Britta Strauß - Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

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  • Ich ordne es jetzt mal hier ein, was meint ihr?


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    Sara ist Fotografin und bereist gerade den mittleren Westen auf der Suche nach den perfekten Bildern für ein geplantes Buch über die indianischen Ureinwohner Amerikas. Unerklärlicherweise fühlt sie den Drang, eine kleine Ausstellung über Quanah Parker, den berühmten letzten Anführer der Comanche, zu besuchen. Dort begegnet sie Makah. Abgesehen von einigen großartigen Fotos endet ihre Begegnung viel zu schnell, doch sie hinterlässt in Sara einen Nachhall. Zurück in New York, hat sie immer wieder intensive Träume, geradezu Flashbacks in eine Vergangenheit, die sie selber nie erlebt hat. Sie erlebt in diesen Träumen eine längst vergangene Zeit, taucht ein in die Vergangenheit Amerikas, als die Indianer noch über die Weiten der Prärie ritten, als die Büffel noch nicht ausgerottet waren und der Vormarsch der weißen Siedler und Soldaten erst begann.


    Makah geht es ebenso, er sieht die Vergangenheit durch die Augen von Comanchen-Krieger Nocona und so erleben die beiden die tragische Geschichte von Cynthia Ann Parker, die bei den Indianern Naduah genannt und Nocona. Seit der ersten Begegnung verbindet die beiden ein Band und sie erleben zusammen viele glückliche Jahre, aber auch schreckliche Erlebnisse bis hin zum bitteren Ende.


    Die beiden Zeitebenen verbinden sich in diesem Buch wunderbar. Oft habe ich bei Geschichten auf zwei Ebenen das Problem, dass mich der eine Handlungsstrang viel mehr interessiert und ich den anderen eher nur überblättere – hier ist nicht der eine der Rahmen für den anderen, sondern beide ergänzen sich zu einem großartigen Ganzen. Einen reinen "Indianer-Roman" hätte ich trotz der spannenden zugrundeliegenden wahren Geschichte wahrscheinlich nicht lesen wollen, durch die Verbindung mit der Gegenwartshandlung war für mich aber einfach alles gegeben. Der Autorin gelingt es, beide Handlungsstränge fesselnd und phantasiereich zu beschreiben. Über das wahre Leben von Cynthia Ann Parker bei den Comanchen und die Figur des Nocona an sich ist wenig bekannt, doch beim Lesen hat man das Gefühl, genauso hätte es gewesen sein können.


    Man merkt dem Buch an, dass der Autorin die Geschichte sehr am Herzen liegt, man spürt regelrecht das Herzblut, das da drin steckt.


    Auch als eher nüchterner Leser habe ich hier nicht nur am unvermeidlichen Ende dicke Tränen in den Augen gehabt. Doch ich habe auch viel gelacht, war wütend, traurig und hingerissen – als Leser wird man bei diesem emotionalen Buch durch ein breites Spektrum der Gefühle geschickt!


    Man muss die Geschichte von Cynthia Ann Parker nicht vorher kennen, man kann das Buch problemlos ohne Vorwissen lesen. Aber auch, wenn man ihr Schicksal schon kennt, fesselt das Buch trotzdem ungemein, nicht zuletzt durch die geschickt eingebundene Gegenwartshandlung.


    :tipp:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Inhaltsangabe:


    Die Ethnologin und Fotografin Sara lernt bei einer Recherche zu einem Bildband über das Leben in Indianerreservaten den Comanchen Makah kennen. Sara hat schon vom ersten Moment an das Gefühl, Makah zu kennen und wie sich bald herausstellt, geht es dem nicht anders. Was Sara verschweigt: sie leidet immer stärker unter Visionen, in denen sie das Leben von Cynthia Ann Parker alias Naduah erlebt, einer Frau, die als junges Mädchen 1836 nach einem Überfall von Indianern aufgenommen und aufgezogen wurde, und die sich später in Nocona, den Stammeshäuptling verliebte. Als sich Sara und Makah anfreunden, erfährt sie, dass er die gleichen Erlebnisse hat – in seinen Visionen ist er Nocona. Beide erkennen, dass sie auf einen gefährlichen Höhepunkt der Geschichte von Naduah und Nocona zusteuern, denn die Visionen werden immer gefährlicher und sind immer häufiger von körperlichen Verletzungen begleitet. Sie erkennen, dass sie das Ende der Geschichte von Naduah und Nocona nur gemeinsam und mit gegenseitiger Hilfe überstehen können ...


