Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr/Me Before You

Es gibt 105 Antworten in diesem Thema, welches 32.595 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Balena.

  • Ich habe gestern einen Kollegen mit dem Buch erwischt. Er meinte nur "Hammerbuch".

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • ===Die Einleitung:===
    Eigentlich lese ich eher selten Liebesromane.
    Zu viele Liebesromane sind mir zu flach, zu kitschig, zu vorhersehbar und haben wenig Tiefgang.
    Bei „Ein ganzes halbes Jahr“ hatte ich jedoch das starke Gefühl, dieses Buch lesen zu müssen und ich muss sagen, es hat sich gelohnt.


    ===Die Autorin:===
    Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die „Sunday Morning Post“ in Hongkong und den „Independent“ in London gearbeitet.
    Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.
    Mit ihrem Roman „Ein ganzes halbes Jahr“, der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch - auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste.
    Ich bin schon sehr gespannt auf die Verfilmung des Buches und werde auf jeden Fall weitere Bücher der Autorin lesen.


    ===Fakten zum Buch:===
    Der englische Originaltitel des Buches lautet „Me before you“.
    Das Buch wurde von Karolina Fell ins Deutsche übersetzt.
    Das broschierte Buch erschien im März 2013 beim Rowohlt -Verlag.
    Das Buch umfasst 512 Seiten und ist im Buchhandel für 14,99 Euro zu haben.
    Das Buch gibt es auch als gebundene Ausgabe und als Hörbuch.


    ===Die Gestaltung des Buches:===
    Ich habe das Buch zu Ende gelesen und betrachte das Cover nun mit völlig anderen Augen als zuvor, was mir eine Gänsehaut beschert.
    Das Cover des Buches ist weiß.
    Im Zentrum des Covers sieht man einen schwarzen Scherenschnitt von einer zierlichen Frau, die auf einer Wiese steht und die Arme reckt, um einen Vogel frei zu lassen, der in die Lüfte schwebt.
    Um die Frau herum sind lauter Mohnblumenblüten, die vom Himmel zu fallen scheinen und der ganzen Szene etwas Farbiges, Lebendiges geben.
    Der Buchtitel steht über dem Bild mit der Frau.
    Was mir an dem Buchtitel gefällt, ist nicht nur, dass ich ihn als sehr passend empfinde.
    Sondern, dass er sich auf dem Cover fühlbar vom Rest abhebt und mich an eine Szene im Buch erinnert.
    Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut.
    Das Schwarz und das Weiß stellen für mich zum Einen dar, wie gegensätzlich Will und Louisa sind und stehen sinnbildlich für Will, der seinen Lebenswillen verloren hat.
    Zum Anderen drücken sie auch die Gegensätze und die Trauer, die im Buch herrscht aus.
    Die roten Mohnblüten sind wie Louisa, die unangepasste, lebenshungrige Frau, die Will das Leben wieder lebenswert machen will.


    ===Der Verlag über das Buch:===
    Lou & Will
    Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen.
    Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt.
    Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.
    Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall.
    Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will.
    Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.
    Eine Frau und ein Mann.
    Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen.
    Die Liebesgeschichte von Lou und Will.


