Abschnitt 2 - Kapitel 7 bis 15

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.015 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tigi86.

  • Hallo liebe Mitleser,


    hier könnt ihr euch über die Kapitel 7 bis 15 auslassen.


    Auf Spoilermarkierungen muss aufgrund der Abschnittseinteilung nicht geachtet werden.


    Viele Grüße


    tigi86

    Einmal editiert, zuletzt von tigi86 ()

  • Gut, dass wir das Buch zur Winterzeit lesen, es passt perfekt in die Jahreszeit! Die Beschreibungen der Umgebung und des Wetters sind richtig stimmungsvoll, man kann die kalte Luft förmlich spüren.
    Und auch der Humor kommt hier nicht zu kurz. Das Brötchen-Gedicht zu Beginn war reizend. Schade, dass die Zwillinge es unterbanden. Die sind sowieso äusserst suspekt. Das ganze Auftreten... Ne, denen trau ich nicht über den Weg. Aber jetzt sind sie wieder ganz und gar aus der Erzählung verschwunden. Auch daran muss man sich gewöhnen, wir springen hier ja ziemlich umher. Einmal ist man dort - dann wieder da und wieder zurück.
    Richards Affäre hat mich übrigens ziemlich erwischt. Eine Affäre kommt ja immer mal wieder vor - aber er hat eine Tochter. Eine richtig süsse, aber wenn das rauskommt...
    Christians Lernmarathon ist auch deftig. Gesund kann da ja auf keinen Fall sein. Ob man so wirklich mehr lernt? Ich bezweifle es. Aber wenn man die beschriebenen Umstände anschaut, ist es irgendwie nachvollziehbar. Ständig muss er sich beweisen, klar, dass er davon träumt, der Grösste und Beste zu sein.

    //Grösser ist doof//

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich habe diesen Abschnitt noch nicht ganz beendet, sondern erst bis Kapitel 13 gelesen. Die meiste Zeit komme ich sehr gut mit dem Schreibstil zurecht, bis zu den Momenten, wo es dann wieder in "Ergüsse" ausartet! Gerade das Kapitel von Menno, das komplett kursiv geschrieben ist, hat mich ja einiges gekostet. Was sagt ihr denn dazu? Obwohl ich schon das Gefühl hatte, dass zwischen den Zeilen eine schöne Geschichte verpackt war, aber das Außenrum, war echt anstrengend! :rollen:


    "Ostrom" habe ich auch gleich mal recherchiert, da ich nicht so ganz verstanden habe, was das soll, aber die Erklärungen liefern, dass Hr. Telkamp das wohl nur so in seinem Roman nennt. Ist ein abgeschottetes Viertel in Dresden, in dem lauter wichtige Funktionäre und hohe Tiere der Partei sitzen. Was mich zu der Frage bringt, wieso ausgerechnet da ein Autor wohnt, der anscheinend nicht so ganz politisch korrekte Romane schreibt? Obwohl ich es eigentlich so verstanden habe, dass "Der Alte vom Berg" schon an ein sozialistisches System geglaubt hat, es aber für ihn ad absurdum geführt wurde.


    Spannend ist auch die Frage, ob Menno wohl mit seiner geschiedenen Frau früher da gewohnt hat? So weit ich das verstanden habe, schon, oder?


    Christian ist mir hier etwas suspekt geworden. Er strebt eindeutig nach v. a. Berühmtheit und nimmt in dieser Besessenheit ja wirklich irre Formen an. Sich von allem auszuschließen und nur zu lernen, wie bekloppt, finde ich schon etwas seltsam. Den Druck, den sein Vater aufbaut, finde ich auch ganz schön heftig. Überall müssen einser stehen und eine drei wäre (die Betonung liegt dabei auf "wäre", was nämlich heißt, dass Christian noch nie eine drei hatte!!!) eine Katastrophe! Total bekloppt!


    Gut hat mir das Kapitel mit Anne und Menno gefallen, als doch genauer erklärt wird, wie schwierig einkaufen war und dass man sich teilweise einfach nur in Schlangen angestellt hat, ohne zu wissen, was es gibt. Alleine diese Vorstellung, dass man stundenlang ansteht, für z. B. ein Paar besondere Schuhe, finde ich schon heftig. Auch die Überlegungen zu den Weihnachtsgeschenken und was man wie tauschen könnte, ist echt schlimm.



