Rachel Cohn - BETA

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.778 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Dani79.

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    Demesme ist ein Paradies. Die Insel wurde als Lebensraum für die Superreichen geschaffen und es wurde an alle Annehmlichkeiten gedacht. Wasser und Luft wurden so verändert, dass man sich einfach nur wohlfühlen kann. Dies hatte jedoch zur Folge, dass die als Dienstboten angestellten Menschen auch nach kurzer Zeit nur noch ihrem Vergnügen nachgehen und nicht mehr arbeiten wollten. Als Lösung für dieses Problem erschuf man Klone, die genauso aussehen wie Menschen, das ästhetische Empfinden auf der Insel nicht stören und ohne Gefühle und Wünsche ihre Arbeit erledigen.


    Elysia ist ein besonderer Klon, die Beta-Version eines Teenager-Klons. Im Gegensatz zu den Dienst-Klonen soll sie nur ihrer Familie Freude machen und wie ein Familienmitglied mit ihnen leben - möglichst ohne die lästigen Eigenschaften, die echten Teenagern so zu eigen sind.


    Doch kurz nachdem sie von ihrer Familie gekauft wurde, stellt Elysia fest, dass sie Empfindungen und Gefühle hat, die sie als Klon nicht haben dürfte. Mehr noch, sie scheint sich sogar an Dinge aus dem Leben ihrer "First", des Menschen, nach dem sie geklont wurde, zu erinnern. Aus Angst vor einer Entdeckung und der drohenden "Abschaltung" erzählt sie niemandem von diesen verwirrenden Eindrücken - bis sie sich eines Tages verliebt!


    Die Geschichte klang spannend und fing auch ganz interessant an. Im Laufe der Handlung wirkte die Story dann aber leider immer unausgereifter. Die ganze Klon-Idee und die Welt, in der die Geschichte spielt, bleiben irgendwie blass und wenig greifbar.


    Auch Elysia als Hauptfigur konnte mich nicht wirklich mitreißen, die langsame Entdeckung ihrer Gefühle wird zwar geschildert, aber als Leser blieb ich ziemlich unbeeindruckt davon.
    Die Handlung plätschert dann lange Zeit so vor sich hin, bis auf einmal ein weiterer Charakter eingeführt wird - leider bin ich ab da dann emotional überhaupt nicht mehr mitgekommen, die Figuren haben mich kein bisschen berührt.


    Gegen Ende überschlagen sich dann die Ereignisse, eine weitere Figur kommt hinzu, deren Auftauchen aber schon eine ganze Weile vorher absehbar war und nun wird noch einmal eine andere Richtung eingeschlagen, auch diese für mich nicht so recht nachvollziehbar. Mir fehlte hier irgendwie das Konzept bei diesen ganzen Wendungen.


    Zum Schluss endet das Ganze dann auch noch mit einem unerwarteten Cliffhanger, der mich das Buch doch ein wenig entnervt zuklappen ließ.


    Fazit: nette Geschichte, interessanter Ansatz, aber in der Umsetzung für mich leider nicht überzeugend!


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Wenn ich mir die anderen Rezensionen bei ama anschaue, stehe ich nicht ganz alleine da, im Durchschnitt wirds aber immerhin mit 3,5 Sternen bewertet - mich hat es halt leider gar nicht emotional angesprochen, weder Handlung noch Figuren.


    Aber es liest sich schnell :breitgrins:

    LG, Dani


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    Originaltitel: Ananda Series 1- Beta
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bernadette Ott
    cbt
    ISBN-13: 9783570161647
    ISBN-10: 3570161641
    Jugendbuch Fantasy/Dystopie (ab 13 Jahren)
    1. Auflage 02/2013
    Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 416 Seiten


    Verlagsseite http://www.cbt-jugendbuch.de
    Autorenseite http://www.rachelcohn.com


    Nach etlichen Sachbüchern möchte ich mich heute wieder einem Roman zuwenden -dem dystopisch angehauchten Jugendroman Beta von Rachel Cohn, der den Auftakt der Ananda-Serie darstellt. Wie viele Bücher es genau werden, weiß ich derzeit noch nicht, allerdings habe ich irgendwo etwas von vier Büchern gelesen. Die 1968 in Maryland geborene Rachel Cohn verfasst normalerweise zusammen mit David Levithan warmherzige Erzählungen für Jugendliche und wurde diesbezüglich etwa für Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mit der 2012 erschienenen Originalausgabe von Beta geht sie also in eine ganz andere Richtung.


