Zweiter Teil

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 5.603 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kandida.

  • Ok, dann will ich mal :winken: (bis Ende 3. Kapitel)


    Nun ist Kitty also krank - und das scheinbar über einen längeren Zeitraum.
    Nach dem, was ich da so gelesen hab, halte ich das ganze ja für gekränkte Eitelkeit wegen der Abweisung durch Wronskij. Gerade Kittys Reaktionen Dolly gegenüber deuten für mich darauf hin.
    Nur......... warum mag sie Männer nun gar nicht mehr? Nicht mal anschauen?


    Seltsam find ich den Arzt und sein Auftreten *grübel* Ob der später noch eine Rolle spielt? Auf jeden Fall versteh ich nicht, warum Kitty sich so entkleiden musste - und das zu dieser Zeit.


    Ich denke, an den Vorwürfen von Kittys Vater iher Mutter gegenüber, sie wäre an der Situation von Kitty nicht unschuldig, ist was wahres dran. Immerhin hat sie Ljewin gegenüber sehr kühl und abweisend reagiert, gerade auch als Wronskij auf der Bildfläche erschienen ist.


    Ich bin gespannt, wie das weiter geht.


    Nun begebe ich mich erstmal wieder nach Petersburg zu Anna...

    LG<br />Anne

  • Tami
    Kittys Vater finde ich unglaublich bodenständig, er sieht die Dinge sehr klar und genau deshalb hat er Wronskij
    ja auch schnell enttarnt. Und genaus deshalb mag er ja Ljewin so gerne.


    Dieser Arzt kam mir wie ein Kurpfuscher rüber. Aber immerhin hat er mal untersucht und nicht nur einen Röntgenblick
    durch die Kleidung geschickt, wie - so glaube ich - in dieser Zeit üblich.
    Gebracht hat es aber zugegebenermaßen gar nichts.


    Na ja, die arme Kitty leidet unter Liebeskummer und ich glaube, sie weiß es auch und sie pflegt es auch ein bisschen. :breitgrins:

    &#128012;

  • In Sachen Kitty geb ich dir 100%ig Recht :breitgrins: Manche Frauen genießen das ja regelrecht. Bei ihr bin ich mir da nicht so sicher.


    Mittlerweile bin ich mit Kapital 9 fertig:
    Nun wird es langsam interessant. Anna gesteht sich ein, dass sie sich zu Wronskij mehr als hingezogen fühlt und freut sich über jede Begegnung. Davon gibt es ja mehr als genug. :zwinker:
    Ihr Aufenthalt in Moskau scheint tiefere Veränderungen in ihr ausgelöst zu haben, als "nur" der Flirt mit Wronskij. Würde sie sonst so abfällig von den Menschen sprechen, mit denen sie bis zu ihrer Reise regelmäßig verkehrt hat?


    Jetzt bekomm ich auch mit, was Wronskij "arbeitet". Er ist also sozusagen rechte Hand eines höheren Offiziers - oder wie würdet ihr einen Flügeladjutanten einordnen?


    Bei Fürstin Betsy Twerskaja (wo hat er denn eigentlich immer diese Vornamen her? ) sieht nun auch Karenin zum ersten Mal Anna und Wronskij zusammen. Und leidenschaftslos wie er ist, findet er (erst einmal) nichts dabei, dass sich die zwei den ganzen abend nur miteinander beschäftigen.
    So ganz habe ich übrigens nicht verstanden, was Anna damit bezweckt, Wronskij nach Moskau schicken zu wollen, um sich bei Kitty zu entschuldigen *grübel* Wenn sie es nicht so meint, warum dann also?


    Ich finde es ja schön, dass Karenin so ein Vertrauen in seine Frau hat - wie er ja in seinem "Selbstgespräch" selber feststellt - aber dass er nur daran Anstoß nimmt, weil der Rest der Abendgesellschaft drüber klatscht, ist schon seltsam. Obwohl er ja schon ein sehr nüchtern denkender Mensch zu sein scheint. Seine Gedankengänge sind jedenfalls aus meiner Sicht nahezu emotionslos.


    Irgendwie find ich es ja süß, wie er Anna davor warnt, ins Gerede zu kommen. Nur, dass das der einzige Grund ist, warum er mit ihr redet, gefällt mir nicht. Eine Ehe ohne Gefühle muss doch ein Sch...zustand sein (ok, ich bin noch nicht so lange verheiratet - vielleicht kann ich das in ein paar Jahren eher nachvollziehen :zwinker: ) Aus Annas Sicht kann ich es sogar nachvollziehen, dass sie es nicht für wahr nehmen kann, wenn ihr Alexei dann plötzlich mal erklärt, sie zu lieben. Ich glaube, ich würde dann auch zweifeln.

