from that damned dinner party you put on.
    LMB: You put that party on yourself, Miles. I merely didn't stop you.


    Das glaube ich ihr sogar, dass sich manche Szenen, so wie die, von selbst geschrieben haben. :breitgrins:


  • Das glaube ich ihr sogar, dass sich manche Szenen, so wie die, von selbst geschrieben haben. :breitgrins:

    :breitgrins: Ja, das war so typisch Miles...
    Ich kann mir gut vorstellen, dass er auch seine eigene Schöpferin manchmal überrennt.


    Witziges Interview! Danke für den Link!
    Und das, wo ich gerade erst gestern mal wieder genau diese Szene gelesen habe, weil ich mir mal wieder nach "Der Botschafter" war.

  • Endlich mal wieder ein Wiederlesen mit Miles. Er ist älter geworden, hat eine Familie (herzerwärmend, wenn er Fotos von seinen Kindern zeigt), aber arbeitet immer noch als Auditor. Diesmal soll er einfach nur mal auf Kibou-danai nachschauen, ob bei dem Investitionsvorstoß ihrer Cryotechnik-Industrie ins barrayanische Reich alles mit rechten Dingen zugeht. Miles-typisch stolpert er natürlich in Widerstandsgruppen und eine Verschwörung und muss eine Menge Tricks einsetzen um alles zurechtzurücken.


    Miles selbst ist kaum wirklich in Gefahr, trotzdem macht es Spaß ihm beim Manipulieren zuzuschauen. Dabei wird das Geschehen zum Teil aus den Augen des einheimischen Straßenjungen Jin geschildert, es ist recht amüsant zu sehen, wie Miles auf Fremde wirkt. Eine weitere wichtige Nebenrolle spielt Miles Armsman Roic, der sich im Verlauf der Geschichte immer mehr für die unkonventionellen Taktiken Miles erwärmen kann. Dazu gibt es diverse Anspielungen auf frühere Geschehnisse und da ist es jedes Mal so, als würde man sich in eine warme Decke des Wiedererkennens kuscheln.


    Das ist zwar nicht einer der besten Miles-Romane, aber schön war es trotzdem. Und ja, der letzte Satz war herzzerreißend und ich stimme Grisels Spoiler von ganzem Herzen zu. *seufz*


    4ratten

  • Als ich mir vor einigen Monaten vornahm, die ganze Reihe nochmal zu lesen, habe ich überlegt "Cryoburn" auszulassen. Habe ich dann aber nicht getan, zum Glück.
    Im Vergleich zu den anderen Büchern gibt es weniger Spannung, weniger Action und viel zu wenig Barrayar. Miles ist mit 38 immer noch nervtötend und neugierig wie eine Katze. Die Admiral-Naismith-Art, vorwärts zu stürmen und in Wespennestern herumzustochern, ist noch da, aber zugleich wirkt Miles etwas gesetzter und reifer.
    Es macht Spaß, Miles mit den Augen seines Gefolgsmannes, des "sanften Riesen" Roic, zu sehen. Da es auf den ersten Blick (und auf den zweiten) nichts Kriminelles aufzudecken gibt auf Kibou-daini, vermutet Roic, dass es sich bei dieser Reise um eine Verschwörung von Lady Ekaterin und der Kaiserin handelt, um Ekaterin ein wenig Ruhe zu gönnen von ihrem quirligen Gatten. Es sind Details wie diese, die dem Buch das gewisse Etwas verleihen, so dass man am Ende froh ist, es doch nochmal gelesen zu haben.



    Irgendwann haben wir über die Bedenken anderer LeserInnen betreffend "Cryoburn" gesprochen und die Frage kam auf, ob ein Buch dieser Reihe überhaupt schwach sein kann. Schwächer, ja, schwach, nein, nicht für mich, daher vergebe ich 4 Ratten.


    Das kann ich nur unterschreiben.


    ***
    Aeria