    Ananda kannte ich bisher aus dem Sanskrit. Es bedeutet übersetzt etwa die Abwesenheit von Unglück. Im Umkehrschluss also Glück. Das lässt mich für Elysia hoffen. Die kommt nämlich als Teenager-Klon zur Welt, noch dazu in einer Beta-Ausführung. Glück ist also nicht unbedingt für sie vorherbestimmt. Dennoch geht es ihr anfangs auch nicht schlecht. Kurz nach ihrer Geburt wird sie, obwohl sie eine ungetestete Beta-Version ist, verkauft. Sie muss in einer traumhaften paradiesisch-perfekten Inselkulisse zwar nicht im eigentlichen Sinn arbeiten, aber als Gesellschafterin ihrer Mutter und Gespielin ihrer Geschwister dienen und gefallen.


    Dass die Realität anders aussieht, merken neben Elysia auch Cohns LeserInnen schnell. Bereits der erste Satz (auf den ich normalerweise wenig gebe) - Sie will mich kaufen - zog mich in seinen Bann. Und die Autorin schaffte es durch das ganze Buch hindurch, meine dadurch erwachte Neugier aufrecht zu halten. Mit ihrem Verkauf steht Elysia über den niederen Dienstboten-, Handwerker- oder sonstigen Arbeiterklonen. Dennoch ist sie weit weniger wert als ein Mensch.


    Das Ganze spielt in der Zukunft auf der Erde, die allerdings trotz einiger Ähnlichkeiten ein wenig verändert ist. Eine große Flut und Wasserkriege haben ihr Antlitz verwandelt, die Technik ist (man sieht es bereits an den Klonen) weit fortgeschritten. Die Menschen sind teils genetisch optimiert und haben Cyborg-Eigenschaften - einen Relay-Screen unter der Haut des Unterarms, der telekommunikativen Zwecken dient und Smartphones, Tablets und Konsorten ersetzt. Da die Klone sehr menschlich wirken, werden sie durch Tätowierungen an der Schläfe und fuchsiafarbene Augen gekennzeichnet, darüber hinaus wird ihnen ein Ortungs- und Datenchip eingepflanzt.


    Das Cover (das von cbt zeigt ein anderes Gesicht als das amerikanische Original, ist ansonsten jedoch gleich) passt also sehr gut, deutet es doch in seiner sanft wirkenden Ausführung auf die durch Manipulation entstandenen paradiesisch-schönen Eindrücke hin, die einem im Buch erwarten, und lässt durch den direkten Blick doch anklingen, dass Elysia nicht so seelenlos ist, wie sie sein soll.


    Demesne, der Haupthandlungsort im ersten Band der Ananda-Serie, ist eine Insel. Die Luft wird mit speziellen Filtern gereinigt, das Meer darum herum ist verändert und wirkt wie ein Jungbrunnen. Sogar Haie sind so modifiziert, dass man sie als Streicheltiere benutzen kann. Auch die dort lebenden Menschen sind auf den ersten Blick perfekt, immerhin sorgt das Meerwasser dafür, dass sich Alterserscheinungen oder Folgen von Fehlernährung etwas abmildern lassen. Immenser Reichtum hat dieses Inselparadies geschaffen. Es gibt noch ein paar kleinere Atolle um Demesne, bevor die raue Wirklichkeit in Form eines unberechenbaren Meeres beginnt. Doch sieht man von kleineren Abstechern auf besagte Atolle ab, wird die übrige Welt außerhalb Demesnes in Beta nur erwähnt.


    Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass das Paradies zu existieren aufhört, wenn Menschen es betreten. Und das wird in Beta vollumfänglich bestätigt. Die Menschen, die nach Demesne kommen, sind reich. Alle anderen haben dort eigentlich nichts zu suchen. Die wenigen menschlichen Diener, die anfangs in das Ferienparadies mitgebracht wurden, erlagen bald der perfekten Schönheit der Insel. Das daraus entstehende Dolce-far-niente-Verlangen war den reichen Grundstücksbesitzern ein Dorn im Auge, weshalb sie auf die Erschaffung und den Erwerb von Klonen auswichen. Mit diesen können sie nach eigenem Gutdünken verfahren und sie straffrei töten, wenn es ihnen in den Sinn kommt. Defekte Klone müssen auf eine Krankenstation, wo sie vor ihrer Eliminierung noch maßlos gequält werden. Ein Defekt wäre etwa eine eigene Meinung, Aufbegehren. Das weiß Elysia allerdings noch nicht, als sie gleich eingangs ein erschreckendes Erlebnis auf der Krankenstation hat, die unmittelbar neben ihrer Geburtsabteilung liegt.


    Das Paradies hat also einen hohen Preis. Unwillkürlich kommt die bedrückende Frage auf, wo das menschliche Grundmaterial für die Klone herkommt. Ob alle Verstorbenen eines natürlichen oder eines überraschenden Unfalltodes gestorben sind. Oder ob Menschen gezielt ausgesucht und ausgeschaltet wurden, weil sie vielleicht gut aussahen, jemandem im Weg waren oder als Andersdenkende gefährlich werden konnten. Oder weil sie arm sind. Manche verkaufen ihre Körper nämlich auch, damit das Überleben ihrer Familie gesichert ist.


    Vordergründig geht es um das Erkennen Elysias. Dass Fehler und Schwächen von Klonen anders bewertet werden, als bei Menschen. Dass wenn zwei das Gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist. Dass ständig ein tödliches Damoklesschwert über den Klonen schwebt. Aber auch, dass andere Klone und sogar Menschen an dem auf der Insel vorherrschenden Prinzip zweifeln und dagegen ankämpfen. Ausgelöst wird dies durch Erinnerungen ihrer First - also des Teenagers, der zuvor im Grunde genommen sterben musste, damit sie einen Körper hat. Etwas was es gar nicht geben dürfte also, denn Erinnerungen sind genauso wie Gefühle unmöglich. Ein Klon hat ohne nachzudenken oder zu werten das zu tun, was von ihm verlangt wird und sonst nichts.


    Genau wie in Spielbergs AI - Künstliche Intelligenz aus dem Jahr 2001 wird die Geschichte aus der Sicht des Klons erzählt. Das geschieht jedoch nicht melodramatisch verkitscht. Im Buch kommt Elysia selbst zu Wort. Und so erfahren Cohns LeserInnen quasi aus erster Hand, was schief laufen kann und welche emotionalen Folgen es für einen Klon hat, der erkennt, dass er ganz offensichtlich defekt ist und trotzdem überleben möchte. Und damit noch nicht einmal alleine ist.


    Die Autorin gestaltet die noch unproblematische Zeit nach Elysias Geburtinteressant und humorvoll. Das Entdecken der Insel genauso wie das Ausbauen der auf ihrem Chip vorprogrammierten aber sehr beschränkten Wissensdatenbank. Schnörkellos geht die Autorin darauf ein, dass ein Klon keine Gefühle haben darf, seinem Besitzer gegenüber jedoch solche durchaus durch Gestik, Mimik und Worte auszudrücken lernen muss. Eine klitzekleine Schwäche gibt es dabei. Der war in diversen Szenen eingangs enthalten. Da ihre Wissensdatenbank zu diesem Zeitpunkt quasi nur Grundlegendes beinhaltet hat, wirkten manche ihrer Ansichten nicht unbedingt falsch, aber auch nicht ganz richtig und irgendwie vorgegriffen. Das lässt sich nicht allein mit Elysias Andersartigkeit erklären. Und auch später gemachte Ausführungen zu hormonellen Veränderungen und ihren Folgen wirken nicht durchweg schlüssig. Allerdings hilft der leicht lesbare Schreibstil über diese kleinen Schwächen hinweg. Auch die kurz gehaltenen Kapitel sorgten dafür, dass ich förmlich durch die Seiten flog.


