Dudley Pope - Buccaneer (Ned Yorke 1)

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    Melde mich vom Landurlaub zurück an Deck :breitgrins: und beginne heute mit einer relativ unbekannten marine-historischen Reihe von Dudley Pope (bekannter für seine Ramage-Serie).


    "Schauplatz ist die Karibik in den 1650er Jahren (folgende Zeilen frei nach dem englischen Klappentext). Die Spanier betrachten diesen Teil der Welt als ihr Privateigentum - aber England, Frankreich und Holland sind entschlossen, ein Wörtchen mitzureden. Es ist die Zeit der Piraten und ihrer Jagd auf gold- und silberbeladene Galeonen (und es ist die Zeit von Oliver Cromwell).


    Ned Yorke ist einer der wenigen königstreuen Plantagenbesitzer auf Barbados - umgeben von engstirnigen Puritanern, die ihn am liebsten an das Parlament ausliefern und sich seine Plantage unter den nagel reißen würden. Cromwell hat in England bereits den Familenstammsitz konfisziert, Vater und Bruder sind in das französische Exil gegangen und Ned erfährt, dass auch die Plantage in Kürze eingezogen, und er verhaftet werden soll. Die Plantage würde dann an seinen Intimfeind Wilson gehen, dem versoffenen und brutalen Ehemann von Aurelia, der heimlichen Geliebten von Ned.


    Mit seinem kleinen Boot und einer treuen Crew flieht Ned von der Insel - tausende Seemeilen vor sich und ohne sicheren Hafen, aber gejagt von Puritaner und Spaniern gleichermaßen."


    Das Buch fängt gut an - eigentlich wollte ich noch einen Aubrey/Maturin lesen, dachte aber, dass etwas Abwechslung auch gut tun kann.
    Denn mal Leinen los ...


    Morwen

    "What we remember is all the home we need."

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  • So, habe das Buch jetzt abgeschlossen und kann vermelden, dass es Spass gemacht hat.


    Zeit- und Lokalkolorit sind stimmig (soweit ich das beurteilen kann), bis hin zu den Details: Pope schreibt konsequent von rumbullion (der vermutete Ursprung des Wortes Rum) und von hammaco (für hammock = Hängematte) und auch sonst nimmt er sich viel Zeit, die Personen und die Geschichte als Ganzes zu entwickeln. Wirklich atemberaubend spannend wird es in diesem ersten Teil noch nicht, aber die Geschichte vom ehrlichen Plantagenbesitzer, der sich zum Freibeuter wandelt wird glaubwürdig erzählt.


    Insgesamt ein erfreuliches kleines Buch, das mal eine andere Epoche erkundet als die sonst gerne behandelten Napoleonischen Kriege.


    knapp 4ratten


    Morwen

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  • ... dem versoffenen und brutalen Ehemann von Aurelia, der heimlichen Geliebten von Ned.


    Wie hoch ist denn der "Romantik"-Anteil? Oder ist das eher nur eine Randnotiz?

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.


  • Wie hoch ist denn der "Romantik"-Anteil? Oder ist das eher nur eine Randnotiz?


    Nun ja, das Buch ist von - äh - 1969, glaube ich, das geht alles noch recht züchtig ab. Man darf da jetzt keine karibisch-heißen Liebes-Nächte erwarten :breitgrins:. Insgesamt kommen die Frauen aber noch recht gut weg, zB im Vergleich zu Woodman (Drinkwaters Frau ist ja wirklich nur Staffage). Aurelia und ihre Geschlechtsgenossinnen sind für das Zeitalter recht emanzipiert und oft viel "lebenstauglicher" als ihre Männer, aber wirkliche Romantik nach heutigen Maßstäben darf man hier nicht zuviel erwarten.


    Ich nehm den zweiten Band bald in Angriff - werde dann berichten.


    Gute Nacht


    Morwen

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    Einmal editiert, zuletzt von Morwen ()

  • Ach, auf heiße Liebesnächte kann ich gut verzichten, danke :breitgrins: Solange das nur etwas Nebenhandlung ist oder recht oberflächlich bleibt, finde ich es ok, aber bei der Inhaltsangabe hätte es auch mehr sein können.



