Noah Gordon - Der Medicus

Es gibt 78 Antworten in diesem Thema, welches 25.077 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tolpan.

  • FEEERTIG :)


    Also vorher habe ich den Medicus endlich zu Ende gelesen.
    Bin nicht der große Held im Rezensieren, aber ich schreibe einfach mal meine Eindrücke auf.


    Es war mein erstes historisches Buch. Vor ein paar Jahren habe ich es schonmal angefangen, aber schnell wieder weggelegt. Damals war es einfach noch nichts für mich. Dieses Mal umso mehr. Schöne Schreibweise, ich konnte mich in fast jede Situation toll reindenken und lebte selbst mit Rob in den verschiedenen Städten. Seine Toleranz finde ich besonders, vor allem für diese Zeit. Natürlich waren einige Dinge sehr konstruiert,


    aber trotzdem war es irgendwo passend. Ja, es hat einfach gepasst.
    Sehr schöne Geschichte, die Einblicke (wenn auch nicht immer ganz vollkommen korrekte vielleicht) in das mittelalterliche Leben eines jungen Mannes, der es, wie man heute vielleicht sagen würde, vom Tellerwäsche bis (nicht ganz vielleicht) zum Millionär schafft.

  • @Karl Rossmann:
    Da teile ich deine Meinung! Ich lese gerade "Die Erben des Medicus" und muss sagen, dass mir bis jetzt der Stil nicht unbedingt gefällt, es ist mir zu unpersönlich, ich kann mich nicht in die Geschichte hineindenken:
    R.J. macht dieses und jenes, R.J. verliebt sich in,.....aha, aber eigentlich ist es mir egal. Schade!
    Ich lese dieses Buch eigentlich nur fertig, weil es schon seit Jahren (seit ich Der Medicus und Der Schamane gelesen habe) auf meiner Wunschliste steht und weil ich neugierig bin, ob es irgendwann eine offensichtliche Verbindung zu ihren Vorfahren geben wird!


    lg, Frau 32


  • Ich habe mir jetzt auch "Der Schamane" gekauft :) Bin mal gespannt




    Das kannst du auch! :klatschen:
    Viel Spaß beim Lesen und schreib doch ab und zu mal wie es dir gefällt!

  • Meine Meinung:


    Der Medicus ist für mich einer der besseren historischen Romane, die ich bisher gelesen habe.
    Schon nach wenigen Seiten tauchte ich in die raue, aber auch faszinierende Welt des Mittelalters ein, die Noah Gordon in seinem Roman zeichnet.
    Die Geschichte beginnt in Robs Kindheit, ich litt mit ihm, als er zum Waisenknaben wird und schloss ihn recht schnell in mein Herz. Das ganze Buch über fieberte ich mit ihm mit und die detaillierten, wundervollen Bilder, die der Autor mit seiner Sprache malt, ließen das Geschehen und vor allem auch die Charaktere vor meinem geistigen Auge lebendig werden.


    Das Buch lebt vor allem von seinen Protagonisten und deren Beziehungen zueinander. Der Waisenjunge Rob begegnet während seiner beruflichen Laufbahn den verschiedensten Menschen, und die meisten dieser Charaktere sind glaubwürdig und interessant dargestellt. Schnell bilden sich beim Leser Sympathie und Antipathie und einige Male schlägt die anfängliche Einstellung gegenüber einer Person im späteren Verlauf der Geschichte ins Gegenteil um. Viele der Charaktere, vor allem aber der Protagonist, machen eine interessante Entwicklung durch.


    Auch Rob selbst hat seine Schattenseiten, wie beispielsweise ein sehr aufbrausendes Temperament, was ihm so einige Male zum Hindernis und zur Gefahr wird. Er wird von dem innigen Wunsch getrieben, Arzt zu werden und anderen Menschen dadurch helfen und Leben retten zu können. Dieses Ziel verfolgt er mit bewundernswerter Beharrlichkeit, doch der Weg zum Medicus ist alles andere als einfach.


    Das mittelalterliche England und das mittelalterliche Persien werden sehr atmosphärisch und anschaulich dargestellt. Inwiefern die Darstellung authentisch ist, kann ich als Nicht-Historikerin natürlich kaum beurteilen. Sehr interessant und schön fand ich die Schilderung des maristan, der Universität, an welcher Rob seine Ausbildung erhält. Es war sehr aufschlussreich, zu lesen, wie zur damaligen Zeit die Patienten behandelt wurden und wie der Stand des medizinischen Wissens damals war. Erschreckend war auch, wie gering dieses wenige medizinische Wissen damals verbreitet war – waren die meisten Ärzte doch Quacksalber, die nur am schnellen Gewinn interessiert waren.
    Auch fand ich es spannend, etwas über die religiösen Sitten und Gebräuche zur damaligen Zeit, sowohl im Judentum als auch im Islam, zu erfahren. Insbesondere das Verhältnis der Religionen zueinander wird interessant geschildert.


    Leider kamen die Gefühle ein wenig zu kurz und es war für mich manchmal schwer, in Robs Gefühlswelt einzudringen. So traf er zuweilen Entscheidungen, die ich nicht richtig nachvollziehen konnte. Insbesondere die Tode einiger Nebencharaktere berührten mich bei Weitem nicht so sehr, wie sie es hätten tun sollen, da sie zu emotionslos geschildert werden.
    Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass in Robs Leben so manches ein wenig zu glatt geht. So manches Mal kommt es zu wirklich erstaunlichen Zufällen, die in meinen Augen ein wenig unglaubwürdig wirkten. Dies tat jedoch dem Leseerlebnis kaum einen Abbruch.


    Das Buch enthielt für mich keine Längen und war auch, war man einmal in der Handlung gefangen, schwer aus der Hand zu legen. Es ist trotz seiner großen Seitenanzahl durchgehend spannend und flüssig zu lesen.
    Den Schluss des Buches fand ich sehr passend und schön, so dass mich das Buch mit einem zufriedenen Gefühl zurückließ.
    Fazit: Ein sehr spannendes, atmosphärisches Buch, das den Leser sofort in den Bann zieht, auch wenn es kleine Schwächen aufweist.


    4ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Noah Gordon - Der Medicus


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    Knaur, 1987, Übersetzer: Willy Thaler, 627 Seiten


    Inhalt
    Rob Jeremy Cole ist gerade neun Jahre alt als er im Jahre 1021 von einem fahrenden Bader als Gehilfe angenommen wird. Dieser Croft ist nicht nur ein Genie, was den Verkauf seiner Elixiere und das Behandeln verschiedenster Leiden anbetrifft, sondern auch ein grosser Lebenskünstler. Der Bader lehrt Rob jedoch nicht nur die Grundlagen der Heilkunst sondern auch die Furcht vor der katholischen Kirche, da Bader in jenen Tagen häufig als Hexer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
    Eines Tages hörte Rob von der berühmten medizinischen Akademie in Isfahan und beschliesst nach Persien zu pilgern und Arzt zu werden Doch sine Reise dorthin dauert Jahre und schliesslich verbringt er lange Zeit als "jude" unter den islamischen Einwohnern Isfahans, bevor er als ausgebildeter Medicus wieder nach England zurückkehrt.


    Der beste Abschnitt
    "Ich stelle mir die Trennung zwischen Leben und Paradies als Fluß vor", sagte Mirdin. "Wenn es viele Brücken über den Fluss gibt, wird es Gott dann stören, welche Brücke der Reisende wählt?"


    Wie kam die Geschichte in meine Hände?
    Das Buch wurde von meiner Mama aussortiert und ist so in meinem Schrank gelandet.


