Lucy Clarke - Die Landkarte der Liebe

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  • Lucy Clarke - Die Landkarte der Liebe


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    Katie wird mitten in der Nacht durch das Klingeln an der Tür geweckt. Zwei Polizisten stehen davor und haben eine schreckliche Nachricht für sie: ihre Schwester Mia, die seit Monaten mit ihrem besten Freund Finn auf Weltreise ist, hat sich in Bali von einem Felsen gestürzt. Nach dem Tod der Mutter wenige Monate zuvor ist Katie nun völlig allein auf der Welt.


    Die junge Frau kann die polizeiliche Version vom Tod der Schwester nicht ganz glauben und nach kurzer Bedenkzeit entschließt sie sich, auf Basis des Reisetagebuchs aufzubrechen und auf den Spuren ihrer Schwester zu wandeln. Sie möchte nachvollziehen können, was diese in den letzten Monaten erlebt hat und weshalb sie diesen Schritt getan hat.


    Sie ahnt bereits beim Aufbruch, dass dies keine leichte Reise wird. Welche schrecklichen Erkenntnisse und Erfahrungen auf sie warten, ahnt sie jedoch nicht. Am Ende hat sie nicht nur Licht ins Dunkel der letzten Stunden im Leben ihrer Schwester gebracht, sondern auch ihrem eigenen Leben eine völlig neue Wendung gegeben.


    Das Cover des Buchs ist sehr kitschig, was mich vom Kauf eher abgeschreckt hätte. Der deutsche Titel ist völlig unpassend zum Inhalt und lenkt zusammen mit dem Cover klar in die Frauen-Schnulzen-Ecke. Das ist das Buch nicht. Es ist die Geschichte zweier sehr verschiedener Schwestern, voller nicht gesagter Dinge, Missverständnisse und später Reue. Ein wenig kitschig schon auch, gegen Ende etwas zu wenig gradlinig in der Handlung mit mehreren überflüssigen Schnörkeln und Nebensträngen.


    Gut gefallen hat mir die zeitversetze abwechselnde Erzählperspektive zwischen den Schwestern. Sprachlich war das Buch nicht weiter bemerkenswert, das Erstlingswerk einer jungen Autorin erfüllt eher die Erwartungen. Die Geschichte an sich ist nicht uninteressant, auch die Tatsache, dass nach und nach immer mehr aufgeklärt wird und zugleich weitere Fragen aufgeworfen werden, hat die Spannung aufrechterhalten.


    Die Charaktere waren leider vielfach etwas schablonenhaft und klischeebehaftet. An mancher Stelle fand ich auch das Verhalten nicht kohärent, bisweilen auch unlogisch. Gegen Ende verzettelt sich Clarke und trägt schlicht zu viel auf.


    3ratten

  • zum Inhalt:
    Ein Tagebuch ist alles, was Katie von ihrer Schwester Mia geblieben ist. Denn Mia ist tot - gesprungen von einer Klippe auf Bali. Katie kann das alles nicht verstehen und so macht sie sich mit Hilfe des Tagebuchs auf die gleiche Reise ihrer Schwester in der Hoffnung begreifen zu können, warum sie sich das Leben nahm.


    meine Meinung:
    Die Geschichte wird abwechselnd aus Katies heutiger Sicht und Mias Sicht zu deren Lebzeiten geschildert. Somit werden die Geschehnisse nach und nach aus beiden Blickwinkeln erläutert und ergeben am Ende ein rundes Gesamtbild.


    Die beiden Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein und entsprechen doch ganz ihren Stereotypen. Katie ist diejenige der alles gelingt, die einen tollen Job und einen wunderbaren Verlobten hat, während Mia nichts auf die Reihe bekommt, einfach in den Tag hinein lebt und keinen so rechten Halt im Leben findet. Auch wenn beide Figuren ihrem Charakter im wesentlichen treu bleiben, so waren sie mir doch schlichtweg zu klischeebeladen.


    Klischeebeladen trifft auch auf das ganze Buch zu. Da gibt es ach so entscheidende Wendungen, gut gehütete Geheimnisse und folgenschwere Missverständnisse, dass ich nur noch mit den Augen rollen konnte. Wenn man schon von Anfang an mit genau diesen Wendungen rechnet, dann macht das ganze einfach keinen Spaß und es ist traurig, dass der Autorin nichts besseres eingefallen ist. Lucy Clarke wartet hier mit nichts neuem auf, dass ist alles schon altbekannt, hat man alles schon mal gelesen. Die Geschichte ist einfach nicht originell und hat mich zunehmend gelangweilt. Da halfen dann auch die Beschreibungen der schönen Landschaft, des Meeres und die Eindrücke beim Surfen nicht mehr viel.


