Roddy Doyle - Paddy Clarke Ha Ha Ha

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    Irland, 1968. Paddy Clarke ist ein völlig normaler Junge, geht zur Schule und stellt mit seinem besten Freund Kevin in der Freizeit allerlei Unfug an oder erlebt Abenteuer. Eigentlich eine schöne Kindheit, bis plötzlich die Ehe seiner Eltern zu zerbrechen droht. Roddy Doyle erhielt für dieses Buch im Jahr 1993 den Booker Prize.



    Der zehnjährige Paddy Clarke erzählt in ganz eigener Weise seiner Kindheit, die plötzlich durch die Ehekrise seiner Eltern alle Unbeschwertheit verliert. „In ganz eigener Weise“ ist dabei wörtlich zu nehmen, denn die Geschichte hört sich wirklich an wie von einem Zehnjährigen. Viele Dialoge, kurze Sätze, wenig Handlung und fehlende Erläuterungen machten die Lektüre nicht gerade angenehm. Oft unterbricht Paddy mitten in der Erzählung, um sich einem anderen Thema zuzuwenden. Die Umgebung, eine irische Kleinstadt, wird sehr präzise geschildert, aber es dauert geraume Zeit, bis man die einzelnen Personen seines Umfeldes einschätzen kann, weil man über sie nur die gerade benötigten Informationen erhält und sich ein Gesamtbild alleine zusammenreimen muss. Wenn man das erst einmal geschafft hat, liest sich das Buch flüssiger, aber dazu benötigt es einiges an Geduld.


    Das Thema an sich ist spannend. Die Armut ist allgegenwärtig, die Ehe der Eltern steht auf der Kippe. Paddy und sein jüngerer Bruder Sinbad hängen förmlich in der Luft, weil niemand mit ihnen darüber spricht und sie auch sonst keine Anlaufstelle haben. Die Verwirrtheit und besonders die Einsamkeit eines kleinen Jungen, dessen sicheres Umfeld zu zerbrechen droht und der keine Ahnung hat, wie er damit umgehen soll, ist richtig spürbar. Aggression und Angst halten sich die Waage. Ein richtiges bzw. zufrieden stellendes Ende hat das Buch nicht, das bleibt nach der Trennung der Eltern ebenso im Vagen wie so manches andere in der Handlung.


    Inhaltlich also gut, sprachlich leider nicht ganz mein Fall.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Inhaltlich also gut, sprachlich leider nicht ganz mein Fall.


    So ging es mir auch mit den Büchern, die ich von Roddy Doyle schon gelesen habe. Ich brauche immer sehr lange, um mich mit seinem Stil anzufreunden. Hat das aber erst mal geklappt, kommt der Rest von ganz alleine.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Zu den anderen Büchern kann ich nichts sagen, da ich keines davon kenne. Aber ehrlich gesagt drängt es mich nach der Lektüre von Paddy Clarke auch nicht gerade, ein anderes zu lesen.

  • Das lässt mich vom Inhalt her aufhorchen wie zuvor bei Paddy Clarke, aber nach deiner Beschreibung würde ich erwarten, dass es auch sprachlich in dieselbe Richtung geht und mich daher wenig reizt. Ich glaube, es in unserer Bücherei gesehen zu haben, da werde ich gelegentlich mal reinlesen. Vielleicht kann ich mich dann ja doch mit Roddy Doyle anfreunden.

  • Meine Meinung
    Zu Anfang der Geschichte wirkt Paddy unbeschwert. Probleme kennt er nicht, höchstens hat er manchmal Angst vor seinem strengen Lehrer. Im Lauf der Geschichte kommen mehr und mehr Bemerkungen dazu, dass seine Welt vielleicht doch nicht so heil ist, wie er das sieht. Dem Leser wird vor dem Jungen klar, dass in der Familie etwas nicht stimmt und das schon lange nicht mehr. Die Eltern reden oft lange nicht miteinander und wenn, dann nur noch über Alltägliches. Der Vater trinkt oft zu viel und schlägt die Mutter. Paddy wird das alles nach und nach erst bewusst ohne dass er sieht, wie lange das schon so geht. Er ist alleine. Die Eltern sind zwar da, aber genauso wenig wie sie miteinander reden, reden sie mit ihm über die wichtigen Dinge. Sie versuchen auch immer weniger, die heile Welt vorzuspielen. Es ist eine bedrückende Situation, die sehr realistisch dargestellt wird.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.