    Der erste Satz:


    „Während draußen der Schneesturm tobte, unter dem Dach des baufälligen Museums heulte und Kälte durch die undichten Fensterritzen drückte, las Sara die Inschrift des Grabsteins: Resting Here Until Day Breaks and Shadows Fall and Darknes Disappears ist Quanah Parker, Last Chief of the Comanches, Born 1852, Died Feb. 23, 1911


    Meine Meinung zum Buch:


    :tipp:


    Das Buch hat mich sehr schnell in seinen Bann gezogen. Sie spielt auf zwei Zeitebenen: Einmal in unserer Zeit; hier wird die Geschichte von Sarah und Makah erzählt. Die Haupthandlung spielt um 1850 und zeigt die Geschichte von Nocona und Cynthia/Naduah. Mehrere Zeitebenen mag ich sehr gerne in Büchern, das macht das Lesen abwechslungsreich und doppelt spannend, da man ja zwei Handlungen hinterherfiebern muss. Positiv habe ich hier empfunden, dass die unterschiedlichen Zeiten immer deutlich in den Kapitelüberschriften genannt werden und es zu keiner Verwirrung kommt, wo und in welcher Zeit ich mich als Leser gerade befinde, mit dieser Hilfe konnte ich mich ganz automatisch zurechtfinden.


    Wir alle kennen mehr oder weniger die Geschichte der „weißen Eroberung“ des nordamerikanischen Kontinents und die Behandlung der Ureinwohner, aber es ist doch etwas anderes, dies in einer Geschichte aus der Sicht der Betroffenen erzählt zu bekommen. Es kann einen nicht kalt lassen, zu „erleben“, welche Brutalität herrschte. Die Autorin macht auch deutlich, dass Brutalität und Rache auf beiden Seiten zu vielen Toten führte und auch das fiel mir positiv auf: es gibt kein eindeutiges Schwarz/Weiß in den Figuren bzw. Taten und ich konnte gut nachvollziehen, dass hinter uns heute völlig unverständlichen Handlungen ein eindeutig guter Wille stand.


    Da die Haupthandlung in der Zeit von Nocona und Naduah stattfindet, werden diese beiden Figuren auch am besten charakterisiert. Dieser Teil der Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptpersonen erzählt und damit bin ich als Leserin sehr nah an den Figuren. Ich kann ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen, was das Verständnis den Taten gegenüber natürlich leicht macht.


    Sara und Makah, die beiden Protagonisten der Handlung in unserer Zeit, waren auch sehr spannend. Wie in dem anderen Strang auch wird diese Geschichte abwechselnd aus der Sicht der beiden Personen erzählt. Ich muss sagen, dass ich diese beiden noch etwas interessanter als Nocona und Naduah fand und ich würde zu gerne wissen, wie es mit ihnen weiter geht. Ich rufe hier mal laut nach einer Fortsetzung. :smile:


    Außer den vier Hauptpersonen gab es noch eine Vielzahl von Nebenfiguren, die allesamt glaubwürdig dargestellt wurden und das Bild schön bunt machten. Die meisten dieser Nebenfiguren erhalten eine eigene, kleine Geschichte und sind damit nicht nur Pappfiguren am Rande, welche die Geschichte der Hauptfiguren unterstützen dürfen. Sie haben ein eigenes Leben und ein eigenes Schicksal, das mich ebenfalls berührt hat.


    Insgesamt habe ich das Lesen sehr genossen. :daumen:


    Viele Grüße von Annabas :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()

  • Herzzerreißend schön!


    Inhalt:
    Um Fotos für einen Bildband über Indianer zu schießen, ist die junge Fotografin Sara im Mittleren Westen der USA unterwegs. In einem Museum begegnet sie dem Comanchen Makah. Auf unerklärliche Weise entwickelt sich zwischen den beiden sofort ein vertrautes Gefühl. Doch ihre Wege trennen sich erst einmal wieder, denn Sara muss zurück nach New York. Nun beginnt sie aber intensiv zu träumen. Ihre Träume versetzen sie ins 19. Jahrhundert zurück, als die Indianer noch in Freiheit lebten bzw. die Weißen immer weiter nach Westen vordrangen. Und immer wieder kommt Makah Sara in den Sinn, sie spürt eine Verbindung zwischen ihm und ihren Träumen. Sie muss ihn einfach wiederfinden.


    Meine Meinung:
    Britta Strauß hat eine Menge recherchiert und erzählt hier die wahre Geschichte der Cynthia Ann Parker, soweit sie bekannt ist. Sie wurde als Kind von Comanchen entführt und heiratete später den Häuptling Nocona. Natürlich beruht die Handlung des Buchs nicht nur auf den nackten Tatsachen, sondern ist mit wundervollen Details angereichert und ausgeschmückt, die aber absolut authentisch wirken.


    Im Vordergrund steht eine herzzerreißende romantische Liebesbeziehung und etwas „Geschichtsunterricht“ (in der Schule habe ich Geschichte gehasst, hier fand ich es toll). Garniert ist das Ganze mit einigen Prisen Humor und einem Hauch Erotik, auch spannende Jagd- und Kampfszenen fehlen nicht - also eine vielfältige bunte Mischung. Als Leser erlebt man wahre Liebe und Freundschaft, schmerzliches Vermissen, abgrundtiefes Leid und sinnlosen Tod hautnah mit.


