Florian Illies - 1913

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    Sollte ein Thread zu diesem Buch bereits vorhanden sein, bitte meinen Beitrag darein setzen, ich habe nichts gefunden beim Suchen.


    Florian Illies stellt die Geschehnisse im Jahr 2013 monateweise dar. Er konzentriert sich vor Allem auf Künstler, aber auch auf (zukünftige) Politiker.
    Ich bin bei Februar, und es sind schon sehr viele Namen gefallen. Nicht alle kannte ich oder konnte sie direkt zuordnen, aber da hilft notfalls Google.


    Beim Lesen habe ich das Gefühl, gleichzeitig im 19., 20. und- alleine durch den Schreibstil, aber auch durch manche Verweise- 21. Jahrhundert zu sein.
    Parallelen zu 2013 sind unübersehbar, zB ein europäischer Herrscher, der schon ewig an der Macht ist und alleine dadurch noch etwas vom vorigen (oder gar vorvorigen) Jahrhundert mitbringt. Kaiser Franz-Joseph (ja, der mit Sissi) hat 1913 sogar schon 65 Herrscherjahre "auf dem Buckel", da muss Queen Elizabeth II sich noch ranhalten.
    Und natürlich das Gefühl an einer Schwelle zu stehen, und "Moderne" für das aktuelle Jahrhundert definieren zu müssen resp. zu wollen.
    Aus dem Rückblick kann man natürlich die Bedeutsamkeit der Künstler/Politiker/Ereignisse ganz gut einschätzen- was die interessante Frage aufwirft, was wohl in einem Buch mit dem Titel "2013", geschrieben 2112 stehen wird- so es denn geschrieben wird.


    Nur so als Vorgeschmack ein paar Namen: Kokoschka, Alma Mahler, Walter Gropius, Franz Marc, Kandinsky,Picasso, Schönberg; Hesse, Heuss (ja, der spätere Bundespräsident), Gottfried Benn, Lasker-Schüler, Freud, Stalin, Trotzki, Tito, Hitler... (und,ist noch jemandem schwindlig?)


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    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Hm, das ist eine gute Frage. Ein Sachbuch im eigentlichen Sinne ist es eher nciht, dazu gibt es zuviel Verknüpfungen und Weiterführungen- aber Roman im eigentlichen Sinne passt auch nicht.
    Mir ist es egal, wo ihr es hintut.

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

  • Dass man ein solches Buch über beinahe jedes Jahr schreiben könnte, gibt den Blick auf eine Unzahl ungeschriebener, aber teils vielleicht noch zu schreibender Bücher frei. Illies berichtet leichthändig und elegant, verknüpft die zahlreichen Geschichten gekonnt miteinander (es handelt sich keinesfalls um "Zapping", wie eine Dame im Fernsehen meinte). Vor allem steht das Buch natürlich unter dem nicht explizit ausgeführten Motto "Denn sie alle wussten ja nicht - ", in Verbindung mit einer Erinnerung daran, dass auch wir vom langen Frieden verwöhnten Europäer von heute nichts über 2014 sicher wissen.
    Mir persönlich hat Robert Walser gefehlt, der nur einmal in einer Aufzählung genannt wird - was hat eigentlich Walser 1913 so gemacht? Aber es wird wohl jeder irgendeinen Liebling vermisst haben und man kann Illies kaum vorwerfen, zu wenige Persönlichkeiten und Ereignisse aufgenommen zu haben.

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

  • Von diesem Buch hat mir heute ein Musiker-Kollege vorgeschwärmt. Da ich seinen Buchgeschmack teile, wird es sich bestimmt auch bald in meinem Besitz befinden, zumal mich auch Eure Beiträge überzeugt haben.

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    Inhalt:
    Die Geschichte eines ungeheuren Jahres, das ein ganzes Jahrhundert prägte: Florian Illies entfaltet virtuos ein historisches Panorama. 1913: Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Zwischen Paris und Moskau, zwischen London, Berlin und Venedig begegnen wir zahllosen Künstlern, deren Schaffen unsere Welt auf Dauer prägte. Man kokst, trinkt, ätzt, hasst, schreibt, malt, zieht sich gegenseitig an und stößt sich ab, liebt und verflucht sich.


    Aufgebaut ist diese Biographie eines Jahres in die einzelnen Kapitel den Monaten entsprechen.
    Dieses Buch ist wirklich faszinierend. Die Personen wechseln immer wieder abschnittweise und diese Abschnitte sind zuweilen sehr kurz, manchmal nur ein paar Zeilen. Das stört aber nicht wirklich.