    LG<br />Anne

  • (Nach dem Lesen des gesamten zweiten Teils:)


    Kitty ist krank vor Liebeskummer bzw. enttäuschtem Stolz. Ich weiß immer noch nicht genau, was ich von ihr halten soll, allerdings hat sie mich in ihrer Naivität bezüglich der "Pietistin" ziemlich genervt.
    Was ich hingegen gut verstanden habe, ist ihre wütende Reaktion auf die immer gleichen Fragen des Arztes. Dass der daraufhin "krankhafte Reizbarkeit" diagnostiziert, sagt mehr über ihn aus als über Kitty.
    Am Ende des Abschnitts kehrt Kitty gesund und (scheinbar?) gereift aus ihrer Kur in Deutschland zurück.


    Dollys Ehe hat sich nicht verbessert, ihr Mann betrügt sie anscheinend immer noch.


    Annas Mann lässt es mir mittlerweile kalt den Rücken hinunterlaufen: Dieses " Eigentlich finde ich es nicht unschicklich, aber weil es die anderen dafür halten, sehe ich es halt auch so" mag ich nicht besonders. Außerdem wird er als ohne Einfühlungsvermögen beschrieben, was für eine Frau bestimmt schlimm sein muss.
    Das Bild auf Seite 154 mit der Brücke und dem Wasserwirbel fand ich sehr treffend!


    Wronskij und Anna haben miteinander geschlafen und ihre Liebe ist mittlerweile Stadtgespräch. Zu Ersterem fand ich das Bild der "ersten Periode ihrer Liebe" als "Leichnam" missglückt. Aber vielleicht ist es als Omen zu sehen? Später stellt sich heraus, dass Anna schwanger ist.


    Wronskij und das Pferderennen: da dachte ich zuerst "Was will uns der Autor damit sagen?" Da der Unfall beim Rennen dann allerdings zur "Beichte" Annas gegenüber Karenin führt, habe ich zumindest einen Zweck der Szene begriffen. :zwinker:


    Die Seiten über Ljewin haben mich in diesem Abschnitt gestört, ich hätte lieber gleich mehr über Annas weiteres Schicksal gelesen. Dieser Ljewin macht mir gerade arge Probleme beim Lesen (ganz anders als im ersten Teil), aber ich bleibe dran!

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs Brandon ()

  • Annas Mann lässt es mir mittlerweile kalt den Rücken hinunterlaufen: Dieses " Eigentlich finde ich es nicht unschicklich, aber weil es die anderen dafür halten, sehe ich es halt auch so" mag ich nicht besonders. Außerdem wird er als ohne Einfühlungsvermögen beschrieben, was für eine Frau bestimmt schlimm sein muss.


    Ich denke, es ist genau seine Art, die Anna in die Arme Wronskijs getrieben hat. Im Grunde hat dies Annas Gefühlen für Wronskij Tor und Tür geöffnet.

    &#128012;

  • Folgendes Zitat beschreibt Wronskij für mich eigentlich recht gut:
    Nun hatte sie endlich Klarheit, .....Kittys Leid bestand darin, dass sie Ljewin, den Freund ihrer Jugend
    zurückgewiesen hatte, weil Wronskijs strahlende Oberfläche ihre Sinne getrübt hatte.


    "Strahlende Oberfläche" - kann man es besser ausdrücken? :zwinker:

    &#128012;


  • "Strahlende Oberfläche" - kann man es besser ausdrücken? :zwinker:


    An anderer Stelle wird Wronskij als Mensch mit "gutem Herzen" beschrieben; beim Lesen habe ich mich gefragt, wie das mit seinem Verhalten Kitty gegenüber zu vereinbaren ist.


    Zitat


    Ich denke, es ist genau seine Art, die Anna in die Arme Wronskijs getrieben hat. Im Grunde hat dies Annas Gefühlen für Wronskij Tor und Tür geöffnet.


    Ja, das denke ich auch. Ich frage ich mir nur, wieso Anna den Karenin überhaupt geheiratet hat. Habe ich da etwas überlesen?

  • An anderer Stelle wird Wronskij als Mensch mit "gutem Herzen" beschrieben; beim Lesen habe ich mich gefragt, wie das mit seinem Verhalten Kitty gegenüber zu vereinbaren ist.