    Und auch der Humor kommt hier nicht zu kurz. Das Brötchen-Gedicht zu Beginn war reizend. Schade, dass die Zwillinge es unterbanden. Die sind sowieso äusserst suspekt. Das ganze Auftreten... Ne, denen trau ich nicht über den Weg. Aber jetzt sind sie wieder ganz und gar aus der Erzählung verschwunden. Auch daran muss man sich gewöhnen, wir springen hier ja ziemlich umher. Einmal ist man dort - dann wieder da und wieder zurück.


    Das Gedicht fand ich auch mal so richtig super! Das Auftauchen der Zwillinge hat mich dann auch sehr erschreckt und ich erwarte von ihnen auch nichts Gutes! Die führen sich schon so seltsam auf! :entsetzt:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • "Ostrom" habe ich auch gleich mal recherchiert, da ich nicht so ganz verstanden habe, was das soll, aber die Erklärungen liefern, dass Hr. Telkamp das wohl nur so in seinem Roman nennt. Ist ein abgeschottetes Viertel in Dresden, in dem lauter wichtige Funktionäre und hohe Tiere der Partei sitzen. Was mich zu der Frage bringt, wieso ausgerechnet da ein Autor wohnt, der anscheinend nicht so ganz politisch korrekte Romane schreibt? Obwohl ich es eigentlich so verstanden habe, dass "Der Alte vom Berg" schon an ein sozialistisches System geglaubt hat, es aber für ihn ad absurdum geführt wurde.


    Spannend ist auch die Frage, ob Menno wohl mit seiner geschiedenen Frau früher da gewohnt hat? So weit ich das verstanden habe, schon, oder?


    Wieso der Autor dort wohnt, habe ich mich auch gefragt. Vielleicht war er selbst mal ein grosses Tier? Und ist jetzt erschüttert vom Zustand, in welches das System geführt hat? Vielleicht "darf" er dort bleiben, weil er Beamtenstatus geniesst? Denen durfte ja auch nicht gekündigt werden, nicht wahr? Also könnte es ja sein, dass sie ihn nicht einfach aus Ostrom rauswerfen können.


    Auch dass Meno mal dort gewohnt hat, könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht wohnt seine Frau noch immer dort? Aus irgendeinem Grund muss Meno ja Zutritt zu Ostrom bekommen haben. Ich habe das so verstanden, dass nicht jeder X-Beliebige dorthin kann. Weshalb also ausgerechnet Meno?

    //Grösser ist doof//


  • Wieso der Autor dort wohnt, habe ich mich auch gefragt. Vielleicht war er selbst mal ein grosses Tier? Und ist jetzt erschüttert vom Zustand, in welches das System geführt hat? Vielleicht "darf" er dort bleiben, weil er Beamtenstatus geniesst? Denen durfte ja auch nicht gekündigt werden, nicht wahr? Also könnte es ja sein, dass sie ihn nicht einfach aus Ostrom rauswerfen können.


    Mh, das ist ein interessanter Gedanke. Obwohl ich eigentlich denke, dass sie den Autor einfach ins Gefängnis gebracht hätten, wenn er wirklich plötzlich kritisch gegenüber dem System sein sollte, oder? Aber komisch ist das schon!



    Auch dass Meno mal dort gewohnt hat, könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht wohnt seine Frau noch immer dort? Aus irgendeinem Grund muss Meno ja Zutritt zu Ostrom bekommen haben. Ich habe das so verstanden, dass nicht jeder X-Beliebige dorthin kann. Weshalb also ausgerechnet Meno?


