Alan Bradley - Vorhang auf für eine Leiche / I Am Half-Sick of Shadows (Flavia de Luce 04)

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    Titel: Vorhang auf für eine Leiche (I am Half-Sick of Shadows)
    Autor: Alan Bradley


    Inhalt:
    Flavias Vater muss etwas tun was ihm nicht ganz recht ist... da die Familie nahe dem Ruin ist muss er das Anwesen vermieten um es wenigstens vorläufig nicht verkaufen zu müssen. Daher schneit ausgerechnet zu Weihnahten eine Filmcrew ins Haus. Allen voran die Diva Phillys Wyvern, die jedoch nah einer kleinen Romeo und Julia Aufführung tot in ihrem Zimmer aufgefunden wird. Flavia wäre nicht Flavia wenn sie sich nicht auf die Spur des Mörders begeben würde...


    Meine Meinung:
    Schade, dieser vierte Band konnte mich einfach nicht so recht überzeugen. Zum einen war der Kriminalfall wirklich ein Witz... zwar ist dieser Teil bei der Reihe bisher sowieso nicht immer so wihtig aber hier war er einfach irgendwie unnötig... und der Mord kommt - im Vergleich zur Länge des Buches - viel zu spät. Bradley braucht zu lange um die neuen Figuren vor zustellen und daher ist der halbe Roman um bevor auch nur irgendetwas passiert.
    Flavia ist natürlich wieder gewohnt grandios und wäre sie nicht gewesen, einen anderen Roman hätte ich wohl verärgert weggelegt. Die Winteratmosphäre und das weihnachtliche Haus waren zwar wunderbar, schade das Bradley aus der ganzen Handlung nicht mehr herausgeholt hat.Gerade die Figur der Phyllis hatte ein viel größeres Potential und es wäre interessanter gewesen, hätte er jemand anderen getötet.
    Ich muss zugeben das ich den Eindruck hatte Bradley wären die Ideen ausgegangen... ich hoffe der nächste Band wird wieder besser. Es wäre so schade um Flavia. Allerdings gelang es ihm, mich am Ende ein klein wenig zu überraschen, in eine Richtung die ich wirklich nicht erwartet hätte. Das war wirklich schön! Zu dem sind ein paar interessante Neuigkeiten, dabei die sicher noch eine weitere Rolle in den nähsten Bänden spielen werden.
    Fazit: Der bisher schwächste Roman der Reihe!


    3ratten

  • Ich habe jetzt knapp 100 Seiten gelesen und bin glücklich wieder mit Flavia auf Buckshaw zu sein. Die wunderbare verschneite Atmosphäre und die Freude auf Weihnachten gefallen mir auch sehr gut.
    Die Idee, ein paar Schauspieler auftauchen zu lassen finde ich zwar nicht so originell, denn irgendwie hat das auch wieder Ähnlichkeit mit dem Puppenspieler im zweiten Band. Aber besonders schockiert war ich gerade, dass du meintest dies sei der schwächste Band der Reihe. Schon von dem zweiten Band war ich nicht mehr so überzeugt, aber der dritte Band und vor allem der Mordfall darin haben mir noch weniger gefallen.
    Vielleicht hätte Bradley das ganze nicht in einen Kriminalfall quetschen sollen. Irgendwie scheint es zu gekünstelt, dass ausgerechnet der Mord immer wieder in Flavias Umfeld passiert. Eine Story nur über Flavias Leben, mit besonderem Augenmerk auf die Chemie, das Verhältnis zu ihren Schwestern und das Rätsel um ihre Mutter hätte vielleicht besser gepasst.

    Einmal editiert, zuletzt von Horusina ()

  • Horusina
    Ich finde schon, vor allem weil dieser Band wesentlich kürzer ist als seine Vorgänger und die Handlung viel weniger Zeit hat sich zu entfalten... dazu kommt dann der Mordfall... der kommt mir einfach zu spät.
    An sich gefällt das Konzept mit dem Kombination von Mord schon gut weil es zu Flavias Neugier passt, aber das Problem ist das Bradley diese Fälle immer ein wenig aus den Augen verliert. Vor allem Harries Mutter hätte Potential...
    Und Band drei fand Ich ziemlich gut, daher konnte dieser Teil für mich nun wohl nicht mehr genug punkten. Mal sehen wie der nächste wird, auf englisch ist er ja schon bald zu haben.