    Es erscheint mir durchaus möglich, dass er ein gutes Herz hat. Nur bezieht sich das wohl eher auf sein "normales" Leben, also die Menschen, mit denen er ständig zu tun hat und von denen er sich etwas erwartet.
    Kitty scheint für ihn nur ein Flirt zu sein, wie man ihn halt auf einer Urlaubsreise hat, unwichtig also.


    Zitat

    Ja, das denke ich auch. Ich frage ich mir nur, wieso Anna den Karenin überhaupt geheiratet hat. Habe ich da etwas überlesen?


    Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber bislang keine Lösung gefunden. Zumindest hab ich nichts darüber gelesen (bin aber auch mit dem zweiten Teil noch nicht ganz am Ende)

    LG<br />Anne

  • Es erscheint mir durchaus möglich, dass er ein gutes Herz hat. Nur bezieht sich das wohl eher auf sein "normales" Leben, also die Menschen, mit denen er ständig zu tun hat und von denen er sich etwas erwartet.
    Kitty scheint für ihn nur ein Flirt zu sein, wie man ihn halt auf einer Urlaubsreise hat, unwichtig also.


    Soweit ich es verstanden habe, ist sich Wronskij auch gar nicht bewusst, was er Kitty für Hoffnungen macht. Ihm scheint gar nicht klar zu sein, dass sein Verhalten eine gewisse "Verbindlichhkeit" signalisiert und dass es bei der Familie so ankommt, als ob er ihr den Hof macht und sie heiraten möchte. Werden nicht irgendwo seine Gedanken zum Thema Heiraten geschildert und er sagt/denkt dann, dass das für ihn generell gar nicht infrage kommt? :gruebel: Kann auch sein, dass ich mich gerade falsch erinnere.


    Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber bislang keine Lösung gefunden. Zumindest hab ich nichts darüber gelesen (bin aber auch mit dem zweiten Teil noch nicht ganz am Ende)


    Das habe ich auch noch nicht ganz begriffen. Interessant finde ich aber die Parallele zu Stiwa: Auch Stiwa rechtfertigt seinen Ehebruch damit, dass er seine Frau schlecht macht. Bei ihm ist es halt das angeblich verwelkte Aussehen der Frau, bei Anna ist es der Charakter ihres Mannes. Ich finde, dass Anna sich es da (bisher) ein bisschen zu einfach macht...


  • Interessant finde ich aber die Parallele zu Stiwa: Auch Stiwa rechtfertigt seinen Ehebruch damit, dass er seine Frau schlecht macht. Bei ihm ist es halt das angeblich verwelkte Aussehen der Frau, bei Anna ist es der Charakter ihres Mannes. Ich finde, dass Anna sich es da (bisher) ein bisschen zu einfach macht...


    Seltsamerweise bin ich ärgerlich über Stiwas Verhalten, Anna kann ich aber gut verstehen. :confused:

  • Mrs, du bist halt ne Frau :zwinker:
    Brauchst aber keine Angst zu haben, mir geht es genau so. Ich denke, der Unterschied ist, dass Stiwas Verhalten etwas oberflächlich ist. So in dem Sinne von: Sie ist nicht mehr hübsch und jung aussehend, dann darf ich mir was neues suchen. Das hat nichts mit Dollys Persönlichkeit zu tun für mich.
    Karenins Verhalten hingegen zeugt von Gleichgültigkeit Annas Person gegenüber - hat aber nicht jeder das Recht, beachtet und auch als Person geachtet zu werden? Wenn man es nicht vom Ehemann bekommt, dann sucht man sichs halt woanders

    LG<br />Anne

  • Tami: genau, das ist der Unterschied, den ich gestern nicht näher bezeichnen konnte!


    Zitat

    Brauchst aber keine Angst zu haben, mir geht es genau so.


    Irgendwie beruhigend bei dem Thema. :zwinker:

  • Den zweiten Teil hab ich gestern noch abgeschlossen.


    Tja, wie soll mans sagen - nun ist das Kind in den Brunnen gefallen. Nicht nur, dass es Karenin nun definitiv weiß, nein Anna ist auch noch schwanger (hat der denn keiner erklärt, wie das mit den Schafsdärmen geht? :zwinker: )


    Karenin mag ich immer noch nicht. Der ist mir zu trocken und emotionslos. Man könnte ja annehmen, seine Reaktion auf Annas Eröffnung sei vom Schock geprägt gewesen, aber ich denke, der ist immer so kühl. Schrecklich!


