E.T.A. Hoffmann - Lebensansichten des Katers Murr

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    E.T.A. Hoffmann - Lebensansichten des Katers Murr


    Dieses Buch subt schon seit etwa 3 Monaten bei mir rum und will nun endlich gelesen werden.
    Was sind also die ominösen Extras?


    Was es gibt:
    -Vorwort/Vorrede des Herausgebers, Autors und des unterdrückten Autors
    -Anhang mit


    Abkürzungen
    Zur Textgestalt
    Zu den Umschlagzeichnungen
    Anmerkungen
    Dokumente zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte
    Literaturhinweise
    Nachwort


    Also doch recht viel :)


    Also fange ich direkt mit dem ersten Extra an, und zwar mit der Umschlaggestaltung bzw. den Umschlagzeichnungen.
    Auf der Amazonansicht sieht man ja nur die schlicht gelbe Reclamausgabe, ohne eine wirkliche Gestaltung ^^ bei meiner Ausgabe ist das anders, denn auf meiner ist doch tatsächlich eine Katze abgebildet.
    murr9rfcm.jpg


    Dem Anhang "zur den Umschlagzeichnungen" ist zu entnehmen, dass das Titelbild der Reclamausgabe bzw. die Zeichnungen des 1. und 2. Teils des Buches von Hoffmann höchstpersönlich gestaltet wurden. Die Kupferstiche stammen von Carl Friedrich Thiele, welcher auch andere Bücher Hoffmanns illustriert hat.
    Mehr ist dem "Extra" leider nicht zu entnehmen, doch neben der schreibenden Katze bekommt man noch ein Bild mit einem Mann und ein Bild mit Murr und einer weiblichen (?) Katze zu sehen.


    Morgen geht's mit dem Lesen los :) dann werde ich auch auf den Inhalt eingehen.

  • So, ich habe dann ein wenig weitergelesen :)


    Direkt zum Anfang trifft man auf 3 weitere Extras, das Vorwort des Herausgebers (in diesem Fall E.T.A. Hoffmann), das Vorrede des Autors (Kater Murr) und das Vorwort des unterdrückten Autors.


    Erst einmal zum Vorwort des Herausgebers - wie schon in anderen Werken Hoffmanns fungiert Hoffmann viel mehr als Herausgeber (Fantasiestücke, Nachtstücke), wo er sonst nie als Autor erscheint. In diesem Vorwort erklärt Hoffmann, dass der Kater Murr ihm das Manuskript für seinen Lebenslauf gegeben hat, welches er nun verlegen soll. Dem Verlag ist jedoch ein Malheur passiert, denn der Kater hat auf Blätter geschrieben, auf deren Rückseite bereits eine fragmentarische Biographie eines gewissen Johannes Kreisler zu finden ist...der Verlag hat leider auch diese Texte mit drucken lassen (zukünftig sind also alle Textabschnitte markiert ("Makulaturblatt" und "Murr fährt fort")).


    Die Vorrede des Autors ist eine Ansprache des Katers an seine Leserschaft, das unterdrückte Vorwort des Autors ist hingegen das, was die Leserschaft ausgerechnet nicht erfahren soll ^^ hier erfährt man bspw., dass der Kater keine Kritik erwünscht, weil er immerhin nur ein Kater ist.


    So, nach diesen einleitenden Worten habe ich natürlich schon ein wenig weiter gelesen und befinde mich jetzt auf Seite 37. Wir erfahren von der Rettung des kleinen Murr durch den Meister Abraham und auch schonmal was Johannes Kreisler mit Murr zu schaffen hat. Auch erfahren wir, dass Murr anfängt zu lesen und sich somit zu bilden (doch recht ungewöhnlich für eine Katze).
    Der Schreibstil Hoffmanns ist wie immer in einem sehr gehobenen aber doch faszinierenden Stil geschrieben, nach kurzer Eingewöhnungsphase ist man direkt im Leben des Katers. Die Begriffserklärung habe ich bisher noch nicht gebraucht.

  • Endlich bin ich zum Weiterlesen gekommen, nachdem ich noch einige Rezensionsexemplare, die in den letzten Wochen bei mir eingetrudelt sind, durchgearbeitet habe.


    Ich bin jetzt auf Seite 95, und muss sagen, dass mir die Geschichte (sowohl die von Murr als auch von Johannes Kreisler) sehr gut gefällt, auch wenn Kreislers Geschichte ja fragmentarisch ist.
    Der Kater wird mir immer sympathischer, von Kreisler weiß ich noch nicht ganz genau was ich von ihm halten soll.

  • So, der erste Abschnitt des ersten Teils ist gelesen :)


    Man merkt langsam worauf das ganze hinausläuft - Murrs Überheblichkeit als gelehrter Kater steht im Kontrast zu Kreislers wahrer Künstlernatur...das ganze erinnert mich an ein Kapitel aus den "Herzergießungen eines kunsliebenden Klosterbruders" von Wackenroder, dennoch in einem sehr satirisch angehauchten Stil, wohingegen von Murrs Seite auch "Wilhelm Meisters Lehrjahre" von Goethe stark parodiert wird.


    Ich bin gespannt wie sich der zweite Abschnitt aus Teil 1 so liest.

  • Dies ist, glaube ich, mein liebstes Buch meines Lieblingsprosaschriftstellers der Romantik. Einerseits ist da die Geschichte des Katers Murr, eines wahren Philisters von einem Kater, ungeheuer gelehrt, sehr von sich eingenommen, ein typischer Literat. Das Ganze ist äusserst vergnüglich gezeichnet, satirisch, aber mehr heiter als verbittert. Die Lektüre liegt viele Jahre zurück, aber eine Szene ist mir besonders in Erinnerung geblieben, als ein Gast von Murrs Herrchen, seines Zeichens Ästhetikprofessor, vor lauter Nervosität ganz ausser Fassung gerät, befürchtend, Kater vom Schlage des Murr würden wohl bald auch Professoren für Ästhetik werden.
    Auf der anderen Seite stehen (von Murr) so genannte Makulaturblätter, hier geht es um den Kapellmeister Kreisler, über den Hoffmann auch andernorts geschrieben hat ("Kreisleriana"), ganz im Gegensatz zum selbstgefälligen Kater wird hier ein wirklicher Künstler gezeigt, wie die Romantik ihn dachte, genial, entrückt, idealistisch, an der profanen Welt leidend. Dieses Buch ist exemplarisch für das, was ich an E.T.A. Hoffmann so sehr liebe, die kunstvolle Verknüpfung des Erzromantischen mit Spiel und Ironie, ohne dass die Kunstideale durch die Satire relativiert oder herabgemindert würden, sie bleiben in ihrer Ernsthaftigkeit unangetastet.


    5ratten
    Fünf Ratten für diese beiden wunderbaren Gestalten, die sie nach eigenem Ermessen unter einander aufteilen mögen.

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

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