    Schon der Januar ließ mich so einige Mal wirklich staunen. Hättet ihr gewusst, dass Ecstasy bereits 1913 das erste Mal synthetisiert worden ist? Ich war baff.
    Ansonsten geht es hier um Freud, Thomas Mann, Marcel Proust, FRanz Kafka, Rainer Maria Rilke und noch vielen mehr. Einige dieser Persönlichkeiten musste ich aber erst einmal goggeln, wie zum Beispiel viele Maler. Die sind in meiner Allgemeinbildung nicht wirklich meine Stärke, abgesehen von Da Vinci, Marck und Picasso. Schön ist es ja im Zeitalter des Internets, dass man sich auch direkt die Bilder dazu anschauen kann.


    Ich bin schon sehr gespannt, was der Februar bringen wird.

  • Heute Abend habe ich den Monat Februar gelesen und ich empfinde dieses Buch nicht nur als lehrreich sondern auch äußerst interessant. Die Abschnitt sind, wie schon oben erwähnt nach wie vor eher kurz, aber trotzdem informativ. Die Informationen werden allerdings auf eine sehr angenehme, leichte Art und Weise vermittelt - quasi nebenbei zu der Unterhaltung, die dieses Buch zu bieten hat.


    Besonders Interessant sind auch die Stellen über Stalin, der sich 1913 recht lange und inkognito in Wien aufhielt.


    Kafka scheint genauso verstört zu sein, wie auch seine Romane den Anschein erwecken. Er wirkt wie eine komplett ruhelose Seele.

  • Schön ist es ja im Zeitalter des Internets, dass man sich auch direkt die Bilder dazu anschauen kann.


    Das ist wirklich ein Vorteil und bringt gleich noch mehr Spaß und rundet das Leseerlebnis ab!
    Du hast mich auf jeden Fall neugierig gemacht. Normalerweise greife ich nicht zu solchen Büchern, da ich mir immer denke, dass ich solche Dinge auch ganz schnell googeln kann. :redface: Nun überlege ich es mir aber nochmal!



    Kafka scheint genauso verstört zu sein, wie auch seine Romane den Anschein erwecken.


    Von Kafka durfte ich in der Schule so einiges lesen und obwohl ich Schullektüre immer sehr mochte, fand ich seine Werke immer grauenhaft! Glücklicherweise (was diesen Aspekt betrifft) bekam ich eines Tages eine andere Deutschlehrerin und ihr Kommentar zu Kafka: Der hatte sie nicht mehr alle! Wir lesen etwas anderes! :breitgrins:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Von Kafka durfte ich in der Schule so einiges lesen und obwohl ich Schullektüre immer sehr mochte, fand ich seine Werke immer grauenhaft! Glücklicherweise (was diesen Aspekt betrifft) bekam ich eines Tages eine andere Deutschlehrerin und ihr Kommentar zu Kafka: Der hatte sie nicht mehr alle! Wir lesen etwas anderes! :breitgrins:


    Kafka für Schüler finde ich auch ziemlich heftig. Ich fand den "Prozess" richtig gut, aber als Jugendliche hätte ich es nicht schätzen und verstehen, bzw. nachempfinden können.

  • Februar, März und April habe ich nun auch gelesen.


    Viele der genannten Personen, tauchen immer wieder auf und man kann ihr Leben wirklich über Monate hinweg verfolgen. Andere tauchen nur sporadische oder einmalig auf. Mir wird mal wieder bewusst, dass ich mit der dartellenden Kunst nicht wirklich viel am Hut habe. Vertraut sind mir noch "alte" Maler wie Monet, Rubens, Turner, van Gogh und da Vinci, aber mit den neueren habe ich das Interesse an ihren BIldern verloren. Natürlich sagen mir Namen, wie Dali, Klimt, Marc und Kadinski etwas, aber ich kann mir nur in etwas den Stil vorstellen. Ich finde einfach keinen Gefallen an "moderner" Kunst. Das geht mir aber auch so mit Komponisten wie Schönberg, Berg und Hindemith.
    Trotzdem langweilt es mich nicht über die Menschen hinter diesen Künstlern zu lesen und auch zu dem künstlerischen Einfluss, welchen sie auf die Gesellschaft nahmen. Ich musste wirklich grinsen, als beschrieben wurde, wie bei einem Konzert, dirigiert von Schönberg in Wien, im Konzertsaal eine Schlägerei ausbrach, weil sich die Zuhörer vom Komponisten veräppelt vorkamen :geil:. Anstatt Buh zu rufen, war es damals in, mit dem Schlüsselbund zu rasseln, wenn einem etwas nicht gefiel und ganz besonders gegen den Strich ging.


    Allerdings kann ich dieses Buch nicht in einem Rutsch lesen. Ich brauche immer ein wenig Zeit dazwischen um ein wenig abzuschalten. Da das Buch aber nicht so viele Seiten hat, ist es recht angenehm pro Tag einen Monat zu lesen.

  • Jaqui: Ich habe ihn auch geliebt, aber da war ich die einzige in meinem Jahrgang... :breitgrins: Und ich mag ihn immer noch, wer hätte das gedacht!