  • Weihnachten steht vor der Tür von Buckshaw, ebenso wie die berühmte Schauspielerin Phyllis Wyvern und ihre gesamte Filmcrew. Während diese sich einrichten und ihren Text lernen, verfolgt Flavia wieder ihre ganz eigenen Ziele. Schließlich muss sie doch beweisen, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Dumm nur, dass schon bald wieder eine Leiche auf Buckshaw auftaucht, die Falvia nicht nur von einem großen chemischen Experiment abhält, sondern auch wieder ihre detektivischen Fähigkeiten fordert.


    Flavia ist wie eh und je. Sie überzeugt mit ihren witzigen Gedankengängen, ihrer Liebe zur Chemie und dem zwiespältigen Verhältnis zu ihren Schwestern und ihrem Vater. Abgesehen davon ereignet sich aber kaum etwas neues bei den de Luces. Man erfährt nichts über Harriets Unfall, oder Doggers Vergangenheit - im Gegenteil es kommen noch weiter Geheimnisse einer gewissen Tante hinzu. Das soll zwar vielleicht die Spannung für die Folgebände hoch halten, finde ich aber mittlerweile (im nun schon vierten Band) etwas ermüdend, da es mir immernoch ein Rätsel ist, warum Feely und Daffy immer so fies zu ihrer Schwestern sind.
    Ebenso war der Mordfall nicht herausragend. Auch wenn die Untersuchungen an der Leiche spannend waren, blieb doch der Überraschungseffekt bei der Auflösung des Mordes aus. Ich hätte mir gewünscht, dass Bradley die verdächtigen Personen mehr in den Fokus genommen und ihren Charakter und ihre Motive besser beschrieben hätte. Für mich waren sie, abgesehen von Phyllis Wyvern, alle sehr blass. Dafür hätte man auch andere Szenen deren Bedeutung sich mir überhaupt nicht erschlossen hat, getrost weglassen können

    Auch hat Bradley andere Aspekte der Story gar nicht richtig ausgenutzt. Beispielsweise hätte er aus dem Umstand, dass sich die halbe Gemeinde von St. Takret auf Buckshaw befand, viel mehr machen und in den Kriminalfall integrieren können.
    Insgesamt gab es wieder schöne Passagen mit Flavia, einen mittelmäßigen Mord und keine neuen Erkenntnisse über die Familie de Luce. Dennoch fand ich das Buch nicht schlechter, als Band 3.


    3ratten

  • Flavia Teil vier, schön war's!
    Zur Handlung muss ich hier ja nichts mehr schreiben. :breitgrins:


    Mich hat schon direkt als ich das Buch bekam, erstaunt, dass es viel kürzer ist als die ersten Bände.
    Und da haben mir ab und an wirklich ein paar Seiten gefehlt, die ein oder andere Begebenheit oder Begegnung hätte gerne etwas ausführlicher dargestellt werden können.
    Außerdem muss ich auch zustimmen, dass der Mordfall und dessen Auflösung diesmal doch eher in den Hintergrund rückten. Es gab nicht so viele Spuren, die in verschiedene Richtungen gingen wie sonst - daher hatte ich ausnahmsweise auch ziemlich schnell die richtige Idee. Das war schon ein wenig schade, aber dafür mochte ich die Atmosphäre auf Buckshaw sehr. Nicht unbedingt die Weihnachtsstimmung (davon kam nicht so wirklich viel auf bei dem Betrieb im Haus...), sondern die Anwesenheit der Filmcrew und auch das Verhältnis von Flavia zu ihren Schwestern, das dieses Mal doch um einiges freundlicher war als man das sonst kannte.


    Klar, Puppenspieler, Theater, Film, die Thematik ist nicht so abwechslungsreich, aber das hat mich nicht gestört. Auch wenn alles immer nach demselben Schema abläuft, macht ja nichts, wenn es mir gefällt! :zwinker:
    Schön fand ich, dass der Inspektor diesmal wieder etwas präsenter war als bei Teil drei (zumindest mein Eindruck), da mir die Inspektor-Flavia-Szenen immer so gut gefallen.
    Insgesamt konnte mich dieser Teil auch wieder mehr begeistern als der Vorgänger.