    Ich bin ja sehr neugierig, ob das noch aufgeklärt wird. Genug Seiten hat dieses Buch ja dafür! :breitgrins:


    Ich habe jetzt mittlerweile auch den 2. Abschnitt beendet und bin, wie du, auch sehr entsetzt darüber, dass Richard eine Affäre hat. Und die hat er ja nicht erst seit gestern, sondern seit über 5 Jahren!!! :grmpf: Das ist echt übel! Vor allem finde das sowohl Anne als auch Josta gegenüber echt unfair! Ganz zu schweigen von dem kleinen Mädchen, dass nie wirklich etwas von seinem Vater hat! :grmpf:


    Kapitel 15 fand ich dann in seiner gesamten Tragik schon wieder lustig. Diese Tauschgeschäfte und v. a. der absolute Höhepunkt, dass sie sich alle beim Tannenbaum klauen treffen. Richtig lachen musste ich dann, als der Förster auch einen Tauschhandel vorschlägt und im Endeffekt der erste Sekretär wohl tatsächlich nicht mehr den schönsten Tannenbaum bekommen wird! :teufel: Aber da sieht man gleich, wie in der DDR der Sozialismus und Kommunismus ad absurdum geführt wurde. Angeblich sind alle gleich und keiner wird anders behandelt und dann bekommen "wichtige" Persönlichkeiten einen schönen Tannenbaum reserviert und der Rest kann schauen wo er bleibt... So viel zu "alle sind gleich"... :grmpf: Aber das Aufzeigen von diesen Tauschgeschäften und wie schwierig es war bestimmte Dinge zu bekommen, gefällt mir echt gut.


    Insgesamt bin ich mittlerweile doch positiv überrascht. Irgendwo habe ich eine Kritik über das Buch gelesen, dass es angeblich die DDR verherrlichen sollte. Na, ich finde nicht, dass sie verherrlicht wird... Ganz im Gegenteil! An den Schreibstil habe ich inzwischen auch gewöhnt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Autor gar nicht mehr so viele blumige Wendungen verwendet, oder habe ich mich nur schon so daran gewöhnt? :gruebel:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Die Szene im Wald ist herrlich und zeigt, dass der Autor eben auch ein feines Gespür für Humor hat. Auch wenn es natürlich eher tragik-komisch ist.



    Aber da sieht man gleich, wie in der DDR der Sozialismus und Kommunismus ad absurdum geführt wurde. Angeblich sind alle gleich und keiner wird anders behandelt und dann bekommen "wichtige" Persönlichkeiten einen schönen Tannenbaum reserviert und der Rest kann schauen wo er bleibt... So viel zu "alle sind gleich"... :grmpf:


    In keinem System sind alle gleich, es wird immer jene geben, die mehr Macht und Einfluss besitzen. Dies sieht man hier nur zu gut. Ich denke, dass zum Beginn des Kommunismus der Gedanke ehrlich war, niemand sollte mehr oder weniger haben als der Andere. Aber eben weil es immer jene geben wird, die nach oben streben, kann es einfach nicht funktionieren...

    //Grösser ist doof//

  • In keinem System sind alle gleich, es wird immer jene geben, die mehr Macht und Einfluss besitzen. Dies sieht man hier nur zu gut. Ich denke, dass zum Beginn des Kommunismus der Gedanke ehrlich war, niemand sollte mehr oder weniger haben als der Andere. Aber eben weil es immer jene geben wird, die nach oben streben, kann es einfach nicht funktionieren...


    Ja, das ist so. Ich denke schon, dass der Gedanke da war und die Erfinder das auch ernst gemeint haben, aber so etwas lässt sich einfach nicht wirklich umsetzen. Dafür müsste jeder selbstlos sein und zuerst an die anderen und dann an sich denken und das kann ich mir nicht vorstellen, dass das funktioniert!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Ja, das ist so. Ich denke schon, dass der Gedanke da war und die Erfinder das auch ernst gemeint haben, aber so etwas lässt sich einfach nicht wirklich umsetzen. Dafür müsste jeder selbstlos sein und zuerst an die anderen und dann an sich denken und das kann ich mir nicht vorstellen, dass das funktioniert!


