"Politisch korrekte" Neuauflagen

Es gibt 275 Antworten in diesem Thema, welches 46.957 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anubis.

  • Ja danke verständlicher.


    Gerade in der Baubranche gibt es zotige Witze, und Männer die Bikinischönheiten auf dem Kalender, oder woher auch immer, brauchen.
    Ich rege mich nicht darüber auf. Ich habe eher Mitleid mit den Kerlen die sich mit diesen Bildern profilieren müssen, da sie im wirklichen Leben wohl nie eine solche Schönheit an ihrer Seite haben werden.


    Wenn mir etwas zu sehr unter die Gürtellinie geht gebiete ich Einhalt, das klappt. Da brauche keine Führsprecher.
    Ich kann den Spieß aber auch umdrehen. Klappt


    Davon ab müsste unsere ganze Abteilung wegen sexueller Diskreminierung geschlossen werden, bei uns bekommen alle ihr Fett weg, Männlein wie Weiblein. Nein, wir mobben nicht und wir mögen uns.
    Und wir haben alles in unserer Abteilung: Jung, alt, Männer, Frauen, Homosexuelle und Ausländer. Wir alle würden uns wohl gegenseitig in euren Augen diskriminieren, aber wir haben alle Humor und da es jeden abwechselnd trifft ist auch keiner persönlich beleidigt. Würden wir auf alle eventuell anfallenden Befindlichkeiten Rücksicht nehmen müssen wären unsere Pausen wohl sehr öde


  • Und wir haben alles in unserer Abteilung: Jung, alt, Männer, Frauen, Homosexuelle und Ausländer. Wir alle würden uns wohl gegenseitig in euren Augen diskriminieren, aber wir haben alle Humor und da es jeden abwechselnd trifft ist auch keiner persönlich beleidigt. Würden wir auf alle eventuell anfallenden Befindlichkeiten Rücksicht nehmen müssen wären unsere Pausen wohl sehr öde


    Vermutlich tummeln sich aber nach wie vor keine Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren in eurer Abteilung? Und ich dachte eigentlich, dass es hier gar nicht um Erwachsene, sondern um Kinder geht? ;)

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mir ist schon bewusst, dass die Baubranche anders aufgestellt ist und man dort "robuster" gebaut sein muss... aber ihc emfpinde es als ausserordnetlich mühsam, dass ich IMMER WIEDER sagen muss, dass es grenzen des guten geschmacks gibt, wo es doch eigentlich selbstverständlich sein sollte...


    Und wie nimue schon sagt: hier geht es ja um Kinderbücher und nciht im die Bikini-Schönheiten in einem Bauwagen.


    Es ist auch schön, dass Du papyrus eine Strategie entwickelt hast um mit solchen Dingen umzugehen. Ich könnte in einem solchen Umfeld nicht gut arbeiten - aber ich bin halt auch ein "zartes Büropflänzchen" :zwinker:

    Gruss Petra

  • Es ist auch schön, dass Du papyrus eine Strategie entwickelt hast um mit solchen Dingen umzugehen. Ich könnte in einem solchen Umfeld nicht gut arbeiten - aber ich bin halt auch ein "zartes Büropflänzchen" :zwinker:


    Ich habe auch lange Jahre zu mir wichtigen Themen gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Man will ja in einer von Männern dominierten Welt nicht total uncool sein und ständig die Spaßbremse spielen. Aber wisst ihr was? Mir ist das jetzt egal. Ich fordere jetzt Rücksicht von den Männern und sie sind bereit, sie mir zu geben. Für mich ist Schluß damit, dass ich mich anpasse, nur damit ich vielleicht einmal weniger als "zickig" bezeichnet oder gefragt werde, ob ich meine Tage habe.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich habe auch lange Jahre zu mir wichtigen Themen gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Man will ja in einer von Männern dominierten Welt nicht total uncool sein und ständig die Spaßbremse spielen. Aber wisst ihr was? Mir ist das jetzt egal. Ich fordere jetzt Rücksicht von den Männern und sie sind bereit, sie mir zu geben. Für mich ist Schluß damit, dass ich mich anpasse, nur damit ich vielleicht einmal weniger als "zickig" bezeichnet oder gefragt werde, ob ich meine Tage habe.


    eben :breitgrins:

    Gruss Petra

  • Hach... Hilal wieder :herz:


    Eine meiner Lieblingsautorinnen und -menschinnen :breitgrins:


    Feminist_innen wissen: andere Geschichten sind nötig! Zur Debatte um Rassismus in Kinderbüchern


    Zitat

    Ich finde: Jedes Kind hat das Anrecht auf Gutenachtgeschichten, die es nicht politisch oder sonstwie reflektieren muss, schon gar nicht in Bezug auf sich selbst: Irgendwo sollen Kindern doch auch einfach mal sein dürfen, wie sie sind.


    zur Info: Hilal Sezgin ist eine türkisch-deutsche Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin. Sie verfügt über Migrationshintergrund und ihre bevorzugten Themen sind Feminismus, Islam und Islamophobie in Europa, Tierrechte und Tierethik.


