Andreas Winkelmann - Wassermanns Zorn

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    Kriminalhauptkommissar Stiffler wird vom Mörder selbst über den nahenden Tod seines Opfers benachrichtigt. Er kann seinen Chef überzeugen, ihm den Fall zu überlassen, trotz der anscheinenden Beziehung zum Täter. An seiner Seite ist die neue Kollegin Manuela Sperling. Frisch von der Akademie ist sie sehr engagiert und voller Elan bei der Sache. Schnell kommt ihr so einiges seltsam vor.


    Das neue Buch von Andreas Winkelmann hat sich mit der gewohnten Spannung lesen lassen. Besonders Manuela Sperling, die nach und nach eine immer wichtigere Position in der Geschichte einnimmt, hat mir sehr gut gefallen. Voller Tatendrang fängt sie ihre neue Stelle an und versucht es ihrem Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler, recht zu machen. Schnell erkennt sie, dass einiges sehr seltsam ist. Sie lässt sich nicht einschüchtern und gibt nicht auf.


    Auch der Taxifahrer Frank Engler hat mir als Person sehr gut gefallen. Interessant waren die Erklärungen zu der Krankheit, an der Frank Engler leidet. Von dieser Schlafkrankheit wusste ich zwar das es sie gibt, aber nicht viel mehr.

  • Manuela Sperling ist neu bei der Mordkommission. Gleich an ihrem ersten Tag wird sie mit einer Wasserleiche konfrontiert. Und ihr neuer Vorgesetzter, Hauptkommissar Stiffler, macht ihr die Sache nicht leicht, er behandelt sie äußerst unfreundlich und herablassend. Mag er allgemein keine Frauen im Polizeidienst oder liegt sein Verhalten mehr daran, dass er das Opfer kannte und der Mörder ihm anscheinend mit seinen Taten etwas sagen will? Doch Stiffler behält seine Geheimnisse für sich und erschwert so die Ermittlungen für den Rest des Teams umso mehr. Manuela als Neue macht sich umso mehr Gedanken und beginnt auch auf eigene Faust zu recherchieren.


    Wie bisher jedes Buch des Autors, habe ich auch diesen Band in einem Rutsch verschlungen. Stiffler war mir von Anfang an herzlich unsympathisch, Manuela hingegen ein typisch übermotivierter Tollpatsch. Die anderen Ermittler und ihr Verhalten lassen die Polizei als ziemlichen Männerverein dastehen, in dem alte Seilschaften offensichtlich mehr bedeuten als offenkundiges Fehlverhalten. Bleibt nur zu hoffen, dass das Bild düsterer ist als die Realität.


    Obwohl ich das Buch während des Lesens kaum weglegen mochte, fallen mir im Nachhinein einige Schwächen auf. Offensichtlich ist es zurzeit „in“, Personen die unter den unglaublichsten seltenen Krankheiten leiden, in irgendeiner Form in Kriminalgeschichten unterzubringen. So auch hier mit Taxifahrer Frank. Die nicht immer glaubwürdigen Verwicklungen im Polizeiapparat habe ich bereits erwähnt. Desweiteren blieb mir letztlich leider das Motiv des Täters zu schwach. Wirklich nachvollziehen konnte ich seine Gründe nicht, schon gar nicht die Wahl seiner Opfer.


    Nichtsdestotrotz hat mich der Autor am Ende mit einer Wendung wieder einmal total überrascht. Wenn man eigentlich denkt, man weiß schon alles, kommt nochmal eine Figur ins Spiel, mit der ich gar nicht gerechnet hatte.


    Daher dann doch noch knappe 4 Punkte für dieses Buch – und die Hoffnung, dass das nächste wieder ein absoluter Knüller wird!


    4ratten

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Über den Autor:
    Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Mit "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod" eroberte er die Bestsellerlisten. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen.


    Inhalt:
    Manuela Sperling, jung, dynamisch und ganz neu bei der Polizei, bekommt es gleich zu Beginn mit einem brisanten Fall zu tun. Eine Prostituierte wird ermordet aufgefunden, an einem See, augenscheinlich bewusst so drapiert, im Wasser, zwischen Wurzeln verfangen und mit einer in ihre Haut geritzten Botschaft, die an jemand ganz speziellen gerichtet ist.


