Kapitel 6 bis 9 (einschließlich)

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  • Kapitel 6


    Ich denke, dass das Zelt des neuen Kults eine gute und sogar sehr demokratische Idee ist. Nicht das, was man von einem Herrscher dieser Zeit erwarten würde, zuzulassen. Hier fand ich Akbars Gedanken zum Thema Religion ausgesprochen interessant.


    Zitat

    [...]War der Glaube kein Glaube, sondern bloß vertraute Gewohnheit? Vielleicht gab es gar keine wahre Religion, sondern nur dieses ewige Weiterreichen. Dann aber könnten Irrtümer ebenso gut weitergereicht werden wie Tugenden. War der Glaube nichts anderes, als der Irrtum unserer Vorfahren? [...]


    Akbar ist eine Gestalt, über die man sich erst nach und nach im Klaren wird. Man muss ihn kennen lernen. Natürlich ist er ein eher grausamer Herrscher, was zumindest seine Feinde anbelangt, aber man muss natürlich auch bedenken in welcher Zeit dieses Buch spielt und welche ethisch moralischen Richtlinien damals gang und gäbe waren. Wäre er sanftmütig gewesen, hätte er sich wohl nicht allzu lange auf seinem Thron halten können und sich auch keinerlei Respekt verdient. Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher, ob ich diesen Mensch wirklich ganz fürchterlich finde, oder ob ich einfach nur ein wenig Mitleid mit ihm habe. Er hat eine lieblose Kindheit hinter sich, hat Kinder, denen er nur das schlimmste zutraut und eine eingebildete Geliebte, die ihm anscheinend wirklich etwas bedeutet. ER ist in der Lage, Dinge zu überdenken und zu hinterfragen und das scheint mir zumindest ein nicht ganz so schlechter Charakterzug zu sein. Er ist einsam und traut keinem. Alles in Allem kein sehr schönes Leben, trotz des Reichtums und all der Annehmlichkeiten. Das kann man daran sehen, dass er sich so sehr jemanden an seiner Seite wünscht, mit dem ehr ehrlich und offen reden kann.
    Er lässt sich ja auch weiter aus den Tagebüchern von Badauni berichten. Da sei jetzt die Privatsphäre mal zur Seite gestellt. Normalerweise hätte er als Herrscher dieser Zeiten, alle Befugnisse, Badauni hinrichten zu lassen, wegen lästerlichen Reden über den Herrscher, aber nein... das tut er nicht. Er will wissen, von der Kritik an seiner Person. Warum? Wenn man doch irgendwo in seinem Inneren ahnt, dass etwas daran wahr sein könnte?


    Ich bin gespannt, wie sich sein Charakter weiterentwickeln wird.


    Viele Grüße Tina

  • Kapitel 7-9


    Anscheinend gefällt mir das Buch jetzt doch ausgesprochen gut, denn ich habe die restlichen Kapitel dieses Abschnittes gerade verschlungen und war erstaunt, als ich schon bei Teil 2 angelangt war.
    Niccoló ist es erlaubt Akba seine Geschichte zu erzählen, nachdem er an dem Mord des Kapitäns freigesprochen wurde, durch einen Elefanten :breitgrins:. Diesmal war der Aberglaube sein Lebensretter.
    Prinzessin Gulbadan gefällt mir ausgesprochen gut. Sie scheint eine intelligente revolutionäre Lady zu sein. Die Geschichte von Schwarzauge, bzw. Angelika fand ich anfangs etwas verwirrend, aber nach und nach habe ich sie verstanden. Ich bin gespannt, ob sie wirklich Niccolós Mutter ist, denn mit fast 70 ein Kind zu gebären scheint mir doch etwas abwegig, wenn man nicht gerade Vulkanierin ist. :zwinker:
    Wieder einmal überraschte mich Akbar positiv, dass er sich auf diese Geschichte einlässt und sie, wenn auch nach einigen Nachfragen, erst einmal so annimmt und für möglich hält. Ich denke schon, dass er im Grunde seines Herzens eher ein offener Mensch ist, auch wenn er es nicht immer, vielleicht auf Grund seiner Erziehung, so an den Tag legen kann. Ich kann jetzt sagen, dass mich diese Geschichte gepackt hat und ich mich schon gespannt darauf bin zu erfahren, wie es weitergeht.