    Fazit: Ich wiederhole mich, aber egal. Ich mag Flavia einfach, das hat sich auch bei Band vier nicht geändert. Es macht einfach Spaß, mit ihr auf Entdeckungs- und Ermittlungstour zu gehen, und es ist toll, so viele "alte Bekannte" aus dem Dorf wieder zu treffen.


    Jetzt heißt es für mich, auf Band fünf in der Taschenbuchausgabe zu warten. *seufz*

  • "I'm half sick of shadows" ist doch ein Zitat aus Tennysons Lady of Shalott, oder? :herz: Spielt das Gedicht irgendwie eine Rolle?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, genau, daraus ist es.
    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, erinnere mich jetzt aber nicht daran, dass es in der Handlung selbst noch mal vorkam... *grübel*

  • Ich habe inzwischen auch mit meinem Monatsrundenbuch begonnen:


    Alan Bradley: Flavia de Luce (4) - Vorhang auf für eine Leiche


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    Inhalt laut Klappentext:


    Flavia de Luce und ihre Familie stehen kurz vor dem finanziellen Ruin. Da tut sich plötzlich eine unverhoffte Geldquelle auf: Eine Filmcrew aus London will ihren Familiensitz für Dreharbeiten nutzen. Vom Glamour angelockt, strömen zahlreiche Schaulustige nach Buckshaw. Sie alle wollen den Star des Ensembles, die berühmte Diva Phyllis Wyvern, hautnah erleben! Doch dann nehmen die Ereignisse eine schreckliche Wendung: Eine Leiche wird gefunden – erdrosselt mit einem Filmstreifen. Da Buckshaw durch einen tosenden Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten ist, weiß die findige Hobbydetektivin Flavia de Luce, dass sich der Täter noch immer unter den Gästen befinden muss. Unverzüglich beginnt sie mit ihren Ermittlungen und gerät dabei bald selbst ins Visier des skrupellosen Mörders…


    Ich habe bisher ca. ein Drittel gelesen und würde sagen, das Buch besteht den Bechdel-Test mit Bravour. Dafür sorgen ein Gespräch zwischen Flavia und ihren Schwestern (es beginnt bei der berühmten Diva und endet bei den üblichen Gemeinheiten von Feely und Daffy gegenüber Flavia, insbesondere Lügen über die Mutter :grmpf:) sowie weitere Kurzkabbeleien der Schwestern, und ein Gespräch, das Flavia mit der Schauspielerin Phyllis Wyvern führt, während diese in der Badewanne sitzt. Darin geht es vor allem um das Alter der Diva. Außerdem spricht Phyllis mit Flavia noch darüber, wie es ist, die jüngere Schwester zu sein. Offenbar hat sie da Erfahrung.


    Als weitere Frauenfiguren neben Flavia und ihren Schwestern gbt es Mrs. Mullet (die Haushälterin der de Luces), die ja auch ein Original ist. Auch zwei Frauen aus dem Schauspielerteam scheinen eine Rolle zu spielen: Phyllis´Assistentin Bun Keats und die undurchsichtige Marion Trodd, die es tatsächlich schafft, Flavia Angst einzujagen. :breitgrins:
    Auch Nialla, die im vorigen Band eine Hauptperson war, begegnet uns wieder, ebenso wie Tante Felicity. An Frauenfiguren herrscht also kein Mangel.


    Mir macht es großen Spaß, wieder bei Flavia auf Buckshaw zu sein, ihre vorlauten Bemerkungen und Gedanken zu lesen, und obwohl die Leiche bisher noch nicht aufgetaucht ist, ist es trotzdem nicht langweilig. Dafür sorgen Flavias eigentümliche Weltsicht und die Kuriosität der Ereignisse: sei es die Art, wie der Pfarrer die Schauspielerin überzeugt, zugunsten des Kirchendaches eine kleine Vorstellung für die Dorfbewohner zu geben, oder die Art, wie die Gäste nach Buckshaw gebracht werden, oder der Fingerhut voll Arsen, der versehentlich ind er Butterdose landet (denn selbstverständlich schießt Flavia auch der eine oder andere Gedanke an Gift durch den Kopf. :breitgrins:)

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • In der Mitte des Buches gab es nun endlich die im Titel erwähnte Leiche. Leider (war aber zu erwarten) eine Frauenfigur, mit der Flavia dann also keine Gespräche mehr führen kann.
    Zoff mit ihren Schwestern hat sie freilich weiterhin auf die bewährte skurrile Art. Allerdings sind das tatsächlich eher kurze Kabbeleien.