    Und dieser Jemand entpuppt sich als ihr Chef, ein mürrischer, unfreundlicher Typ namens Stiffler, der mehr zu verbergen hat, als man zunächst ahnen kann. Doch gibt er Manuela nicht mal den Hauch einer Chance, hinter seine knallharte Fassade zu schauen. Wäre da nicht ein Kollege, der sich um Manuela kümmert und sie unterstützt, Manuela würde gleich alles hinschmeißen, denn aus welchen Gründen auch immer, der Rest der „Truppe“, die zur Sonderkommission zur Ergreifung des mittlerweile auf „Wassermann“ getauften Täters gehören, scheinen alle geschlossen hinter Stiffler und seinen merkwürdigen Ansichten und Methoden zu stehen.


    Doch dann gibt es eine zweite Tote, die genau wie die erste eine nicht von der Hand zu weisende Verbindung zu Stiffler aufweist und nun heißt es, graben für Manuela. Und plötzlich hat sie nicht nur einen Freund an ihrer Seite, sondern auch einen, mit dem man nicht rechnet, einen Taxifahrer, der eine schreckliche Krankheit mit sich herumträgt, die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Und dieser arme Tor entpuppt sich als Held wider Willen, in diesem wirklich nassen Kampf ums Überleben und den Tod im nassen Grab.


    Doch, lässt der mysteriöse Wassermann sich wirklich von einer noch unerfahrenen Polizeipraktikantin und einem kranken Taxifahrer bremsen? Die Chancen stehen nicht sehr gut und die Spannung ist fast schmerzhaft, als der Wassermann sich seine nächsten Opfer für einen Tanz in seinem vertrauten Element, dem Wasser, aussucht…


    Meine Meinung:


    Lass Dich ein, auf den Tanz mit dem Wassermann…


    Mir ist Andreas Winkelmann nicht erst seit „Bleicher Tod“ ein Begriff und so war es auch von vorneherein klar, dass ich mir dem „Wassermann“ zuwende, sobald sich eine Möglichkeit ergibt.


    Glücklich war ich, als ich ein signiertes Exemplar gewinnen konnte und denn auch gleich in einer schönen Leserunde mich in die wahrlich erstklassig ersonnene Geschichte stürzen konnte.


    Man wird gleich mit einem Mord konfrontiert, der an die Nieren geht und genauso knallhart werden gleich zu Beginn die Sympathien verteilt. Manuela ist eine liebenswerte Person, frisch, neugierig, bestrebt, aber auch freundlich, menschlich, man kann sie direkt vor sich stehen sehen, voller Tatendrang, verunsichert, da sie noch neu ist. Und dann ist da Stiffler, ein Ekelpaket vor dem Herren, wo man sich fragt, wieso er noch nicht längst bestraft wurde, für sein Verhalten, seine Methoden, seine Machenschaften generell. Nein, ich kann von vorne bis hinten nichts nettes an dem Mann entdecken. Und so erstaunt es denn auch nicht, dass er sein Fett im übertragenen Sinn denn auch wegbekommt, auch wenn es meiner Meinung nach auch noch viel härter hätte sein können. Ein Menschenleben scheint ihm nämlich auch nicht allzu viel zu bedeuten.


    Und dann wäre da Frank, ein Taxifahrer, der eigentlich sehr zufällig in die ganze Geschichte hineingezogen wird und nur, weil ihm ein nächtlicher Fahrgast nicht aus dem Kopf will und da im Schnelldurchlauf eine Verbindung entstanden ist, wie er sie ganz besonders zu schätzen weiß, bei seiner Problematik. Und er ist dann auch der zweite, große Sympathieträger in der Geschichte, den man ins Herz schließt, den man beschützen möchte und sich wünscht, dass er seine Sternstunde doch noch bekäme.


    Und dann ist da der Wassermann. Man fragt sich, was genau in seiner Kindheit, in seinem weiteren Lebenslauf so gründlich schief gelaufen ist, dass er so meint, sich rächen zu müssen, Vergeltung zu üben, an Menschen, die nur leider zur falschen Zeit am falschen Ort die falsche Bekanntschaft gemacht haben. Mehr verrate ich jetzt mal besser nicht, sonst geht alles von der schönen Spannung und vom Grusel verloren!


