Christopher Moore - Die Bibel nach Biff

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    Huhu,


    ein absolut witziges Buch!


    Klappentext


    Im Buch der Bücher fehlen einige Kapitel: Unter den wachsamen Augen von Engel Raziel soll Biff diese Lücke füllen und alles über die Kindheit und die turbulente Jugend von Jesus Christus berichten. Biff ist der einzige glaubwürdige Zeuge dieser Zeit, schließlich ist er in all den Jahren Jesus' bester Freund gewesen und stand ihm schon zur Seite, als dieser noch versuchte, vertrocknete Eidechsen zum Leben zu erwecken ...


    Zitat von "Leseprobe"

    Als ich dem Mann, der die Welt retten würde, zum ersten Mal begegnete, sass er am großen Brunnen in Nazareth, und eine Eidechse hing aus seinem Mund. Nur Schwanz und Hinterbeine waren noch zu sehen, Kopf und Vorderbeine steckten halb in seinem Rachen. Er war sechs, wie ich, und sein Bart noch nicht ganz ausgebildet, so dass er den Bildern, die ihr von ihm kennt, nicht eben ähnlich sah. Seine Augen waren wie dunkler Honig, und sie lächelten unter einer Mähne blauschwarzer Locken hervor, von denen sein Gesicht umrahmt war. Ein Licht - älter als Moses - sprach aus diesen Augen.
    "Unrein! Unrein!", rief ich und deutete auf den Jungen, damit meine Mutter wusste, dass ich das Gesetz kannte, doch weder sie noch die anderen Mütter, die ihre Krüge am Brunnen füllten, beachteten mich.
    Der Junge nahm das Tier aus dem Mund und gab es seinem jüngeren Bruder, der neben ihm im Sand saß. Der Kleine spielte eine Weile mit der Echse, ärgerte sie, bis sie ihren kleinen Kopf reckte, als wollte sie beißen, dann hob er einen Stein auf und schlug dem Tier den Schädel ein. Ungläubig stieß er das tote Ding im Sand herum, und als er sicher war, dass es sich nicht mehr vom Fleck rühren würde, hob er es auf und gab es seinem älteren Bruder zurück.
    Ab in den Mund mit der Echse, und bevor ich ihn noch verpetzen konnte, war sie schon wieder draußen, lebhaft zappelnd und bereit, erneut zu beißen. Wieder reichte er sie seinem kleinen Bruder, der das Tier mit dem Stein zermalmte und damit die Prozedur erneut begann oder beendete.
    Dreimal noch sah ich, wie die Echse starb, dann sagte ich :"Das will ich auch können."
    Der Erlöser nahm die Echse aus dem Mund und sagte: "Was davon?"


    Meine Meinung


    Im Neuen Testament ist nichts über das Leben Jesu zwischen dessen Geburt und der späten Taufe mit 30 Jahren durch Johannes den Täufer zu finden. Die höchste Stelle möchte dies geändert wissen und so wird der Engel Raziel damit beauftragt, Levi aus seinem 2000 Jahre währenden Todesschlaf zu wecken, denn Levi "Biff" muss es schließlich als Jesu bester Freund ganz genau wissen. Im Hotelzimmer mit dem fernsehsüchtigen Engel, der gerne Spiderman wäre und alles für bare Münze hält, was in Soap Operas geschieht, eingesperrt, beginnt Biff die gemeinsame Geschichte aufzuschreiben, die beginnt, als die beiden sechs Jahre alt waren.