    Nicht alle Charaktere, die mir darin begegneten, waren liebenswert. Eigentlich sympathische Figuren wurden plötzlich unberechenbar. Durch Elysia lernte ich kaltherzige und scheinbar allmächtige Herrenmenschen und verzweifelte, macht- aber nicht zwingend mutlose Klone kennen. Unerbittliche Eltern, aber auch solche, die alles für ihr Kind tun wollten und sich dafür sogar selbst betrogen. Jugendliche, die der perfekten Langeweile auf Demesne entkommen wollten. Kinder, die in ihrer Gefühlswelt keinen Unterschied zwischen Klonen und Menschen machten. Figuren also, die menschlich-authentisch wirken und mit real anmutenden Problemen kämpfen. Egoismus, Ehebruch, Missbrauch, Drogenkonsum, Notwehr und Mord, unerwiderte Gefühle, schmerzhafte Verluste und scheinbar aussichtsloser Widerstand sind nur einige davon. Dennoch spielt Gewalt, obwohl sie latent in allerlei Variationen durchschimmert, eine untergeordnete Rolle in Cohns Roman. Elysia, die anfangs in ihrer Lernphase noch zerbrechlich und naiv wirkt, lernt schnell dazu. Und noch bevor der erste Band zu Ende ist, trifft sie aus Verzweiflung eine Entscheidung, die sie in Lebensgefahr bringt.


    Fazit: 5ratten


    Beta als Figur und als Roman ist nicht vollkommen perfekt. Manchmal agieren die Figuren nicht ganz nachvollziehbar, manches war vorhersehbar. Die überraschende Wende am Schluss erschwert aber die Wartezeit auf den Folgeband. Insgesamt hebt sich Cohns Auftaktband für mich eindeutig aus der Masse sonstiger Dystopien heraus. Ähnlich wie Sara Grant in ihrem Roman Neva lenkt Cohn den Blick auf kritische Probleme einer respektlosen Gesellschaft, die in ihrem Egoismus die Achtung vor Individuellem verloren hat. Ihr Roman wühlt auf, mehr als andere futuristische Dystopien, und macht nachdenklich. Dabei kommen überraschende Wendungen und auch ein dezenter Humor (der durch Elysias unschuldiges Nichtwissen entsteht) nicht zu kurz. Der Roman wird nicht durch eine reißerische, absolut entmutigende oder temporeiche Handlung getragen. Er erschüttert vielmehr durch beängstigende Andeutungen und fesselt durch eine dichte Atmosphäre. Nicht nur das jugendliche Zielpublikum, sondern auch deutlich ältere LeserInnen wie mich. Trotz kleinerer Schwächen möchte ich deshalb die volle Punktzahl dafür vergeben.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Man sagt, dass die Welt ohne Fantasie ein trostloser Ort wäre.<br />Doch was wäre die Fantasie ohne Worte? Sie sind die Flügel, auf denen Fantasien in die ganze Welt gelangen können.

  • "Sie will mich kaufen."
    (1. Satz)


    Persönliche Zusammenfassung:
    Als Elysia erwacht ist ihr alles fremd. Sie weiß nicht wo sie ist, was sie zu tun hat, noch wer die anderen um sie herum sind. Erst als der Chip in ihrem Körper ihr diese Informationen übermittelt, erfährt sie, wo sie sich befindet.
    Elysia ist einer der ersten Teenagerklone der Insel Demesne. Als Klon hat sie weder Gefühle noch Meinungen, sondern dient und befolgt Anweisungen. Doch scheint es als hätte sich ein Fehler in ihr System eingeschlichen, denn trotz allem was ihr beigebracht wurde, schmeckt und fühlt Elysia plötzlich. Sie will frei sein, leben – doch genau das bringt sie in große Gefahr…


    Rezension/Meinung:
    Dystopien erzählen von dem Leben in der Zukunft und stellen da, wie sich das Leben für uns Menschen verändern könnte – oftmal sehr fantasiereich beschrieben. Dieses Buch ist ein weiteres aus diesem Genre und nimmt den Leser mit in eine andere Welt.


