Maria Ernestam - Das verborgene Haus

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.271 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Igela.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Titel: Das verborgene Haus
    Autor: Maria Ernestam


    Allgemein:
    384 S.; btb Verlag, 2012


    Inhalt:
    Viola, eine Literaturdozentin und ihr Mann Axel, sowie ihre beiden Töchter, verbringen den Sommer in einem Ferienhaus auf dem Land. Ganz in der Nähe befindet sich das Altersheim in dem Axels Mutter wegen ihrer Demenz untergebracht wird und der Plan ist die alte Frau öfter zu besuchen, was sonst nicht so einfach möglich ist. Doch gleich bei ihrem ersten Besuch fühlt sich Viola zu einer anderen Bewohnerin des Heimes hingezogen. Lea (die schon im Roman Der geheime Brief eine wichtige Rolle spielte), eine Frau die als Missionarin unter anderem in China stationiert war. Sie gibt Viola eine Mappe mit Geschichten die alle in China spielen. Wärend dessen spitzt sich Violas Lage in ihrer Ehe immer mehr zu. Ihr Mann, der eine schwere Krankheit hatte, wird immer gereizter und verletzt sie durch Worte. Auch vor seinen Töchtern nimmt er keine Rücksicht. Viola erfährt Dinge die dazu führen das sie ihre Ehe in Frage stellt und sie muss entscheiden wie es in Zukunft weitergehen soll...


    Meine Meinung:
    Dieser Roman war eigentlich sehr schön geschrieben und ich fühlte mich mit dem Stil und der Handlung bis zu einem gewissen Grad sehr wohl. Allerdings musste ich bald merken, dass er in eine Richtung ging, mit der ich persönlich absolut nichts anfangen kann. Es geht um christliche Spiritualität, der Frage nach dem Glauben an Gott und die Welt. Da ich absolut nicht gläubig bin und mich auch keiner Religion nahe fühle, war das der Teil des Buches, der absolut nicht meine Welt ist und mich persönlich hat das auch irgendwie gestört, weil ich fand das alles so gezwungen war. Da ist die eigentliche Handlung mit einer Frau die in ihrer Ehe nicht mehr glücklich ist und dann kommen plötzlich diese Fragen nach dem Glauben, für mich wirkte das zusammenkonstruiert, als ob die Autorin selbst nicht so genau wusste, wie sie die beiden Themen unter einen Hut bringen könnte.
    Viola und ihre Ehe und die Probleme, die in ihrem Urlaub entstehen, waren jedoch sehr eindringlich und glaubwürdig geschildert. Diese Abschnitte fand ich sehr menschlich und nah am Leben. Für mich ist sie aber eine Figur, mit der ich trotzdem meine Probleme hatte, weil sie so vieles ungesagt lässt. Statt sich mit den Problemen endlich auseinander zu setzen, schiebt sie sie vor sich her. Zwar kann man das durch die Handlung nachvollziehen, aber geärgert hat es mich beim Lesen trotzdem. Sie lässt sich von ihrem Mann Axel einfach viel zu viel gefallen und reagiert auf Gemeinheiten seinerseits mit Schweigen.


    Und dann ist da noch eine alte Frau mit der sich Viola immer wieder unterhält, und das war irgendwie auch so klischeehaft... natürlich hat diese Frau unglaubliches erlebt, ist aber oh Wunder oh Wunder für ihr alter (um die 90) sehr rüstig und klar im Kopf geblieben und hat die Weisheit selbstverständlich mit Löffeln gefressen... das war mir einfach zu Klischeehaft und irgendwie hätte es etwas besser gepasst, wenn es eine Figur gewesen wäre, die nicht so übertrieben konstruiert worden wäre.
    Die Erzählungen die Viola zu lesen bekommt, sind zu offensichtlich indirekt auf ihre Situation oder die von Lea geschnitten. Auch das hat mich die Augen verdrehen lassen.


    Wie der Titel des Romanes zu Stande kam hat sich für mich übrigens auch nicht erschlossen. Zwar wird er kurz als Satz erwähnt aber wenn ich mir den Roman im ganzen anschaue, hat er für mich nichts mit der Handlung zu tun und erscheint mir etwas willkürlich gewählt.


    Ich glaube dieser Roman ist einfach überhaupt nicht für mich geschrieben worden. Jemand der sich viel mit dem eigenen Glauben auseinandersetzt, wird sich darin vielleicht eher wieder finden können, als ich. Für mich hat sich nur wieder bestätigt, dass ich in einer völlig anderen Welt lebe und das ich meine Fragen nach Sinn und Unsinn aus einem anderen Kontext heraus beantworte, der für mich aber genau der richtige Weg ist.