    Fazit:
    Fans von Andreas Winkelmann und solche, die es noch werden wollen: Ihr müsst dieses Buch einfach lesen und Euch auf ein Tänzchen mit dem Wassermann einlassen. Denn wenn Ihr das nicht tut, entgeht Euch ein gar köstliches Thriller-Menue, was alles zu bieten hat, ohne platt oder billig ersonnen zu sein. Also ein bisschen Köpfchen müsst Ihr mitbringen und die Lust auf das Ergründen von Untiefen und damit sind nicht nur die Untiefen in stehenden Gewässern gemeint, sondern auch die Untiefen der menschlichen Seele.


    5ratten

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • Meine Meinung:


    Obwohl Andreas Winkelmann bereits einige Bücher herausgebracht hat, die allesamt sehr gute Kritiken bekommen haben, ist „Wassermanns Zorn“ mein erster Roman, den ich von ihm lese. Das Erste, was mir auffiel, war, dass das Cover sehr gut zum Titel des Buches passt. Es zeigt einen Blitz, der sich über einem See entlädt. Bis auf die Buchstaben des Titels, die hervorgehoben sind, fühlt sich das Buch total glatt an, was ich als sehr angenehm empfunden habe.


    Andreas Winkelmann ist einer der wenigen Autoren, der es schafft, auch ohne einen Serien-Ermittler auszukommen und trotzdem erfolgreich zu sein. Krimi- oder Thriller-Serien sind ja im Moment der Renner und mir fällt aus dem Stegreif so kein bekannter Autor ein, der keine Serie auf den Markt gebracht hat. Ich selber liebe Serien, weil ich bei jedem neuen Band das Gefühl habe, auf alte Bekannte zu treffen. Aber Einzeltitel haben nun einmal den Vorteil, dass man nicht Gefahr läuft, mitten in eine Serie einzusteigen und das Gefühl zu bekommen, zu viel verpasst zu haben. Aber nun zum neuesten Werk des Autors:


    Die junge Kommissarin Manuela Sperling bekommt die Möglichkeit, ihr erstes Praktikum in einem Morddezernat zu absolvieren und wird Kriminalhauptkommissar Eric Stiffler unterstellt. Stiffler hält jedoch nicht viel von Frauen und erst recht nichts von denen, die sich in seine Arbeit einmischen und so behandelt er Manuela gleich vom ersten Tag an sehr schroff und herablassend. Diese lässt sich aber nicht so leicht einschüchtern und assistiert ihrem neuen Chef ganz selbstbewusst bei ihrem ersten gemeinsamen Mordfall. Eine Prostituierte wird tot an einem See aufgefunden. Die Untersuchungen ergeben, dass sie zwar ertränkt wurde, der Fundort aber nicht der Tatort ist, da das Wasser in den Lungen des Opfers nicht aus diesem Gewässer stammt. Aber das ist nicht die einzige Merkwürdigkeit: Der Toten wurde eine Nachricht mit einem Lötkolben in den Bauch gebrannt „Geschenk für Stiffler“.


    Manuela Sperling merkt sehr schnell, dass ihr Chef keine großen Ambitionen hat, den Fall schnell zu klären und stürzt sich übereifrig in die Arbeit. Sie findet heraus, an welchem See die Prostituierte ermordet wurde und macht sich zusammen mit ihrem Vorgesetzten auf den Weg dorthin. Dort angekommen werden sie Zeugen, wie eine Frau von unsichtbarer Hand unter Wasser gezogen wird. Während Manuela sich mutig ins Wasser stürzt, steht ihr Chef wie gelähmt am Ufer, unfähig ihr zur Hilfe zu eilen. Doch Manuela schafft es nicht, die Frau zu retten und entkommt selber nur mit knapper Not dem Tod. Der Wassermann hat ein zweites Mal zugeschlagen ...


    Die junge Kommissarin ist entsetzt darüber, wie feige sich ihr Vorgesetzter verhalten hat. Was sie nicht weiß: Stiffler wurde über beide Morde durch den Täter darüber in Kenntnis gesetzt, was geschieht. Aber wieso verschweigt der Hauptkommissar, dass er mit beiden Toten bekannt war und wie ist sein merkwürdiges Verhalten zu erklären?