    Leider nicht. Mir gefällt der Grundgedanke des Kommunismus' eigentlich. Keiner ist besser oder schlechter und keiner soll mehr oder weniger haben als der Andere. Aber das System scheitert am Menschen. Früher hat der Altruismus vielleicht funktionieren mögen, doch in dieser heutigen Zeit geht das nicht mehr. Es ist so wie du sagst, jeder müsste selbstlos und ehrlich sein, aber da eben nicht alle gleich sind und nicht alle selbstlos und ehrlich, klappt selbst der bestgemeinteste Gedanke nicht.
    Ich frage mich, wie viele Leute an den Kommunismus geglaubt haben und dann enttäuscht worden sind :sauer: Schliesslich war es eine Bewegung der Unterschicht, die einfach nur ein sicheres Leben haben wollte. Und wer will das nicht?

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin jetzt bis einschließlich Kapitel 12 fortgeschritten und will mal wieder meinen Senf dazugeben. :smile:


    Warum der "Alte vom Berg" in Ostrom lebt, habe ich auch nicht so genau verstanden. Vielleicht, weil er aus einer hoch angesehenen Familie kommt? Sein Vater war ja Apotheker. Jedenfalls vermute ich, dass er seine Einstellung noch nicht öffentlich gemacht hat, sonst würde er bestimmt nicht akzeptiert dort.
    Meno fällt auf, dass die Kontrollen für DDR-Verhältnisse schon laxer geworden sind. Hier deutet sich anscheinend erstmals das nahende Ende der DDR an.
    Mein Eindruck war, dass Menos geschiedene Frau aus Ostrom stammt und vielleicht jetzt wieder dort lebt. Weshalb sonst sollte Meno früher schon in Ostrom gewesen sein?


    Christian tut mir irgendwie leid. Dieses besessene Lernen, obwohl er in seinem Inneren eine Künstlernatur und wahrscheinlich ein sehr kreativer Mensch ist. Dieser Zwang, ein guter und anerkannter Arzt zu werden, nur um seine Familie (allen voran wohl seinen Vater) zu beeindrucken. Da hat Robert die weitaus gesündere Einstellung, der nimmt das alles anscheinend eher locker. Und dann ist da noch Christians Fernweh, was sich im Postkarten-Sammeln ausdrückt; und sein Wissen, dass er längst nicht überall hinreisen darf, wo er gerne hin möchte.


    Menos Geschreibsel war dann wieder recht schwierig zu lesen. Das Antiquariat wird zwar sehr atmosphärisch beschrieben, aber ein wenig verquer liest sich das Ganze schon. Anscheinend war Altberg Menos Lehrer, in welcher Beziehung auch immer. Vielleicht ein Mentor oder Vorbild.


    Ja, der Kommunismus funktioniert in der Theorie wunderbar, nur leider basiert er auf vollkommen unrealistischen Annahmen über die menschliche Natur. Zu viele sind nun mal leider innerlich Egoisten, also kann das nicht funktionieren. Was durchaus schade ist... :sauer:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen


  • Menos Geschreibsel war dann wieder recht schwierig zu lesen. Das Antiquariat wird zwar sehr atmosphärisch beschrieben, aber ein wenig verquer liest sich das Ganze schon. Anscheinend war Altberg Menos Lehrer, in welcher Beziehung auch immer. Vielleicht ein Mentor oder Vorbild.


    Echt? Das habe ich irgendwie überlesen und es ist in diesem hohen sprachlichen Wirrwarr einfach an mir vorbei gegangen. :rollen: :breitgrins: Aber in den Briefen waren solche Andeutungen, oder?


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Na ja, vielleicht habe ich das auch falsch interpretiert, fällt mir gerade auf.
    In Menos Ausführungen heißt es jedenfalls

    Zitat

    "[...] es rührte mich, daß ich Sie, einen meiner gestrengen Lehrer, für einen Moment unbeschwert sehen durfte."


    (Seite 138 in der Taschenbuch-Ausgabe)


    Aber das kann natürlich auch einfach nur bedeuten, dass Altberg für Meno durch seine Bücher ein Vorbild war, ohne dass Altberg selbst davon wusste.

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen


  • Hm, so wie es dasteht, könnte man schon annehmen, dass der Alte ein Mentor für Meno war. Hm, vielleicht klärt sich das ja im Laufe des Buches noch! Ich finde diese "Tagebuch-Einträge" von Meno so anstrengend, dass ich sie oft teilweise überlese! :redface:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Die Tagebuch-Einträge überfliege ich auch oft nur. Sie treiben die Geschichte nicht wirklich voran, er beschreibt oft nur.