    In „Beta“ werden nicht alle Verstorbenen begraben; viele Körper werden nach Demesne geschafft, einer Insel die von einem künstlichen Klima umgeben ist und somit optimale Lebensbedingungen schafft. Die Leichname werden dort in Klone verwandelt und sollen den Menschen auf der Insel dienen.
    Auch Elysia ist so ein Klon. Dennoch ein besonderer, denn neben ihr gibt es nur einen weiteren Teenagerklon auf der Insel, da sie bisher erst im Erprobungsstadium stecken.
    Schnell wird Elysia an eine reiche Familie der Insel verkauft und soll dort den Familienmitgliedern als Gesellschaft dienen.
    Je länger sie bei der Familie ist, desto schneller bemerkt sie, dass irgendetwas nicht stimmt.
    In ihr steigen Gefühle auf – was für einen Klon unmöglich sein sollte. Auch Fragen stürzen auf sie ein, auf die ihr der Chip in ihrem Körper aber keine Antwort geben kann.
    Als Elysia sich dann verliebt ist klar, dass sie „defekt“ ist. Sie schmiedet Pläne und versucht sich heimlich ein eigenes Leben aufzubauen. Überall auf der Insel erheben sich die Klone plötzlich und sind gegen eine Versklavung. Elysia aber hat keine Zeit mehr zu warten, bis der Aufstand perfekt ist. Sie ist in großer Gefahr, denn sie hat einen Menschen getötet...


    Diese Geschichte erinnerte mich eine Zeit lang an „Duplikat Jonas 7“, einer Schullektüre in der es ebenfalls um aufständige Klone ging. Doch anders als in dem Buch sind die Klone bei „Beta“ keine Ersatzteillager.
    Anstatt den Körper zerfallen zu lassen wird dieser hier als Hülle für Arbeiter genutzt. Eine Vorstellung die einerseits sicherlich verlockend klingt, denn die Beschreibungen machen klar, dass die „Normalen“ Menschen dort nicht mehr arbeiten müssen; andererseits beängstigend, denn nur weil diese „Klone“ in einen toten Körper eingepflanzt werden, kann man sich doch nicht sicher sein, dass er abgestumpft ist und auf keine äußeren Reize reagiert.
    Genau dies passiert hier in dem Buch und macht klar, dass man trotz allem technischen Fortschritten noch immer nicht alles weiß und nicht mit Sicherheit sagen kann was uns die Zukunft bringen wird.


    Die Geschichte ist eindringlich und faszinierend zugleich geschrieben. Es ist wie eine Reise an den Ort des Geschehens, da die Autorin die Insel und Umgebung so intensiv beschreibt und realistisch darstellt. Man empfindet gleich Sympathie mit dem Klon und schon am Anfang kommt ein komisches Gefühl auf, wenn man liest, dass Elysia als Ware gehandelt wird und ihr alles vorgeschrieben ist.
    Der Schreibstil lässt einen kaum los und man möchte wissen wie es weiter geht. An einigen Stellen erlebt man kleine Wiederholungen über die man aber hinwegsehen kann.


    Die klare Frage dieses Buches ist: Stimmt es wirklich was den Leuten über Klone erzählt wird?
    Als die Protagonisten der Wahrheit immer näher kommen werden sie nach und nach ausgeschaltet, ohne jede Gefühlsregung getötet und das beklemmende Gefühl steigert sich immer mehr.
    Wie Elysia von allem berichtet, bemerkt man ihre Unwissenheit und kann sich dies durch den Chip erklären, wünscht sich aber, dass sie doch irgendwann zu vollem Wissen fähig ist.