    Ich nehm den zweiten Band bald in Angriff - werde dann berichten.


    Au ja, mach das! :winken:

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  • So, ich habe jetzt mal in einem Rutsch auch diese Reihe fertig gelesen (dieses Jahr entwickelt sich zum Jahr der beendeten Serien für mich :smile:). Vorher hatte ich von Porter Hill die "Bombay Marines"-Reihe gelesen, und die bewegte sich doch hart am Groschenheft-Niveau entlang. Dagegen ist Dudley Pope ein richtiger Schriftsteller der sicher sein Seemannshandwerk versteht und auch Charaktere und Situationen prägnant beschreiben kann. Auch wenn er nicht an das Niveau und den subtilen Witz von Patrich O'Brian herankommt, sind die Bücher flott zu lesen, besonders dank des robusten Humors, den die Hauptfiguren Ned, Thomas, Aurealia und Diana pflegen. Diese Bücher könnte man sich perfekt in den 60er Jahren verfilmt vorstellen, mit Cary Grant oä in der Hauptrolle als Gentleman-Korsar.


    Zur Handlung der Bände 2-4: nachdem Ned als treuer Royalist vor Cromwells Anhängern flüchten musste, hat er sich zum Anführer der Brethren of the Coast gemausert, der durch eine Reihe wagemutiger Raubzüge gegen die Spanier uneingeschränkte Autorität unter den Brethren genießt. Mit deren Hilfe wird Port Royal auf Jamaika ausgebaut und zum Stützpunkt der Brethren. Nachdem Cromwell tot und die Monarchie wieder eingeführt ist müssen Ned und seine Brethren sich mit dem unfähigen Gouverneur herumschlagen, der nicht einsehen will, dass die Spanier ein englisches Jamaika nicht lange dulden werden ("no peace beyond the line").


    Fazit
    Eine locker-flockig erzählte Gentleman-Korsaren-Geschichte, die man sich als Liebhaber des Genres nicht entgehen lassen sollte. Im 3. & 4. Band gab es im Mittelteil einige kleinere Längen, wo dem Autoren offenbar nichts besseres eingefallen ist, als seine segelnden Protagonisten sich gegenseitig die karibische Szenerie beschreiben zu lassen.


    Ein weiterer Punkt, der mir jetzt aufgefallen ist: der Autor deutet an, dass die Korsaren mit ihren Mätressen nicht nur züchtig Karten spielen, wird aber zum Glück wenig explizit. Trotzdem kann er es sich an mehreren Stellen nicht verkneifen, die körperlichen Reize von Aurelia und Diana im Detail

    zu beschreiben; diese Art von Altherren-Literatur (Pope ist jenseits der 60 zu dieser Zeit) ist mir schon bei Asimov, Heinlein und Frank Herbert ("Dune") in ihren späteren Werken aufgefallen - da muß wohl schwindendes eigenes Vermögen literarisch kompensiert werden.


    Trotz alledem: eine kurzweilige Reihe, insgesamt 3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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  • Im 3. & 4. Band gab es im Mittelteil einige kleinere Längen, wo dem Autoren offenbar nichts besseres eingefallen ist, als seine segelnden Protagonisten sich gegenseitig die karibische Szenerie beschreiben zu lassen.


    Was für ein Glück, dass ich kein Problem damit habe, entsprechende Stellen einfach zu überfliegen ;)
    Klingt jedenfalls ganz interessant, was Du so schreibst. Vermutlich werde ich nicht aktiv danach suchen, aber falls mir ein Band mal in die Hände fallen sollte, weiß ich Bescheid.
    Könnte man da auch zwischendrin einsteigen? Oder sollte man von vorne anfangen?

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  • Llyren
    Ich würde besser am Anfang anfangen - die Bände bauen doch klar aufeinander auf, man versteht dann viele Anspielungen auf die Vorgeschichte nicht.


    Ich habe die Bände alle günstig bei Booklooker gefunden, da ist zZt nichts, aber man bekommt sie auch für den Kindle.

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