    Selten habe ich einen Thriller gelesen, der es schafft, mich auch ohne viel Blutvergießen in den Bann zu ziehen. Andreas Winkelmann versteht sein Handwerk ganz eindeutig. In anderen Thrillern sind es oft die blutigen Taten, die mir eine Gänsehaut bescheren. Anders ist es in „Wassermanns Zorn“. Der Leser weiß im Grunde genommen, was jeden Moment passieren wird und dass es eigentlich ein relativ lautlos eintretender aber nicht kampfloser Tod ist. Aber es sind gerade diese Minuten vor der Tat - sich in die Situation der Opfer zu versetzen, die um ihr Leben schwimmen und im Grunde genommen gar keine Chance haben, weil sie ihren Mörder nicht sehen können. Die Angst ist greifbar und die Vorstellung, jeden Moment damit rechnen zu müssen von unten unter Wasser gezogen zu werden, sorgt bei mir für mehr Gänsehaut, als jedes Gemetzel es je schaffen könnte. Zu ertrinken, ist für mich die schlimmste vorstellbare Todesart.


    Sehr gut gelungen ist dem Autor die Darstellung der schwierigen beruflichen Beziehung zwischen Manuela und Eric. Eric ist ein sehr schwer einzuschätzender Charakter. Im Gegensatz zu Manuela, die sehr direkt ist und auch so tough, dass sie ihre Sache im Alleingang durchzieht. Ein wenig Unterstützung erhält sie vom Kollegen Nielsen, der ihr verrät, dass Stiffler ein absoluter Feigling ist, bei Allen aber ein Stein im Brett hat und es ganz bestimmt nicht förderlich für ihre berufliche Karriere wäre, wenn die Öffentlichkeit davon erfahren würde, dass ihr Chef ihr nicht zur Hilfe geeilt ist. Dass Manuela ganz anders gestrickt ist, wird besonders in der Szene deutlich, in der Stiffler darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen und nicht weiß, dass er von Manuela dabei beobachtet wird, die zufällig an seiner Tür vorbeikommt (Warum Stiffler in diese Situation gerät, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Es ist für den Fortlauf der Geschichte auch nicht maßgeblich – somit erzähle ich auch nicht zu viel). Auf jeden Fall ist Manuela hin- und hergerissen, ob sie sich bemerkbar machen soll oder einfach so tun, als hätte sie ihn nicht gesehen und weitergehen. Bevor sie sich entscheiden kann, kommt ihr Stiffler jedoch zuvor. Ich konnte ihre innerliche Zerrissenheit richtig fühlen. Wie würde ich selber in dieser Situation reagieren? Bei einem freundlichen Mitmenschen, den man mag, stellt sich die Frage gar nicht erst. Aber wie sieht es mit einem unfreundlichen Arbeitskollegen aus, der vorsätzlich Informationen zurückhält und einem das Leben zur Hölle macht???


    Neben den beiden Protagonisten lernt der Leser auch noch die ehemalige Prostituierte Lavinia kennen, die sich seit der Ermordung ihrer Freundin Susan permanent verfolgt führt. Als sie wieder mal vor ihrem vermeintlichen Verfolger flieht, steigt sie zu dem sympathischen Taxifahrer Frank Engler ins Auto. Die beiden fühlen sich sehr schnell zueinander hingezogen, werden aber beide durch ihre Vergangenheit daran gehindert, Nähe zuzulassen, denn beide haben ein Geheimnis, über das sie nicht sprechen möchten …


    Für mich sind die 400 Seiten wie im Flug vergangen. Ein absolut fesselnder Schreibstil und die kurzen Kapitel, die das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen, sorgen dafür, dass die Geschichte niemals langweilig wird und die Spannung durchgängig bis zum Schluss erhalten bleibt. Das Ende des Buches wartet übrigens mit einem absoluten Showdown auf, was mich total von den Socken gehauen hat. Aber auch hier wird nichts verraten. Da hilft es nur, selber zu lesen!


    Bei dem letzten Thriller, der von mir fünf Sterne bekommen hat, handelte es sich um „Die Larve“ von Jo Nesbø. Das war 2011. Dieses Jahr ist zwar noch nicht um, aber „Wassermanns Zorn“ hat die besten Chancen mein Highlight des Jahres 2012 zu werden. Thrillerfreunden kann ich dieses Werk nur ans Herz legen. Andreas Winkelmann hat mich zu hundert Prozent überzeugt - sowohl mit seinem Schreibstil als auch mit seinen Charakteren. Deswegen gibt es von mir die volle Punktzahl. Die anderen Bücher des Autors werde ich mir natürlich auch noch zu Gemüte führen.