    An einigen Stellen bemerkt man die Angst und Sehnsucht sehr klar und kann sich in Elysia hineinfühlen.
    Zum Ende hin passiert alles Schlag auf Schlag und es wirkt fast als könnte der erste Teil ruhig ausklingen. Doch was wäre das auch für eine Vorlage für einen zweiten Teil?!
    Die Autorin lässt weitere Elemente einfließen und man fragt sich was eigentlich an der ganzen Geschichte der Wahrheit entspricht und was nicht.
    Eine Dystopie voller Spannung, einiger eingepflanzter Naivität, Wissbegierde und einer Reise durch eine veränderte Welt.
    Ein Buch mit einem Ende, dass nur einen Gedanken zulässt: Wann geht es endlich weiter?


    Bei solch einer Geschichte blickt man ängstlich in die Zukunft und hofft auf Mittel und Wege einer anderen Weiterentwicklung des Lebens.


    4ratten

    Ohne Bücher würde der Welt ein Stück Seele fehlen...

  • Lesefee: Das hört sich ja interessant an!
    "BETA" kommt gleich mal auf meine Wunschliste!
    Danke für die ausführliche Rezi, Lesefee! :smile:

  • Die Handlung:
    Elysia ist ein Klon, geschaffen um zu dienen. Sie ist eine sogenannte Teen-Beta, heißt ein Teenager-Klon, der noch nicht völlig ausgereift ist. Dennoch wird sie gekauft und soll fortan an als "Tochter" auf der Insel Demesne dienen. Diese Insel ist auf den ersten Blick das wahre Paradies und alles scheint perfekt. Auch Elysia ist zuerst der perfekte Klon und ist zufrieden mit ihrem Leben. Doch dann merkt sie, dass sie nicht so ist, wie es sein sollte. Sie hat Gefühle, Erinnerungen von dem Mädchen, von dem sie geklont ist und sie kann schmecken. Das alles darf ein Klon nicht haben, sonst wird er ausgemustert und das bedeutet seinen Tod. Auch auf Demesne ist nicht alles, wie es scheint....


    Meine Meinung:
    Der Einstieg in das Buch ist mir trotz ein paar wenigen unbekannten Begriffe sehr leicht gefallen. Man begleitet Elysia nachdem sie als Klon erwacht ist und erfährt mit ihr zusammen einiges über die Insel und über die Welt an sich. Dabei ist einiges nur angedeutet, anderes wiederum sehr ausführlich und schön geschildert.
    Vor allem die Beschreibungen von Demesne (der Insel) haben es mir angetan.
    Schnell konnte ich in die Welt der Klone eintauchen. Dabei finde ich die Idee originell und faszinierend. Sie bietet viel Stoff zum Nachdenken, was den Umgang mit Klonen und die Frage nach einer Seele angeht.
    Spannung kommt zunächst nur wenig auf, die Handlung ist zu Beginn eher seicht und hat mich mehr durch Elysias Entwicklung, als durch überraschende Wendungen packen können. Dabei wird das Leben auf Demesne und Elysias Alltag sehr detailliert geschildert und es passiert recht wenig.
    Erst in dem letzten Viertel des Buches überschlagen sich die Ereignisse und es gibt so viele Überraschungen und einige Spannungsmomente mit denen ich zuvor nicht gerechnet habe. Allein das Ende hat mich völlig überrumpelt. Es endet mit einem heftigen Cliffhanger, so dass ich am liebsten direkt den zweiten Band lesen würde. Es bleibt insgesamt auch noch sehr viel ungeklärt. Nach diesem Ende denke ich, dass Band zwei einiges Potenzial bietet und da die fehlende Spannung von Band eins ausgeglichen wird.
    Die Liebesgeschichte in "BETA" hätte ich mir etwas anders vorgestellt, aber dennoch passt sie irgendwie dazu. Sie strotzt nicht vor Romantik, gliedert sich aber schön in die Gesamthandlung ein.


