Lilian Thoma - Wer hat Angst vorm zweiten Mann?

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  • Lilian Thoma - Wer hat Angst vorm zweiten Mann?


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    Zitat

    Phyllis ist mit sechsunddreißig Jahren Recyclingware. Sie, ihre drei Kinder und der Hund. Na und? In Berlin ist jede(r) Dritte Single plus Kind. Ein neuer Mann sollte also kein Problem sein. Von wegen …
    Frech, turbulent und mitten aus dem Leben gegriffen erzählt Lilian Thoma inspiriert durch eigene Erlebnisse von den Niederungen der Partnersuche mit drei Kindern im Schlepptau.


    Als Phyllis sich von ihrem Mann trennt und ins Berliner Latte-macchiato-Eldorado Prenzlauer Berg zieht, rechnet sie sich beste Chancen auf eine neue Liebe aus. Mit drei kleinen Kindern im Gepäck ist sie auf dem Gebrauchtwarenmarkt für Partnersuchende nämlich in guter Gesellschaft: In Berlin leben rund 32 Prozent der Kinder bei alleinerziehenden Elternteilen. Würden die sich neu zusammenfinden, wäre das Glück doch perfekt. Der gnadenlos durchgetaktete Tagesablauf einer alleinerziehenden Mutter belehrt Phyllis jedoch eines Besseren. Pro Tag hätte sie genau eine Stunde Zeit für den neuen Mann. Und der müsste sich auch noch mit den Kindern verstehen und überhaupt sehr tolerant sein. Solche Männer sind aber Mangelware. So beginnt der pointenreich erzählte Hindernislauf einer Frau auf der Suche nach dem zweiten Mann.


    Zu diesem Buch findet ab dem 24.05.2013 eine autorenbegleitete Leserunde auf leserunden.de statt, vielleicht hat noch jemand Lust, sich anzuschließen?

    LG, Dani


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  • Erster Satz: „Phyllis, du weißt, dass du ab jetzt unter Gebrauchtware läufst?“ , sagte meine beste Freundin Cosima, als ich mich mit sechsunddreißig Jahren von meinem Mann Mark trennte und aus einem Einfamilienhaus in der Berliner Vorortgegend Zehlendorf in eine städtische Altbauwohnung an den Prenzlauer Berg zog.“


    Inhalt
    Die 36jährige Phyllis steht kurz vor der Scheidung und zieht mit ihren drei Kindern, Hund und Schildköten in eine eigene Wohnung in Berlin Prenzlauer Berg. Von ihrer besten Freundin wurde sie schon auf einer Internetplattform für Partnersuche angemeldet, so dass Phyllis gleich einen neuen Mann suchen kann. Und ehe sie sich versieht, hat sie ein Date nach dem anderen, denn auch ehemalige Studienkollegen tauchen plötzlich auf und Freunde organisieren praktischerweise zu einem Abendessen gleich einen Single-Mann dazu.


    Gleichzeitig zur Partnersuche will sie sich weiterbilden, um einen besseren Job in der Architektenbranche zu finden und natürlich müssen auch noch ihre drei Kinder dabei unter einen Hut gebracht werden. Dies alles erweist sich als gar nicht so einfach ...


    Meine Meinung
    Das Buch begann sehr humorvoll, was besonders der äußerst lustigen Beschreibung der Internetpartnersuche zu verdanken ist. Die Angaben, die dort von den Partnersuchenden einzutragen sind, finden sich hoffentlich so nicht im wirklichen Leben ;) Ich musste anfangs oft lachen und der locker flockige Stil versprach eine amüsante Lektüre. Allerdings reihten sich dann für meinen Geschmack die abwechselnden Dates etwas zu viel aneinander. Ich konnte irgendwann nicht mehr nachvollziehen, dass es so wichtig war, sofort einen neuen Partner fürs Leben oder für Sex zu finden, wenn man gerade nach einer Trennung und mit drei kleinen Kindern doch wohl erst mal ganz andere Probleme hatte, mit denen man sich auseinandersetzen musste. Es wirkte auf mich irgendwann unnatürlich, nur noch einen neuen Mann im Kopf zu haben.

    Und auch Phyllis’ anfangs humorvolle gedankliche Abschweifungen zu Problemen und Alltag anderer Leute wurden mir irgendwann etwas zu viel, denn ich hatte teilweise das Gefühl, mehr über viele andere Personen zu erfahren, als über Phyllis selbst, auch wenn ihre Erinnerungen (es wirkte ein bisschen wie aneinander gereihte Kurzgeschichten) oft recht lustig waren. Erst zur Mitte des Buches bin ich etwas mit Phyllis warm geworden. Ich weiß nicht, woran es liegt, vielleicht an den häufigeren Szenen mit ihren Kindern und/oder daran, dass man Phyllis mehr in ihrem neuen Alltag erlebt und nicht dauernd nur deren neue Dates verfolgt hat.


    Der geballte Humor des Anfangs lässt im Laufe der Geschichte etwas nach, was ich aber gut finde, denn es wäre mir sonst zu viel und zu lächerlich geworden. Insgesamt gab es genug lustige Szenen, wie eine Schulfeier, eine exzentrische Mutter und eine Urlaubsreise, die mich oft genug zum Schmunzeln brachten. Und schließlich ist Phyllis’ Situation alles andere als lustig. So gibt es auch durchaus einige ernste und traurige Situationen und Überlegungen in Phyllis Leben. Schlimm finde ich das von ihr beschriebene Ausgrenzen von Kindern gegenüber deren Vätern, wie es einige Mütter im Buch tun. Das ist einfach grausam dem Vater und dem Kind gegenüber. Natürlich gibt es immer Väter, die sich von sich aus zurückziehen, aber wenn ein Vater Kontakt zu seinem Kind haben will, sich auch kümmern will und dies wird ihm nur wegen des Egos der Mutter verwehrt, finde ich das echt schlimm.


    Was mich in dem Zusammenhang im letzten Abschnitt ein bisschen gestört hat war, dass ich insgesamt mehr das Gefühl bekam, einen Ratgeber zu lesen. Irgendwie mischten sich ziemlich viele "Lebensweisheiten" und Erklärungen unter die Geschichte, was ihr nach meinem Empfinden manchmal einen etwas lehrhaften Touch gab, so als müssten möglichst viele Situationen und Abhandlungen zum Thema untergebracht werden.


    Auf Phyllis wichtigste Männer, an die sie ihr Herz verschenkt, will ich gar nicht eingehen, denn sonst würde ich zu viel verraten. Erstaunlich fand ich aber, dass wir in der Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, alle die gleichen Sympathien und Abneigungen verteilt hatten, und zwar eher untypisch für die Lektüre eines Liebesromans und wir erstaunlicherweise auch mit dem Ende überwiegend gar nicht so glücklich waren. Das Buch hat mich aber trotz der Kritik ganz gut unterhalten.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Wer hat Angst vorm zweiten Mann



    eigentlich bin ich Büchern dieser Art gegenüber sehr skeptisch, da viele wenig Tiefgang haben, aber der Klappentext lockte mich dann doch.
    Die Protagonistin Phyllis war mir sofort sympathisch. Ihre Situation konnte ich gut nachzuvollziehen.Besonders hat mir gefallen, wie die Reaktionen der verschiedensten Typen von Menschen aus teilweise gegensätzlichen Lebensbereichen auf die Scheidung und Phyllis' neuen Lebensalltag aufgezeigt werden. Sehr lebendig wird gezeigt, wie sich verschieden Schichten von einander abgrenzen und wie schwer es ist, wenn man keine entsprechendes Verhalten zeigt. Ein nettes Bonbon war die fiktive Internet-Partnerbörse. So lustig diese dort gestellten Fragen auch rüber kommen, sie beinhalten eine sehr an der Realität orientierte Komik. Zur Auflockerung fand ich das schön. Für mich erfreulicher Weise, war dies aber nicht der Ton des gesamten Buches. Die Suche nach einem neuen Patner, der sowohl Vertrauter und Liebhaber als auch ein Vater für die Kinder sein kann, ist für Betroffene nicht lustig. Auf dem Weg gibt es immer Enttäuschungen und der Alltag ist stressig. Das zeigt die Autorin deutlich. Sicher könnte man aus den Situationen mit den Kindern ein sehr humorvolles Buch schreiben, denn von außen gesehen und rückblickend kann man lachen. Die Autorin stellt hier aber bewußt die Situation der betroffnen Frau und Mutter in den Mittelpunkt. Deren verschiedene Freundinnen charakterisieren jeweils die verschiedenen Frauenypen und die Ratschläge sind dann entsprechend widersprüchlich. Dabei ist für mich sehr angenehm, dass die Hauptperson dieses Buches in keiner Hinsicht extrem ist und in der Lage mit diesen Verschiedenen Typen gut auszukommen und deren Lebenssituation Verständnis entgegen zu bringen. Was natürlich leichter fällt, wenn man deren Probleme auch kennt. Am allerbesten aber gefällt mir, dass es in diesem Buch ein Pläd...auch für die Väter gibt, die auch wieder mit unterschiedlichen Verhältnissen und Vorstellungen von Familie gezeigt werden. Scheidungskinder können auch Vorteile haben, im besten Fall zwei Elternpaare. Voraussetzung dafür ist, dass Frauen sich nicht über die Kinder an ihren Expartnern rächen oder in ständigem Streit mit ihnen bleiben. eine Trennung sollte dazu führen, wieder normal miteinander umgehen zu können und den Streit auch aus dem Leben der Kinder zu tilgen. Bei diesem, doch ein sehr bunes Bild des Lebens vor dem zweiten Mann malenden Buches ist für mich nur am Schluss leider der Stil verlassen worden. Ich fand es unpassend die Protagonistin, die Notwendigkeit dieses Buches wörtlich darzulegen. Das hat das Buch nicht nötig, obwohl es sehr wohl sein kann, dass gerade diese Denkweise wirklich der Anlass war dieses Buch zu schreiben. Leider bekommt die Geschichte dann auch noch einen rosa Zuckerguss, der mener Meinung nach nicht zu dem Buch passt. Aber das snd nur ein paar Zeilen. Insgesamt fand ich das Buch gut und es bringt vielleicht ein wenig mehr Verstehen zu den Lesern.