    Wronskij und das Pferderennen: da dachte ich zuerst "Was will uns der Autor damit sagen?" Da der Unfall beim Rennen dann allerdings zur "Beichte" Annas gegenüber Karenin führt, habe ich zumindest einen Zweck der Szene begriffen. :zwinker:


    Ich habe den Eindruck, Tolstoi gibt nicht auf uns vermitteln zu wollen, dass Wronskij ein guter Mensch ist. Mir ist das wieder bei dem "Ausflug" kurz vor dem Rennen aufgefallen. Eigentlich ist keine Zeit mehr, aber er hat es versprochen und deshalb macht er es. Tja, wirkt aber bei mir nicht.


    Zitat

    Die Seiten über Ljewin haben mich in diesem Abschnitt gestört, ich hätte lieber gleich mehr über Annas weiteres Schicksal gelesen. Dieser Ljewin macht mir gerade arge Probleme beim Lesen (ganz anders als im ersten Teil), aber ich bleibe dran!


    Das geht mir genauso! Ich will nix vom Felderbestellen lesen oder was er sonst für Probleme mit seinen Bauern hat, ich will nach Petersburg und Moskau!

    LG<br />Anne

  • Soviel ich weiß, erzählt Tolstoi seine eigene Liebesgeschichte mit der Geschichte von Kitty und Ljewin.
    Vielleicht lest ihr diesen Teil ja mit diesem Wissen ein bisschen interessierter. :zwinker:

    &#128012;

  • Ich hatte mir schon selber zusammengereimt, dass Tolstoi seine eigenen Erfahrungen mit dem Landvolk/Gutsbetrieb eingebracht hat, aber mehr interessieren tuts mich trotzdem nicht. Zumal ich nicht den Eindruck habe, dass es die Geschichte selbst voranbringt. :zwinker:

    LG<br />Anne

  • Obwohl mir Tolstois Art zu schreiben sehr gut gefällt, kann ich mich mit dem Buch nicht wirklich anfreunden.
    Ich komme einfach nicht voran. Aber ich gebe nicht auf ich hänge halt hinterher.


    Ich bin gerade beim Pferderennen im 2.Teil angekommen.
    Also bis jetzt kann ich für keinen der Protagonisten irgendeine Sympathie empfinden.


    Für mich sind alle sehr oberflächlich.


    Bei Kitty war ich mir auch sehr sicher das ihre Erkrankung psychisch ist, aufgrund dessen das Wronskiy sie verschmäht.
    Bei Lewin hätte sie es mit Sicherheit sehr gut gehabt, denn er scheint sie wirklich zu lieben. Trotzdem ist auch er mir eher
    unsympatisch.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ich bin ebenfalls beim Pferderennen angekommen. Und im Grunde geht's mir ähnlich wie Bine, so richtig sympathisch ist mir keiner. Wronskij kann ich weiterhin nicht ab, weil ich die ganze Sache an sich unmöglich finde. Anna ist keinen Deut besser, liebloser Ehemann hin oder her. Sie hätte ihn ja nicht heiraten müssen (nicht dass ich das genau wüsste...). Karenin ist ebenfalls kein Sympathieträger, aber er tut mir irgendwie leid. Ich glaube nicht, dass er Anna nicht liebt, ich glaube eher, er kann das nicht zeigen und nicht über sowas sprechen und einfach nicht aus seiner Haut. Deshalb tut er mir leid.



    Karenins Verhalten hingegen zeugt von Gleichgültigkeit Annas Person gegenüber - hat aber nicht jeder das Recht, beachtet und auch als Person geachtet zu werden? Wenn man es nicht vom Ehemann bekommt, dann sucht man sichs halt woanders


    Naja, man könnte auch erstmal noch versuchen, vom Ehemann das zu bekommen, was man gerne möchte, indem man ins Gespräch mit ihm geht (was mit Karenina wahrscheinlich schwierig bis aussichtslos ist). Allerdings ist das für die Zeit wahrscheinlich viel zu modern gedacht. Für mich ist der Unterschied zwischen Stiwa und Anna nicht soo groß, den letzten Endes verhalten sie sich beide ähnlich, wenn auch aus anderen Motiven heraus, bzw. mit einer anderen Art von Rechtfertigung. (Und eigentlich doch auch sehr klischeehaft, oder? Die Frau ist auf der Suche nach Liebe und Beachtung, dem Mann geht es nur um Sex - das ist schon sehr schwarzweiß; aber für die Zeit wäre es anders wohl auch nicht denkbar gewesen...)

  • Ich glaube ja, damals war Fremdgehen "normaler" als miteinander zu sprechen :zwinker:


    Kann sich jemand von euch erinnern, irgendwas darüber gelesen zu haben, warum Anna und Karenin geheiratet haben?

    LG<br />Anne