  • Saltanah
    Spontan: Nein. :breitgrins: Vielleicht hat die Autorin das ja als Metapher gemeint, aber ich kann auch damit nichts verbinden. Aber es kann durchaus sein das ich so genervt beim Lesen war, das ich das deshalb nun nicht mehr erkennen kann.
    Spannend fände ich eine positive Gegenmeinung. ;)

  • Melancholisch!


    Viola und Axel reisen mit ihren Töchtern über Ostern von Stockholm in die Schonen. Gemeinsam wollen sie sich nach einer Krankheit Axels erholen und seine Mutter, die in einem Pflegeheim in der Nähe lebt, besuchen. In diesem Heim lernt Viola die 90jährige Lea kennen. Lea überreicht ihr einen Geschichtenband über ihr früheres Leben als Missionarin in China. Viola, die als Literaturdozentin gearbeitet hat, beginnt darin zu lesen. Und wird zum Nachdenken angeregt … über ihr Leben und vor allem über die Beziehung zu Axel.


    "Das verborgene Haus" empfand ich als zutiefst melancholische Geschichte. Gerade die Beziehung zwischen Viola und Axel ist teilweise verstörend und bedrückend. Sie sind seit vielen Jahren ein Paar, die Töchter Tora und Linn 14 und 16 Jahre alt. Viola ist seit der Krankheit von Axel die Starke, Zupackende und die alles Verzeihende. Auch wenn Axel chronisch unzufrieden ist und sich benimmt wie ein Choleriker. Als Leser kann man förmlich zusehen, wie er psychische Misshandlung an seiner Frau betreibt. Manches Mal hätte ich Viola schütteln können und zurufen "Wach endlich auf, verlass diesen Mann"…

    Daher empfand ich den Roman als sehr emotional und auch bedrückend.

    In 3 längeren Kapiteln vollzieht die Autorin einen Handlungswechsel. Viola liest frühere Geschichten aus dem Band, den sie von Lea bekommen hat. Diese Geschichten in der Geschichte empfand ich als leicht langatmig. Hier hätte sich die Autorin kürzer fassen könne und der Kern der Nachricht wäre trotzdem beim Leser und Viola angekommen.

    Der leicht altmodische und blumige Schreibstil hat sich an und für sich gut lesen lassen. Ab und zu bin ich über ein paar holperige Handlungen gestolpert. Wie zum Beispiel, wenn die Kacheln in einem Badezimmer herausgeschlagen werden, und die Teenager im Zimmer nebenan weiterschlafen. Oder eine junge Frau an einer Pizzeria anhalten muss, damit ihre Mitfahrerin ihren Mann anrufen kann. Diese hat ihre Handtasche mit Handy nicht dabei …. und die Autofahrerin, die sie netterweise nachts auf einer einsamen Strasse aufgenommen hat, zufällig auch nicht?


    4ratten

  • Spannend fände ich eine positive Gegenmeinung. ;)

    Lieber spät als nie! 8 Jahre !

    Jemand der sich viel mit dem eigenen Glauben auseinandersetzt, wird sich darin vielleicht eher wieder finden können,

    Dazu zähle ich mich nicht. Aber ich hatte auch ganz und gar nicht den Eindruck, dass hier der Glaube im Vordergrund steht. Im Gegenteil! Zwar spielt er eine Rolle, da Lea ja als Missionarin in China gearbeitet hat...ich fand diese Seite jedoch dezent eingesetzt..

  • Igela

    Ich kann dazu ehrlich gesagt absolut nichts mehr sagen, weil ich keinerlei Erinnerungen mehr an das Buch habe :lachen: Das zeigt sicher auch, wie wenig das Buch mein Fall war.

    Ich hatte beim Lesen ja wohl einen komplett anderen Eindruck, wenn ich meinen Text von damals so anschaue^^

  • Igela

    Kommt natürlich auch auf das Buch an. Es gibt schon Bücher, an die kann ich mich ganz gut erinnern, weil sie mich sehr beeindruckt haben z.B. und da weiß ich dann auch zumindest noch die grobe Handlung.
    Hier war ich vorhin selbst überrascht, das ich den Thread gestartet haben soll :lachen: selbst die Inhaltsangabe hat absolut nichts bei mir ausgelöst. :lachen: