Huhu,
ein absolut witziges Buch!
Klappentext
Im Buch der Bücher fehlen einige Kapitel: Unter den wachsamen Augen von Engel Raziel soll Biff diese Lücke füllen und alles über die Kindheit und die turbulente Jugend von Jesus Christus berichten. Biff ist der einzige glaubwürdige Zeuge dieser Zeit, schließlich ist er in all den Jahren Jesus' bester Freund gewesen und stand ihm schon zur Seite, als dieser noch versuchte, vertrocknete Eidechsen zum Leben zu erwecken ...
Zitat von "Leseprobe"Als ich dem Mann, der die Welt retten würde, zum ersten Mal begegnete, sass er am großen Brunnen in Nazareth, und eine Eidechse hing aus seinem Mund. Nur Schwanz und Hinterbeine waren noch zu sehen, Kopf und Vorderbeine steckten halb in seinem Rachen. Er war sechs, wie ich, und sein Bart noch nicht ganz ausgebildet, so dass er den Bildern, die ihr von ihm kennt, nicht eben ähnlich sah. Seine Augen waren wie dunkler Honig, und sie lächelten unter einer Mähne blauschwarzer Locken hervor, von denen sein Gesicht umrahmt war. Ein Licht - älter als Moses - sprach aus diesen Augen.
"Unrein! Unrein!", rief ich und deutete auf den Jungen, damit meine Mutter wusste, dass ich das Gesetz kannte, doch weder sie noch die anderen Mütter, die ihre Krüge am Brunnen füllten, beachteten mich.
Der Junge nahm das Tier aus dem Mund und gab es seinem jüngeren Bruder, der neben ihm im Sand saß. Der Kleine spielte eine Weile mit der Echse, ärgerte sie, bis sie ihren kleinen Kopf reckte, als wollte sie beißen, dann hob er einen Stein auf und schlug dem Tier den Schädel ein. Ungläubig stieß er das tote Ding im Sand herum, und als er sicher war, dass es sich nicht mehr vom Fleck rühren würde, hob er es auf und gab es seinem älteren Bruder zurück.
Ab in den Mund mit der Echse, und bevor ich ihn noch verpetzen konnte, war sie schon wieder draußen, lebhaft zappelnd und bereit, erneut zu beißen. Wieder reichte er sie seinem kleinen Bruder, der das Tier mit dem Stein zermalmte und damit die Prozedur erneut begann oder beendete.
Dreimal noch sah ich, wie die Echse starb, dann sagte ich :"Das will ich auch können."
Der Erlöser nahm die Echse aus dem Mund und sagte: "Was davon?"
Meine Meinung
Im Neuen Testament ist nichts über das Leben Jesu zwischen dessen Geburt und der späten Taufe mit 30 Jahren durch Johannes den Täufer zu finden. Die höchste Stelle möchte dies geändert wissen und so wird der Engel Raziel damit beauftragt, Levi aus seinem 2000 Jahre währenden Todesschlaf zu wecken, denn Levi "Biff" muss es schließlich als Jesu bester Freund ganz genau wissen. Im Hotelzimmer mit dem fernsehsüchtigen Engel, der gerne Spiderman wäre und alles für bare Münze hält, was in Soap Operas geschieht, eingesperrt, beginnt Biff die gemeinsame Geschichte aufzuschreiben, die beginnt, als die beiden sechs Jahre alt waren.
Biff und Josua "Josh" - später auch "Jesus" genannt - sind zwei fast normale, oft nervtötende, Kinder aus Nazareth - bis auf die Tatsache, dass ein Engel bei Joshs Geburt die Ankuft von Gottes Sohn weissagte. Mit dieser Bürde umzugehen ist oft nicht einfach, doch in seinem besten Freund Biff hat Josh Hilfe in allen Lebenslagen gefunden und so gehen die beiden Freunde unzertrennlich ihres Weges. Schon früh zeichnet sich ab, dass Josh sich in einigen Dingen von anderen Kindern seines Alters unterscheidet: Er ist von klein auf in der Lage, die zermatschten Eidechsen wieder zum Leben zu erwecken, deren Schädel sein Bruder mit einem Stein eingeschlagen hat. Die Jungen werden älter und Josua hadert mit seinem Schicksal: er weiß nicht, wie er der Messias sein soll und zieht - natürlich mit Biff - in die Welt, um zu lernen. Auf der Suche nach den drei Heiligen aus dem Morgenland verschlägt es die beiden auf die Seidenstraße, sie sehen die Chinesische Mauer, treffen den Yeti und lernen Kung-Fu. So gerüstet kehren sie zurück, um das Wort Gottes zu verkünden.
Viele streng Gläubige werden in der "Bibel nach Biff" schlimmste Ketzerei sehen, doch diejenigen unter uns, die Ostern immer den Fernseher einschalten, um "Das Leben des Brian" zu sehen, werden auch Biff mögen. Weder wird Jesu glorifiziert, noch ist das Buch sehr ernsthaft. Vielmehr ist Jesu hier ein ganz normaler Junge, oft ein nervtötender Klugscheißer, von Zweifeln geplagt, der letzten Endes aber doch noch an sich selbst glaubt. Die Witze des Buches reichen von Schenkelklopfer bis platt, es gibt vor allem in der Mitte einige Längen und zum Ende hin hat das Buch sogar immer mehr ernstere Einschläge. Kein Wunder, wissen doch selbst die Pharisäer, wie das Leben Jesu endet. Keine Sorge: Der Humor überwiegt bei weitem und die Dialoge zwischen Jesu und Biff (der seinem besten Freund eindeutig die Show stielt) reizen so oft zum laut herauslachen, dass man dieses Buch nach Möglichkeit nicht in der Öffentlichkeit lesen sollte.
Christopher Moore gibt in einem ausführlichen Nachwort an, dass er diese Geschichte natürlich so erfunden hat, dass er jedoch viele Monate recherchierte und sogar Israel besuchte. Viele beschriebene Szenen sind also durchaus der Evangelien entnommen und es wäre interessant, die Reaktionen der Bibelfesten zu testen. Ein wunderbares Gute Laune Buch, das sich besonders zum Lesen in der vorweihnachtlichen Zeit empfiehlt.