    Meine Meinung
    Zuerst muss ich mal sagen, dass ich generell nicht so der Fan von Historischen Romanen bin, wobei mir einige gut gefallen haben (meist welche wo Männer die Hauptrolle spielen).
    Es ist mir auch richtig schwer gefallen überhaupt in die Geschichte rein zu kommen. Stellenweise flutschte es dann gut, als Rob in Isfahan Medizin gelernt hat, aber irgendwie hat es mich nie so richtig gepackt. Vielleicht lag das auch an Rob, der mir zwar nicht unsympathisch war, aber mich auch nicht richtig überzeugt. Ich habe mehr Sympathie für Nebencharaktere gehegt, als für ihn. Besonders Mirdin und Ibn Sina sind mir richtig ans Herz gewachsen. Diese Figuren strahlen eine Wärme und Liebe aus, die Rob irgendwie gefehlt hat, weshalb er für mich sehr distanziert war. Selbst zu Mary und ihrer gälischen Familie habe ich mehr Zugang gefunden.
    Das Ende hat mich zwar zufrieden gestellt, aber mir ist nicht klar, ob Rob das reicht, was er in seiner neuen Heimat bekommen hat. Er kam mir immer so rastlos und strebend vor, dass ich nicht das Gefühl hatte, er wäre da angekommen, wo er hinwollte.


    Bewertung: 2ratten

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Hm, wirklich gut hat mir das Buch jetzt nicht gefallen.


    Es gab für mich einige Längen und ich habe nebenbei viele andere Bücher gelesen, ohne dass ich traurig war - im Gegenteil. Es gab eine nette Abwechslung, zu dem teilweise doch recht langatmigen Buch. Es gefiel mir besser, als Rob endlich in Isfahan ankam und lernen konnte und seine zwei wunderbaren Freunde Midrin und Karim kennen gelernt hat. Durch die zwei tollen Charaktere fing es noch mal ein wenig mehr an, mich zu fesseln. Aber teilweise musste ich mich auch wirklich ein wenig zwingen, weiter zu lesen.
    Dabei hat das Ende mich wirklich versöhnt. Es gab ein kurzes Revue, das überhaupt nicht unnötig, sondern nochmal einige schöne Stellen hervorgehoben hat und man nochmal kurz in Erinnerungen schwelgen konnte. Eine tolle und gelungene Idee.


    Der Kontrast, der am Ende nochmal herausgearbeitet wurde, zwischen London und Persien fand ich auch sehr schön. Am Anfang und später durch Mary wurde er hervorgehoben und später am Ende ebenfalls nochmal. Vom Negativen ins Positive. Das war schön und gelungen, weil man es nachvollziehen konnte. Die zwei Länder sind schon ziemlich anders.


    Der Schreibstil war für mich jetzt auch nicht soo flüssig zu lesen. Hm. Vielleicht hat das Ganze aber auch etwas mit meiner allgemeinen Grundstimmung zu tun. Ich erinner mich, dass der Katalane auch eher ein ruhiges Buch war, vom Schreibstil, der Geschichte, den Personen ... Aber es hat mir sehr gut gefallen, weil es in meine Stimmung passte - momentan brauch ich aber eher etwas Schnelles, Aufregendes. Aber momentan kann ich dem Buch nicht mehr geben als


    2ratten .

  • Nachdem ich im letzten Jahr keinen richtigen Leseflop zu verzeichnen hatte und sich die meisten Bücher bei „ganz gut, aber weder besonders schlecht noch überragend“ einreihten dachte ich schon, ich hätte die „Fähigkeit“ verloren ein Buch auch mal mies zu finden. Dann kam der Medicus.

    Eigentlich verfügt der Medicus ja über viele Zutaten für einen interessanten, historischen Roman. Exotische Länder, fremde Kulturen, ein interessantes Thema (Medizin in früherer Zeit) … vermutlich ist das mit dafür verantwortlich wie erfolgreich dieses Buch geworden ist. Je länger ich las desto mehr bekam ich jedoch den Eindruck dass der Autor sich übernommen hatte. Ich fühlte mich ein bisschen wie in einem Ausmalbuch für Kinder. Noah Gordon lieferte die Skizze (wenn auch in Übergröße), Ausmalen sollte ich als Leser dann selber.