    Biff und Josua "Josh" - später auch "Jesus" genannt - sind zwei fast normale, oft nervtötende, Kinder aus Nazareth - bis auf die Tatsache, dass ein Engel bei Joshs Geburt die Ankuft von Gottes Sohn weissagte. Mit dieser Bürde umzugehen ist oft nicht einfach, doch in seinem besten Freund Biff hat Josh Hilfe in allen Lebenslagen gefunden und so gehen die beiden Freunde unzertrennlich ihres Weges. Schon früh zeichnet sich ab, dass Josh sich in einigen Dingen von anderen Kindern seines Alters unterscheidet: Er ist von klein auf in der Lage, die zermatschten Eidechsen wieder zum Leben zu erwecken, deren Schädel sein Bruder mit einem Stein eingeschlagen hat. Die Jungen werden älter und Josua hadert mit seinem Schicksal: er weiß nicht, wie er der Messias sein soll und zieht - natürlich mit Biff - in die Welt, um zu lernen. Auf der Suche nach den drei Heiligen aus dem Morgenland verschlägt es die beiden auf die Seidenstraße, sie sehen die Chinesische Mauer, treffen den Yeti und lernen Kung-Fu. So gerüstet kehren sie zurück, um das Wort Gottes zu verkünden.


    Viele streng Gläubige werden in der "Bibel nach Biff" schlimmste Ketzerei sehen, doch diejenigen unter uns, die Ostern immer den Fernseher einschalten, um "Das Leben des Brian" zu sehen, werden auch Biff mögen. Weder wird Jesu glorifiziert, noch ist das Buch sehr ernsthaft. Vielmehr ist Jesu hier ein ganz normaler Junge, oft ein nervtötender Klugscheißer, von Zweifeln geplagt, der letzten Endes aber doch noch an sich selbst glaubt. Die Witze des Buches reichen von Schenkelklopfer bis platt, es gibt vor allem in der Mitte einige Längen und zum Ende hin hat das Buch sogar immer mehr ernstere Einschläge. Kein Wunder, wissen doch selbst die Pharisäer, wie das Leben Jesu endet. Keine Sorge: Der Humor überwiegt bei weitem und die Dialoge zwischen Jesu und Biff (der seinem besten Freund eindeutig die Show stielt) reizen so oft zum laut herauslachen, dass man dieses Buch nach Möglichkeit nicht in der Öffentlichkeit lesen sollte.


    Christopher Moore gibt in einem ausführlichen Nachwort an, dass er diese Geschichte natürlich so erfunden hat, dass er jedoch viele Monate recherchierte und sogar Israel besuchte. Viele beschriebene Szenen sind also durchaus der Evangelien entnommen und es wäre interessant, die Reaktionen der Bibelfesten zu testen. Ein wunderbares Gute Laune Buch, das sich besonders zum Lesen in der vorweihnachtlichen Zeit empfiehlt.


    4ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mit "Die Bibel nach Biff" hat Christopher Moore mein Leserherz im Sturm erobert! :herz: Die Jugendjahre Jesu und seines besten Freundes Biff - der die Geschichte erzählt - sind abwechselnd zum Schreien komisch, total absurd, völlig durchgeknallt und dann auch wieder ein klein bisschen ernst.


    Sicher, Moore hält sich nicht zurück und macht sich über so ziemlich alles lustig, was man auch als Nicht-Religiöser so über die Bibel weiß, aber gleichzeitig hat noch kein Buch oder Film es geschafft, mir Jesus so sympathisch zu machen und ihn so menschlich darzustellen. Das hat mir auch wieder zu denken gegeben.


    Obwohl man auf jeder zweiten Seite vor lachen fast zusammenbrechen könnte, wird die Geschichte gegen Ende hin, ernster und sogar Biff, der einem schon oft auf die Nerven gehen kann, entwickelt sich weiter und wirkt fast erwachsen. :breitgrins:
    Chris Moore hat es geschafft, ein komplett lustiges Buch zu schreiben, in dem doch bemerkenswerte Charaktere (zB auch Maggie, allen voran aber Biff und Josh) eine interessante Entwicklung durchmachen. Ich, für meinen Teil, werde die Bibel nach Biff sicher noch öfter lesen.


