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Titel: Das verborgene Haus
Autor: Maria Ernestam
Allgemein:
384 S.; btb Verlag, 2012
Inhalt:
Viola, eine Literaturdozentin und ihr Mann Axel, sowie ihre beiden Töchter, verbringen den Sommer in einem Ferienhaus auf dem Land. Ganz in der Nähe befindet sich das Altersheim in dem Axels Mutter wegen ihrer Demenz untergebracht wird und der Plan ist die alte Frau öfter zu besuchen, was sonst nicht so einfach möglich ist. Doch gleich bei ihrem ersten Besuch fühlt sich Viola zu einer anderen Bewohnerin des Heimes hingezogen. Lea (die schon im Roman Der geheime Brief eine wichtige Rolle spielte), eine Frau die als Missionarin unter anderem in China stationiert war. Sie gibt Viola eine Mappe mit Geschichten die alle in China spielen. Wärend dessen spitzt sich Violas Lage in ihrer Ehe immer mehr zu. Ihr Mann, der eine schwere Krankheit hatte, wird immer gereizter und verletzt sie durch Worte. Auch vor seinen Töchtern nimmt er keine Rücksicht. Viola erfährt Dinge die dazu führen das sie ihre Ehe in Frage stellt und sie muss entscheiden wie es in Zukunft weitergehen soll...
Meine Meinung:
Dieser Roman war eigentlich sehr schön geschrieben und ich fühlte mich mit dem Stil und der Handlung bis zu einem gewissen Grad sehr wohl. Allerdings musste ich bald merken, dass er in eine Richtung ging, mit der ich persönlich absolut nichts anfangen kann. Es geht um christliche Spiritualität, der Frage nach dem Glauben an Gott und die Welt. Da ich absolut nicht gläubig bin und mich auch keiner Religion nahe fühle, war das der Teil des Buches, der absolut nicht meine Welt ist und mich persönlich hat das auch irgendwie gestört, weil ich fand das alles so gezwungen war. Da ist die eigentliche Handlung mit einer Frau die in ihrer Ehe nicht mehr glücklich ist und dann kommen plötzlich diese Fragen nach dem Glauben, für mich wirkte das zusammenkonstruiert, als ob die Autorin selbst nicht so genau wusste, wie sie die beiden Themen unter einen Hut bringen könnte.
Viola und ihre Ehe und die Probleme, die in ihrem Urlaub entstehen, waren jedoch sehr eindringlich und glaubwürdig geschildert. Diese Abschnitte fand ich sehr menschlich und nah am Leben. Für mich ist sie aber eine Figur, mit der ich trotzdem meine Probleme hatte, weil sie so vieles ungesagt lässt. Statt sich mit den Problemen endlich auseinander zu setzen, schiebt sie sie vor sich her. Zwar kann man das durch die Handlung nachvollziehen, aber geärgert hat es mich beim Lesen trotzdem. Sie lässt sich von ihrem Mann Axel einfach viel zu viel gefallen und reagiert auf Gemeinheiten seinerseits mit Schweigen.
Und dann ist da noch eine alte Frau mit der sich Viola immer wieder unterhält, und das war irgendwie auch so klischeehaft... natürlich hat diese Frau unglaubliches erlebt, ist aber oh Wunder oh Wunder für ihr alter (um die 90) sehr rüstig und klar im Kopf geblieben und hat die Weisheit selbstverständlich mit Löffeln gefressen... das war mir einfach zu Klischeehaft und irgendwie hätte es etwas besser gepasst, wenn es eine Figur gewesen wäre, die nicht so übertrieben konstruiert worden wäre.
Die Erzählungen die Viola zu lesen bekommt, sind zu offensichtlich indirekt auf ihre Situation oder die von Lea geschnitten. Auch das hat mich die Augen verdrehen lassen.
Wie der Titel des Romanes zu Stande kam hat sich für mich übrigens auch nicht erschlossen. Zwar wird er kurz als Satz erwähnt aber wenn ich mir den Roman im ganzen anschaue, hat er für mich nichts mit der Handlung zu tun und erscheint mir etwas willkürlich gewählt.
Ich glaube dieser Roman ist einfach überhaupt nicht für mich geschrieben worden. Jemand der sich viel mit dem eigenen Glauben auseinandersetzt, wird sich darin vielleicht eher wieder finden können, als ich. Für mich hat sich nur wieder bestätigt, dass ich in einer völlig anderen Welt lebe und das ich meine Fragen nach Sinn und Unsinn aus einem anderen Kontext heraus beantworte, der für mich aber genau der richtige Weg ist.