[Lese-Experiment] Christiane Rösinger - Liebe wird oft überbewertet

Es gibt 74 Antworten in diesem Thema, welches 9.385 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Christiane Rösinger - Liebe wird oft überbewertet
    208 Seiten, erschienen im März 2012


    Zum Inhalt:
    Da ich das Buch elektronisch lese, kann ich leider mit keinem Klappentext dienen. Weil ich dieses Video aber überaus aufschlussreich finde, gibt es hier stattdessen ein kurzes Interview mit der Autorin als Trailer: Liebe wird oft überbewertet.


    Was ist hier eigentlich los?
    Da Mrs.Dalloway und ich uns schon sehr über einige Auszüge aus dem Buch amüsiert haben, haben wir beschlossen das Buch gemeinsam zu lesen. Das werden wir jetzt mal hier – quasi als Pendant zu "Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus" :zwinker: – als eine Art Lese-Experiment machen und hoffen auf eine anregende Diskussion zu diesen provokanten Thesen.


    Warum ich das Buch unbedingt lesen möchte:
    Ich habe Christiane Rösinger in der letzten Zeit immer mal wieder in diversen Talkrunden gesehen, wo sie dieses Buch vorgestellt hat und habe mich köstlich amüsiert. Ich selbst bin sehr glückliche Single-Frau und konnte ihr in so vielen Dingen zustimmen, hatte aber nie wirklich das Bedürfnis das Buch zu lesen. Nun habe ich im Freundeskreis eine Trennung und eine vermutliche bald-Scheidung, wo ich in beiden Fällen als freundschaftliche Krisenberaterin zur Seite stehe. Da ist mir in beiden Fällen bewusst geworden, dass es für alle vier Beteiligten ganz ganz ganz furchtbar ist, alleine bzw. Single zu sein, und dass sie lieber die verkorkste Beziehung aufrecht erhalten möchten, auch, wenn schon ausgesprochen wurde, dass man sich nicht mehr liebt/mag (!). Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht und mich wieder an das Buch von Christiane Rösinger erinnert, in dem sie beschreibt, wie das „in einer Beziehung sein“ immer noch als gesellschaftliches Idealbild gesehen wird, das auf jeden Fall angestrebt werden muss, ohne Rücksicht auf Verluste.


    Ich bin nun echt gespannt, ob ich auch für mich noch neue Ideen aus diesem Buch bekomme und vielleicht werde ich danach ja sogar meinen, im Trennungstief steckenden, Freunden mit der Single-Phobie so ein Exemplar schenken. :breitgrins:

    ~ The world is quiet here ~

  • Das klingt sehr interessant. Ich richte mir in diesem Thread mal ein Plätzchen ein, um euch beim Lesen "zuzuschauen". :popcorn:


  • Das klingt sehr interessant. Ich richte mir in diesem Thread mal ein Plätzchen ein, um euch beim Lesen "zuzuschauen". :popcorn:


    Oder du liest noch mit? :breitgrins:


    Ich geb auch mal meinen Senf dazu: Warum ich das Buch lesen will?


    Seit ca. einem Jahr beschäftige ich mich an der Uni viel mit Kulturwissenschaft und der aktuelle Trend geht dazu, alles als soziales/kulturelles/ideologisches Konstrukt zu sehen: Liebe, Freundschaft, Tod. Ich war mit dieser Ansicht bisher eigentlich immer einverstanden, denn es sind ja wirklich zum Großteil Produkte wie Romane, TV-Serien, Zeitschriften etc., die uns ein Bild von der Liebe vermitteln, wie sie zu sein hat. Letztens hatte ich aber eine Auseinandersetzung mit einem Literaturprofessor der alten Schule, der mein Weltbild ein wenig ins Wanken gebracht hat und mich direkt gefragt hat, ob so eine Weltanschauung denn glücklich machen könne. Darüber habe ich die letzten Tage doch ein wenig nachgegrübelt und bin jetzt sehr gespannt, wie das Buch das eher heikle Thema angeht.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Interessantes Thema. Ich bin ja auch seit drei Jahren Single und glücklicher wie nie zuvor.


    @Mrs. Dalloway: Welche Ansichten hat der Prof denn vertreten? Das würde mich sehr interessieren (oder passt das hier nicht rein?).

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • @Mrs. Dalloway: Welche Ansichten hat der Prof denn vertreten? Das würde mich sehr interessieren (oder passt das hier nicht rein?).