    //Grösser ist doof//

  • Ja, die Tagebuch-Passagen finde ich auch extrem anstrengend zu lesen.


    Mit diesem Abschnitt bin ich jetzt auch durch. Eindrucksvoll wurde hier nochmal die Güterknappheit bei gleichzeitiger mangelnder Qualität gezeigt, die damals herrschte.
    Anne und Meno scheinen ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander zu haben, was für Geschwister auch nicht selbstverständlich ist; das finde ich schön.
    Außerdem erfahren wir, dass die Mutter der beiden im Gefängnis saß. Ob sie die Haft überlebt hat?


    Richard hat also eine Geliebte und eine kleine Tochter - die beiden tun mir sehr leid, was auch für Anne gilt. Richard selber scheint ja auch unter der Situation zu leiden, aber er ist natürlich selbst schuld daran. Die Szene mit dem Bild, das die Kleine gezeichnet hat, war rührend.
    Die Sache mit dem Weihnachtsbaum fand ich auch sehr witzig - schon allein der Wettbewerb zwischen den Abteilungen des Krankenhauses. Und die Szene mit dem Baumdiebstahl war zum Kugeln; sogar der Pfarrer versucht auf diese Weise, zu einem schönen Baum zu kommen. Obwohl es natürlich auch traurig ist, dass hier mal wieder die Großen bevorzugt werden. Aber die anderen wissen sich in diesem Fall ja zu helfen. :breitgrins:
    Zum Schluss steht der Baum aufgrund diverser Tauschgeschäfte bei Ulrich und die Chirurgie schummelt mit einem zusammengeschraubten Baum. Herrlich! :smile:


    Zitat

    An den Schreibstil habe ich inzwischen auch gewöhnt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass der Autor gar nicht mehr so viele blumige Wendungen verwendet, oder habe ich mich nur schon so daran gewöhnt?


    Stimmt, die letzten Kapitel haben sich ganz angenehm lesen lassen, das ist mir auch aufgefallen. Die blumigen Passagen treten jetzt nach meinem Eindruck seltener auf. So darf es weitergehen.

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen


  • Anne und Meno scheinen ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander zu haben, was für Geschwister auch nicht selbstverständlich ist; das finde ich schön.
    Außerdem erfahren wir, dass die Mutter der beiden im Gefängnis saß. Ob sie die Haft überlebt hat?


    Stimmt, so ein inniges Verhältnis ist wirklich selten und gerade in so einem Staat, der auf Misstrauen setzt, wohl gleich noch seltener! :sauer: Zu der Mutter kommen immer wieder ein paar Happen. Ob sie das Gefängnis überlebt hat, weiß ich nicht, aber ich vermute fast nicht...



    Zum Schluss steht der Baum aufgrund diverser Tauschgeschäfte bei Ulrich und die Chirurgie schummelt mit einem zusammengeschraubten Baum. Herrlich! :smile:


    Der zusammengeschraubte Baum war wirklich ein richtiges Highlight! :breitgrins: Schade, dass sie keinen Preis für den kreativsten Baum bekommen haben! :zwinker:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

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  • Kaum zu glauben, aber ich habe den Abschnitt gestern auch endlich beendet. Eigentlich war es bis auf Menos kursiv gedrucktes Kapitel nicht übermäßig schwer zu lesen, aber wenn ich nur ein paar Minuten zwischendurch Zeit habe, brauche ich das Buch gar nicht in die Hand zu nehmen, das bringt dann einfach nichts.


    Ich fand den vorherigen Abschnitt zwar schöner, weil die Handlung nicht so von Person zu Person sprang, aber damit muss ich wohl leben. Und ein einziger durchgehender Erzählstrang wäre in so einem dicken Buch ja auch etwas langweilig :zwinker:


    Christian haben wir jetzt ja auch mal von einer etwas anderen Seite kennengelernt. Er ist sehr ehrgeizig und sein Lernpensum grenzt ja schon fast an Wahnsinn. Ich finde das Ziel, reich und berühmt zu werden zwar nicht unbedingt erstrebenswert, aber etwas nachvollziehbar. Er will mit seinem Leben eben etwas erreichen, was bewegen. Das könnte man zwar auch als normaler Arzt, aber wenn man etwas wichtiges erforscht natürlich doch noch etwas mehr.


    Dass Richard eine Geliebte und eine Tochter hat, hatte ich hier schon gelesen, bevor ich es im Buch gelesen habe. :redface: Ansonsten hätte es mich vermutlich mehr schockiert. Trotzdem wirkte er eigentlich so, wie ein perfekter Familienvater und ich bin ein bisschen enttäuscht von ihm, dass mein bisheriges Bild nicht ganz der Wahrheit entspricht.


    Meno und Anne fand ich sehr süß zusammen, schön dass die Geschwister sich so mögen und gut verstehen. Die ganzen Tauschgeschäfte um an Weihnachtsgeschenke oder den Tannenbaum zu kommen, fand ich wieder ganz interessant. Das ist wieder so eine Sache, die so sehr von unseren alltäglichen Erfahrungen abweicht, dass man sich kaum vorstellen kann, wie das wirklich ist. Wenn nicht alle Läden voll sind, mit all den Dingen, die man kaufen möchte...

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich bin zwar noch nicht ganz durch, ich werde wohl noch das ganze Jahr über an dem Buch lesen :redface: Aber gut, als Entschuldigung bringe ich vor, dass ich unter anderem noch andere Bücher nebenher lese und ich mich noch immer an den zähen Schreibstil gewöhnen muss.


    "Ostrom" habe ich auch gleich mal recherchiert, da ich nicht so ganz verstanden habe, was das soll, aber die Erklärungen liefern, dass Hr. Telkamp das wohl nur so in seinem Roman nennt. Ist ein abgeschottetes Viertel in Dresden, in dem lauter wichtige Funktionäre und hohe Tiere der Partei sitzen. Was mich zu der Frage bringt, wieso ausgerechnet da ein Autor wohnt, der anscheinend nicht so ganz politisch korrekte Romane schreibt? Obwohl ich es eigentlich so verstanden habe, dass "Der Alte vom Berg" schon an ein sozialistisches System geglaubt hat, es aber für ihn ad absurdum geführt wurde.


    Vielleicht fühlt er sich dadurch sicherer oder als Schaf unter Wölfen, wer weiß. Oder er kann die Herrschenden besser beobachten, wie sie leben, wie sie sich bewegen und sowas, dadurch sitzt er ja direkt an der Quelle.


    Zitat


    Spannend ist auch die Frage, ob Menno wohl mit seiner geschiedenen Frau früher da gewohnt hat? So weit ich das verstanden habe, schon, oder?


    Also, ich habe es auch so verstanden



    Zitat


    Gut hat mir das Kapitel mit Anne und Menno gefallen, als doch genauer erklärt wird, wie schwierig einkaufen war und dass man sich teilweise einfach nur in Schlangen angestellt hat, ohne zu wissen, was es gibt. Alleine diese Vorstellung, dass man stundenlang ansteht, für z. B. ein Paar besondere Schuhe, finde ich schon heftig. Auch die Überlegungen zu den Weihnachtsgeschenken und was man wie tauschen könnte, ist echt schlimm.



    Das Gedicht fand ich auch mal so richtig super! Das Auftauchen der Zwillinge hat mich dann auch sehr erschreckt und ich erwarte von ihnen auch nichts Gutes! Die führen sich schon so seltsam auf! :entsetzt:


    Ja, koscher kamen sie mir auch nicht vor, vor denen müssen sich die anderen auf jeden Fall in Acht nehmen.


  • Ich bin zwar noch nicht ganz durch, ich werde wohl noch das ganze Jahr über an dem Buch lesen :redface: Aber gut, als Entschuldigung bringe ich vor, dass ich unter anderem noch andere Bücher nebenher lese und ich mich noch immer an den zähen Schreibstil gewöhnen muss.