    Zitat

    2005 bedachte der Journalistinnenbund Sezgin bei der Verleihung seines Nachwuchspreises für ihren publizistischen Text Leben zwischen dort und hier über Zwangsverheiratung, Gewalt und Prostitution in einer Zuwandererfamilie mit einer lobenden Erwähnung. Die Jury zeigte sich „beeindruckt von der Vielschichtigkeit des recherchierten Falles und vor allem von der hohen journalistischen, beinahe literarischen Qualität der Sprache“.


    Wikipedia


    Ach.. und zu Denis Scheck kann ich nur sagen: Durch seinen grottigen Auftritt hat er sich bei mir schwer ins Aus befördert. Das war Verhöhnung anderer Menschen in Reinkultur - und so sehr ich ihn vorher mochte: Das geht gar nicht.

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  • Mir fällt dazu nur ein einziges Wort ein: Demaskierung.


    Ah... tatsächlich war er sich der Gesamtsituation wohl durchaus bewusst:


    Zitat

    Genau wie das Wort Neger steht die Praxis, sich das Gesicht schwarz anzumalen, in einer rassistischen Tradition: In den Minstrel-Shows, die nach dem Bürgerkrieg in den USA sehr populär waren, malten sich weiße Amerikaner ihre Gesichter an, um sich über Schwarze lustig zu machen, um sie als dumm und als faul darzustellen.


    Zitat

    Nun malte sich Denis Scheck nicht nur Gesicht, Hals und Schädel an, sondern zog auch noch weiße Handschuhe über - ein weiteres Zitat aus den Minstrel-Shows, bei denen die Darsteller häufig ebensolche Handschuhe trugen. Diese Details zeigen, dass der ARD-Literaturkritiker, der in den USA studiert hat, wusste, aus welchem symbolischen Fundus er sich bedient. Wahrscheinlich war Scheck sich bewusst, dass er keine originelle Meinung mehr zur Kinderbuch-Debatte beizusteuern hatte.


    Und über Scheck meint der Spiegel: " Wer so eine Referenz in seinem ästhetischen Kosmos aufruft, ist nicht einmal von gestern - der kommt eine ganze Generation zu spät."


    Rassismus-Debatte: Die Maske des Denis Scheck Scheck


    Und exakt so etwas ist der Grund dafür, dass ich die Position vertrete, wie ich sie hier im Thread dargelegt habe.

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    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Und noch ein sehr schöner Artikel - übrigens von einer "Betroffenen":


    Koloniale Altlasten. Rassismus in Kinderbüchern: Wörter sind Waffen


    Zitat

    Mit der Aussage, dass Kinderbücher mit rassistischem Sprachgebrauch es niemals auf meine Favoritenliste schaffen, gebe ich zu, dass ich eine dieser schwarzen Frauen bin, die der Meinung sind, dass Wörter kränken und Schaden anrichten können. Und wie sollte ich anders darauf kommen als durch die eigene Erfahrung? Ich oute mich also selbst als gekränkt und beschädigt. Das ist kein guter Ausgangspunkt für eine Rassismusdebatte, in der denjenigen, die Rassismus thematisieren, immer wieder Empfindlichkeit vorgeworfen wird. Ich bekomme ständig erklärt, durch was ich mich berechtigterweise verletzt fühlen darf und was nur meiner Empfindsamkeit geschuldet ist. Ich solle am besten niemanden darauf aufmerksam machen, dass er gerade ein rassistisches Wort benutzt, sondern mein Empfinden zu diesem Wort ändern.


    Zitat

    Nun lasse ich mir aber wie die meisten anderen Menschen auch ungern sagen, wie ich mich fühlen soll. Schon gar nicht von Leuten, die nicht die gleichen Diskriminierungserfahrungen gemacht haben wie ich.

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    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Ungewohnte Töne zum Thema Scheck auch in der "Welt":


    Zitat

    Man kann so sehr zu spät kommen, dass man sich anstrengen muss, damit einen das Leben noch bestraft. So richtig druckfrisch war Denis Schecks Auftritt in seiner Fernsehsendung "Druckfrisch" nicht. Seit Anfang Januar diskutiert die Nation, ob man das Wort "Neger" aus Kinderbüchern entfernen darf, aber Scheck war eben erst Ende Januar auf Sendung – und hatte der Diskussion nichts hinzuzufügen als das nächste empörte Nein. Aber kann ein fernsehbekannter Literaturkritiker einfach so wiederholen, womit jeder dahergelaufene Troll die Kommentarfunktionen des Internets füllt? Das verbieten schon die Gesetze der Aufmerksamkeit, der einzigen Ökonomie, für die sich der gemeine Kritiker interessiert.


    Das ist leider das Einzige, was sie verbieten – anders jedenfalls ist nicht zu erklären, dass kein ARD-Würdenträger Denis Scheck daran gehindert hat, sein Plädoyer für den "Neger" im Kinderbuch in brutalstmöglicher Kostümierung aufzusagen. Scheck trat mit schwarz geschminktem Gesicht und weißen Handschuhen auf, womit er die US-amerikanischen Minstrel Shows zitierte, in denen der Rassismus der Sklavenhaltergesellschaft Theater geworden ist. In der Hauptrolle damals: ein schwarz geschminkter Weißer, der einen schwarzen Deppen gab. In der Hauptrolle diesmal: Denis Scheck, der auch gleich "Neger! Neger! Neger!" in die Kamera hätte brüllen können – es wäre auf dasselbe hinausgelaufen.


    Und wofür? Für die Freiheit der Kunst, die an drei Absätzen von Otried Preußlers "Kleiner Hexe" und einem Wort in "Pippi Langstrumpf" hängt? Denis Scheck ist für die Freiheit eingetreten, zu verletzen, wen er will. Womit er es zum Sarrazin der Literaturkritik gebracht hätte. Zum nächsten "Druckfrisch"-Fasching kann er als "Kopftuchmädchen" gehen.


    http://www.welt.de/print/wams/…-Denis-Scheck-runter.html

  • Und auch Mekonnen Mesghena erzählt nun etwas ausführlicher:


    Kinderbuchdebatte um „Negerlein" und Co reißt nicht ab


    Zitat

    Mesghena setzte sich daraufhin noch am selben Abend hin und schrieb an den Thienemann-Verlag in Stuttgart. „Ich habe keine politische Analyse gemacht, ich habe nur die Situation bei uns zuhause beschrieben." Der Verlag antwortete schnell: Das Buch stamme von 1957 - und damals habe man das Wort „Neger" eben noch ganz normal verwendet. Mesghena schrieb zurück, dass sich Kinder absolut nicht dafür interessierten, wann das Buch entstanden sei. Sie hätten einfach ein Recht darauf, das schöne Buch zu genießen - und niemand solle sich dabei ausgeschlossen fühlen.

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  • Kleines Nachspiel zu dem Wirbel um die Umformulierung einiger Wörter aus "Die kleine Hexe": Otfried Preußler kam bei der Wahl zum Sprachwahrer des Jahres 2013 auf den 2. Platz.


    Zitat

    Platz 2: Otfried Preußler


    Otfried Preußler schuf zahlreiche Kinderbuchklassiker („Hotzenplotz“, „Die kleine Hexe“, „Das kleine Gespenst“). Er konnte nicht verhindern, daß seine Bücher kurz nach seinem Tode Anfang 2013 politisch korrekt umgeschrieben wurden. Der Verlag machte etwa in einem Faschingskapitel der „Kleinen Hexe“ aus Eskimofrauen „Indianerinnen“, aus dem Hottentottenhäuptling einen „Seeräuber“ und aus den Negerlein „Messerwerfer“.


  • Der Verlag machte etwa in einem Faschingskapitel der „Kleinen Hexe“ aus Eskimofrauen „Indianerinnen“, aus dem Hottentottenhäuptling einen „Seeräuber“ und aus den Negerlein „Messerwerfer“.


    Was ist an Indianerinnen besser als an Eskimofrauen?
    (Ich habe übrigens neulich in einer Doku gesehen, dass Eskimo durchaus eine legitime Bezeichnung ist)

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Zitat

    Otfried Preußler [...] konnte nicht verhindern, daß seine Bücher kurz nach seinem Tode Anfang 2013 politisch korrekt umgeschrieben wurden. Der Verlag machte etwa in einem Faschingskapitel der „Kleinen Hexe“ aus Eskimofrauen „Indianerinnen“, aus dem Hottentottenhäuptling einen „Seeräuber“ und aus den Negerlein „Messerwerfer“.


    Hm. Der Verlag hat im Dezember 2012 erstmals angekündigt, Die kleine Hexe sprachlich überarbeiten zu wollen. Die offizielle Meldung dazu, in der es hieß, die Veränderungen würden in Absprache mit der Familie Preußlers vorgenommen, ging Anfang Januar 2013 durch die Presse. Preußler starb am 18. Februar 2013. Es kann also keine Rede davon sein, dass Preußlers Bücher nach seinem Tod „politisch korrekt umgeschrieben wurden“.


    Die Zeitschrift Deutsche Sprachwelt, die diese Wahl zum „Sprachwahrer des Jahres“ durchführt, wird übrigens gelegentlich wegen ihrer Nähe zur rechtsextremen Jungen Freiheit kritisiert. Bezeichnenderweise musste sie sich auch schon mal gegen ein Kooperationsangebot der NPD wehren.