    Zum einen – gerne stellt Noah Gordon Dinge in den Raum wie „Er hatte immer noch großen Charme“ (sinngemäß) bleibt es dem Leser aber schuldig tatsächlich zu zeigen das dieser Charakter über seinen eigenen Charme verfügt.

    Zum anderen – die Geschichte spielt über einen langen Zeitraum. Dementsprechend packt der Autor das Buch voll mit diversen Ereignissen, denen er einzeln erzählt aber selten viele Worte widmet - ein paar Zeitraffer zur Überleitung finde ich ja in Ordnung, aber nicht in diesem Ausmaß. Da wird ein Beutezug nach Indien inkl. der langen Hin- und Rückreise, mehreren (sehr blutleeren) Kämpfen, einer toten Nebenfigur etc. auf 25 Seiten behandelt. Als die jungen Studenten zur Bekämpfung der Pest in eine entfernten Stadt weilen, wobei zwei der Mediziner selber erkranken braucht der Autor nicht mehr als 12 Seiten.

    Das führt außerdem zu einer recht paradoxen Situation – obwohl die Ereignisse selbst selten länger beschrieben sind ist der Roman alles andere als kurzweilig. Spannung wurde durch das rasche Abhandeln von potentiellen gefährlichen Situationen im Keim erstickt und weil ich mich von einer blutleeren Episode zur nächsten hangelte wurde die Lektüre für mich schnell mühsam und eintönig. Vor allem hatte ich den Eindruck das es zum Ende hin immer schlimmer wurde, wobei das auch daran liegen kann das der Zeitraffer für Robs Jugendjahre am Anfang erst einmal noch okay ist und ich erst später zunehmend genervt war.

    Dem Ganzen wurde schließlich die Krone aufgesetzt, als der Autor von der Verhaftung, Verurteilung, Hinrichtung (und Beerdigung) einer Nebenfigur erzählt. Dafür lässt er sich insgesamt 3 – DREI!! – Seiten Zeit. Und das beschreibt er dann auch noch so verkürzt und komplett distanziert / emotionslos das ich heulen könnte … nicht weil da jemand stirbt sondern weil ich noch nie so einen KALTEN Bericht über den Tod einer - nicht ganz so unwichtigen Figur! - gelesen habe. Unfassbar.

    Überhaupt! Eine Nebenfigur stirbt mal wieder? Wayne interessiert’s! Fühlt Rob was? Der Leser erfährt durch den Autor jedenfalls nichts davon, das kann man sich höchstens selber ausschmücken. Dann wirkte Rob ohne weitere Erläuterung seines Verhaltens/Gefühle/Gedankengänge auf mich häufig auch eher selbstherrlich und arrogant in seinen Aussagen. Manche Taten waren zudem reichlich naiv (z.B. die Signatur seiner Zeichnungen). Was nicht besser wurde dadurch dass der Autor mehrfach einbringt was für ein überaus talentierter und toller Arzt er ja ist. Das wurde mir an einigen Stellen übertrieben betont. Und so ist Rob mir über das ganze Buch hinweg immer unsympathischer geworden.

    Ich habe auch nicht immer den Eindruck gehabt, dass der Autor besonders sorgsam geschrieben hätte. (Oder das Lektorat sorgfältig gearbeitet hat?) Da ist ein Darmkrebs 20 Seiten später plötzlich Magenkrebs (oder war das der Übersetzer?). Und erst denkt man gar nicht an einen bevorstehenden Krieg, drei Sätze später macht man sich [natürlich] Sorgen? Also bitte … Auch erfolgen Themenwechsel teilweise doch sehr abrupt, mir fehlten häufiger Überleitungen.

    Was ich hier nicht kritisiere (kritisieren kann) ist die historische Korrektheit. Für den frühen Zeitraum in dem das Buch spielt kam mir zwar einiges merkwürdig vor, dennoch kann ich diesen Aspekt nicht beurteilen. Der Autor sagt im Nachwort meiner Ausgabe (1990, Übersetzung von Willy Thaler) immerhin selbst dass es nicht viele Aufzeichnungen gibt und wo diese fehlen er einfach dazuerfunden hat.