    5ratten

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich liiiiiiebe diese Buch :klatschen:


    Selten habe ich mich über ein Buch derartig amüsiert. Es ist einfach zum Brüllen komisch und dabei kein bißchen platt. Aber wie Wendy schon sagte, kommen gegen Ende ernstere Züge zum Vorschein.


    Ich finde es ist ein absoluter :tipp:


    Auf meinem SUB liegt momentan auch noch "Der kleine Dämonenberater" von Moore. Bin mal gespannt, ob mich das Buch auch so begeistern kann!

    :lesen: Die Blutlinie - Cody McFadyen

  • Das Buch steht schon seit langem auf meinem Wunschzettel - vielleicht wird das doch die nächste Anschaffung! :breitgrins:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Zitat von "Wendy"

    Die Jugendjahre Jesu und seines besten Freundes Biff - der die Geschichte erzählt - sind abwechselnd zum Schreien komisch, total absurd, völlig durchgeknallt und dann auch wieder ein klein bisschen ernst.


    Sicher, Moore hält sich nicht zurück und macht sich über so ziemlich alles lustig, was man auch als Nicht-Religiöser so über die Bibel weiß, aber gleichzeitig hat noch kein Buch oder Film es geschafft, mir Jesus so sympathisch zu machen und ihn so menschlich darzustellen. Das hat mir auch wieder zu denken gegeben.


    Genau so ging es mir auch. Während ich das ganze Buch über blöde vor mich hin kicherte, musste ich am Ende tatsächlich schlucken.
    Allerdings empfand ich manche Szenen als ein wenig langatmig, so dass das Buch von mir insgesamt 4ratten bekommt.


    Weil ich von Die Bibel... so begeistert war und Moores Stil sehr erfrischend fand, habe ich vor kurzem Flossen weg gelesen, was mir aber leider weniger gut gefallen hat, da es teils recht primitiv und gezwungen lustig war. Weiß also im Moment nicht, ob ich unbedingt noch ein weiteres Buch von Christopher Moore lesen muss. Da mache ich mich lieber noch mal über Biff her... ;)

  • :tipp:
    Ich habe das Buch schon eine weile auf meinem sub rumliegen, habe aber schon mal reingelesen, und musste mich fast dazu zwingen dsa Buch zur Seite zu legen, und bis Juni zu warten, da wir da das Buch in einer Leserunde lesen, und ich mich da überraschen lassen möchte, was danoch so auf mich zu kommt :breitgrins:


    5ratten


    Liebe Grüße


    eure yersy :winken:


    ich habe der törichte Engel von Christopher Moore gelesen :bang:

    Ein Buch ist ein Garten den man in der Tasche trägt.<br /><br />arabisches Sprichwort<br /><br />dann trag ich ja immer mehr als nur einen Garten mit mir rum

  • Ich hab es gerade auf eine völlig begeisterte Empfehlung hin gelesen und muss sagen, dass es mich nicht unbedingt vom Hocker gehauen hat! Es war natürlich größtenteils echt lustig und die Dialoge zwischen Biff und Josh zum wegschmeißen, allerdings wurde es mir manchmal echt zu übertrieben vulgär und unlustig!
    Aber die Schilderung von den Reisen und wie Jesus aus anderen Religionen und Kulturen für seine "eigene" Religion Schlüsse zieht, ist wirklich interessant.
    Das Ende war dann etwas abrupt und ein kleines bisschen flach.

    Nach diesem siebten Tag<br />sehne ich mich<br />schon zurück

  • Hallo Fingerkuss,


    also ich für meinen Teil fand das Buch ganz und gar nicht vulgär. Genau diese Seite und die herrlichen Dialoge machten das Buch zu einem wahren Lesevergnügen. Ich würde es jeder Zeit weiterempfehlen und mein eigenenes Exemplar ist oft ausgeliehen.

    Träume nicht dein Leben, sondern lese deinen Traum.