    Die Protagonisten:
    Elysia ist zuerst der perfekte Klon und eine eher langweilige Protagonistin. Ihre Unwissenheit in Bezug auf das Leben und die Sprache der Jugendlichen, hat für die eine oder andere lustige Stelle gesorgt. Sie muss zu Beginn noch einiges lernen, entwickelt sich aber in dem Buch sehr stark. Sie wird zunehmend menschlicher und hinterfragt ihr Dasein. Dadurch gewinnt sie schnell an Tiefe und Sympathie und wird zu einer tollen Protagonistin. Sie hat viel zu meinem Lesegenuss beigetragen.
    Alle anderen Protagonisten bleiben etwas blass, was vielleicht auch an dem langweiligen und perfekten Leben auf Demesne liegt. Eigentlich sind dort alle sehr eingefahren in ihr Leben und zeigen keinerlei Toleranz.
    Es gibt nur wenige Protagonistin, die mich überraschen konnten.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist wunderbar einfach gehalten und kann durch eine lockere Art, einen gewissen Witz und detaillierten Beschreibungen überzeugen. Die Seiten fliegen trotz der zuerst fehlenden Spannung nur so dahin.


    Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive von Elysia geschrieben, was ich mehr als passend finde. So kann man ihre Entwicklung aus erster Hand miterleben und gerade ihre Gedankenwelt ist da sehr aufschlussreich.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist im Vergleich zum Originalcover viel schöner, da das Gesicht einfach hübscher ist. Auch die Farben mag ich sehr, denn sie passen zu der Lila-Insel und wirken sanft und unschuldig. Passend ist auch, dass man das Tattoo der Klone sieht. Obwohl ich Cover mit Mädchengesichtern eigentlich nicht mehr sehen kann, finde ich das relativ gut gelungen.
    Der Titel passt perfekt, da es ja um einen Beta-Klon geht.


    Fazit:
    "BETA" kann durch eine originelle und ansprechende Idee überzeugen. Leider mangelt es zu Beginn an Spannung, was sich erst im letzten Viertel so richtig ändert. Dafür ist Elysias Entwicklung sehr gut geschildert und hat sehr zu meinem Lesevergnügen beigetragen. Das Ende ist überraschend und absolut unglaublich, so dass ich mich schon sehr auf den zweiten Band freue.


    4ratten

  • Ich fand es auch eher mittelmäßig ...


    Perfect world?


    Ein wunderschönes Insel-Paradies hat Rachel Cohn mit Demesne geschaffen. Gesunde Luft, gesundes Wasser, das den Badenden verjüngt, Schokolade ohne Kalorien … um nur einiges aufzuzählen. Aber dieses Paradies ist nur denen vorbehalten, die es sich leisten können. Hier leben nur die Superreichen und die Klone für die Arbeit.


    Elysia ist ein Klon, aber kein Arbeitsklon, sondern ein seltener Teenager-Klon in der Testphase … eben eine Beta-Version. Die Autorin lässt Elysia ihre Geschichte erzählen und so lerne ich alles mit ihren Augen kennen. Ihre Naivität ist zunächst "herzallerliebst". Ich musste oft grinsen, wenn sie nach unbekannten Ausdrücken in ihrer Datenbank sucht. Aber sie lernt schnell und die Schattenseiten des Paradieses bleiben ihr und damit auch mir als Leser nicht lange verborgen.


    Der Schreibstil ist zwar recht angenehm zu lesen, aber ich finde ihn ein wenig unterkühlt und sachlich. Es kommt zunächst nicht viel Atmosphäre auf und auch auf Spannung muss ich streckenweise verzichten. Die Geschichte plätschert so vor sich hin und erst nach ca. 200 Seiten geht es dann allmählich zur Sache. Dann wird es allerdings richtig spannend und fesselnd. Es gibt einige Wendungen, die mich sehr überrascht haben und die Geschichte gipfelt in einem Ende, mit dem ich absolut nicht gerechnet habe. Ein bisschen Romantik darf natürlich auch nicht fehlen und ein bisschen Gesellschaftskritik peppt die Geschichte einigermaßen auf.


    Aber trotzdem finde ich das Buch eben nur ganz nett und es ist eines von vielen in der Schwemme der Jugend-Dystopien. Ich weiß nicht, ob ich die angekündigte Fortsetzung noch lesen mag. Vielleicht bin ich zu sehr verwöhnt durch die Panem-Trilogie, die für mich bisher unerreicht ist.