    Das würde mich auch interessieren. :winken: Ich als äußerst glückliche bald-Ehefrau werde Eure Experiment gespannt verfolgen. :breitgrins:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Das würde mich auch interessieren. :winken:


    Ich pack das mal in den Uni-Motz-Thread. Da hab ich letzte Woche schon ein wenig geschrieben.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Das hört sich wirklich sehr interessant an. Ich bin zwar seit über zehn Jahren glücklich vergeben, aber dennoch kann ich mir inzwischen viel besser als früher vorstellen, dass man auch alleine ein glückliches Leben führen kann - lieber alleine happy als in einer verkorksten Beziehung.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oder du liest noch mit? :breitgrins:


    Immer diese Versuchungen. :breitgrins: Ich schau mal, ich muss eh demnächst in die Buchhandlung, um unser Lesekreisbuch zu kaufen, vielleicht läuft mir das von Christiane Rösinger dort auch über den Weg. :zwinker:

  • Ihr denkt, ihr seid im Märchen und seid nur blöde Pärchen


    Ich habe jetzt die ersten Seiten gelesen und musste erst einmal nachsehen, ob ich auch das richtige Buch lese. Alles ist kolumnenartig geschrieben und beginnt mit einer Art Tagebuch, nämlich im "Winter". Zunächst erzählt sie vom tristen Winter und den Weihnachtsmärkten in Berlin, kommt dann zum Eisbären Knut, dem damals der Wunsch nach einer RZB (= romantischen Zweierbeziehung, ah! Ich bin doch im richtigen Buch!) angedichtet wurde. Und dann ist sie am Silvesterabend angelangt, dem Tag der Pärchen. Und da geht es los und sie wirft einen schonungslosen Blick auf die Pärchen um sie herum. Ich musste jedenfalls schon laut lachen auf den wenigen Seiten und kann mir vorstellen, dass das noch ganz amüsant werden kann. Ein paar kleine Schmankerl zur Einstimmung:


    Zitat

    Das Pärchen an sich ist eigentlich eine ganz niedrige Lebensform und steht in der Artentabelle nur knapp über dem Einzeller oder dem Pantoffeltierchen.


    Zitat

    Trauerumflorte Gestalten, die man nur in wenigen Augenblicken, wenn der Partner nicht da ist, kurz und heimlich aufatmen sieht.


    Zitat

    Die ganz Verzweifelten haben dann sogar noch Angst, dass man ihnen den zutiefst unattraktiven Partner ausspannen will, und brechen vorsichtshalber nach erfolgter Paarbildung den Kontakt zur Außenwelt ab.


    So, das sind doch schon mal ein paar provokante Thesen, die Frau Rösinger hier aufstellt. :breitgrins: Als nächstes folgen die zehn Pärchenlügen und ich bin gespannt. :popcorn:

    ~ The world is quiet here ~

    Einmal editiert, zuletzt von Cookie ()


  • Davon gibt es echt jede Menge. Noch schlimmer ist es, wenn die beiden ein Kind kriegen. Dann vergraulen sie die letzten Freunde (ohne Kinder) mit Gesprächen, die sich ausschließlich um Babywindeln und Kinderernährung dreht :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich bin jetzt bei 8% und habe auch die 10 größten Pärchenlügen schon gelesen.


    Wie Cookie war ich auch erst verwundert über die Kolumnenform. Ich hatte eher mit einem richtigen Sachbuch gerechnet, zumal das ja auch auf dem Cover steht, aber nun gut. Mal sehen, wie das noch wird.


    Ein paar mal musste ich auch schmunzeln, z. B. als die Gefährtin von Eisbär Knut ihm den Geburtstagskuchen weggegessen hat. :breitgrins: Aber ich bin gerade auch ein wenig skeptisch, da mir die Autorin in dem Interview viel sympathischer und wissenschaftlich fundierter rüberkam. Im Buch ist sie schon oft sehr anmaßend und manchmal wundert es mich dann nicht, dass die Pärchen in die Offensive gehen und ihr Neid unterstellen. Teil eines Pärchens zu sein, kann ja auch schön sein... Manchmal, zumindest. :zwinker:


    Die Pärchenlügen fand ich nicht so spektakulär. Sind unter anderem so "Lügen", dass Sex und Liebe immer miteinander verknüpft sind, oder dass Monogamie die natürliche Lebensform des Menschen ist. Stutzig wurde ich als sie als Gegenbeweis anführt, dass die Idee der romantischen Liebe im 18. Jahrhundert entstanden ist. Meiner Meinung nach war das ein bisschen früher, aber egal. Worauf sie hinauswill, ist ja, dass romantische Liebe nichts natürliches ist und da gebe ich ihr schon recht.

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • Aber ich bin gerade auch ein wenig skeptisch, da mir die Autorin in dem Interview viel sympathischer und wissenschaftlich fundierter rüberkam. Im Buch ist sie schon oft sehr anmaßend und manchmal wundert es mich dann nicht, dass die Pärchen in die Offensive gehen und ihr Neid unterstellen.


    Das dachte ich mir auch. Ich hoffe einfach mal, dass das der mit dem Paukenschlag beginnende Anfang ist, und sie dann allmählich fundierter wird. Mal sehen.. :zwinker:

    ~ The world is quiet here ~


  • Aber ich bin gerade auch ein wenig skeptisch, da mir die Autorin in dem Interview viel sympathischer und wissenschaftlich fundierter rüberkam. Im Buch ist sie schon oft sehr anmaßend und manchmal wundert es mich dann nicht, dass die Pärchen in die Offensive gehen und ihr Neid unterstellen.


    Ich habe mal ein Interview mit ihr gelesen und eben dies getan. :breitgrins: Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Ich habe noch bis 23% (dem "17. April") weitergeschmökert.
    Zwei mal erwähnte sie ja bereits Bridget Jones, weshalb ich sehr lachen musste, Mrs. Dalloway. Vielleicht kannst du es ja doch irgendwie für deine Hausarbeit gebrauchen :breitgrins:


    In diesem Abschnitt beschreibt sie zum Beispiel, dass Frauen oft sehr viel zufriedener alleine sind als Männer und vor allem viel besser alleine schlafen. Ich muss immer ein wenig mit den Augen rollen, wenn ich Begründungen wie "Damals, in der Steinzeit..." höre. Aber Christiane Rösinger erwähnt hier Ergebnisse aus der Schlafforschung, dass Frauen viel leichter aufwachen, weil sie als Mütter (..in der Steinzeit...) immer auf ihr Kind aufpassen und daher auch nachts auf Gefahren reagieren mussten. Der Urinstinkt des Mannes wiederum sagt ihm, dass er in Ruhe schlafen kann, weil ja "Mama" an seiner Seite neben ihm wacht. Und was Single-Frauen allgemein am meisten schätzen: Ihr Bett für sich alleine zu haben, auszuschlafen, dicke Socken & ausgeleiherte T-Shirts tragen zu können und Schokolade zu essen, als Gegensatz zur sonstigen "weiblichen Aufopferung" in einer Beziehung. Ja, Bridget Jones lässt grüßen..


    Achja, und richtig amüsant fand ich den Vergleich der Teenager-Anhimmelung von damals zu heute. Während die Mädels früher für Pferde schwärmten, tun sie es heute für Twilight-Vampire. Mir war nicht bewusst, dass beide so viele Gemeinsamkeiten haben.... :err:



    Stutzig wurde ich als sie als Gegenbeweis anführt, dass die Idee der romantischen Liebe im 18. Jahrhundert entstanden ist. Meiner Meinung nach war das ein bisschen früher, aber egal. Worauf sie hinauswill, ist ja, dass romantische Liebe nichts natürliches ist und da gebe ich ihr schon recht.


    Hm, ich finde ja schon, dass es die romantische Liebe von Natur aus gibt. Wenn man diverse chemische Prozesse im Gehirn denn als etwas romantisches ansehen will. :breitgrins: Ich finde nur, dass diese romantische Liebe von der Natur aus dazu gemacht ist, sich fortzupflanzen und dann ist es auch wieder vorbei. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass in der Gesellschaft das Idealbild einer lebenslangen romantischen Liebe herrscht. Wenn dann nach einigen Jahren Beziehung die Luft raus ist, versuchen viele das Gefühl vom Anfang der Beziehung krampfhaft wieder herzustellen.
    Was ja wiederum gar nicht natürlich ist, ist die lebenslange Liebe in der Ehe. Das ist ja ein recht neumodisches Ding und jahrhundertelang hatte man die Ehe als Art wirtschaftliches System und die Liebe wurde außerhalb "ausgeübt". Aber ich bin gespannt, ob sie dazu noch etwas sagt..

    ~ The world is quiet here ~

    Einmal editiert, zuletzt von Cookie ()


  • auszuschlafen, dicke Socken & ausgeleiherte T-Shirts tragen zu können und Schokolade zu essen


    Das geht alles unter Umständen auch mit Kerl :lachen:


    Noch mal zur Schlafforschung: sagt die Autorin Frauen generell einen leichteren Schlaf nach oder kommt das erst, wenn man Mutter ist? (Ich schlafe nämlich wie ein Stein, habe aber schon oft gehört, dass sich das nach der Geburt eines Kindes ändern würde.)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Das geht alles unter Umständen auch mit Kerl :lachen:


    Vermutlich ist das dann die so seltene Idealbeziehung. :breitgrins:



    Noch mal zur Schlafforschung: sagt die Autorin Frauen generell einen leichteren Schlaf nach oder kommt das erst, wenn man Mutter ist? (Ich schlafe nämlich wie ein Stein, habe aber schon oft gehört, dass sich das nach der Geburt eines Kindes ändern würde.)


    Der Psychologe, der hier zitiert wird, bezieht es allgemein auf Frauen, dass sie schneller wach werden und empfindlicher sind. Aber das muss ja trotzdem noch lange nicht für jede Frau gelten.

    ~ The world is quiet here ~

  • Vermutlich ist das dann die so seltene Idealbeziehung. :breitgrins:


    Für mich ja :breitgrins: Wahrscheinlich sind wir aber auch in manchen Dingen zu "rollenuntypisch", um als allgemeingültiges Beispiel herhalten zu können.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Also ich schlafe alleine ohne Partner nicht so gut. Ich glaub ich entspann mich dann einfach besser und es gibt mir auch Sicherheit das da jemand ist der mich einfach in den Arm nimmt und dann weiterschläft :breitgrins:


    Ansonsten: Wenn man mit seinem Partner nicht zusammen wohnt kann man sich die ein oder andren Singlespleens bewahren. :zwinker: Und wer sagt eigentlich das ich keine Schokolade esse? :breitgrins: Und ja ich genieße es^^