    ===Die Geschichte und meine Meinung dazu:===
    Das Buch beginnt mit einem Prolog, der deutlich macht, wie erschreckend schnell sich alles, wirklich alles im Leben von einer Sekunde auf die nächste verändern kann.
    Will Traynor, ein erfolgreicher Geschäftsmann ist gerade auf dem Weg zur Arbeit.
    Gerade eben noch hat er mit seiner hübschen Freundin im Bett gelegen und Pläne für den bevorstehenden Urlaub geschmiedet.
    Nun hat ihn der alltägliche Wahnsinn wieder.
    Will hält Ausschau nach einem Taxi, als ein Motorradfahrer mit einem lauten Knall seine Welt aus den Angeln hebt.
    Während ich mich noch frage, was genau passiert ist und wie es Will nun geht, machen wir einen Zeitsprung.
    Zwei Jahre sind seit dem Unfall vergangen.
    Ich lerne Louisa kennen, die sechs Jahre lang in einem Café gekellnert hat und von einem Tag auf den anderen ihren geliebten Job verliert.
    Lou, wie Louisa von allen genannt wird, macht sich noch benommen von dieser Nachricht auf den immer gleichen Heimweg.
    Wie soll sie nur ihrer Familie diese Nachricht beibringen?
    Was wird ihr Freund Patrick dazu sagen?
    Die junge Frau ist 27 Jahre alt und wohnt mit ihrem pflegebedürftigen Großvater, ihrer alleinerziehenden Schwester Treena und deren kleinen Sohn Thomas bei ihren Eltern.
    Auch sie hatte gerade einen Urlaub mit ihrem langjährigen Freund Patrick geplant.
    Doch nun ist sie plötzlich arbeitslos und muss sich fragen, was sie mit ihrem weiteren Leben anfangen möchte.
    Es ist, als ob jemand auf die Stopp-Taste gedrückt hätte und sie nun innehalten und alles genauer betrachten muss, was sie bisher getan hat.
    Die Eltern schicken sie schnell zur Berufsberatung, da Louisa den Großteil des Haushaltseinkommens bestreitet.
    Louisa sieht sich damit konfrontiert, keine nennenswerten Erfahrungen oder Kompetenzen zu haben, um einen guten neuen Job zu finden.
    Die Gespräche mit dem Berater waren desillusionierend und mir tat Lou ziemlich Leid.
    Wenig begeistert macht sich Lou auf den Weg zu einem Vorstellungsgespräch, welches in einem noblen Wohnhaus stattfindet.
    Hier soll sie nun also eine Art Pflegehilfe für einen Mann sein, der im Rollstuhl sitzt.
    Lou rechnet sich wenig Chancen aus, die Stelle zu bekommen, doch wie durch ein Wunder kann sie kurz darauf schon dort anfangen.
    Der Mann um den sie sich kümmern soll ist niemand anderes als Will Traynor, der nach seinem Unfall im Rollstuhl sitzt und an Tetraplegie leidet.
    Zu Beginn ist Will Lou gegenüber mehr als ablehnend und sie ist kurz davor das Handtuch zu werfen.
    Stattdessen sagt sie Will gründlich die Meinung und plötzlich ändert sich ihr Verhältnis.
    Will wurde seit seinem Unfall bisher immer nur mit Samthandschuhen angefasst und er mag Lous Direktheit.
    Er kann in ihrem Gesicht lesen wie in einem Buch und er kitzelt Seiten an ihr heraus, von denen sie nicht einmal geahnt hat, dass es sie gibt.
    Er gibt ihrem Leben neue Impulse und zwingt sie auf sanfte, aber direkte Art dazu, Neues auszuprobieren und aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen.
    Die Beiden genießen die Zeit miteinander und eine zarte Liebe beginnt zu wachsen.
    Louisas Vertrag ist nur auf sechs Monate ausgelegt und langsam beginnt sie sich zu fragen warum.
    Ihre Gefühle fahren Achterbahn, als sie erfährt, dass Will plant sich bei Dignitas, einer Schweizer Klinik das Leben zu nehmen.
    Wird sie es schaffen, Will seinen Lebensmut wiederzugeben, bevor es zu spät ist?


    ===Mein Fazit:===
    Nichts und niemand hat mich darauf vorbereitet, was „Ein ganzes halbes Jahr“ mit mir machen würde.
    Dieses Buch ist eine unglaublich bewegende Liebesgeschichte, aber auch viel mehr als nur das.
    Lou und Will sind zwei völlig authentische Charaktere, die beide wie aus dem Leben gegriffen wirken.
    Die Beiden bilden einen starken Kontrast zueinander, aber genau das macht die Geschichte so lebendig und glaubwürdig.
    Lou, die in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist, bisher nur als Kellnerin gearbeitet hat und seit Jahren immer nur die gleiche Routine lebt, ohne je etwas daran in Frage zu stellen.
    Und Will, der wohlhabende, erfolgreiche Geschäftsmann, der Reisen und Sport liebt und plötzlich alles verloren hat.
    Zwei Menschen, zwei Welten, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten und diese Beiden treffen aufeinander.
    Was habe ich Will geliebt, für seinen Humor, seinen beißenden Sarkasmus, die Ironie und den Zynismus, den er in seine Worte legt.
    Er ist erschreckend ehrlich und macht kein Geheimnis aus seinen Gedanken und wie es ihm mit seinem Schicksal geht.
    Und da ist da noch Lou, die mich ein wenig an mich selbst erinnert.
    Ein hoffnungsloser Tollpatsch, dessen Herz auf der Zunge liegt und der sich nicht um Konventionen schert.
    Ich mochte ihre Art, ihren exzentrischen Kleidungsstil, ihren Humor, ihren Einfallsreichtum – einfach alles.
    Zu lesen, wie die Beiden sich anfreunden, sich ineinander verlieben und einander ihre dunkelsten Geheimnisse anvertrauen, war wie zwei besonders engen Freunden über die Schulter schauen zu können und an ihrem Leben teilzuhaben.
    Lou auf der Suche nach sich selbst zu begleiten war faszinierend und aufwühlend bis zur letzten Seite.
    Es hat mir Spaß gemacht zu lesen, wie sie neue Dinge ausprobiert und Will dabei aufblüht.
    „Ein ganzes halbes Jahr“ ist ein besonderes Buch, was mich tief bewegt hat.
    Es ist glaubwürdig, berührend und greift mutig sensible Themen wie Sterbehilfe, Selbstmord, Leben mit Behinderung und Arbeitslosigkeit auf.
    Das Buch ging mir an die Substanz.
    Ich habe gelacht und geweint, wie schon lange nicht mehr, so sehr hat mich das Buch in seinen Bann gezogen.
    Es hat mich dazu gebracht über mein Leben nachzudenken.
    Bin ich glücklich?
    Habe ich wirklich schon alles ausprobiert, was ich gerne tun wollte?
    Lebe ich so, wie ich leben möchte?
    Erfüllen mich meine Arbeit und meine Beziehung?
    Was würde ich tun, wenn ich in Wills Situation wäre oder ein mir nahestehender Mensch Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollte?
    Ich kann euch das Buch nur Wärmstens empfehlen und rate euch Taschentücher bereit zu halten!


    Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia

  • Zu einigen der Bücher die du rezensiert hast gibt es schon bestehende threads. Bitte häng deine Rezi dort dran. :winken:

  • Ich habe das Buch vor ein paar Tagen beendet und weiß immer noch nicht so recht, wie und wo ich beginnen soll.


    Ich wusste ja vorher vom Inhalt eigentlich gar nichts und wollte mich überraschen lassen, das einzige, was ich wusste, dass es keine klassische Liebesromanze oder ähnliches sei und eben, dass es sehr gehypet wurde.
    Als ich dann die Thematik des Buches erkannt habe, hatte ich gleich einen ganz persönlichen Bezug. Ich arbeite nämlich auch täglich in der Betreuung und Pflege mit zum Teil schwer körperbehinderten Menschen, die ähnlich wie Will nur eine sehr eingeschränkte Bewegungsfähigkeit über ihre Extremitäten haben und ebenfalls im Rollstuhl sitzen. Im Vergleich zu Will allerdings bereits ab dem Kleinkindalter, da angeboren.
    Mir sind in der Beschreibung von Wills täglicher Routine dann auch ein paar Inkonsistenzen aufgefallen, die mir so nicht ganz korrekt erschienen, über das konnte ich aber gut hinwegsehen.
    Ein wenig schade fand ich nur, dass das Thema Pflege in dem Buch so abgetan wurde als - entschuldigung - "Hintern abwischen" und dass alle Lou raten, dass sie nicht ewig als Pflegerin festhängen soll. Es gibt nämlich viele Menschen, die genau das ihr lebenlang und mit viel Hingebung machen, und das ist alles andere als anspruchslos :winken:


    Lou selbst hat mich zu Beginn des Buches fast wütend gemacht, da sie so ambitionslos an ihr eigenes Leben herangeht und mit Ende 20 in einer Abstellkammer im Haus ihrer Eltern wohnt. Auch die Beziehung zu Patrick war für mich ein Zeichen dieser fehlenden Begeisterung für das eigene Leben, so als ob Lou einfach das annehmen würde, was halt so daher kommt.
    Allerdings geht es mir in Bezug auf Patrick ein wenig ähnlich wie anderen hier. Ich fand es schade, dass


    Ansonsten hat mich das Buch sehr mitgerissen und sehr gut gefallen. Auch das Ende entspricht genau meinen Vorstellungen und alles andere hätte mich sogar schwer enttäuscht.


    Auch den Einfluss, den Will auf Lou hat, fand ich toll und dass sich beide gegenseitig so viel schenken können.


    Wie der Zufall es so will, war eines meiner letzten Bücher außerdem "The Fault in our Stars" und ich musste immer wieder auch an dieses Buch denken. Obwohl eigentlich sehr verschieden, kommen doch auch vergleichbare Thematiken in beiden Büchern vor. In Summe fand ich das Buch von Jojo Moyes aber sogar besser, da es weniger kitschig und irgendwie dezenter ist, als das von John Green. Deswegen fällt meien Wertung auch höher aus:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Wie der Zufall es so will, war eines meiner letzten Bücher außerdem "The Fault in our Stars" und ich musste immer wieder auch an dieses Buch denken. Obwohl eigentlich sehr verschieden, kommen doch auch vergleichbare Thematiken in beiden Büchern vor.


    Der Gedanke kam mir auch sehr häufig. Bei beiden Büchern habe ich alles um mich herum unter Wasser gesetzt.
    Ich denke es liegt daran, dass in beiden Büchern die doch sehr ernsten und lebensverändernden Ereignisse mit schwarzem Humor und trotz allem leicht (jedenfalls soweit machbar) erzählt werden.

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Ein triviales und leider auch durchsichtiges Buch eroberte die Bestsellerliste. Die Thematik - wenn auch nicht neu - verspricht viel. Es hätte ein wundervoller Roman mit Tiefgang und weitreichenden emotionalen Einblicken in die Welt eines Menschen werden können, der vom Schicksal schwer getroffen ist und nun an dem Sinn nicht des, sondern seines Lebens zweifelt. Das gesamte Buch plätschert - immerhin recht flüssig - dahin. Moyes Schreibstil ist flach - zu flach für meinen Geschmack. Sie wiederholt sich, schmückt an den falschen Stellen aus, bemüht sich nicht einmal um einen Schreibstil der Bewunderung auslösen könnte ... es wird aufgebläht und tief in die Klischeekiste gegriffen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele. [Cicero]

    Einmal editiert, zuletzt von Prendre la Mer ()

  • Ich hatte mich auf dieses Buch wirklich gefreut, hatte Lust auf eine große Portion Herzschmerz, und große Erwartungen wegen der ganzen positiven Meinungen. Ungefähr bis zur Hälfte hat es mir auch unheimlich gut gefallen, und ich konnte die ganze Begeisterung nachvollziehen. Auch ich konnte es kaum aus der Hand legen, habe mir sogar ein weiteres Moyes Buch gekauft.


    Aber ab der Mitte wurde es schwierig und für mich unglaubwürdig. Ich hab mich jetzt nicht weiter mit Jojo Moyes beschäftigt, und warum sie den Roman ausgerechnet in diesem Rahmen angesiedelt hat. Ich frage mich aber, warum ein Autor ohne persönlichen Hintergrund überhaupt darüber schreiben soll/will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Autorin einmal mit der Pflege eines Menschen in Berührung gekommen ist. Außer zur Buch-Recherche, damit ihr kein Fauxpas passiert. Mir kam es so vor, als wollte sie eine möglichst romantische Geschichte schreiben. Und benutzt dafür gewollt ein möglichst tragisches Schicksal.
    Es sind romantische Vorstellungen, Hilflosigkeit (beiderseits), Klassenunterschied, das sarkastische Ekelpaket im Rollstuhl wird besänftigt, die harte Schale geknackt, erotische Spannung durch die wenigen körperlichen Momente („sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt“)... Pretty Woman, Die Schöne und das Biest, Stolz und Vorurteil.
    Aber abgekauft hab ich es ihr schlussendlich nicht. Am Schluss musste ich nicht weinen, obwohl ich sonst gerne mal losheule. Sondern war eher verärgert. Umso mehr, als ich den Nachtrag gelesen habe, in dem auch noch extra darauf hingewiesen wird, wie toll all diese Betroffenen dieses Buch gefunden haben sollen. Als wollte man einer eventuellen Empörung schon vorweg greifen.


    Über Sterbehilfe war mir das Buch viel zu trivial, und als Liebesgeschichte zu heikel. Diese gewollte Mischung fand ich zum Schluss sogar ein bisschen geschmacklos. Zuviel Pathos, ich konnte mich nicht darauf einlassen.
    Ungefähr bis zur Hälfte fand ich es auch ganz hinreißend, romantisch und den Wortwitz wirklich komisch. Lou und ihre Familie wirken ehrlich und herrlich authentisch. (mein Liebling ist eindeutig Großvater! :breitgrins:) Wills Wandel vom Arschloch zum Charmebolzen ist unterhaltsam. (die Strumpfhosen waren süß, aber ab da wurde es mir zu gönnerhaft) Für mich hat es nicht funktioniert und mMn hat Moyes diese steile Kurve nicht gepackt. Kein Vergleich zu Filmen wie „Ziemlich beste Freunde“ oder „Das Meer in mir“, oder Bücher wie „Dienstags bei Morrie“.


    Und bei aller Güte, wenn man sich als Autor dieses sensible Thema aussucht, finde ich es merkwürdig, dass man ausgerechnet diese Filme nicht gesehen bzw. die Geschichten dahinter nicht kennen will. Oder nicht wenigstens davon gehört hat. („Schmetterling und Taucherglocke“ kennt sie ja anscheinend auch)


    Ich hätte auch noch ein paar Fragen für einen Lesezirkel:
    - Wie romantisch wäre die Geschichte mit einer querschnittgelähmten Frau?
    - Ist Sterbehilfe für depressive, nicht-behinderte Menschen legitim?
    - Warum ist Hilflosigkeit romantisch? (eine Frage, die ich mir seit dem Bella-Edward-Phänomen stelle)
    - Warum ist der Verzicht auf körperliche Liebe für Lou automatisch kein Thema, während es für Will mit ein Grund zum Selbstmord ist?
    - Würde ein Samuel Koch dieses Buch ernst nehmen können?


    Moyes kann kurzweilig und sehr unterhaltsam erzählen, hat ein schönes Gespür für Situationen und Dialoge. Aber von allzu schweren Themen sollte sie die Finger lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mich an einem anderen Buch weit weniger stoße, aber den Hype kann ich nicht nachvollziehen. "P.S. Ich liebe dich" hat mir besser gefallen.

    ~ es gibt andere Welten als diese ~<br /><br />SUB-Challenge<br />Start: 31.07.2014


  • Aber ab der Mitte wurde es schwierig und für mich unglaubwürdig. Ich hab mich jetzt nicht weiter mit Jojo Moyes beschäftigt, und warum sie den Roman ausgerechnet in diesem Rahmen angesiedelt hat. Ich frage mich aber, warum ein Autor ohne persönlichen Hintergrund überhaupt darüber schreiben soll/will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Autorin einmal mit der Pflege eines Menschen in Berührung gekommen ist. Außer zur Buch-Recherche, damit ihr kein Fauxpas passiert.