    3ratten

  • Inhalt:


    „Ich muss ein Spielzeug bleiben, um zu überleben.“ (S. 229)


    Auf der paradiesischen Insel Demesne machen sich die Millionäre und Milliardäre ein schönes Leben. Dabei wird die anfallende Arbeit von menschlichen Klonen übernommen, die keinen Willen und keine Gefühle haben. Eigentlich. Denn Elysia, ein Teen-Klon und noch dazu eine Beta, hat Gefühle und weiß genau was sie will: Frei sein. Doch damit gilt sie als defekt und schwebt in Gefahr ausgelöscht zu werden. Elysia hat nur eine Chance: Sie muss den braven Klon spielen, und alles über sich ergehen lassen, wie schlimm es auch ist. Selbst verlieben darf sie sich nicht…aber Gefühle kann man nicht abstellen.


    Gestaltung:


    Das Cover finde ich sehr schön. Ich meine, klar, man hat schon tollere Cover gesehen, aber ich hab echt nichts dran auszusetzen und im Regal sieht das Buch auch echt super aus. Vor allem im Vergleich zum Originalcover finde ich die deutsche Ausgabe sehr schön, obwohl die sich ja eigentlich so ähnlich sind.


    Story:


    Die Idee fand ich echt genial: Ein Klon, der den Menschen einfach nur dienen soll, daran aber von den eigenen Gefühlen gehindert wird, echt spannend! Man kann Elysia ja wirklich dabei begleiten, wie sie Gefühle entwickelt und irgendwie versteht man diese dann auch, weil man mitkriegt, dass es in dem Paradies gar nicht so super ist, wie es zuerst scheint. Langweilig wird einem mit der Geschichte jedenfalls nicht, denn es gibt so viele Geheimnisse und Intrigen, Lügen und Skandale, dass es einfach die ganze Zeit spannend bleibt und man auch oft genug überrascht wird. Dabei passieren teilweise auch echt schreckliche Dinge, die einfach nur traurig sind, aber das macht die Story für mich auch so interessant. Besonders fies ist aber auch der Cliffhanger am Ende, weil man da einfach nur noch weiterlesen möchte, es fühlt sich so an, als würde das Buch einfach mitten drin aufhören, also warte ich schon sehnsüchtig auf Teil 2!


    Charaktere:


    Die Charaktere fand ich in dem Buch ganz besonders spannend, allen voran natürlich Elysia. An Anfang ist sie noch sehr kühl, so wie ein Klon eben, aber sie macht eine unglaubliche Entwicklung durch und ist gegen Ende für mich kaum noch von einem normalen Menschen zu unterscheiden, echt super. Sie entwickelt Gefühle, einen eigenen Willen, Moralvorstellungen usw. und kann dadurch halt auch erkennen, was auf der Insel ganz und gar nicht so läuft, wie es eigentlich sollte. Aber die anderen Charaktere sind auch sehr interessant, zum Beispiel hat der Junge, in den Elysia sich verliebt, ein riesengroßes Geheimnis, dass mich ziemlich geschockt hat, und die Familie, die sie gekauft hat, scheint zuerst relativ nett, aber diesen Eindruck muss man am Ende wirklich nochmal überdenken.


    Schreibstil:


    Ja, an dem Schreibstil kann man wirklich nicht meckern. Er ist schön flüssig, für mich nicht gerade etwas total Besonderes aber eindeutig in Ordnung und für die Geschichte auch irgendwie passend. Hätte vielleicht auch gestört, wenn da jetzt irgendwelche philosophischen Ergüsse die Geschichte gestört hätten:)


    Fazit:


    „Beta“ ist ein tolles Jugendbuch, das vor allem mit interessanten Charakteren und einer tollen Idee punktet. Viel stört mich an dem Buch nicht, aber es ist auch nicht perfekt. Für die Folgebände bietet es aber auf jeden Fall sehr viel Potenzial!