    5ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)

  • Am ersten Arbeitstag der jungen Kommissarin Manuela Sperling wird eine ertränkte Prostituierte aufgefunden. Mit Feuereifer stürzt sich Manuela in die Arbeit. Doch die wird dadurch erheblich erschwert, dass sie mit ihrem neuen Vorgesetzten, KHK Stiffler, so gar nicht klarkommt. Oder eher er nicht mit ihr … Liegt das nur daran, dass Stiffler ein Macho ist, der generell etwas gegen Frauen im Polizeidienst hat, oder hat er am Ende gar etwas zu verbergen?



    Gleichzeitig fühlt sich die junge Lavinia verfolgt – was geschah vor drei Jahren, wovor läuft sie davon? Kann ihr Taxifahrer Frank helfen, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu besiegen?




    Wassermanns Zorn ist ein sehr solider und spannender Psychothriller mit einem gut strukturierten Plot und glaubhaft gezeichneten, mehrdimensionalen Charakteren – was will man mehr?


    4ratten

  • ===Die Einleitung:===
    Neulich las ich eine Leseprobe zu „Wassermanns Zorn“ von Andreas Winkelmann.
    Ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie die Geschichte weiter gehen wird und wenig später war mir die Losfee hold, weshalb ich nicht nur ein Leseexemplar des Buches gewann, sondern auch an der durch den Autor begleiteten Leserunde teilnehmen durfte.


    ===Der Autor:===
    Andreas Winkelmann wurde am 5. Dezember 1968 in einem Dorf bei Niedersachsen geboren.
    Er bezeichnet sich selbst als Outdoorfreak mit einem morbiden Charakter und schwarzem Humor.
    Der Autor entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten und las bevorzugt Bücher von Stephen King.
    Mit "Blinder Instinkt" und "Bleicher Tod" eroberte er selbst die Bestsellerlisten.
    Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen.
    Wer mehr über den Autor wissen möchte, wird unter http://www.andreaswinkelmann.com fündig.
    Unter http://www.stadtmagazin.com/preview/andreas_winkelmann findet ihr ein Interview mit dem Autor.


    ===Fakten zum Buch:===
    Das broschierte Taschenbuch erschien im August 2012 beim Wunderlich-Verlag.
    Der Thriller umfasst 416 Seiten und ist im Buchhandel für 14,95 Euro zu haben.
    Das Buch gibt es außerdem noch als E-Book in der Kindle-Edition und als Audio-Book zu kaufen.
    Wer möchte kann sich unter
    http://www.youtube.com/watch?v…U&feature=player_embedded
    ein Video zum Buch ansehen.
    Wer starke Nerven hat, kann sich unter
    http://www.youtube.com/watch?f…er_embedded&v=-4OmW22mM1k
    ein Video ansehen, welches der Autor auf dem Gorreg zum Buch gedreht hat.


    ===Die Gestaltung des Buches:===
    Das Cover zeigt einen dunklen See.
    Der Himmel über dem See ist grau und wird von zahlreichen grellweißen Blitzen durchzogen, die an einer Stelle hinter dem See einschlagen.
    Auf der Oberseite des Covers steht in schmalen schwarzen Druckbuchstaben der Name des Autors.
    Im Zentrum des Blitzes steht in blutroten Lettern der Buchtitel, dessen Buchstaben in der Mitte sichtbar von einem gleißenden Blitz durchbrochen werden.
    Ein sehr schönes Detail, welches mich immerzu dazu verleitet über das Cover zu streichen, sind die fühlbar hervorgehobenen Buchstaben des Titels.
    Ansonsten ist das Buchcover angenehm glatt.
    Es wirkt durch die Farbwahl sehr düster und ein Hauch von Tod und Gefahr liegt in der Luft.
    Intensiviert wird dieser Eindruck durch die blutroten Buchstaben und den Titel des Thrillers.
    Schön finde ich, dass man die blutroten Buchstaben und den grellen Blitz auch auf der Rückseite des Buches findet.
    In dem kurzen Text auf der Buchrückseite wird nicht zu viel verraten und die Neugier auf das Buch steigt....