    Den Vogel hat jedoch der Verlag abgeschossen, indem er diesen Titel auswählte. Ich weiß nicht genau, was ich mir von einem Buch mit diesem Titel erhoffte, aber es suggeriert eine ganz andere Geschichte als die von zwei zerstrittenen Schwestern. Für mich passt er jedenfalls absolut nicht zur Handlung, genauso wenig wie das Cover.


    2ratten

  • Die Landkarte der Liebe
    Roman
    Autorin: Lucy Clarke
    Erschienen 2012 bei Piper, 2013 im englischen Original: "The Sea Sisters"


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    Inhalt
    Katie Greene hat sich ihr geordnetes, schönes Leben erarbeitet. Sie hat einen tollen Beruf, ist mit einem Mann verlobt, den sie liebt und hat ein schönes Zuhause. Aber es war nicht immer so einfach: Ihre Mutter stirbt an Krebs und ihre Schwester Mia, eine Draufgängerin, war nicht dabei, sodass Katie ihre Mutter allein begleiten musste. Katies Verhältnis zu Mia ist kein einfaches. Die beiden Schwestern sind sehr unterschiedlich, denn während Katie ihr Leben augenscheinlich im Griff hat, ist Mia das genaue Gegenteil. Sie sehen sich nicht einmal besonders ähnlich, alles scheint die beiden zu entzweien.
    Und trotzdem ist es ein Schock, als Katie nachts von einem Anruf geweckt wird und kurz darauf zwei Polizisten vor der Tür stehen, um ihr mitzuteilen, dass ihre Schwester Mia auf Bali Selbstmord begangen haben soll.
    Katie ist Mias einzige nahestehende Verwandte und so erhält sie alle Gegenstände, die Mia bei sich hatte. Darunter ist Mias Reisetagebuch, das sie bereits seit Monaten geführt hatte. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Finn war Mia zu einer kleine Weltreise aufgebrochen und sie reisten von England nach San Francisco, dann nach Hawaii, dann Australien und später weiter nach Indonesien.
    Katie glaubt nicht, dass ihre lebenslustige, energiegeladene und flippige Schwester Selbstmord begangen hat und blättert im Tagebuch. Es scheint keine Hinweise auf Depressionen zu geben, aber auch die Gespräche mit ihrem Verlobten und Mias Freunden bringen Katie nicht weiter. Die Umstände lassen ihr keine Ruhe, sodass sie kurzentschlossen ihre Sachen packt und sich auf Mias Reiseroute begibt, entlang der gleichen Strecke die ihre Schwester genommen hat.


    Meine Meinung
    Ich habe das Buch beim Surfen im Netz entdeckt und für einen Euro bei EBay gekauft - mehr hätte ich damals auch nicht bezahlt. Sowohl der schnulzige Titel, als auch das grässliche Cover und der halbherzige Klappentext tun dem wundervollen Roman von Lucy Clarke keinen Gefallen.
    Bereits der Einstieg zieht einen in seinen Bann, als Katie erfährt, dass Mia gestorben ist. Aber wie tiefgründig die Charaktere beschrieben sind merkt man erst einige Dutzend Seiten später. Die Geschichte lebt von ständigen Zeitsprüngen. Da Katie sich an Mias Reiseroute hält, liest man zuerst die Erlebnisse der einen Schwester und dann die der anderen, auf jeder Etappe. So lebt Mia das ganze Buch über weiter und erst am Ende wird man sich wirklich bewusst, dass sie tot ist.
    Lucy Clarke beschreibt unglaublich gefühlvoll, was in den Charakteren vorgeht. Sie ist wortgewandt und schafft es immer wieder Wendungen einzubauen, die zwar vollkommen überraschen, aber dennoch nachvollziehbar sind. Dazu kommt eine Vielzahl von Nebencharakteren, deren Auftreten und Verhalten ebenfalls nicht unlogisch erscheint, auch wenn man einige von ihnen nicht unbedingt ins Herz schließt. Die Sprache und auch die Ereignisse der Geschichte schaffen eine atmosphärische Nähe beim Lesen, die ich bisher nicht oft erlebt habe.
    "Die Landkarte der Liebe" ist zu einem meiner liebsten Bücher geworden. Ich habe es unheimlich gerne gelesen und mich von der Heftigkeit der Emotionen, der Endgültigkeit der Tatsache, dass Mia tot ist und Katies vielschichtigen Gefühlen für sie und auch insbesondere von Mias herzlich beschriebenem Wesen mitreißen lassen.
    Besonders hervorheben möchte ich, dass Lucy Clarke zwar einen verhältnismäßig seichten Start hinlegt - gut, man erfährt, dass die Schwester der Protagonistin gestorben ist, aber zwischen Beerdigung und Reise passieren eher vorhersehbare Dinge -, aber je weiter man in der Geschichte vordringt, desto tiefer ging sie mir unter die Haut.
    Schade finde ich, dass der Titel so verhunzt wurde. "The Sea Sisters" ist so viel passender. Mir werden Katie und Mia fehlen, jetzt da ich das Buch ausgelesen habe. Vermutlich muss ich es irgendwann noch einmal lesen, einfach um wieder dabei zu sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Bina ()