    Es ist Weihnachten, Buckshaw ist völlig eingeschneit (beneidenswert! :breitgrins:) und Inspektor Hewitt ist schon eingetroffen. Doch Flavia ermittelt natürlich auf eigene Faust. Der Mörder muß ja noch auf Buckshaw anwesend sein. Ich bin gespannt wie es sich auflöst, denn nach der langen Vorgeschichte ist jetzt nur noch ein reichliches Drirttel des Buches übrig.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

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  • Meine abschließende Meinung:


    Es war schön, wieder mit Flavias Augen Buckshaw und die Bewohner von Bishops Lacey zu beobachten. Diesmal im Winter und damit auf das Haus Buckshaw beschränkt, aber da das ganze Dorf nebst einem Filmteam sich dort einfindet, kommt trotzdem reichlich Personal für eine abwechslungsreiche Geschichte zusammen. Flavias ganz eigene Weltsicht, ihr trockener Humor ist einfach immer wieder unterhaltsam zu lesen und ich freue mich auf jedenneuen Flavia-Band. Diesmal schien mir allerdings der Kriminalfall etwas zu kurz zu kommen. Es dauerte bis in die Mitte des Buches, bis sich endlich der Mord ereignete, und dann hat Flavia zwar ein wenig herumgeschnüffelt, aber sie hatte meinem Empfinden nach viel weniger Zeit zum Nachdenken und Kombinieren als in den Vorgängerbänden. Und am Ende löste sich alles ziemlich schnell auf.


    Auch die Chemie kam diesmal etwas kürzer als sonst, fehlte aber nicht ganz, insbesondere von Giften war die Rede (die dürfen ja nichtfehlen) und von Leim, der auch eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielt. Erfrischend auch wieder der Zoff, den Flavia mit ihren Schwestern hat. Aber am meisten haben mir ihre Dialoge mit Dogger gefallen. Und ein paar Puzzlestücke aus der Vergangenheit gab es auch wieder: wie üblich über Harriet, diesmal aber insbesondere über Tante Felicity.


    4ratten

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  • Auch ich habe mal wieder einen Ausflug nach Buckshaw unternommen und mich dabei köstlich amüsiert. Klar, die Vorgeschichte bis zum Mord ist lang, aber die Bücher leben für mich vor allem von den verschiedenen, teils skurrillen Charakteren und erst danach vom Kriminalfall. Von daher bin ich auch diesmal wieder voll auf meine Kosten gekommen, denn Flavia, ihre Schwestern, Tante Felicity, ihr Vater und Dogger sind gewohnt gut gezeichnet und machen einfach Spaß. Vor allem Flavias Pläne für den Weihnachtsmann :breitgrins: Ich gebe zu, dass es eigentlich eher unwahrscheinlich ist, dass sich eine Elfjährige mit Begeisterung für Naturwissenschaften fragt, ob es den Weichnachtsman gibt oder nicht, aber ihre Herangehensweise an das Problem ist einfach urkomisch und genial.


    Hinzu kommen natürlich wieder die Dorfbewohner samt Ophelias zahlreicher Verehrer und die Filmcrew, die Buckshaw gehörig durcheinanderwirbelt. Da bei unsern früheren Nachbarn mal ein paar Minuten Krimi für's ZDF gedreht wurden, konnte ich das Chaos sehr lebhaft nachvollziehen (lasst niemals das Fernsehen ins Haus kann ich da nur sagen :rollen:). Der Mord wird natürlich wie gewohnt in überlegener Manier von Flavia gelöst, wobei sie sich mal wieder ganz schön in Gefahr begibt, wenn auch diesmal ungeplant.


    Sehr schade fand ich eine Begebenheit am Ende:


    Ich freue mich schon auf Band 5 und 6 und bin gleichzeitg schon etwas betrübt, dass es mit Flavia dann zu Ende gehen soll.