    Das Buch hört sich unglaublich interessant an und wandert auf jeden Fall auf meine Wunschliste! Auch wenn es mir wie dir geht, tina, und ich mit der modernen Kunst/Musik nicht viel anfangen kann, kann ich mir vorstellen, dass es sehr interessant ist, über die Menschen zu lesen, die dahinter stehen. So erfährt man bestimmt auch viel über die Zeit und Umgebung, in der sie wirkten...

    :kaffee:


  • Kafka für Schüler finde ich auch ziemlich heftig. Ich fand den "Prozess" richtig gut, aber als Jugendliche hätte ich es nicht schätzen und verstehen, bzw. nachempfinden können.


    Der Prozess hab ich bisher noch nicht gelesen und finde es eigentlich schade. Aber nach Die Verwandlung und Brief an den Vater mache ich einen riiiiesigen Bogen. Und falls ich jetzt nicht alles durcheinander bringe, haben wir noch irgendetwas mit einem Affen von ihm behandelt. :gruebel:


    Ich finde einfach keinen Gefallen an "moderner" Kunst.


    Geht mir genauso! Expressionismus und so löst bei mir einfach nichts aus. Aber wie Sookie geschrieben hat - das Buch scheint wirklich interessant zu sein.
    Für mich müsste es solch ein Buch auch für die 20er oder 50er geben. :breitgrins: Ich steh auf die Musik und den Stil!



    Allerdings kann ich dieses Buch nicht in einem Rutsch lesen. Ich brauche immer ein wenig Zeit dazwischen um ein wenig abzuschalten. Da das Buch aber nicht so viele Seiten hat, ist es recht angenehm pro Tag einen Monat zu lesen.


    Das Buch hört sich wirklich wie eine schöne Nebenlektüre an. Jeden Tag ein kleines bisschen Wissenserweiterung und -vertiefung - besonders, wenn die Zeit nicht für das Weiterlesen eines Romans ausreicht.

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Das Buch hört sich wirklich wie eine schöne Nebenlektüre an. Jeden Tag ein kleines bisschen Wissenserweiterung und -vertiefung - besonders, wenn die Zeit nicht für das Weiterlesen eines Romans ausreicht.


    Auch der Mai ist nun beendet, aber ich merke, dass es vieles gibt, das mir sicherlich nicht im Gedächtnis bleiben wird, denn dazu sind mir viel zu viele Personen unbekannt, bzw. interessieren mich einfach nicht - dennoch - auch das Leben jener ist eine genial Beschreibung dieser Zeit und der elitären künstlerischen Gesellschaft, wobei wirklich viele von ihnen einen ziemlichen Sprung in der Schüssel hatten. Mein lieber Scholli und viele rennen dann zu Dr. Freud.


    Was ich nicht wusste und worüber schon in diversen Kapiteln vorher geschrieben wurde, ist Hitler mit 24 Jahren. Zum einen erstaunte es mich, dass er Aquarelle malte um seinen Lebensunterhalt mehr recht als schlecht zu verdienen und seinen Hass auf all die modernen Künstler, die groß im kommen waren, während er auf der Kunstakademie nicht angenommen wurde. Er lebte zuerst in Wien und dann in München und schmiss schon damals mit hirnlosen, dummen Hassparolen auf Juden und generell Fremde um sich. Wen wundert es da, dass dieser abartige Mensch niemals Besuch bekam. Sehr wahrscheinlich war schon damals ein Kotzbrocken erster Güte - wobei diese Beschreibung noch viel zu harmlos war. Wenn ich bedenke, dass diesem armseligen, marktschreierischen Würtschen tausende von Menschen nachgerannt sind und ihn bejubelt haben, da könnte ich nur noch :kotz:


    Jetzt mache ich erst einmal eine Pause vom Jahr 1913 und werde wohl erst wieder am Wochenende weiterlesen. Ich brauche jetzt einfach was unterhaltsames und lustiges.

  • Tina
    Ja, es gibt Hinweise darauf das gerade dieser Erlebnisse seinen Antisemitismus stark beflügelt haben. Das er sich gerne als "Künstler" gesehen hat, kann man sogar noch bei seinen Bauvorhaben während seiner "Regierung" sehen. Er hat sich gerne als Architekt gesehen und viele der Entwürfe für seine utopischen Städte stammen auch von ihm. (Worin man ja sehr stark seinen ganz eigenen Größenwahn durchaus erkennen kann.) Ich hab mal vor ein paar Jahren eine romanartige Biographie gelesen, in der wurde das auch ganz gut dargestellt. Vor allem aber zeigt das auch wie weit Demütigungen jemanden treiben können... und das eben kein Monster sondern ein Mensch dahinter steckt - was es für mich eigentlich umso erschreckender werden lässt. Nichts macht so viel Angst wie die Erkenntnis wozu ein Mensch fähig sein kann - und welche anderen Menschen das anzieht...