    Viele Grüße Tina


  • Kapitel 6


    Akbar ist eine Gestalt, über die man sich erst nach und nach im Klaren wird. Man muss ihn kennen lernen. [...]
    Ich bin gespannt, wie sich sein Charakter weiterentwickeln wird.


    Über ihn bin ich mir noch im Unklaren. Einerseits stellt er ganz interessante Überlegungen an, so zum Thema Religion, wie du schon bemerkt hattest. Seine Grausamkeit seinen Feinden gegenüber kann ich irgendwo akzeptieren.
    Allerdings kommt er mir sehr launenhaft und/oder wankelmütig vor. Bei der einen Gelegenheit wirkt seine Entscheidung sehr reif bzw. seiner Zeit voraus, bei der anderen willkürlich... Seine plötzliche Liebe gegenüber der englischen Königin fand ich eher, sagen wir mal, befremdlich.
    Als absoluter Herrscher kann er es sich durchaus leisten, denke ich mir. Aber das das macht es mir schwer, mit seiner Figur wirklich warm zu werden.


    Das Problem habe ich übrigens auch mit den übrigen Figuren: Sie werden zwar beschrieben, ja sogar meist einige Anekdoten mitgeliefert, aber trotzdem bleiben sie mir nicht als plastisch im Gedächtnis...
    Je mehr Figuren eingeführt werden, um so mehr fällt mir auch auf, dass innerhalb eines Kapitels immer wieder unvermittelt die Perspektive wechselt. Seufz. Aber dadurch, dass die einzelnen Gefühle und Gedanken trotzdem nur recht knapp und oberflächlich beschrieben werden (jetzt mal von längeren Gedankenspiele Akbars abgesehen), stört es nicht allzu sehr.

    Kapitel 7

    Die Verhaftung kam für mich doch ziemlich überraschend, ich hatte nicht damit gerechnet, dass es noch ein Nachspiel des Schiffgeschehens geben würde. Die Beschreibungen im Verlies haben mir außerordentlich gut gefallen. Sehr schöne Bilder.
    Dass die Verhandlung selbst eher eine Farce ist, hat mich nicht mal gestört. Die Auflösung seiner Rettung fand ich vom Prinzip her toll, lediglich die Ausführung war hier etwas knapp...
    Ach ja, und da war eine Stelle, über die ich ziemlich gestolpert bin: Doch dies war nicht jener Lobegott Hawkins, wie ihn der Angeklagte erinnerte [...] (S.115). Meisterhafte *hust* Übersetzungsleistung? :rollen: ich hatte einige Seiten vorher schon mal so was (auch mit "erinnern"), dachte aber da noch, ich stehe vielleicht auf dem Schlauch.

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Die Geschichte von Schwarzauge, bzw. Angelika fand ich anfangs etwas verwirrend, aber nach und nach habe ich sie verstanden. Ich bin gespannt, ob sie wirklich Niccolós Mutter ist, denn mit fast 70 ein Kind zu gebären scheint mir doch etwas abwegig, wenn man nicht gerade Vulkanierin ist. :zwinker:


    Die Geschichte fand ich ganz interessant, obwohl ich irgendwie das Gefühl hatte, sie wäre zweimal erzählt worden. Erst einmal kurz und dann noch mal im Detail. Aber ich glaube, ich könnte sie jetzt nicht wiedergeben, irgendwie kann ich mir die Namen der Personen nicht merken...
    Richtig klasse fand ich die Nebenhandlung um den Maler, der sich dann selbst in das Gemälde gezeichnet hat :breitgrins: Ich bin noch am Überlegen, woher mir das bekannt vorkommt. Eine Szene war in "Hexen hexen", aber da war irgendwo anders noch mal so was Ähnliches...

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Richtig klasse fand ich die Nebenhandlung um den Maler, der sich dann selbst in das Gemälde gezeichnet hat :breitgrins: Ich bin noch am Überlegen, woher mir das bekannt vorkommt. Eine Szene war in "Hexen hexen", aber da war irgendwo anders noch mal so was Ähnliches...


    Das ging mir auch so. Ich fand die Idee dazu faszinierend.