    4ratten

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Hallo meine Lieben,


    Obwohl Flavia seit dem ersten Band durchgehend entzückend und clever geblieben ist, hat mich der letzte Band etwas enttäuscht (A Red Herring Without Mustard), doch mit dem vierten Teil der Krimiserie hat sich Flavia wieder ganz tief in mein Herz geschlossen. Ich wage sogar zu behaupten, dass es bisher mein Lieblingsband ist.


    Dass Flavias Erzählung gewitzt und zum Schreien komisch ist, wird jeder wissen, der es bis zum vierten Band geschafft hat. Doch diesmal hat einfach alles gepasst. Eine Filmcrew zieht in Buckshaw ein um dort mit der legendären Schauspielerin Phyllis Wyvern einen neuen Film zu drehen - und so den de Luces aus dem finanziellen Ruin zu helfen. Dass der Mord nicht lange auf sich warten lässt, ist kein Geheimnis, und obwohl die Polizei diesmal von Anfang an involviert ist, liegt es wieder an Flavia das Rätsel zu lösen.


    Ich habe das englische Hörbuch genossen und muss sagen, dass wohl niemand so eine perfekte Flavia ist, wie Jayne Entwistle. Man hört direkt das ironische Grinsen auf dem Gesicht der Elfjährigen. Besonders hat mir gefallen, dass die Familie de Luce wieder mehr im Zentrum stand. Natürlich dreht sich ein großer Teil der Handlung um Phyllis Wyvern, berühmt wie sie ist, doch Flavia und ihre boshaften Schwestern durchleben einige Momente, die mich entweder furchtbar ärgerlich oder total gerührt zurückließen. Dabei fällt mir auch immer wieder auf, was für eine tragische Figur Flavia eigentlich ist. Es vergeht kein Band der Serie ohne dass die verstorbene Mutter Harriett erwähnt wird, und obwohl Flavia sich in ihrem Chemielabor verliert und in Dogger eine Vater(ersatz)figur gefunden hat, merkt man der Familie doch an, wie sehr sie unter dem Verlust leidet. Besonders die Szene mit dem Shakespeare-Band fand ich berührend.


    Dank der Filmcrew und des Chaos, das diese mit sich bringt, findet sich auch der Rest von Bishop's Lacey in Buckshaw zusammen um eine kleine Kostprobe der schauspielerischen Fähigkeiten Phyllis Wyverns zu genießen. Das hat mich gefreut, weil man alte Bekannt wieder treffen konnte. Das wiederum beschwert den Lesern Flavias Gedanken zu diesen schrulligen Menschen. Ob Mrs. Mullets grauenhafte Puddings, Tante Felicitys hochinteressante Vergangenheit, Feelys tausende Verehrer - hier gibt es wieder viel zu lachen und keine einzige Seite, auf der einem langweilig wird.


    Und ich bin wieder froh, dass ich mir Flavia immer ein bisschen aufspare. Noch zwei Bände vor mir zu haben, ist ein sehr beruhigendes Gefühl.


    4ratten

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    Hach, ich mag Flavia einfach, diese naseweise und viel zu altkluge Elfjährige!


    Das Buch beginnt schon wieder wunderbar mit einer Flavia, die im eisigen Winter auf der Galerie im Ostflügel Schlittschuh läuft, nachdem sie sie pfiffigerweise unter Wasser gesetzt hat. Das sieht ihr wirklich ähnlich!


    Die finanzielle Lage der de Luces war schon in den ersten drei Bänden hart an der Grenze, aber nun ist Vater de Luce so verzweifelt, dass er Buckshaw einer Filmcrew zur Verfügung gestellt hat, die dort den neuesten Streifen der Filmdiva Phyllis Wyvern drehen will.


    Das hatte Flavia beinahe vergessen, als sie an diesem eisigen Wintermorgen vom Auftauchen einer ganzen Lastwagenkolonne überrascht wird. Ein wenig aufregend ist das Ganze ja schon, aber generell ist sie eher unbeeindruckt von all der Geschäftigkeit. Ihre nervende Schwester Feely ist natürlich ganz aus dem Häuschen ob der Dreharbeiten, am Ende ist es jedoch Flavia, mit der Phyllis ins Plaudern gerät. Was Feely sicherlich überhaupt nicht schmeckt.


    Die Hassliebe zwischen Flavia und ihren Schwestern ist immer wieder ein Highlight. Sicher treibt es Alan Bradley mit den Rivalitäten zwischen den dreien ein bisschen auf die Spitze, aber im Grunde fängt er dieses spezielle Verhältnis herrlich ein. Wie in der Szene, als Flavia sich die letzte Toastscheibe schnappt, obwohl sie satt ist, und sie trocken hinunterwürgt, bloß damit ihre Schwester sie nicht kriegt :breitgrins:


    Es geht schon gleich hoch her mit einem Unfall beim Abladen der LKWs, bei dem der Vorarbeiter der Truppe verletzt wird. Und Phyllis scheint mir recht launisch zu sein und kommandiert ihre Garderobiere ganz schön herum.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Es ist bitterkalt in Buckshaw, wenige Tage vor Weihnachten, und Flavia de Luce tüftelt gerade an einem neuen Experiment: sie hat eine Idee, wie sich die Existenz des Weihnachtsmanns beweisen lassen könnte - indem sie ihm auf dem Dach eine Falle stellt, in die er tappen müsste, wenn er versucht, in den Kamin zu steigen. Sie ist guter Dinge, dass sie das mit Hilfe ihrer Chemiekenntnisse hinkriegen wird.


    Weniger begeistert ist sie davon, dass demnächst eine Filmcrew auf Buckshaw auftauchen und den neuesten Streifen der Filmdiva Phyllis Wyvern drehen wird, was wieder ein wenig Geld in die chronisch leere Familienkasse spülen soll. Ihre Schwestern sind natürlich ganz aus dem Häuschen, und auch die Bewohner von Bishop's Lacey finden es ziemlich aufregend, als sich die Schauspielertruppe zu einer Theateraufführung überreden lässt. Das halbe Dorf strömt nach Buckshaw, als Phyllis und ihre Kollegen auf einer behelfsmäßigen Bühne Szenen aus "Romeo und Julia" geben, ungeachtet des unaufhaltsamen Schneefalls, der dafür sorgt, dass am Ende niemand mehr nach Hause gehen kann.


    Während Buckshaw einem riesigen Auffanglager gleicht, geschieht das Unfassbare: ein nächtlicher Schrei, eine Leiche, eine ungewöhnliche Mordwaffe. Und Flavia steckt natürlich sofort ihre kecke Spürnase in die mysteriöse Angelegenheit, sehr zum Leidwesen der Polizei. Und des Täters.


    Diesmal kreuzt Alan Bradley die ungewöhnlichen Lebensumstände der Familie de Luce mit einem klassischen Locked-Room-Mystery, nur mit dem Unterschied, dass wir hier nicht ein Dutzend potentielle Mörder haben, sondern ein ganzes riesiges Haus voll. Eingeschneit und mit Eiszapfen behangen bildet das altehwürdige Buckshaw wieder einmal den stimmungsvoll geschilderten Hintergrund für Flavias Ermittlungsarbeit, allerdings hat mich der Kriminalfall diesmal nicht so sehr überzeugt. Das Motiv für die Tat war mir ein wenig zu dünn und die Auflösung ging etwas hopplahopp, auch wenn der Showdown nicht von schlechten Eltern war.


    Dafür punktet Bradley wieder mit den Familienszenen. Die Rivalität zwischen Flavia und ihren Schwestern, die sich gegenseitig oft bis aufs Blut reizen und bei der Wahl der Waffen vor kaum etwas zurückschrecken, ist sicher ein wenig überspitzt dargestellt, der wahre Kern ist aber nicht von der Hand zu weisen. So oder so ähnlich läuft das häufig zwischen Geschwistern, gerade wenn eine unverarbeitete Tragödie wie der Tod der Mutter im Hintergrund steht. Die seltenen Momente, in denen Flavia ihrem Vater nahekommt, gehen ebenso zu Herzen wie ihre enge Beziehung zu Dogger, dem "Mädchen für alles", der unter einem Kriegstrauma leidet. Ich glaube, Flavia ist diejenige auf der Welt, die ihn am allerbesten versteht, und ich finde es immer toll, wie sie ihm Raum lässt für seine Dämonen und "Marotten".


    In puncto Krimi der schwächste Band der Reihe für mich, aber der Humor, das Familienleben und einige berührende Szenen wiegen das Manko durchaus auf. Über Flavia und den Rest des Stammpersonals würde ich selbst ganz ohne Kriminalfall gerne lesen.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Alle Jahre wieder ist die Zeit für eine Dosis Flavia!