    ===Der Verlag über das Buch:===
    Er will dich spüren.
    Wie du dich windest.
    Wie du zuckst. Wie du stirbst.
    Er ist der Wassermann.
    Und er will mit dir tanzen.


    Manuela Sperling ist neu bei der Polizei.
    Gleich an ihrem ersten Tag muss sie sich mit dem grausigen Mord
    an einer Prostituierten befassen, deren Leiche eingekeilt zwischen Baumwurzeln
    im seichten Teil des Flusses liegt - ertränkt.
    Auf dem Bauch der Toten finden die Spurensicherer eine grausige Botschaft,gerichtet an Manuelas Chef, Kriminalhauptkommissar Stiffler.
    Manuela muss erkennen, dass ihr Eifer nicht von allen imPräsidium gern gesehen wird.
    Da ertrinkt erneut eine Frau, direkt vor ihren Augen.
    Eine unsichtbare Macht zieht sie auf den See hinaus und unter die Wasseroberfläche.
    Und Stiffler dreht durch…


    Der neue Thriller von Bestsellerautor Andreas Winkelmann,
    dem Autor von >>Blinder Instinkt<< und >>Bleicher Tod<<.


    ===Die Geschichte und meine Meinung dazu:===
    Das Buch beginnt mit einer Passage, die den Titel "Vorher" trägt.
    Die Passage handelt von einer Frau, die benommen von einem Schlag auf den Hinterkopf nackt in der eigenen Badewanne erwacht und über die Haare im Abfluss nachdenkt.
    Zwei kräftige Hände drücken sie unter Wasser und mir drängt sich sofort das Bild eines Mannes auf.
    Er hat die Frau entkleidet und versucht sie zu ertränken.
    Mein Herz schlägt schneller, als es ihr fast gelingt sich zu retten.
    Doch dann wird ihre Nase gebrochen und sie verliert den Todeskampf.
    Bevor sie starb dachte sie noch über die Haare von ihr und einer anderen Frau nach, die genauso verflochten sind, wie ihre Leben.
    Die ganze Szene lässt mich schaudern.
    Grausam und bedrohlich so ein Tod in der eigenen Badewanne und niemand ist da, der dir helfen kann.
    Keiner sieht deine Bemühungen dich zu retten, niemand bekommt deine letzten Gedanken mit und die trügerische Sicherheit deines Zuhauses verwandelt sich in eine tödliche Falle...
    Gerade die Badewanne, die für mich eigentlich ein Ort der Entspannung ist.
    Ein Ort, an dem ich den Alltagsstress hinter mir lasse und ein gutes Buch lese.
    Ich frage mich, wer die Tote ist und wer sich hinter der Frau verbirgt, an die sie denkt.
    Wer ist der Mörder und was ist sein Motiv?
    Ehe ich das erfahren kann, beginnt ein neuer Handlungsstrang.
    Nun befinden wir uns im "Jetzt".
    Kriminalhauptkommissar Eric Stiffler wird via Telefon gefragt, ob er Lust hat zu baden.
    Dann sagt der Anrufer zu ihm, dass eine Sie badet und dass diese tot ist, wenn er sie nicht findet.
    Die Nummer unter welcher der Anrufer sich gemeldet hat, gehört zu einer Frau, welche Stiffler unter Werkstatt gespeichert hat.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Stiffler ihr sehr nahe stand.
    Wurde sie am Ende womöglich sogar seinetwegen getötet?
    Nun wechselt die Perspektive.
    Eine Frau Mitte zwanzig namens Lavinia Wolff befürchtet, dass ein bestimmter Mann sie gefunden hat.
    Ich frage mich, was ihr passiert ist und welche Verbindung es zwischen Lavinia, Stiffler und der toten Frau gibt.
    Auf dem Heimweg fühlt sie sich beobachtet, verfolgt.
    Erinnerungen an einen See und einen Kopf steigen in ihr hoch.
    Was hat das zu bedeuten?
    Sie flieht und ich frage mich, wer sie ist und warum sie verfolgt wird.
    In ihrer Not wendet sie sich an den Taxifahrer Frank Engler, der ein dunkles Geheimnis zu verbergen scheint.
    Sowohl sein Berufsleben, als auch sein Privatleben erweisen sich als ziemlich aufregend.
    Er wird ein wichtiger Vertrauter für Lavinia.