  • Ich habe das Buch ja vor kurzem wärend einer Leserunde gelesen. Stellenweise fand ich es richtig gut und Stellenweise total schlecht. Teilweise waren einfach viel zu Platte witze eingestreut und an manchen stellen hatte ich das Gefühl dem Autor sind die Ideen ausgegangen. Ich habe dennoch so meine Lieblingstellen- ich sage nur


    Sehr stark fand ich persönlich den Schluss vor dem Epilog. Der war meiner Meinung nach das beste an dem ganzen Buch. Ich war richtig baff und hätte fast angefangen zu heulen. Leider ging mir das Buch dann doch stellenweise richtig gehend auf die Nerven und die ein oder andere Seite weniger hätte dem Buch ganz gut getan (und das obwohl ich sonst lange ausführliche Bücher mag)
    Gut fand ich auch wie der Autor mit den Originalstellen in der Bibel spielt und auch wie er die verschiedenen Religionen mit einbringt. (die Grundgedanken dieser Religionen) auch das Schlusswort des Autors lohnt sich zu lesen.
    Ich würde insgesammt
    3ratten


    vergeben

  • "Die Bibel nach Biff" ist bisher das einzige Buch, in dem ich mir Markierungen reingelegt habe, weil mir die Sprüche so gut gefielen. Ich habe mich beim lesen beinahe gekringelt, das schafft fast nur Christopher Moore.


    Neben dem Humor gefiel mir die Vorstellung der verschiedenen Weltreligionen sehr gut und wie Jesus sich aus diesen Erfahrungen seine eigenen Vorstellungen zusammen gestellt hat.


    Die Charaktere sind super, allen voran Biff. Auch Maria aus Magdala gefiel mir sehr gut, man könnte sich vorstellen, dass es so ähnlich wirklich geschehen ist.


    5ratten

  • ich liebe es. mein mann hat es zuerst gelesen und dauernd glacht und mir passagen vorgelesen und ich habe ihn gedrängelt es endlich fertig zu lesen. gut jetzt weiss ich auch, dass es das auf deutsch gibt, habe nämlich meiner mama am telefon davon erzählt und wusste aber nicht ob es das schon auf deutsch gibt und wie es heisst.


    ich sage nur "Turtles?"


    habe gerade einen anderen moore fertig "Fluke - or I know why the winged whale sings" - auch nur zu empfehlen.

    &quot;Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf&quot; Kurt Tucholsky

  • Ich habs gelesen und es hat mir gut gefallen.
    Bei den meisten "lustigen" Büchern reicht es bei mir eh nur zu einem Schmunzeln ... hier habe ich dann doch einige Male laut gelacht und gleich mal meiner Mutter ein paar Passagen aufgedrängt ... am liebsten hatte ich die Stelle, wo sie sich die Seligpreisungen ausgedacht haben.


    Aber auch in den unlustigeren Stellen war es teilweise sehr interessant beschrieben. Mir hats gut gefallen :zwinker: 4ratten + 1/2 Ratte gibs dafür von mir.


    (Meine Mutter fragte mich danach jedoch, wer das ganze meiner Meinung nach noch so gut finden könnte ... ein erzundstockkonservativer Religiöser ohne Sinn für Humor wohl eher nicht ... aber ohne ein wenig über Religion zu wissen isses ja auch Unsinn, weil man dann einiges nicht versteht ... :rollen: Ähm ja ... Ehrlich gesagt - keine Ahnung ... ich kann ja nur von mir ausgehen in dem Fall :breitgrins: )

  • So, bin auch fertig.
    Doch, ein schönes Buch.
    An einigen Stellen unlogisch. Zum Beispiel wird Biff von dem Engel aus Sand wieder hergestellt; der Wiedererschaffene besitzt eine Erinnerung bis zu seinem Ableben; das heißt dann auch, er hatte während seinem körperlichen "Tod" kein geistiges Weiterleben, kein Bewußtsein; dass er heimlich im Hotel in der Bibel liest ist auch ein Indiz dafür; wiederspricht das nicht dem christlichen Glauben?
    Macht aber nichts.
    Auch nicht, dass


