Wolf Serno - Die Medica von Bologna

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  • Wolf Serno


    Die Medica von Bologna


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    So, jetzt fange ich auch endlich an mit meinem Monatsrundenbuch!


    Am Buchende gibt es einen Anhang, mit dem habe ich heute angefangen. :smile: Dort geht es um eine Anleitung mit Bildern aus dem 16. Jahrhundert, wie man damals eine Nase rekonstruiert hat. :entsetzt: Das war auf Anhieb viel schlimmer als mein "Horror"-Roman, den ich gerade zu Ende gelesen habe.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Bologna, 16. Jahrhundert


    Die kleine Carla wird von ihrer Mutter meist zu Hause gehalten. Das Kind hat nämlich ein großes Feuermal im Gesicht, und die Leute sind abergläubig. Carlas Mutter hat Angst um die Tochter. Carla selbst entdeckt ihr Mal erst relativ spät im Spiegel, aber dann tut sie sich schwer damit. Die Nachbarkinder hänseln sie, sie lebt sehr einsam und isoliert. Ihre Mutter bringt ihr schneidern und nähen bei.


    Das ist der Stand der Dinge nach etwa 30 Seiten. Wenn ich in dem Tempo weiterlese, nehm ich das Buch noch mit ins neue Jahr!

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  • bis Seite 90:


    Carla ist jetzt 19 Jahre alt. Sie verlässt das Haus nicht, weil sie den Menschen ihr Gesicht mit dem Feuermal nicht zeigen will. Ihre Mutter ist ihr keine große Hilfe, sie ist sehr religiös und dazu abergläubig und sich nicht sicher, wie sie mit ihrer "gezeichneten" Tochter umgehen soll. Einmal, als Carla Fieber hat und wild träumt, ruft die Mutter sogar den Priester zu Teufelsaustreibung.


    Wie durch ein Wunder findet sich ein Verehrer für Carla: Marco. Der hat es aber ziemlich schwer, weil Carla ja das Haus nicht verlässt und von der Mutter streng behütet wird.


    Irgendwie werde ich nicht richtig warm mit dem Buch. Carla verhält sich nicht ihrem Alter entsprechend, sie wirkt nicht echt auf mich. So ist sie zu ängstlich, auf die Straße zu gehen, scheut sich aber nicht, Marco beim zweiten Wiedersehen als Ausrede mitzuteilen, sie habe ihre Tage und könne deshalb nicht mit ihm spazierengehen.


    Mal sehen, wie es weitergeht. Hoffentlich spricht mich die Geschichte bald etwas mehr an. Ein Buch von über 600 Seiten sollte eigentlich mehr als nur "na ja" sein.

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  • bis Seite 200 geht es etwas aufwärts mit dem Lesevergnügen:


    Marco und Carla sind verlobt, obwohl eine Heirat von Carlas Seite her nur eher eine Möglichkeit ist, von der griesgrämigen Mutter wegzukommen.
    Marco, bisher Schuhmacher, hat eine kleine Erbschaft gemacht, die es ihm ermöglicht, Medizin zu studieren. Carla beneidet ihn glühend, noch dazu, wo Marcos Lerneifer recht schnell erlahmt. Sie selbst arbeitet halbtags als Hilfsschwester in einem Kloster, wo sie sich in die Krankenpflege einarbeitet. Praktischerweise steht ihr über eine wohlmeinende Nonne die gesamte Klosterbibliothek zur Verfügung, und sie erhält Lateinunterricht. So kann sie sich sehr viel theoretisches Wissen im medizinischen Bereich aneignen.


    Dann findet sie heraus, wie sie in das für Frauen unerreichbare Universitätsgebäude eindringen und über einen Deckenspalt bestimmte Vorlesungen mit kombinierter Leichenöffnung miterleben kann, von denen Marco ihr erzählt hat. Monatelang spielt Carla heimlich Zaungast.