    Diese bemerkt den Wassermann nicht, dabei ist er ihr gefährlich nahe...
    Sie flieht an einen Ort, der auch ihm gut bekannt ist.
    Dort laufen alle Fäden zusammen, seine und ihre.
    Die 25-jährige Manuela Sperling ist aufgeregt, denn ihr steht ein Gespräch mit dem Polizeichef Hans Bender bevor und Eric Stiffler, der Leiter des Morddezernats wird Manuelas Vorgesetzter sein.
    Die schusselige Manuela ist ziemlich durch den Wind und gerade das macht sie in meinen Augen besonders sympathisch, weil ich genauso bin…
    Während seine zukünftige Praktikantin ihren Dienst antritt, geht Eric Stiffler dem geheimnisvollen Anruf auf den Grund.
    Wo hat der Mörder die Leiche hingebracht?
    Ein weiterer Anruf bringt schreckliche Gewissheit.
    Was für ein krankes Spiel spielt der Mörder mit Stiffler?
    Stiffler fährt mit Manuela an den Ort, den ihm der geheimnisvolle Anrufer, der sich der Wassermann nennt genannt hat und findet eine Frauenleiche vor.
    Die Mordkommission Ufer wird geboren.
    Manuela hat es nicht leicht mit ihrem neuen Vorgesetzten.
    Stiffler geht ziemlich rüde mit Manuela um.
    Er wird mir langsam immer unsympathischer.
    Offenbar ist er der Auffassung, dass Frauen in seinem Beruf nichts zu suchen haben.
    Der Kriminalhauptkommissar ist ein totaler Macho und hat einige private Schicksalsschläge hinter sich.
    Er ist psychisch labil und ein Trinker.
    Manuela muss während der Ermittlungen nicht nur viel einstecken, sondern auch vollen Körpereinsatz bringen und all ihr Können unter Beweis stellen.
    Frank, der inzwischen über Lavinias Verfolger Bescheid weiß, ist außer sich vor Sorge, denn Lavinia ist verschwunden und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
    Wird die Polizei ihm rechtzeitig helfen können?
    Ich komme fast um vor Spannung...
    Dem Wassermann gefällt es, Menschen im Augenblick größter Erleichterung und Euphorie die Hoffnung zu nehmen.
    Aus irgendeinem persönlichen Grund will er Rache an Stiffler nehmen und lässt diesem Botschaften zukommen, bevor er Frauen während seinem Tanz unter Wasser tötet.
    In kursiv geschriebenen Rückblenden erfahre ich mehr über sein Leben, seine kaputte Psyche, seine Vorstellungen und seine Morde.
    Der Wassermann fühlt sich in seinem See Gorreg in seinem Element.
    Hier fühlt er sich zu Hause, hier kann er mit seinen Opfern tanzen, bis sie sterben.
    Während ich von seinen Taten lese, packt mich das kalte Grauen und ich verspüre wenig Lust, in einem dunklen Badesee, bei dem man den Grund nicht sieht zu baden.
    Wer weiß, ob sich nicht vielleicht doch etwas Verstecktes, Bedrohliches in seiner Tiefe verbirgt und nur darauf lauert, mich am Bein zu packen und hinab in die Tiefe zu ziehen?
    Es fällt mir schwer weiterzulesen, wenn der Wassermann gerade mordet.
    Mich packte das nackte Grauen, als ich mir die hilflosen Frauen mit diesem gestörten Mann vorstellte.
    Die Ereignisse überschlagen sich und mehr als ein Leben ist in Gefahr.
    Manuela muss sich die Frage stellen, wem sie noch trauen kann und über allem verrinnt die Zeit bis zum nächsten Mord erschreckend schnell.
    Hilfe kommt von unerwarteter Seite und als schließlich das Ende des Buches naht, kann ich es vor Neugier und Aufregung kaum aushalten.
    Der Schreck der Geschehnisse sitzt mir noch in den Knochen und trotzdem giere ich nach einer Auflösung.
    Wer hat überlebt? Wer musste sterben?
    Gibt es ein Happy End?
    Das Nachwort offenbart die Nahtoderfahrung des Autors im Wasser und erzählt von einer Berührung am Bein.
    Es schließt mit zahlreichen Danksagungen ab.