    Ähem, können Tote geschlachtet werden ... ?
    Es waren noch andere Gedanken und Formulierungen, die mich stutzig gemacht haben, ich aber zu Gunsten des Autors nicht weiter vertieft habe.
    Na gut. Es hat mich auch nicht wirklich gestört - um mich auch wieder einmal verkehrt deutsch auszudrücken.
    Ja, die Mitte. Meiner Meinung nach etwas weniger gut gelungen. Deshalb auch eine Ratte in die Freiheit entlassen.
    Aber sonst kann ich diese Lektüre nur weiterempfehlen.


    4ratten

    Gruß Charly

  • Die Bibel nach Biff fand ich einfach genial. Obwohl der Untertitel "die wilden Jugendjahre von Jesus" wohl eher auf Biff zutreffen, denn der hat ja wirklich nichts anbrennen lassen. :zwinker:


    Zwischendurch empfand ich die Geschichte zwar als etwas lahm und an den Haaren herbeigezogen, doch der Charakter Biff mit seinen teilweisen recht bösen Sprüchen hat alles wieder wett gemacht.


    Eindeutig einer meiner Lieblingsbücher (sollte ich vielleicht mal wieder lesen und meine Lieblingsstellen markieren wie Likimeya).


    LG Murkxsi

    Mein Lebensmotto: Leben und leben lassen!

  • Allein der "Segen des Autors" ist schon zum Schießen.
    Dieses Buch ist grandios und darf meiner Meinung nach in keinem Regal fehlen ;o)


    Neben Biff finde ich den Engel Raziel gigantisch komisch. Dieser zunächst, na ja, verstaubte Engel verfällt nämlich sehr rasch amerikanischen Seifenopern und Fast Food.


    Ich habe diese "Bibel" nur ungern aus der Hand gelegt: 5ratten

  • Eigentlich reicht für dieses Buch ein Wort: Überbewertet.


    Zitat von "Kreis-Archiv"

    Dieses Buch kann man nur ertragen, wenn man von Anfang an akzeptiert, dass Biff sein "Evangelium" in moderner Sprache niederschreibt, diese Sprache auch auf die Dialoge überträgt und dabei seinem Charakter entsprechend vor allem die Umgangssprache verwendet. Selbst dann wird man sich aber möglicherweise noch daran stoßen, dass Jesus/Joshua und seine Jünger immer wieder mal "Okey-dokey", "Oh-Oh", "Ciao" usw. sagen. Der Humor des Romans entsteht hauptsächlich durch genau diese Gegensätze, weniger durch die Geschichte selbst. Szenen, die man aus der Bibel kennt, werden ein wenig umgedeutet und ironisiert. Biff, der sexbesessene Zyniker, dient jeweils als Kontrapunkt für Joshuas manchmal weltfremde Frömmigkeit. Derber Slapstick und zotige Situationskomik sind Begriffe, die im Grunde ganz gut umschreiben, was man von Biff zu erwarten hat. Sein Bericht über Joshuas bewegte Jugend verfehlt seine Wirkung nicht, auch wenn ziemlich oft weit unter die Gürtellinie gezielt wird. Leider erschöpft sich diese Wirkung aber nach der x-ten Wiederholung, so dass es irgendwann langweilig wird.


    Allerdings zieht Moore (bzw. Biff) niemals die Person Jesus Christus oder die von ihm propagierten Lehren ins Lächerliche. Dass Jesus einiges an fernöstlichem Gedankengut übernimmt und dass Biff meint, die ursprünglichen christlichen Lehren seien stark verfälscht worden, ist gar nicht mal so unglaubwürdig – Parallelen verschiedener älterer Glaubensrichtungen mit dem Christentum sind ja ebenso wenig von der Hand zu weisen wie die Tatsache, dass vieles von dem, was heute als selbstverständlicher Bestandteil dieser Religion betrachtet wird, erst Jahrhunderte später von irgendwelchen Kirchenfürsten festgelegt worden ist. Moore lässt keinen Zweifel daran, dass Joshua/Jesus wirklich der Sohn Gottes ist, echte Wunder vollbringen konnte und sich tatsächlich opfern musste, um die Menschheit zu erretten.