    Die Erzählung beginnt mit zwei Handlungssträngen. Einmal befinden wir uns in der Gegenwart, wo die Perspektive zwischen Sara und Makah wechselt. Zum anderen gibt es den Erzählstrang, der im 19. Jahrhundert spielt und das Leben und die Liebe von Naduah, wie Cynthia bei den Indianern genannt wird, und Nocona beleuchtet. Dabei werden auf geniale Weise die beiden Zeitebenen immer stärker miteinander verwoben. Durch die Verschiedenartigkeit der Charaktere und natürlich auch durch die entsprechende Kennzeichnung der Kapitel kann aber keinerlei Zweifel aufkommen, in welcher Zeitebene man sich gerade befindet.


    Ich habe das Gefühl, Britta Strauß hat sich mit dem Schreiben von „Nocona“ selbst einen Herzenswunsch erfüllt. In diesem Buch stecken so viel Emotion und Herzenswärme, was beim Leser auch direkt ankommt. Dadurch hat man gar keine andere Möglichkeit, als voll und ganz in die Geschichte einzutauchen und mitzufiebern.


    Fazit:
    Absolute Leseempfehlung!


    5ratten

  • Zum Inhalt:


    2011
    Als die junge Fotografin Sara im Museum vor einem Schaukasten steht, indem die persönlichen Dinge von Quanah Parker liegen, wird sie von ihren Gefühlen überwältigt. Dadurch kommt sie mit dem Comanche Makah ins Gespräch und sie fühlt sich seltsamer Weise zu ihm hingezogen, Makah geht es in dieser Situation genau so. Überrascht und überwältigt von ihren Gefühlen haben beide schnell das Bedürfniss sich wieder zu sehen.


    1863
    Die neunjährige Cynthia wirft sich bei einem Angriff von den Comanche vor den jungen Nocona und rettet ihn dadurch das Leben. Aufgrund von diesem Einsatz wird die junge Cynthia nicht umgebracht sondern von den Indianern entführt und wächst seit dem bei ihnen auf. Mit Nocona verbindet sie seitdem ein unsichtbares Band der Gefühle.


    Meine Meinung:


    Meine größte Sorge bei diesem Roman war, dass ich mit den beiden unterschiedlichen Geschichten in unterschiedlichen Epochen nicht zurecht komme. Aber die Autorin hat diese beiden Geschichten so gut miteinander verwoben das ich gar keine Probleme hatte die Geschichte zu lesen.


    Beide Geschichten sind voller Liebe, Vertrauen und Freundschaft, aber auch Intrigen, Krieg und Verlust. Ein Roman bei dem man die Taschentücher auf jeden Fall parat haben sollte. Denn die Autorin hat ein wunderbares Gespür dafür die emotionale Seite der Leser zu wecken.


    Während die Geschichte um Makah und Sara reine Fiktion ist, ist die Geschichte von Cynthia und Nocona eine wahre Geschichte. Diese ist sehr gut recherchiert worden und so wird man als Leser sehr gut über die damalige Zeit und ihre Geschehnisse informiert.


    Dieses Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen und es ist ein Buch das ich bestimmt noch ein zweites Mal lesen werden! Denn ein wenig Herzschmerz hat man doch gerne mal vor allem wenn das Ende zwei Seiten hat...
    Eine absulute Leseempfehlung von mir für alle die Liebesgeschichten, Indianer oder historisches mögen!


    :tipp:

  • Britta Strauss schickt ihre Leser mit dieser Liebesgeschichte nicht nur durch Raum und Zeit, sondern auch auf eine Achterbahn der Gefühle.


    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen:


    Im Hier und Jetzt geht es um die Liebe zwischen der New Yorkerin Sara und dem in einem Reservat lebenden Makah – zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch bewegen sie sich unaufhörlich auf einander zu.


    Die Vergangenheitsebene spielt in Zeit ab 1836 in Texas und nimmt den größeren Raum ein.
    Bei einem Überfall wird die kleine Cynthia von Comanchen geraubt und wächst bei ihnen auf. Wir erleben einen Teil von Cynthias Kindheit und wie sie sich in Nocona, einen zukünftigen Häuptling, verliebt.
    Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass Britta Strauss hier die Eckdaten der realen Persönlichkeit Cynthia Ann Parker benutzt, die tatsächlich als Kind von Comanchen geraubt wurde und später den Häuptling Peta Nocona heiratete. Ihr ältester Sohn Quanah wurde der letzte freie Häuptling der Comanchen.
    Dieser Hintergrund hat für mich die Faszination der Geschichte noch erhöht.


    Faszinierend, mitreißend, intensiv, atemlos – so ist das Buch am direktesten zu beschreiben. Man wird in die Geschichte hinein gesogen, mit ihr verwoben, verschwindet gemeinsam mit Sara und Makah in Raum und Zeit und will sich nicht daraus befreien.


    Eine wunderbare Liebesgeschichte, die noch lange in einem nachklingt!


    5ratten

    Liebe Grüße

    SheRaven