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Inhalt
Ja, um was geht es in diesem Buch? Es geht um den Holländer Jacob de Zoet, der als Helfer eines Inspektors nach Dejima kommt. Japan schottet sich von der Außenwelt komplett ab, nur auf der Insel Dejima dürfen sich holländische Kaufleute aufhalten und Handel treiben. Es geht also auch um die Lebensumstände auf der Insel, um den Austausch der Kulturen und die vielen großen und kleinen Differenzen. Außerdem geht es um eine unmögliche Liebe, eine Liebe, die von der japanischen Kultur nicht akzeptiert wird. Und es geht um den Kampf um die Herrschaft auf Dejima, denn auch die Engländer würden gerne Handel mit Japan treiben.
Meine Meinung
Dieses Buch überrollt einen förmlich. Mir fällt es unglaublich schwer, eine sinnvolle Inhaltsangabe dazu zu schreiben, weil es einfach so viele verschiedene Handlungsstränge hat, die teilweise nichts miteinander zu tun haben. Personen tauchen auf und verschwinden, spielen mal eine größere, mal eine kleinere Rolle. Im zweiten Teil des Buches kommt Jacob de Zoet z.B. nur sehr sporadisch vor, während er im ersten Teil die Hauptperson ist. Mir hat diese Erzählweise sehr gut gefallen, allerdings muss man sich darauf einlassen.
Einlassen muss man sich auf das Buch von Anfang an. Man wird nämlich einfach in eine Handlung hineingeworfen, ohne zu wissen, wer die Personen sind oder was sie überhaupt vorhaben. Man sollte sich aber von den vielen verschiedenen Namen nicht abschrecken lassen. Irgendwann weiß man, wer wer ist und wen man nicht kennt, der ist nicht unbedingt wichtig. Man muss sich in dieses Buch genauso einleben, wie Jacob sich auf Dejima einleben muss. Nach und nach erfährt man auch immer mehr über die einzelnen Personen, denn ab und zu erzählen sie Ausschnitte aus ihrem Leben. Die Personen gewinnen so nach und nach mehr an Tiefe, ich fand diesen Aufbau klasse!
Auch von der ersten Szene sollte man sich nicht zum Weglegen des Buches verleiten lassen. Überhaupt sollte man sich bewusst sein, dass das hier kein Hochglanz-Historienroman ist. Dejima und Umgebung sind schmutzig, es stinkt und die Leute haben so manch gewöhnungsbedürftige Angewohnheit (nix mit Privatsphäre beim Toilettengang).
Lässt man sich von diesen Punkten nicht abschrecken, darf man einen äußerst gelungenen Roman lesen, der zumindest mich begeistert hat. Vielfältige Charaktere (Jacob ist mir manchmal etwas zu moralisch, aber was solls), interessante Einblicke in die japanische Kultur und hochgradige Spannung garantiert. Ich bin begeistert und war erstaunt, wie schnell sich 700 Seiten weglesen lassen.
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