    Ist doch mal ein schönes Jahresprojekt! :breitgrins: Ja, der Schreibstil bleibt gewöhnungsbedürftig. Ich lese auch einige Bücher nebenher, da ich das Buch alleine einfach nicht verkrafte! :rollen: :zwinker:



    Meno und Anne fand ich sehr süß zusammen, schön dass die Geschwister sich so mögen und gut verstehen. Die ganzen Tauschgeschäfte um an Weihnachtsgeschenke oder den Tannenbaum zu kommen, fand ich wieder ganz interessant. Das ist wieder so eine Sache, die so sehr von unseren alltäglichen Erfahrungen abweicht, dass man sich kaum vorstellen kann, wie das wirklich ist. Wenn nicht alle Läden voll sind, mit all den Dingen, die man kaufen möchte...


    Ja, das ist für uns so wirklich unvorstellbar. Wenn man nicht spontan noch einen Tag vor Weihnachten schnell ins nächste Geschäft hetzen kann, um den Tannenbaum zu kaufen oder die letzten Geschenke zu organisieren. Alleine die Geschichte mit dem Tannenbaum war zwar einerseits lustig, andererseits aber auch wirklich traurig, wenn man länger darüber nachdenkt!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • "Ostrom" habe ich auch gleich mal recherchiert, da ich nicht so ganz verstanden habe, was das soll, aber die Erklärungen liefern, dass Hr. Telkamp das wohl nur so in seinem Roman nennt. Ist ein abgeschottetes Viertel in Dresden, in dem lauter wichtige Funktionäre und hohe Tiere der Partei sitzen. Was mich zu der Frage bringt, wieso ausgerechnet da ein Autor wohnt, der anscheinend nicht so ganz politisch korrekte Romane schreibt? Obwohl ich es eigentlich so verstanden habe, dass "Der Alte vom Berg" schon an ein sozialistisches System geglaubt hat, es aber für ihn ad absurdum geführt wurde.


    Ja, das habe ich auch recherchiert, dass Uwe Tellkamp Ostrom in sein "fiktives" Dresden hineinplatziert hat und es dort in der Form nicht gegeben hat. Ja, das Gespräch zwischen Meno und dem Alten vom Berge fand ich durchaus interessant. Also man kann es schon so sehen, dass er zwar an den Sozialismus bzw. ein System, in dem es allen Menschen gutgeht, glaubt, aber es an der Umsetzung scheiterte.


    Wobei ich sagen muss, dass kein sozialistisches bzw. kommunistisches Land, gegenwärtig und in der Vergangenheit, dieses System perfekt bzw. gut umgesetzt werden, nur mit kleinen und großen Abstrichen.


    Zitat


    Christian ist mir hier etwas suspekt geworden. Er strebt eindeutig nach v. a. Berühmtheit und nimmt in dieser Besessenheit ja wirklich irre Formen an. Sich von allem auszuschließen und nur zu lernen, wie bekloppt, finde ich schon etwas seltsam. Den Druck, den sein Vater aufbaut, finde ich auch ganz schön heftig. Überall müssen einser stehen und eine drei wäre (die Betonung liegt dabei auf "wäre", was nämlich heißt, dass Christian noch nie eine drei hatte!!!) eine Katastrophe! Total bekloppt!


    Christians Streben gleicht ja schon einem Wahn, stur versucht er so viel Wissen wie möglich in sich hinein zu stopfen und ließt sich im Eiltempo durch die Weltliteratur. Das kann ja nicht gut sein. Alles in allem geht es ihm sicher hauptsächlich um die Anerkennung seines Vaters, auch wenn es ihm momentan nicht bewusst ist oder er sich eine Berühmtheit zu sein in Aussicht stellt, so möchte er doch von Richard anerkannt werden bzw. dass er stolz auf ihn ist.



    Zitat


    Gut hat mir das Kapitel mit Anne und Menno gefallen, als doch genauer erklärt wird, wie schwierig einkaufen war und dass man sich teilweise einfach nur in Schlangen angestellt hat, ohne zu wissen, was es gibt. Alleine diese Vorstellung, dass man stundenlang ansteht, für z. B. ein Paar besondere Schuhe, finde ich schon heftig. Auch die Überlegungen zu den Weihnachtsgeschenken und was man wie tauschen könnte, ist echt schlimm.