  • Schau mal, hier gibt es schon einen Thread dazu. Man kann seine Rezi einfach dranhängen, dann muss man nicht einen neuen Thread aufmachen. :winken:


    Mit der Suchfunktion oben kann man bestehende Themen auch ganz schnell finden.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ich hab die Suchfunktion mit mehreren Schlagwörtern benutzt und den Thread nicht gefunden. Vielleicht kann es ja ein Moderator zusammenfügen...? :smile:

  • Schon erledigt (danke für den Link, mondy!)


    Manchmal ist die Suchfunktion etwas hakelig. Am besten den Suchbegriff in Anführungszeichen setzen und "Nur im Betreff suchen" anklicken.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe das Buch gerade ausgelesen, wobei mich Titel und Cover im Vorfeld eher vom Lesen abgehalten haben. Ich kann mich den Vorschreiberinnen nur anschließen, gerade diese beiden, für ein Buch doch elementaren Dinge, hat diese Geschichte nicht verdient.

    Mia und Katie sind Schwestern wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Gewissenhaft und strukturiert die eine (Katie) und ein kleiner oberflächlicher Wildfang die andere (Mia).

    Bei einem spontanen Urlaub durch die Welt ist Mia in Bali von einer Klippe gestürzt und Katie bleibt nur das blaue Reisetagebuch ihrer Schwester. Nur mit diesem Tagebuch bewaffnet macht Katie sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Will klären ob es sich wirklich um Selbstmord handelt. Dabei lernt Katie nicht nur ihre kleine Schwester besser kennen, sondern kommt sich selber näher.


    Der Weg zur Selbstfindung usw. mag vielleicht ein wenig klischeehaft klingen, trifft es m.E. aber ganz gut. Allerdings konnte ich das Tamtam und Mia nicht wirklich nachvollziehen, wirkte sie auf mich durch die Erzählungen doch eher sehr unsympathisch und rücksichtslos.


    Zumindest den Namen der Autorin werde ich mir merken und gerne ein weiteres mal zu einem ihrer Bücher greifen.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Wer hat sich nur diesen Titel ausgedacht? Im Original heißt das Buch „The Sea Sisters“ was viel passender ist.


    Die Geschichte beginnt mit der Nachricht von Mias Tod. Katie kann und will nicht glauben, dass es tatsächlich Selbstmord war. Doch die beiden Schwestern waren sich nicht mehr so nahe, wie als Kinder und Katie hat keine Ahnung, was in Katie vorgegangen ist. Als sie im Mias Rucksack ein Tagebuch findet, in welchem Mia genau über ihre Erlebnisse und ihre Reise berichtet, beschließt Katie Mias Spuren zu folgen, um besser zu verstehen, was passiert ist. Doch die Reise hält ungeahnte Überraschungen für Katie bereit, die auch sie an ihre Grenzen bringen.


    In Rückblicken erfährt man abwechselnd aus der Sicht der beiden, was passiert ist und es wird deutlich, wie weit die beiden sich voneinander entfernt haben. Das führt zu Missverständnissen, falschen Annahmen und einer gewissen Distanz, was beide sehr bedauern. Das ist umso tragischer, dadurch dass sie nie wieder die Chance haben werden die verpassten Gespräche nachzuholen.


    In dem Versuch Mia ein letztes Mal nahe zu sein, folgt Katie ihren Spuren und entwickelt dabei eine regelrechte Obsession – alles andere rückt in den Hintergrund und dabei befreit sie sich nach und nach von ihren eigenen Zwängen.


    Während es leicht fällt, mit Katie mitzufühlen, ist das bei Mia nicht ganz so leicht. Sie ist ein sperriger Charakter, denn sie geht ihren Weg, auch wenn sie dabei andere verletzt. Dabei würde ich sie nicht rücksichtslos nennen. Sie trifft lediglich die Entscheidungen, die ihr gut tun, was teilweise zu Lasten der Menschen geht, die sie lieben und immer für sie da sind. Lediglich eine ihrer Aktionen habe ich ihr krumm genommen.


    Dies ist mein drittes Buch der Autorin und es hat mich bestens unterhalten, denn die Geschichte der beiden ungleichen Schwestern Mia und Katie ist spannend zu lesen.


    4ratten