    ===Mein Fazit:===
    Ich bin in "Wassermanns Zorn" eingetaucht, habe das Buch vor dem Schlafen gehen und in der Mittagspause gelesen.
    Es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen, weil es sehr spannend ist und mich mitten ins Geschehen hineinzieht!
    Das Buch wurde sehr flüssig geschrieben und ich war sofort mittendrin in der Handlung.
    Die ständig wechselnden Perspektiven sorgten dafür, dass ich die verschiedenen Charaktere des Buches kennen lernte und sowohl Sympathien als auch Abneigungen für sie entwickelte.
    Sie halfen mir dabei, die jeweiligen Personen und ihre Motive besser zu verstehen und in ihre Gedankenwelt einzutauchen.
    Manuela war mir sympathisch.
    Die schusselige Berufsanfängerin entpuppte sich als ziemlich taff und bewies eine gute Kombinationsgabe und eine robuste Natur.
    Die Pathologin Dr. Nina Vossfeld war mir ebenso sympathisch.
    Sie machte einen freundlichen und ehrlichen Eindruck und hatte keine Scheu ihre Meinung offen kundzutun.
    Stiffler empfand ich als ignorant und selbstgefällig.
    Er hatte sicher kein leichtes Los mit seiner traumatisierten Frau und allem Drumherum, aber sein Charakter hat sich zu sehr ins Negative entwickelt, als dass ich ihm Sympathien hätte entgegen bringen können.
    Er ist der Typ Mann, den man am Liebsten durchrütteln und ihm mal so richtig die Meinung sagen würde.
    Nielsen war mir anfänglich sehr sympathisch und ich hatte Mitleid mit ihm.
    Im weiteren Verlauf des Buches sorgte er noch für einige Überraschungen.
    Frank tat mir ziemlich Leid.
    Von seiner Krankheit hatte ich zuvor noch nie gehört.
    Das muss ja schrecklich sein!
    Als er Lavinia eine traurige Geschichte aus seinem Leben erzählte und Stück für Stück aufzeigte, welchen Konsequenzen seine Krankheit für ihn hat, konnte ich nur mühsam die Tränen zurückhalten.
    Lavinia wuchs mir schnell ans Herz.
    Sie lebte für ihren Traum und trotz all der Ängste und der Trauer war sie eine Kämpferin.
    In mehr als einer Szene bewies sie, dass sie nicht auf den Mund gefallen ist und das gefiel mir sehr gut.
    Die jeweiligen Perspektivwechsel wurden immer an besonders spannenden Stellen im Buch vollzogen, sodass ich schnell weiter las, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergehen wird.
    Besonders der kursive Text über den Wassermann, seine Motive und seine Identität nahmen mich gefangen.
    Immer wieder fragte ich mich, wie aus ihm der Mensch werden
    konnte, der er nun war.
    Während der Lektüre habe ich mich erschrocken, habe mich geekelt, hatte ich Mitleid, habe ich mitgefiebert und geträumt, bin falschen
    Fährten gefolgt und habe gehofft und gebangt und noch lange
    nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte beschäftigte es mich.
    Ich ärgerte mich darüber, falschen Fährten gefolgt zu sein und
    Theorien aufgeworfen zu haben, die nicht im Ansatz stimmten.
    Hier hatte der Autor geschickt Szenarien entworfen, die den Leser
    in die Irre führen und auch seine Ermittler, allen voran Manuela,
    tappen lange Zeit in die falsche Richtung.
    Umso überraschender war dann das Ende des Buches, welches mich schaudernd zurück ließ und mir bewies, dass auch Bücher ohne Happy End einen immensen Reiz ausüben können.
    Der Autor deutet an, dass es ein Wiedersehen mit Personen aus dem Buch geben könnte und ich hoffe darauf.
    Bis dahin werde ich auf jeden Fall seine anderen Bücher lesen, denn mit „Wassermanns Zorn“ hat er mich von seinem Können absolut überzeugt.
    Ich habe selten einen Thriller gelesen, bei dem ich so mitgezittert habe und der so spannend und voller falscher Fährten war, dass ich sogar nach dem Ende der Lektüre noch offene Fragen hatte.


    Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia.