Andreas Séché - Namiko und das Flüstern

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.672 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MacOss.

  • Inhalt:


    Eigentlich hätte er bloss eine Woche in Japan bleiben und dort einen Artikel über japanische Gärten verfassen sollen, doch das Schicksal funkt dazwischen. Denn dort, in den faszinierenden Gärten Kyotos lernt er die noch faszinierendere Namiko kennen.


    Namiko zeigt ihm eine völlig neue Sicht auf die Welt, sie überrascht ihn immer wieder und bals schon sind sie ein Paar. Doch der Journalist muss sich eine wichtige Frage stellen: Soll er bei Namiko bleiben und alles in Deutschland hinter sich lassen?

    Meine Meinung:


    Was soll ich über dieses Buch sagen? Ich glaube, nichts, das ich sage, kann auch nur im Geringsten die Macht dieses Buches ausdrücken. Seine Wucht. Seine Kraft. Es ist eines jener Bücher, die man nicht mehr zur Seite legen will, die einen den ganzen Alltag und seine eigenen Sorgen vergessen lassen.


    Es ist ein kluges Buch, aber vor allem ist es leise. Und genau deshalb ist es so kräftig, so eindrücklich. Es ist so leise, dass jede Störung durch laute Sitznachbaren im Zug nur noch störender wirken und man ihnen am liebsten mit der nächstbesten Gratiszeitung den Mund stopfen würde, damit sie doch endlich aufhören zu lärmen. Ich glaube, ich habe während einer Zugfahrt noch nie so oft den Platz gewechselt.


    Séché hat ein Buch geschrieben, das sich von allen anderen abhebt, ohne dass es dafür eine Sonderbehandlung beansprucht. Am liebsten hätte ich meine Koffer gepackt und wäre selber nach Kyoto geflogen, um mir die Gärten und die Stadt mit eigenen Augen anzusehen.


    Der Autor gehört zu jenen, die eine poetische Sprache wählen, es jedoch schaffen, nicht protzig zu wirken. Nur ab und zu war mir Namiko etwas zu perfekt geschildert, aber was macht das schon? Es passte.


    So wie alles in diesem Buch passt. Séché weiss mit Worten umzugehen und das beweist er mit diesem Buch mehr als genug. Er ist ein wahrer Zauberer, ein Meister der Stimmung.

    Fazit:

    Ein wundervolles Buch, das ich mit meiner Rezension nur unzureichend beschreiben kann. Am besten sollte man es selber lesen. Wer es nicht liest, verpasst etwas. Aus diesem Buch kommt man gestärkt und klüger hervor.


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    5ratten & :tipp:

    //Grösser ist doof//


  • Es ist so leise, dass jede Störung durch laute Sitznachbaren im Zug nur noch störender wirken und man ihnen am liebsten mit der nächstbesten Gratiszeitung den Mund stopfen würde, damit sie doch endlich aufhören zu lärmen.


    :lachen:


    Schöne Rezi, danke dafür. Von dem Buch hatte ich noch nie was gehört, das könnte aber gut was für meine bessere Hälfte sein.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Danke für die Rückmeldung. Ich habe das Buch auch nicht gekannt, es dann aber empfohlen bekommen. Es ist so wunderbar :herz:

    //Grösser ist doof//

  • Der Ich-Erzähler ist im Rahmen einer Reportage in Kyoto unterwegs, als er einer jungen Frau begegnet. Zunächst bleibt es bei einem Blickkontakt, doch beim nächsten Aufeinandertreffen spricht sie ihn an, womit eine ganz besondere Freundschaft beginnt. Namikos positive Lebenseinstellung und ihre Fähigkeit, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen, eröffnen dem Journalisten einen ganz anderen Blickwinkel auf die Welt und das Leben, und irgendwann steht er vor der Frage, ob er nach Deutschland zurückkehren oder in Japan bleiben möchte.


    Die Zusammenfassung klingt ein bisschen nach einer kitschigen Liebe-auf-den-ersten-Blick-Geschichte, aber das ist es nicht, was Andreas Séché hier geschaffen hat. Namiko zeigt dem namenlosen Ich-Erzähler ihre Welt, die voller Freude an Kleinigkeiten ist, voller besonderer Orte, interessanter Anekdoten, kreativer Ideen. Sie ist gleichzeitig verträumt und pragmatisch, und ihre lebensbejahende Art und ihr Blick für die kleinen Wunder und Schönheiten der Welt haben mich genauso angesprochen wie den Journalisten im Buch. Der Roman ist nämlich nicht eine dieser klebrig-süßen, voller platter Lebensweisheiten steckenden Romanzen, sondern auf unaufdringliche Weise poetisch und anrührend. Ein bisschen wie einer der puristischen Zen-Gärten, die Séché so schön beschreibt.


    4ratten


    Jari: ich soll Dir auch ganz ausdrücklich von meiner besseren Hälfte für diesen Tip Danke sagen. Ich habe ihm nämlich erzählt, dass ich das Buch aufgrund Deiner Empfehlung für ihn gekauft habe, und er meinte, es sei eines der schönsten gewesen, die er je gelesen hat.