    Ich denke der Medicus ist eher ein Roman für Leute, die Geschichten lieber selber ausschmücken. Für diejenigen, die lange Abhandlungen nicht mögen und ein schnelles Umreißen des Geschehens bevorzugen. Wobei man da bei der Länge des Buches auch schon wieder aufpassen muss. ;) Wer eine gewisse Ausführlichkeit in den Beschreibungen sucht, etwas das eine ganz eigene Atmosphäre erzeugen kann (auch wenn manchen das langweilig erscheinen mag), dem würde ich das Buch nicht empfehlen.

    Mein Fazit: Skizzenhafter, blutleerer Roman ohne Emotionen, das macht selbst das exotische Setting zunichte. Mein erster Leseflop 2015. Dafür gibt es nur 1ratten.
    :flop:

  • Ich habe den Medicus vor ca. 20 Jahren gelesen und damals fand ich dieses Buch wirklich toll. Ich weiß´noch, dass ich den Schamanen nicht mehr so gut fand und habe danach auch lNGE nichts mehr von Noah Gordon gelesen.

  • Mir ging es wie Tina. Den Medicus fand ich super, den Schamanen habe ich ungefähr so empfunden wie Tolpan den Medicus.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Wobei ich nicht weiß, wie ich ihn jetzt empfinden würde. Es gibt viele Bücher, die nach Jahren noch einmal lese, weil so gute Erinnerung daran habe und mich dann aber letztendlich beim Lesen frage, warum in aller Welt mir damals dieses Buch gefallen hatte. Liegt es am Alter, an den Ansprüchen an die Lektüre oder an der Schreibweise der damaligen Zeit? Hat sie sich verändert, so dass so manches uns nicht mehr anspricht?

  • Ich habe das Buch auch sehr geliebt, aber ich halte es hier wie mit Captain Future: Am besten in guter Erinnerung behalten und nicht durch nochmaliges Sehen kaputt machen :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • Ich habe das Buch auch sehr geliebt, aber ich halte es hier wie mit Captain Future: Am besten in guter Erinnerung behalten und nicht durch nochmaliges Sehen kaputt machen :breitgrins:

    Das ist wahrscheinlich eine gute Idee...
    Ich denke, dass Buch ist immer noch nicht schlecht, aber es ist eben etwas anderes, wenn man es heutzutage das erste Mal liest.


    Damals war es etwas völlig Neues, der einen totalen Hype für historische Romane (am besten noch mit Medizinbezug) ausgelöst hat. Heute ein alter Hut und die verschiedensten Motive hat man schon oft gelesen und dass dann auch noch in modernerer und heute eingängigerer Form.
    Immerhin ist "Der Medicus" inzwischen fast 30 Jahre alt, da hat sich der Geschmack und der Anspruch an Stil und Inhalt der Leser schon gewandelt.


    Wenn ich es es heute zum ersten Mal lesen würde, würde ich wahrscheinlich als erstes über Robs Gabe stöhnen. :breitgrins:


    Allerdings kenne ich einige Leute, die den Medicus erst vor kurzem gelesen haben (wegen des Films) und ihn gut fanden. Das waren aber alles (sehr) Wenig-Leser.
    Viel-Leser haben eben einfach oft doch wesentlich höhere Ansprüche, was ja nicht verwundert.


  • Ich habe das Buch auch sehr geliebt, aber ich halte es hier wie mit Captain Future: Am besten in guter Erinnerung behalten und nicht durch nochmaliges Sehen kaputt machen :breitgrins:


    Bei einigen Büchern mache ich das auch so. Vor einigen Jahren haben sie gut gefallen, aber noch einmal lesen will ich sie nicht. Da habe ich regelrecht Angst davor dass sie mir nicht mehr gefallen könnten. :rollen:



    Heute ein alter Hut und die verschiedensten Motive hat man schon oft gelesen und dass dann auch noch in modernerer und heute eingängigerer Form.
    Immerhin ist "Der Medicus" inzwischen fast 30 Jahre alt, da hat sich der Geschmack und der Anspruch an Stil und Inhalt der Leser schon gewandelt.


    Da ich ja nicht ständig historische Romane lese wäre das mit wiederkehrenden Motiven ja gar nicht so schlimm. Und natürlich ändern sich Geschmack der Leserschaft / Stil der Autoren auch innerhalb der Zeit aber wie du ja auch noch geschrieben hat - es gibt genug Leute, die den Medicus jetzt gelesen haben und ihn (trotzdem) gut finden. ;)



    Wenn ich es es heute zum ersten Mal lesen würde, würde ich wahrscheinlich als erstes über Robs Gabe stöhnen. :breitgrins:


    Also mit der konnte ich schon leben, die war auch nicht allzu präsent.


    Zitat

    Viel-Leser haben eben einfach oft doch wesentlich höhere Ansprüche, was ja nicht verwundert.


    Ja, ich habe ja auch festgestellt, dass ich in den letzten Jahren deutlich kritischer geworden bin. Trotzdem hat mir z.B. im letzten Jahr kein Buch so schlecht gefallen wie der Medicus. Ich dachte erst ich wäre plötzlich doch nicht mehr so kritisch. :breitgrins:


    Den Film will ich mir auf jeden Fall ansehen, kann jetzt nur noch besser werden, ist ja keine Sat.1-Wanderhuren-Verfilmung. :spinnen:

  • Kiala, ich muss dir überwiegend zustimmen. Die Qualität der historischen Romane von heute ist mit denen von vor dreißig Jahren nicht vergleichbar, und wer das Buch vor einigen Jahren genossen hat soll es sich nicht durch einen Re-Read madig machen.


    Robs Gabe stört mich persönlich überhaupt nicht. Wie viele historische Romane, ältere wie "Die Stimme" oder auch neuere wie beispielsweise die Waringhams von Gablé, beinhalten merkwürdige Gaben, die eher in den Bereich der Fantasy gehören. Solange es konsequent bleibt habe ich nichts dagegen.
    Was mich vielmehr stört sind die vielen Anachronismen gleich im ersten Kapitel. Nachdem ich den Film gesehen habe, habe ich in das Buch reingeblättert, das ich vor etwa 17 Jahren zuletzt gelesen habe, und direkt auf den ersten paar Seiten bin ich schon über zwei, drei Anachronismen gestolpert. Dann habe ich das Buch lieber schnell wieder zur Seite gelegt.


    Vielleicht nehme ich in mir demnächst doch mal vor, ich habe schon lange keinen richtigen Verriss mehr geschrieben...

  • Der Film hat mir gut gefallen (wobei er, glaub ich, teilweise stark vom Buch abweicht ... die Lektüre war aber zu lange her, als dass ich das hätte nachvollziehen können).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Also den Film haben wir uns mittlerweile angesehen und ...



    wobei er [...] teilweise stark vom Buch abweicht ...


    ... das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. :breitgrins: Der Film hat mit dem Buch praktisch fast nichts gemein. Ein paar Eckpunkte (der Waisenjunge der beim Bader lernt, von einem jüdischen Medicus von Ibn Sina erfährt und nach Isfahan reist um dort zu studieren) und ein paar Figuren, aber selbst da wurde fleißig geändert.


    Fragt mich mein Freund warum Rebecca in einer Sänfte reist, ob ich wüßte warum die so etwas Besonderes sei. Ich habe ihm nur gesagt "Keine Ahnung, die gibt's im Buch gar nicht."


    An sich ist der Film schon ganz gut. Ich finde im Buch kommt bei aller Kritik mehr ... "Größe" rüber. Aber vergleichen kann man Film & Buch in meinen Augen nicht wirklich.