    Ich arbeite selbst in der Pflege&Betreuung, u.a. mit Rollstuhlfahrern, deswegen bin ich auf dieses Thema auch sensibilisiert. Ich muss aber sagen, dass ich die Darstellung von Frau Moyes sogar sehr realistisch fand. Natürlich sind mir ein paar Ungenauigkeiten aufgefallen, die "Fehler", die passieren, passieren vor allem durch Auslassungen. Ich persönlich konnte darüber aber sehr gut hinwegsehen.
    Dafür habe ich mich gerade in den Szenen sehr wiedergefunden, in denen es darum geht, mit dem Rolli am öffentlichen Leben teilzunehmen. Wie oft war ich schon selbst mit unserern Rolli-Fahrern unterwegs und habe verzweifelt ein barrierefreies Lokal gesucht, oftmals auch ohne Erfolg. Wenn wir ein Museum besuchen, müssen wir uns vorher telefonisch erkundigen, ob das Museum mit eineme Elektrorollstuhl befahrbar ist (das ist nochmal etwas ganz anderes als ein Handrollstuhl), und auch Pensionen und Hotels, die angeblich rollstuhltauglich waren und angeblich unterfahrbare Betten hatten, waren weder das eine noch das andere. Öffentliche Verkehrsmittel sind genauso wenig möglich wie etwa Kinos oder andere Attraktionen.
    Genauso kenne ich die Blicke, wenn ich einem Rollifahrer öffentlich Essen eingebe und kann sehr gut verstehen, wie unangenehm Will das sein muss, oder überhaupt die Blicke, wenn ich mit unseren Klienten (auch die mobilen) unterwegs bin.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Nicht, dass mich bestimmte „Fehler“ gestört hätten, nur merkt man ihr die Recherche an, das meinte ich. Ja, Rollstuhlfahrer haben mit einer ignoranten Umwelt zu kämpfen. Ebenso wie Blinde, Gehörlose oder sonst körperlich eingeschränkte Mensch. Moyes schreibt eben wie jemand der sich vorstellt, wie es sein müsste. Eigentlich tut sie damit genau das, was sie in der Geschichte anspricht. Sie nimmt vorweg, was sie selbst nie erfahren hat. Nehme ich jetzt mal an. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass eine Georgina oder Camilla so reagieren würden, aber wer ist Jojo Moyes, dass sie mir davon erzählen kann?
    Will ist mir fremd geblieben, bzw. durch den Schluss geworden. Mir bleibt fremd, dass er reagiert wie er eben reagiert. Außer, dass es der Dramaturgie dient. War es Kalkül, ein nobles Buch zu schreiben, dessen Thema man nicht kritisieren würde? Oder ist es mir einfach zu naiv. Ich weiß selbst nicht, was mich daran ärgert.


    Natürlich sind mir ein paar Ungenauigkeiten aufgefallen, die "Fehler", die passieren, passieren vor allem durch Auslassungen. Ich persönlich konnte darüber aber sehr gut hinwegsehen.


    Vielleicht ist es das, was mich stört. Sie nimmt einen sensiblen, realen Rahmen, und muss dann Abstriche machen, damit eine romantische Geschichte überhaupt hineinpasst. Das verlangt nach mehr Mut, wenn man es denn schon anschneidet und benutzt. (wenn sie schon den Namen einer Klinik verwendet, etc.) Der „konsequente“ Schluss ist für mich genau die falsche Richtung gewesen. Nicht weil ich dazu eine festgelegte Meinung hätte, sondern weil entweder davor jede Menge fehlt, oder es die restlichen 90% des Buches quasi für nichtig erklärt.


    Ich will niemanden auf die Zehen treten, der dieses Buch sehr mochte. Ich mochte es auch irgendwie, aber irgendwie auch überhaupt nicht. Meine Erwartungen waren vielleicht zu groß. Die Liebesgeschichte hätte auch ganz ohne das Thema Sterbehilfe funktioniert.

    ~ es gibt andere Welten als diese ~<br /><br />SUB-Challenge<br />Start: 31.07.2014

    Einmal editiert, zuletzt von Blum ()

  • Ich bin bei diesem Buch hin- und hergerissen. Einerseits fand ich es gut, so tiefe Einblicke zu bekommen, und es ist ja auch alles recht realistisch. Trotzdem verstehe ich nicht, wie jemand, der angeblich so ein Kämpfer war, jetzt einfach Selbstmord begehen will. Zumal es sich ja im Verlauf des Buchs herausstellt, dass er doch ein paar mehr Dinge machen kann als er ursprünglich glaubte. Aber es reicht ihm nicht. Er will alles oder nichts.
    Ich mag Will überhaupt nicht. "Ziemlich beste Freunde" fand ich viel schöner. Zumal ja die Situation in beiden Fällen die ist, dass genügend Geld vorhanden ist, um sich wirklich alle Hilfe und Annehmlichkeiten finanziell leisten zu können, die nur machbar sind. Ich stelle es mir richtig schlimm vor, wenn man behindert ist und weiß, was alles geht. Aber leider fehlt das Geld dafür. Mir kommt Will vor wie ein verwöhntes Kind.

  • Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten, aber ich denke das ist zu einseitig betrachtet.


    Zumal es sich ja im Verlauf des Buchs herausstellt, dass er doch ein paar mehr Dinge machen kann als er ursprünglich glaubte. Aber es reicht ihm nicht. Er will alles oder nichts.


    Natürlich will man alles - wenn man weiß was vorher möglich war, wird man sich vom Leben - gelinge gesagt - betrogen vorkommen, wenn man auf die Hilfe anderer angewiesen ist, selbst in den privatesten Momenten Hilfe braucht, sich die Zukunftsvorstellungen drastisch verändern.
    Da muntert es einen auch nicht unbedingt auf, dass man doch in der Lage irgendetwas doch alleine zu machen. Die wenigsten werden wohl optimistisch in die Zukunft blicken und sich damit arrangieren. Zumal ich glaube mich zu erinnern, dass Will depressiv ist.


    Wie gesagt, ich möchte dich nicht angreifen, denke aber, dass man sich als Außenstehender kaum vorstellen kann, wie zermürbend der veränderte Alltag sein kann. Jeder reagiert unterschiedlich und manch einer wird sich wohl eher damit "abfinden" und das Beste daraus machen, doch ich denke nicht, dass Will einen Einzelfall darstellt. :winken:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Moyes schreibt eben wie jemand der sich vorstellt, wie es sein müsste. Eigentlich tut sie damit genau das, was sie in der Geschichte anspricht. Sie nimmt vorweg, was sie selbst nie erfahren hat. Nehme ich jetzt mal an. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass eine Georgina oder Camilla so reagieren würden, aber wer ist Jojo Moyes, dass sie mir davon erzählen kann?


    Aber das machen doch Autoren täglich oder? Über Sachen schreiben, die sie selbst nie erlebt haben, zumindest hoffe ich das bei der ganzen Fülle an Krimi und Thriller-Autoren :breitgrins:
    Das funktioniert manchmal natürlich besser und manchmal nicht so gut, und manche Themen funktionieren tatsächlich nur, wenn man zumindest Ahnung davon hat.


    Ich finde übrigens, dass man das Ende durchaus kritisieren kann und soll, und ich hoffe nicht, dass Frau Moyes im Kopf hatte, dass sie ein nicht-kritisierbares Ende schreibt.
    Für mich persönlich war es eben ein Ende, dass sehr konsequent war, und das hat mir gefallen. Mir hätte es eben nicht gefallen, wenn man ein "Happy End" herbeierzwungen hätte. Aber das ist Geschmackssache :zwinker:



    Wie gesagt, ich möchte dich nicht angreifen, denke aber, dass man sich als Außenstehender kaum vorstellen kann, wie zermürbend der veränderte Alltag sein kann. Jeder reagiert unterschiedlich und manch einer wird sich wohl eher damit "abfinden" und das Beste daraus machen, doch ich denke nicht, dass Will einen Einzelfall darstellt. :winken:


    Das sehe ich auch so. Ich finde es bewundernswert für jeden Menschen, der in solch einer Situation weiterkämpft und weiterleben möchte und kann, aber genauso kann ich verstehen, dass das nicht alle schaffen. Ich glaube, dass vielen Menschen auch gar nicht bewusst ist, was es eigentlich heißt, dass man die kleinsten Kleinigkeiten nicht mehr alleine machen kann. Das soll kein Angriff sein, aber so viele Handgriffe sind für uns automatisch und ohne Nachdenken, dass es uns schon gar nicht mehr auffällt, was da alles fehlen würde. Auch ich kann mir das nicht vorstellen, und das obwohl ich täglich meine Klienten vor mir haben und genau weiß, was machbar ist und was nicht. Es ist eben noch einmal etwas komplett anderes, selbst in der Situation zu stecken.



    Ich mag Will überhaupt nicht. "Ziemlich beste Freunde" fand ich viel schöner. Zumal ja die Situation in beiden Fällen die ist, dass genügend Geld vorhanden ist, um sich wirklich alle Hilfe und Annehmlichkeiten finanziell leisten zu können, die nur machbar sind. Ich stelle es mir richtig schlimm vor, wenn man behindert ist und weiß, was alles geht. Aber leider fehlt das Geld dafür. Mir kommt Will vor wie ein verwöhntes Kind.


    Geld kann aber auch nicht glücklich machen. Es kann Möglichkeiten schaffen und die Pflege erleichtern, letzteres betrifft aber eher das Pflegepersonal als die Person, aber dennoch wird dieser Mensch immer auf Hilfe angewiesen sein.
    Selbst wenn man sich den tollsten Duschstuhl und Hebekran oder Badewannenlift leisten kann. Na und? Man wird trotzdem sein Leben lang kein einziges Mal mehr alleine duschen gehen können. Sämtliche Körperausscheidungen sind plötzlich nicht mehr privat, sondern es ist immer jemand da, der einem helfen muss, und wenn es nur dadurch ist, dass der Katheter täglich versorgt wird, was noch eher "harmlos" ist.
    Und bei jedem Essen muss man damit rechnen, dass man wie ein kleines Baby ein Lätzchen braucht und sich trotzdem schmutzig macht. Schon mal versucht, einem Tetraplegiker Suppe einzugeben? Das ist wirklich keine saubere Angelegenheit.
    Oder, wie hier passend: Lesen. Man wird nie mehr selbst ein Buch halten können, man braucht jemanden, der einem die Seiten umblättert.
    Mal ganz von den körperlichen Problemen abgesehen. Stellt euch mal vor, ihr könnt nie länger als vielleicht ein oder zwei Stunden schlafen, weil dann immer jemand kommen muss um euch umzulagern und vor Wundliegen und Dekubitus zu schützen. Chronische Schmerzen, ständige Infektionen,...


    Das sind jetzt aber nur die "Kleinigkeiten", die uns selbst oft gar nicht auffallen. Das ist erst der Beginn einer Liste, was alles nicht mehr möglich sein wird.
    Aber wie gesagt, ich glaube, dass sich das keiner wirklich vorstellen kann, der nicht mal in der Situation war.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Jojo Moyes


    Ein ganzes halbes Jahr


    Me before You


    Louisa Clark, Mitte 20, fühlt sich wie das Gegenteil ihrer intelligenten, ehrgeizigen, zielstrebigen Schwester Trina. Sie mag ihren Job in dem kleinen Café in ihrer kleinen Heimatstadt. Sie ist seit 7 Jahren mit Patrick zusammen, der sich aber seit seiner Bekehrung zum Fitness-Freak immer weiter von Lou wegbewegt.


    Sowohl Lou als auch Trina mit ihrem kleinen Sohn Thomas und der pflegebedürftige Großvater leben mit Lous Eltern unter einem Dach. Die Rezession hängt wie eine drohende Gewitterwolke über der ohnehin angespannten finanziellen Lage der Familie. Als das Café schließt und Lou arbeitslos wird, ist sie gezwungen, auf Jobsuche zu gehen und einige merkwürdige Arbeitsangebote abzulehnen oder auch auszuprobieren, um das Arbeitslosengeld nicht zu verlieren. Und so nimmt sie eine Stelle als Pflegehilfe an, obwohl sie in diesem Bereich keine Erfahrung hat. Wie sich herausstellt, werden auch keine speziellen Kenntnisse im Pflegebereich benötigt. Sie wird eher als Gesellschafterin und Putzfrau und Mädchen für alles benötigt.


    Der Sohn ihrer Arbeitgeberin ist seit einem Verkehrsunfall Tetraplegiker. Mit seinem Zustand hat er sich noch nicht abgefunden, und er hat gegenüber seiner Umwelt die Stacheln aufgestellt. So wird der Job trotz sehr guter Bezahlung nicht eben ein Zuckerschlecken für Lou. Und bald ist es mehr als nur ein Job.



    Ich habe das ungekürzte Hörbuch gehört und fand es sehr interessant und unterhaltsam.


    Dass während der Geschichte ein paarmal die Erzählperspektive gewechselt wird, hat mir sehr gut gefallen.


    Ein bisschen übertrieben kam es mir vor, dass Selbstmord von allen Figuren (zumindest zu Anfang) quasi mit Mord gleichgesetzt wird. Alle reagieren total entsetzt, von einem Recht auf Selbstbestimmung ist keine Rede (außerhalb der Internetforen). Stellt sich die Frage: Ist die öffentliche Meinung in England tatsächlich so, oder ist sie es nur in diesem Buch, damit die Geschichte etwas mehr Biss hat?

    4ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Meine Meinung:


    Die Idee armes Mädchen trifft reichen Mann mitten ins Herz ist ja spätestens seit Pretty Woman nichts Neues mehr. Dass dieser reiche "Schnösel" aber querschnittsgelähmt ist, und zwar vom Brustwirbel an, schon.
    Und auch das Ende hat so gar nichts von einem Happy End. Denn die Frage nach der Selbstbestimmung des eigenen Todes ist eine sehr ernste und vor allen Dingen ethisch nicht leicht zu beantwortende Frage. Und diese Frage steht so unglaublich im Kontrast mit dem Stil in dem das Buch geschrieben wurde. Bei allem Ernst kommt eine Lebendigkeit und Heiterkeit rüber, die manchmal vergessen lässt, wie es um Will steht. Dies liegt natürlich durchaus an seinem eigenen Sarkasmus, aber vor allen Dingen an Lou und ihrer recht chaotischen Art, die durch ihre Familie noch ergänzt wird.
    Ich mochte Lou sofort und habe sie direkt ins Herz geschlossen. Und auch wenn das ein oder andere etwas abgedroschen daherkommt, hat mir das Buch von Anfang an gefallen.
    Jojo Moyes schreibt leicht und flüssig, so dass man das Buch in einem durchlesen kann, selbst wenn man zwischendurch innehalten muss, um nachzudenken.
    Es ist eine wunderschöne (Liebes-)Geschichte, bei der man herzlich lachen und hemmungslos weinen kann. Was will man da noch mehr?
    Ich vergebe für Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr:
    5ratten

  • Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr


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    Inhalt:
    Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.


    Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.


    erste Eindrücke
    Die Geschichte wird aus der Sicht von Lou erzählt. Auf ihre eigene Art finde ich sie bisher sehr sympathisch. Sie hat einen eigenen Modegeschmack ist durchschnittlich intelligent, hat Humor und sie vermisst ihren Job im Kaffee. Das kann man ihr nicht verübeln. Allerdings scheint sie mir auch recht blauäugig in Bezug auf ihre Zukunft, da sie überhaupt nicht weiß was sie mit ihrem Leben anfangen will oder was sie erreichen möchte. Da kommt der gutbezahlte Job bei Will doch gerade passend. Allerdings ist die Arbeit hier alles andere als ein Vergnügen. Aber ich bin mir sicher, das wird sich schnell ändern! :zwinker:


    Will hingegen ist sehr verbiestert und seine Antworten triefen nur so vor Sarkasmus. Ehrlich gesagt kann ich das auch richtig gut nachvollziehen. Ich wüsste nicht, wie ich mich gegenüber den Leuten verhalten sollte, die mich ständig nur bemitleiden und nicht wissen, wie sie mit mir umgehen sollen. Und dann ist da ja auch der Gedanke, dass es nie besser werden wird, das er für immer auf Hilfe angewiesen sein wird und nie wieder die Dinge machen wird, die ihm früher so viel Spaß bereitet haben.


    [size=7pt]Edit: Tippfehler im Betreff korrigiert. Grüßle Suse[/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Suse ()

  • Normalerweise lese ich ja lieber Fantasy oder Science Fiction und jetzt weiß ich auch wieder warum. Diese Story ist so real, dass ich mir während des Lesens ständig vorstelle, wie es mir in Wills Situation gehen würde, oder einem anderen geliebten Menschen in meinem Umfeld. Das Buch ist ohne Frage sehr gut geschrieben und fesselt mich von Seite zu Seite mehr... aber es macht mich auch sehr traurig! Ich frage mich, ob die Autorin selbst eine ähnliche Erfahrung in ihrem Umfeld gemacht hat, oder ob sie diese Gefühle einfach durch ihr Können als Schriftstellerin so echt rüber bringen kann. Ich hoffe für sie letzteres!
    Doch obwohl mich das Buch so traurig stimmt, gibt es auch immer wieder kurze Momente der Aufheiterung und sei es nur weil sich die Nachbarn mal streiten, oder weil Lou etwas singen muss.


    Richtig merkwürdig finde ich auch Louisas Familie, allen voran ihre Schwester Treena. Der würde ich gern mal die Meinung geigen. Lou ist nur gut genug um Geld nach Hause zu bringen, alles andere scheint Nebensache zu sein :grmpf: Aber Wills Familie ist, obwohl Geld keine Rolle spielt, auch nicht viel besser. :sauer:


    Wie ihr seht, löst das Buch in mir sehr viele Emotionen aus. Ein Zeichen dafür, dass es mich sehr mitreißt und ausgezeichnet geschrieben ist!


  • Ich frage mich, ob die Autorin selbst eine ähnliche Erfahrung in ihrem Umfeld gemacht hat, oder ob sie diese Gefühle einfach durch ihr Können als Schriftstellerin so echt rüber bringen kann. Ich hoffe für sie letzteres!


    Meine Frage wurde mir am Ende des Buches bei dem angefügten Interview mit der Autorin beantwortet.


    Gestern morgen habe ich das Buch beendet und seit dem schweifen meine Gedanken noch mehr um das Buch und dessen Thema. Die Autorin hat sich da kein leichtes Thema für ihr Buch heraus gesucht, aber sie hat es sehr real dargestellt und die Gefühle und Ängste gut gezeichnet. Wie man auch im Anhang des Buches erfährt, haben sich viele Querschnittsgelähmte in dem Buch wieder gefunden und es hat Geistliche dazu bewogen ihre grundlegende Haltung zum Sterben noch einmal zu überdenken. Ich glaube das beides spricht schon sehr für das Buch!


    Besonders gut gefallen haben mir die Entwicklungen der Protagonisten. Lou wird viel mutiger und wissbegieriger und das kann man sehr schön von Seite zu Seite miterleben. Auch Will wird um einiges freundlicher, aufgeweckter und offener gegenüber neuen Ideen. Alles in allem verlasse ich Will und Lou nur sehr ungern! Das "halbe Jahr" mit ihnen hat mich sehr berührt und ich bin traurig, dass es nun vorbei ist!

  • Ich weiß nicht, ob das irgendwo schon steht, aber das Buch soll ein Sequel bekommen.
    "After you" soll es heißen. Eigentlich finde ich das etwas schade, weil ich es gut fand, dass das Buch eben abgeschlossen war. Aber man kann sich ja überraschen lassen.

  • Hm, da bin ich jetzt auch ein bisschen skeptisch. Einerseits fände ich es durchaus interessant zu wissen, wie es

    weitergeht, aber man kann Erfolgswellen auch zu Tode reiten. Ich glaube, ich warte dann erst mal die ersten Meinungen ab.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Rosie? Meinst du Lou? ^^


    Ja, ich


    Verfilmt soll es übrigens auch werden.