    Insgesamt zwar ein ganz amüsantes, aber mindestens 200 Seiten zu langes und meiner Meinung nach ziemlich überschätztes Buch. Mir ist diese Art von Humor für einen Roman einfach zu platt. Parallelen zum Film Das Leben des Brian, in dem ähnliche Gags erheblich besser zünden, sind übrigens unübersehbar.

  • Christopher Moore: Die Bibel nach Biff, München 2002


    Der Klappentext ist in diesem Thread schon so oft zitiert worden, daß ich mich davon beurlaube ;)


    Das Buch
    Die Rahmenhandlung entwirft ein abstruse Sujet: Da in der modernen Welt Fernsehstars und Sportidole dem Glauben an Christus den Rang ablaufen, will die himmlische Bürokratie mit einem neuen Evangelium Marktanteile zurückgewinnen. Zu diesem Zweck wird ein zur Zeit Christi schon erfolgloser Erzengel Raziel ausgeschickt, um den Jugendfreund Jesu wiederzubeleben und zum Abfassen des authentischen Jugendevangeliums zu bewegen. Dieser Jugendfreund – der im Titel genannte Biff – war auch schon zu den Zeiten da Pilatus Landpfleger in Syrien war eher kirchenfern und sehr säkular orientiert und deswegen bestens geeignet, den modernen New Yorkern ein ansprechendes Evangelium zu schreiben. Nach einigem Widerstreben – schließlich hatte Raziel versäumt den Apostel Biff beim Anbruch des Reiches Gottes wiederzubeleben – macht er sich an die Arbeit, denn schließlich war der Einzige, der Jesus seit seiner Jugend nicht von der Seite wich und deshalb Auskunft von seiner Lehrzeit bei arabischen Zauberern, tibetischen Mönchen und indischen Yogis zu berichten.


    Ja, die Geschichte ist aus modernen Mythen zusammengeklittert und hat manchmal ihre Längen. Biff ist ein etwas beschränkter aber treuer Freund des angehenden Weltenretters und trottet diesem hinterher wie ein Hündchen und sorgt für die Gags – manchmal bis zum Klamauk. Sonst wäre diese Jugendgeschichte auch ziemlich unerträglich, denn Jesus erscheint so unerträglich weise, asexuell und übermenschlich, wie wir ihn aus dem Kindergottesdienst kennen. Damit ist eine große Chance vertan, den Menschen Jesus zu schildern, die aber gleichzeitig die Chance war, sich gehörig in die Nesseln zu setzen. Moore ist hier mehr weltklug als mutig.



    Meine Bewertung


    Christopher Moore gelingt ein Drahtseilakt: Das hochernste Thema vom Leben und Leiden Christi wird in eine Komödie verpackt, die man manchmal mit Lachtränen in den Augen liest, ohne daß der Slapstick überhand nimmt. Manchmal wird das Buch tiefsinnig und philosophisch, ohne moralinsauer zu werden. Besonders stark finde ich die Episode im buddhistischen Kloster, die darin ihren ausläuft, daß die buddhistische Ethik ihren Höhepunkt in dem spontanen, unbegründeten Mitleid der Mönche gegenüber dem letzten Yeti kulminiert. Diese Kloster ist natürlich sehr von den Kung-Fu – Filmen unserer Tage inspiriert, aber so liebevoll skizziert, daß ich das gerne verzeihe. In diesem Sinne: „Danke für das Boot!“


    Bis auf Maria Magdalena bleiben die biblischen Charaktere farblos, obwohl doch eine Figur wie beispielsweise Petrus ein erhebliches Potenzial für die Komödie bietet. Vielleicht siegt auch hier die Vorsicht und das Buch ist nicht ganz so respektlos, wie es sich gibt.