    Das ist für meinen Geschmack jetzt wirklich zuviel der nützlichen Zufälle, alles doch recht unwahrscheinlich. Aber nur so kann die Geschichte vermutlich funktionieren und eine Ausnahmefrau entstehen - darauf läuft es wohl heraus bei Carlas Geschichte.

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  • Dann findet sie heraus, wie sie in das für Frauen unerreichbare Universitätsgebäude eindringen und über einen Deckenspalt bestimmte Vorlesungen mit kombinierter Leichenöffnung miterleben kann, von denen Marco ihr erzählt hat. Monatelang spielt Carla heimlich Zaungast.


    Aha, und auf diese Weise studiert sie durch diesen schmalen Spalt bestens und gründlich die menschliche Anatomie und sie wird natürlich nicht entdeckt... das klingt wirklich nach sehr unwahrscheinlichen Zufällen. :breitgrins:

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Nun, jetzt hatte sie Pech und ist aufgeflogen, aber sie konnte - unter herben Verlusten - entkommen. Für einige Monate macht sie einen großen Bogen um die Uni. Mal sehen, wie sie es schafft, wieder weiterzulernen.

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  • Carla hat ein Verhältnis mit einem Doktor, ein Mann, der sie direkt fasziniert hat. Die beiden verleben eine gute Zeit, er fördert sie ein wenig, aber ohne sich dabei aus dem Fenster zu lehnen. Tja, und dann kommen Carla wieder einige glückliche Zufälle zur Hilfe. Grrrr, das ist mir wirklich zu dick aufgetragen. Immerhin bin ich heute über die Buchhälfte gekrochen.

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  • Doktor Gaspare, Carlas Liebhaber, hat sich als Schwächling gezeigt. Die beiden haben sich getrennt, die Jahre vergehen. Carla arbeitet immer noch halbtags als Hilfsschwester im Kloster, wenn sie nicht gerade krank ist. Obwohl sich das nicht gerade einträglich anhört, kann sie sich und ihren Diener ernähren, das Haus halten und sogar renovieren und erweitern. Der Diener ist Carla praktisch zugelaufen. Es handelt sich um Latif, einen entsprungenen Eunuchen aus Konstantinopel. Carla traf ihn auf den pestverseuchten Straßen Venedigs, wo sie in geheimer Mission für Gaspare unterwegs war. Wie Carla an einen so treuen Diener kommt, gehört leider wieder in die Gruppe "glückliche, aber vollkommen unwahrscheinliche, unglaubwürdige Zufälle", in denen es in diesem Roman nur so wimmelt. Dass der Mann aus Konstantinopel und die Frau aus Bologna eventuell ein klitzekleines Sprachproblem haben könnten, wird überhaupt nicht angesprochen und erinnert mich an Kinderbücher, in denen diese Art Problematik auch immer unter den Tisch fällt. Außerdem hat - so ein Zufall - auch Latif keine Nase mehr. Carla kann endlich wieder mal operieren üben. Nasenlose Leute gibt es im 16. Jahrhundert in Bologna zu Hauf.


    Ach ja, und wenn der Satz "Latif kullerte mit den Augen" noch weitere 20 Mal vorkommt, schreibe ich dem Autor vielleicht mal einen Schmähbrief. :rollen:

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  • Und dann passiert das, was schon Carlas Mutter immer befürchtete: Durch Unvorsichtigkeit gerät Carla ins Blickfeld der Inquisition, da sie als Frau natürlich nicht als Ärztin arbeiten darf.

    Lächerlich.


    Irgendwie bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Carla verhält sich weder als Kind, noch später als reife Frau ihrem Alter entsprechend, sie wirkt nicht echt auf mich. Es war mir durchgehend herzlich egal, was Carla wohl zustößt.


    Schlimmer aber waren die Zufälle, ohne die die Geschichte in sich zusammenfallen würde. Das Ende des Buches – Höhlenleben – war dann noch schlechter und unglaubwürdiger.


    Mein erster und möglicherweise auch letzter Roman von Wolf Serno, mich konnte er nicht überzeugen.




    2ratten

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