John Green - An Abundance of Katherines

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.416 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Ich hab den Tag heute mal genutzt und bin jetzt fertig.


    Ab der Höhlenszene hat mir das Buch dann auch mehr Spaß gemacht und die Jagd fand ich als actionreichen Höhepunkt auch nicht zu übertrieben.


    Einzig nicht so gut fand ich die Stelle in der Höhle als Lindsey darauf herumreitet, dass sie nur Rollen spielt in ihrem Leben und jeder andere eben so ist wie er ist. Ich finde so eine Weltsicht immer ganz schön traurig, weil meiner Ansicht nach kein Mensch "so ist wie er ist" und auch die populären und hübschen Menschen ihre traurigen Momente und Unsicherheiten haben. Jeder hat doch etwas besonderes und Lindsey scheint das zu übersehen. Ich habe leider eine Freundin, die auch so denkt und Menschen aufgrund dessen sehr schnell in Schubladen packt, was zwischen uns schon oft zum Streit geführt hat, weil sie Menschen so leicht unterschätzt und einfach auf basale, oberflächliche Elemente reduziert.


    Obwohl es klar war, dass Lindsey wohl die erste Nicht-Katherine sein würde, fand ich die zweite Hälfte des Buches einfach schön zu lesen und habe mich für Colin gefreut, dass seine Theorie dann doch nicht so aufgegangen ist. Auch schön war die Erkenntnis, dass es ja eigentlich gar nicht wichtig ist, ob wir als Individuen in der Zukunft etwas bedeuten, denn irgendwann ist alles vergessen und auch Erinnerung kann nur anhand von Geschichten aufrecht erhalten bleiben. So siegt das Geschichtenerzählen über die kalte Logik der Mathematik, was mich als glühende Mathehasserin letzten Endes sehr glücklich gemacht hat und über die meiner Meinung nach schwache erste Hälfte hinweg tröstet.

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich habe das Buch auch irgendwann vor den Feiertagen noch beendet.


    Eigentlich kann ich mich in allem Mrs.Dalloway anschließen. Ich fand die zweite Hälfte des Buches auch einfach schön zu lesen und ich habe mich auch für Colin und Lindsey gefreut.


    Toll fand ich auch, dass am Ende nochmal die Geschichte aller 19 Katherines erzählt wurde. Einige davon kann man ja nun wirklich nicht als Beziehung zählen und ich frage mich trotzdem immer noch, wie ein Kerl wie Colin an so viele Mädchen gekommen ist. Irgendwas habe ich dann wohl falsch gemacht in meiner Schulzeit (nicht dass ich da gerne schon 19 Freunde gehabt hätte...)


    Der Mathe-Anhang hat aber nicht ganz das gehalten, was er versprochen hat. Das war eher Kurvendiskussion auf Mittelstufen-Niveau. Ich hätte gerne noch mehr über diese Formel erfahren, aber wenn mir ein Mathematiker sagt, dass die Formel wirklich Sinn macht, dann will ich ihm das auch gerne glauben, ohne selbst rumzurechnen.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de


  • So siegt das Geschichtenerzählen über die kalte Logik der Mathematik, was mich als glühende Mathehasserin letzten Endes sehr glücklich gemacht hat und über die meiner Meinung nach schwache erste Hälfte hinweg tröstet.


    Diese Quintessenz hat mir auch gut gefallen.


    Insgesamt hatte ich mir von dem Buch ein bisschen mehr versprochen, aber die Ansätze waren schon gut und ich habe durchaus Lust, mir noch mal etwas von John Green genauer anzuschauen (z.B. "The Fault in Our Stars" - die Leseprobe hinten in meiner Ausgabe hat mich sehr gereizt). Hier waren die Charaktere in meinen Augen noch nicht ganz so ausgereift, obwohl ich Colin, Lindsey und Hassan sympathisch fand und gerne noch ein bisschen mehr über sie erfahren hätte.


    Was ich von Hollis halten soll, weiß ich nicht so recht; die Art und Weise, wie sie versucht, die Arbeitsplätze zu erhalten, fand ich doch ein bisschen, ähm, merkwürdig. Das kann ja mittel- bis langfristig nicht funktionieren.


    Den Mathe-Anhang habe ich ehrlich gesagt nur quergelesen :redface:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen