Samia Shariff - Der Schleier der Angst

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.843 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lari Heldenlama.

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    Kurzbeschreibung Amazon:


    Angst ist ihr erstes Gefühl. Als drittes Kind einer reichen algerischen Familie in Paris geboren, begreift Samia schon früh, was es heißt, ein Mädchen zu sein. Die eigene Mutter verflucht den Tag, an dem sie geboren wurde. Vater und Brüder bringen ihr nur Ablehnung entgegen. Schon in Paris führt Samia das Leben einer Gefangenen, doch als die muslimische Familie nach Algerien zieht, erlebt sie die Hölle. Mit sechzehn wird sie an einen Mann zwangsverheiratet, der sie schon in der Hochzeitsnacht schlägt und vergewaltigt. "Wenn du deinen Mann nicht respektierst, bringen wir dich um", sagen die Eltern. In einer Atmosphäre von Angst und Gewalt bringt Samia sechs Kinder zur Welt. Als sie sich scheiden lässt, beginnt eine wahre Hexenjagd. Samia riskiert ihr Leben, um mit ihren Töchtern zu fliehen...


    Meine Meinung:


    Mir war Angst und Bange beim Lesen, obwohl ich wußte, dass Samia es geschafft hatte zu fliehen und heute ein neues Leben führt.


    Samia Shariff hat es geschafft, dem Leser ihr Leben und ihre Gefühle offenzulegen, so intensiv offen, dass man denkt, man hätte diese Hölle mit ihr durchlebt.


    Als ungeliebte Tochter hatte sie von ihrer Familie nichts zu erwarten. Als Kind und Jugendliche, in Paris aufgewachsen, hatte sie zumindest in Frankreich noch eine "Freiheit" und ein kleines bisschen Glück erleben dürfen. Diese Kindheit, jäh unterbrochen durch die Rückkehr nach Algerien, erlebt sie dort ihre persönliche Hölle zu Lebzeiten, die selbst in Algerien so nicht an der Tagesordnung ist. Erniedrigungen, Schmähung, Vergewaltigung, Gewalt, Hass und noch vieles mehr, entgegengebracht von ihrer eigenen Mutter und der restlichen Familie, schaffen es trotzdem nicht sie ganz zu brechen. Liebe und Zuflucht findet sie bei ihren Kindern, auch wenn das erste (ein Sohn) von der eigenen Mutter "gestohlen" und entfremdet wurde.


    Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, diese Hölle zu überleben und dabei ein guter Mensch geblieben ist. Wie schafft man es, trotz allem noch an die Hoffnung zu glauben?


    Tief bewegt hat mich das Buch zurückgelassen, mit großer Trauer, wozu Menschen, ja, sogar Eltern, immer wieder fähig sind.



    5ratten

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

    Einmal editiert, zuletzt von monerl ()

  • Ich glaube ja, dass die Autorin Schlimmes mitgemacht hat. Wobei ich allerdings hoffe, dass die Figuren der Mutter, des Vaters und des Ehemannes übertrieben waren und sie nicht sooo viel schicksalhaftes Pech hatte, 3 solch furchtbare Menschen in ihrer nahen Familie zusammengeballt ertragen zu müssen.


    Aber das Buch hat mir überhaupt nicht gefallen. Es kam mir wie eine 384 Seiten lange Tirade vor. Besonders in der ersten Hälfte reiht sich eine Grausamkeit an die nächste. Es war einfach alles zuviel.


    1ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich habe das Buch bereits direkt nach dem Kauf 2011 gelesen, im Rahmen meiner Aktion #gegendasvergessen habe ich mir aber vorgenommen mir den Inhalt nochmal in Erinnerung zu rufen.

    Wir begleiten Samia Shariff eine junge algerische Frau die von einer Folter in die nächste gerät. Schon als 5 jährige bekommt sie von ihren Eltern in einer Tour zu hören wie sehr sie sie verfluchen und wie sie Gott fragen warum er sie mit einem Bastard von Mädchen bestraft hat.


    Samias Leben ist ein Spießroutenlauf. Nirgends ist sie willkommen und nirgends wird sie geliebt. Ihre Eltern schlagen und prügeln sie, eine eigene Meinung darf sie nicht haben, widersprechen steht unter Todesstrafe. Schon früh wird sie ganz klein gehalten und fügt sich ihrem Schicksal.


    Mit knappen 17 Jahren wird sie mit einem fremden Algerier verheiratet. (Ein Arbeitskollege ihrers Vaters.) Der verprügelt und vergewaltigt sie täglich. Die Szenen sind kaum zu ertragen – ihre Angst, wenn sie den Schlüssel an der Haustür hört ist greifbar und total beklemmend. Mein Herz hat sich zugeschnürt und ich habe mit ihr mitgelitten und mitgeweint. Als sie schwanger wird und einen Jungen bekommt, wird er von ihrer Mutter weggenommen – mit der Begründung, dass Samia nie in der Lage wäre einen Jungen aufzuziehen. Nie hätte sie geahnt, dass sich ihr eigener Sohn 15 Jahre später gegen sie stellen wird.


    Ich möchte nicht mehr erzählen, lest es selbst, ich verrate ja nicht zuviel, wenn ich euch sage, dass es ein Happy End gibt (sonst hätte Samia dieses Buch ja nie schreiben können ;-)) Aber ich glaube wenn ich DAS NICHT vorher gewusst hätte, hätte ich die Brutalität nicht ertragen können. Einzig die Hoffnung, dass es am Ende gut gehen MUSS hat mich durch die Seiten gepeitscht.


    Ich habe tiefen Respekt vor dieser starken Frau, die nie aufgegeben hat, die immer ihr Ziel vor Augen hatte und für sich und vorallem die Zukunft ihrer Kinder alles aufgegeben und gekämpft hat.


    Klare Leseempfehlung!

    5ratten