    Spoiler Ende:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • O ja, mach das. Ich bin schon gespannt, was Du dazu sagen wirst.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





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    Inhalt:
    Dass diese Reise sein Leben so grundlegend verändern würde, damit rechnet der deutsche Reporter nicht, als er nach Japan fliegt, um über Gartenkunst zu schreiben. Doch in den Gärten Kyotos begegnet er der Studentin Namiko, einer Frau, die es liebt, dort verborgene Geschichten aufzuspüren, die zum Lesen kein Buch braucht, die am Stadtrand ihren eigenen Traktor geparkt hat und deren Flüstern den Worten eine ungeahnte Intensität und Ausdruckskraft verleiht. Im Innersten berührt, spürt er, dass diese Frau und die Gärten ihm noch viel mehr zu sagen haben, als er anfangs ahnte. Und während er im »Garten der Mondseufzer« den berückenden Klängen einer Flöte lauscht, steht er vor der vielleicht wichtigsten Entscheidung seines Lebens, bei der ihm die Antworten seines Kopfes nicht weiterhelfen ...


    Ich habe heute begonnen, das Buch gemeinsam mit meiner Tochter zu lesen und wir finden es wunderschön. Wir haben Namiko und ihre Geheimnisse sofort ins Herz geschlossen.
    Dass es sich dabei um ganz besondere und verrückte Geheimnisse handelt, macht die junge Frau nur um so liebenswerter. Aber nicht nur liebenswert, sondern auch sehr emphatisch und philosophisch ist Namiko.
    Sie führt den namenlosen Erzähler- und mir ist gerade erst aufgefallen, dass niemals sein Name erwähnt wurde - zu den Sinnen seines Seins und damit auch den Leser.
    Zumindest uns erging es so, so dass wir immer während des Lesens pausierten und uns über das gelesene unterhielten, weil es uns so faszinierte.


    Bei diesem Buch finde ich es wundervoll, es nicht alleine zu lesen, sondern dass ich die Möglichkeit habe, direkt über die Eindrücke des Gelesenen mit meiner Tochter zu sprechen.

  • Ein ganz tolles Buch - ich liebe es :herz:
    Schön, dass ihr es gemeinsam liest, das macht es nur noch spezieller.

    //Grösser ist doof//

  • Ach wie schön. Herr Valentine und ich haben es unmittelbar hintereinander gelesen und auch sehr viel darüber diskutiert und philosophiert.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Andreas Séché – Namiko und das Flüstern

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    OA: 2011
    176 Seiten
    ISBN: 9783869130668


    Inhalt:
    Dass diese Reise sein Leben so grundlegend verändern würde, damit rechnet der deutsche Reporter nicht, als er nach Japan fliegt, um über Gartenkunst zu schreiben. Doch in den Gärten Kyotos begegnet er der Studentin Namiko, einer Frau, die es liebt, dort verborgene Geschichten aufzuspüren, die zum Lesen kein Buch braucht, die am Stadtrand ihren eigenen Traktor geparkt hat und deren Flüstern den Worten eine ungeahnte Intensität und Ausdruckskraft verleiht. Im Innersten berührt, spürt er, dass diese Frau und die Gärten ihm noch viel mehr zu sagen haben, als er anfangs ahnte. Und während er im »Garten der Mondseufzer« den berückenden Klängen einer Flöte lauscht, steht er vor der vielleicht wichtigsten Entscheidung seines Lebens, bei der ihm die Antworten seines Kopfes nicht weiterhelfen ...


    Eigene Meinung:
    Dieses Buch ist wunderschön. Auf nur 176 Seiten ist es dem Autor gelungen eine zauberhafte, philosophische Liebesgeschichte zu schreiben, eingehüllt und poetische Worte, wie wir sie oft nur von orientalischen Erzählern kennen.
    Die Liebesgeschichte handelt von der Liebe zu Namiko, aber auch zu der Natur, Japan und den Menschen. Die Beschreibungen der Gärten sind so plastisch, dass man während des Lebens durch sie hindurchwandelt. Dieses Buch weckt den Wunsch sich auf den Weg zu machen und sich Kyoto samt seiner Gärten mit eigenen Augen anzuschauen.
    Die wunderschöne Sprache des Autors beschreibt Landschaft, wie auch Emotionen und nicht fassbares, zwischenmenschliches. Niemals jedoch wirkt der Roman kitschig oder überladen.
    Die Ruhe, welche sich mit den Worten, ausbreitet zieht sich durch das ganze Buch und breitet sich auch auf den Leser aus.
    Man wird quasi zur Ruhe genötigt um dem Geschriebenen die verdiente Aufmerksamkeit zu widmen, ganz so wie es die großen Steine in den japanischen Gärten bewirken.
    Diese Liebeserklärung an Namiko, Japan und die Macht der Natur, lassen dieses Buch noch lange im Gedächtnis ruhen und wirken.


    5ratten