  • Vor allem aber zeigt das auch wie weit Demütigungen jemanden treiben können... und das eben kein Monster sondern ein Mensch dahinter steckt - was es für mich eigentlich umso erschreckender werden lässt. Nichts macht so viel Angst wie die Erkenntnis wozu ein Mensch fähig sein kann - und welche anderen Menschen das anzieht...


    Das macht mir auch immer wieder Angst.

  • Mittlerweile bin ich bis zum Oktober gelangt und es gibt nicht so viel zu berichten. Eines aber finde ich ausgesprochen interessant und das sind die Meinungen zum Krieg. Aus mehreren Quellen kam die Meinung, dass Deutschland nie mehr in einen Krieg verwickelt werden könne, auf Grund seiner stabilen Wirtschaftsstruktur, dem Handel mit ganz Europa und der gesellschaftlichen Reife, die einen Krieg für unlogisch halten müsse.
    Erschreckend, wenn man bedenkt, dass wir heute wissen, dass es nach diesen Aussagen noch zwei ganz katastrophale und extrem grausame Kriege gab in wirklich fürchterlichen Zeiten, in welchen die so genannten kultivierten Menschen zeigten, zu was sie wirklich fähig sind.

  • [size=13pt]Florian Illes - 1913, Der Sommer des Jahrhunderts[/size]

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    OA: 2012
    320 Seiten
    ISBN: 978-3100368010


    Klappentext:
    Die Geschichte eines ungeheuren Jahres, das ein ganzes Jahrhundert prägte: Florian Illies entfaltet virtuos ein historisches Panorama. 1913: Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Zwischen Paris und Moskau, zwischen London, Berlin und Venedig begegnen wir zahllosen Künstlern, deren Schaffen unsere Welt auf Dauer prägte. Man kokst, trinkt, ätzt, hasst, schreibt, malt, zieht sich gegenseitig an und stößt sich ab, liebt und verflucht sich.


    Meine Meinung:
    Man kann dieses Buch als bunten Blumenstrauß der Intellektuellen und Künstler dieses bewegenden Jahres sehen, dass nun schon ein ganzes Jahrhundert verstrichen ist.
    Die Kapitel sind aufgeteilt in die Monate des Jahres mit den dementsprechenden Ereignissen. Es laufen einem bekannte Namen, aber auch weniger bekannte oder gar unbekannte über den Weg, aber auch diese sind interessant, denn auch durch sie wird hervorragend die Stimmung und das Lebensgefühl dieses Jahres vermittelt. Es gärt nicht nur politisch, sondern auch künstlerisch. Es werden neue Wege eingeschlagen, die mehr oder minder gut beim Publikum ankommen, seien es nun die darstellenden expressionistischen und kubistischen Bildnisse, Schönbergs neuartige und sehr befremdliche 12-Tonmusik oder aber die Aufsehen erregenden neuen Romane, die jegliches Tabu fallen lassen und ein tiefverstörtes oder aber auch begeistertes Publikum zurücklassen. Wir erfahren von den seelischen Qualen von Proust, Kafka und Kokoschka. Schauen Thomas Mann über die Schulter, während die Idee zum neuen Roman "Der Zauberberg" Gestalt annimmt und werden Zeuge wie Freud seine Psychoanalyse entwickelt und in Konflikt und Streit mit seinen Kollegen gerät. Auch eine verschwundene Mona Lisa aus dem Louvre, wird uns in ihrer Abwesenheit, bis zum Wiederauffinden durch das Jahr begleiten.
    Man kann sich diese kurzweilige Lektüre natürlich noch lebhafter gestalten, in dem man, dank Zeitalter des Internets, immer wieder Anschauungsmaterial aus den großen Weiten des weltweiten Informationsnetzes zu Hilfe zieht und so eine genaue Vorstellung der genannten Gemälde und Werke bekommt.
    Dieses Buch ist informativ, unterhaltsam und wirklich kurzweiliger Geschichtsunterricht dieses wirklich aufregenden Jahres.


    4ratten

  • Ich bin etwas schwer in das Buch reingekommen. Anfangs kam es mir vor wie reines Name-Dropping. Aber da sich eine Art fester Personenkreis rausgebildet hat, der immer wieder und auch detailliert vorkam, war es dann doch nicht so schlimm. Zudem waren natürlich noch sehr viel andere bekannte (oder auch mir unbekannte) Namen im Spiel, aber es las sich leidlich.


    Es war auch interessant zu lesen, wie ahnungslos die große Mehrheit war. Gerade mit der aktuellen Situation findet man natürlich auch Parallelen. Eben noch fein, fein, fein, und jetzt ist Krieg.


    3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.