    Ich gehöre zu der Fraktion, die es nicht gestört hat, dass die Leiche erst relativ spät auftauchte. Ehrlich gesagt fand ich das sogar ganz schön, da so mehr Zeit blieb, in die Szene einzutauchen und das Miteinander der Personen zu erleben. Apropos Szene: Wenn auch nicht neu, so war die Szene und das Drumherum eine tolle Wahl: ein heruntergekommenes atmosphärisches Gebäude, eingeschneite Gäste und ein Todesfall.


    Während der erste Teil des Buches also allen voran durch Flavias altbekannte Manier zum Schmunzeln und Grinsen einlud, fiel der zweite Teil etwas ab. Der Mord, die Ermittlungen und die Auflösung schienen zu unausgegoren. Als hätte es eine Deadline gegeben, die eine detailliertere Ausarbeitung unmöglich gemacht hätte.


    Abgesehen davon ereignet sich aber kaum etwas neues bei den de Luces. Man erfährt nichts über Harriets Unfall, oder Doggers Vergangenheit - im Gegenteil es kommen noch weiter Geheimnisse einer gewissen Tante hinzu. Das soll zwar vielleicht die Spannung für die Folgebände hoch halten, finde ich aber mittlerweile (im nun schon vierten Band) etwas ermüdend, da es mir immernoch ein Rätsel ist, warum Feely und Daffy immer so fies zu ihrer Schwestern sind.


    Die Hoffnung gebe ich langsam auch auf. Schon seit Beginn hoffe ich auf mehr Hintergründe, gerade weil für mich persönlich das Leben in Buckshaw und die Beziehungen untereinander immer der eigentliche Grund für die Begeisterung sind und die Mordfälle das i-Tüpfelchen darstellen. Vielleicht wird es ja im nächsten Teil was damit … :breitgrins:


    Trotz alledem fand ich diesen Teil unterhaltsamer als die vorherigen zwei Bände – Flavia kam mir hier noch frecher und auf Achse vor, die Szene war klasse und das Gespann Flavia-Dogger schien auch mehr Raum einzunehmen.


    In puncto Krimi der schwächste Band der Reihe für mich, aber der Humor, das Familienleben und einige berührende Szenen wiegen das Manko durchaus auf. Über Flavia und den Rest des Stammpersonals würde ich selbst ganz ohne Kriminalfall gerne lesen.


    Das kann ich so nur unterschreiben! :daumen:


    4ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Alan Bradley


    Vorhang auf für eine Leiche


    I am half-sick of shadows


    Flavia de Luce 4

    Flavia ist immer noch elf. Es ist Dezember, und Vater de Luce hat aus Geldnot den Familiensitz für Filmaufnahmen vermietet. Kurz vor Weihnachten überschwemmen die Filmleute das Haus, mit dabei ein Weltstar. Nicht nur die Schwestern de Luce sind aus dem Häuschen, sondern auch die Dorfbewohner.


    Schon nach kurzer Zeit stellt der große Star sich als rechtes Biest heraus, und auch Flavias Schwestern benehmen sich wieder gewohnt gemein, besonders Feely. Aber Flavia lässt sich davon natürlich nicht von ihren Unternehmen im Namen der Wissenschaft abbringen. Aktuell will sie den Weihnachtsmann fangen, um seine Existenz zu beweisen. Natürlich gibt es nach kurzer Zeit einen Mordfall, und Flavia hat alle Hände voll zu tun…


    Auch diesmal fand ich den trockenen Humor wieder köstlich. Lediglich der Showdown auf dem Dach war mir zu unglaubwürdig, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und vergebe


    knappe 5ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Alan Bradley - Flavia de Luce 4: Vorhang auf für eine Leiche “ zu „Alan Bradley - Vorhang auf für eine Leiche/I Am Half-Sick of Shadows“ geändert.
  • illy

    Hat den Titel des Themas von „Alan Bradley - Vorhang auf für eine Leiche/I Am Half-Sick of Shadows“ zu „Alan Bradley - Vorhang auf für eine Leiche / I Am Half-Sick of Shadows (Flavia de Luce 04)“ geändert.