    Man merkt recht deutlich, daß das Buch mehr für das moderne Publikum geschrieben ist, als aus theologischen Überlegungen heraus. Die Auseinandersetzung mit den Quellen findet nicht statt. Meist gibt das Evangelium nach Lukas den Orientierungsrahmen. Johannes, die Apokryphen oder nicht-christliche Quellen werden nicht berücksichtigt. Fazit: Dieses Evangelium ist ein Unterhaltungsroman, der aber den einen oder anderen dazu verführen kann, mal wieder im Buch der Bücher zu stöbern.

    ____<br /><br />Äh.. ja? :kaffee:

  • Das Buch hat mir Einiges an Unterhaltung geboten, für mich absolut lesenswert,
    für solches Humor bin ich jederzeit zu haben.
    Ich hätte sehr gerne ähnliche Bücher gelesen.

  • Sooooooo nun bin ich ( leider ) auch schon durch :sauer: Wegen meiner hätten es noch 500 Seiten mehr sein können.
    Einfach göttlich :breitgrins:


    Die Geschichte des jungen Jesus, der auf dem Wege ist, der Messias zu werden. Doch wie wird man Messias? Diese Frage stellt sich Josua und sein bester Freund Biff und zusammen erleben sie ein herrlich schräges Abenteuer, quer durch die damals bekannte Welt, an historischen und weniger historischen Orten, erleben wundersame Abenteuer, treffen auf mysteriöse Magier, verschwiegene Mönche, durchgeknallte Obdachlose und schizophrene Jünger.


    Meine Meinung:


    Die Bibel nach Biff. Die Wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund. Das mutet ziemlich lästerlich an, ist es aber gar nicht.
    Wer weiß schon wirklich, was damals passierte.
    Warum also, soll es nicht so gewesen sein, wie Biff es uns erzählt?
    Haben wir uns nicht alles schon mal gefragt warum römische Statuen kein Geschlechtsteil haben oder es abgebrochen ist? Nun haben wir die Lösung. Jesus als Jude, ist ja beschnitten und wollte eigentlich das diese Statuen auch beschnitten sind. Leider war er sehr ungeschickt, und hat zu doll mit Hammer und Meißel zugehauen.
    Schon lange habe ich bei einem Buch nicht mehr so viel gelacht. Mit viel Fantasie und Fabulierkunst entwirft Christopher Moore ein buntes Bild vom Leben Josuas und Biffs. Im Mittelpunkt steht die unerschütterliche Freundschaft der beiden, die ein Leben lang hält und die beide regelmäßig aus brenzligen Situationen rettet.
    Vieles in dem Buch ist eindeutig zweideutig und mit Sexszenen spart der Autor nicht. Schließlich beweist Biff seine Freundschaft zu Josua dadurch, dass er sich „aufopferungsvoll“ um alle Frauen kümmert, die Josua abweist, weil er allen fleischlichen Gelüsten entsagt. Naja, gegen einen guten Wein oder auch zwei hat der Messias nichts einzuwenden.
    Ich bin mir allerdings sicher, dass dieses Buch nicht allen gefallen wird und einigen das Lachen im Halse stecken bleiben wird. Schließlich wird hier das Christentum sehr heftig durch den Kakao gezogen und auch der Buddhismus und die indischen Yogis bekomme ihr Fett ab. Wer also die Religion ernst nimmt und meint, dass man darüber keine Scherze machen darf, sollte das Buch meiden.


    Da ich das Buch aber nicht gemieden habe und es mich königlich unterhalten hat bekommt es von mir:


    5ratten

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

    Einmal editiert, zuletzt von Twiceybaby ()