Eva Menasse - Quasikristalle

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.899 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

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    Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt. Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und versucht, für den Rest des Lebenswegs das Steuer noch einmal herumzureißen. Dazwischen nähern wir uns ihr aus verschiedensten Blickwinkeln: Da ist ihr Vermieter, der sie misstrauisch beobachtet und eigene Geheimnisse hat, da ist der Überlebende eines Bürgerkriegs, der sich in sie verliebt, da ist die ungestüme Jugendfreundin, die Xane nach Jahrzehnten plötzlich nicht mehr zu ertragen glaubt.


    Das Buch hört sich interessant an und ich hoffe, dass es hält, was es verspricht. Das erste Kapitel habe ich jetzt gelesen und empfand es als sehr bedrückend, aber ich denke, dass ich noch einige weitere benötige, um mir eine Meinung zu bilden.

  • Ah, ich habe gerade bei "Was lest ihr gerade" danach gefragt und jetzt erst den Thread gesehen.
    Das Buch steht auch auf meiner Wunschliste, deshalb bin ich gespannt, was du noch dazu schreiben wirst.
    Schon mal vorab danke! :zwinker:

  • Ich habe jetzt ein weiteres Kapitel gelesen und die 14jährige Xane ist jetzt eine junge Frau. Sie macht sich mit einer Gruppe Studenten und einem Historiker auf den Weg um sich die Gedenkstätte Auschwitz anzusehen. Sie hat sich schon sehr verändert, aber das ist wohl normal im Vergleich zu einer vierzehnjährigen. Ich bin gespannt wie ihr weiteres Leben verläuft, denn sie scheint die Protagonistin zu sein, um welche sich alles dreht.
    Ich finde nur den Schreibstil ein wenig verwirrend, denn auch im zweiten Kapitel hat man beim Lesen eigentlich das Gefühl, dass nicht sie, sondern eine der Personen, welche in diesem Kapitel ebenfalls involviert sind, die Hauptperson ist, aber es scheint sich wirklich durchgängig um Xane zu handeln.

  • Ich bin mittlerweile im 7. Kapitel und das Buch fasziniert mich immer mehr. Das Leben von Xane ist nicht wirklich aussergewöhnlich und trotzdem besonders, wie wohl das Leben eines jeden einzelnen. Eva Menasse schafft es mit ihren Beschreibungen einen Bindung zu Xane zu schaffen und das obwohl, sie meist gar nicht als Protagonistin erscheint, sondern viel eher die sie umgebenden Personen. So macht es aber nachdenklich, wie viel Bedeutung wir selbst dem Leben der uns umgebenden Menschen zugestehen, welche uns einen Teil unseres Lebens begleiten. Hier in diesem Kapitel kommt nun auch Xane selbst zu Wort und sie steht nun auch im Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist mittlerweile 40 und ich kann mich ausgesprochen gut mit ihr identifizieren. So nach und nach ergeben auch angedeutete Situationen und Geschehnisse aus der Vergangenheit einen Sinn und scheinen sich nach und nach aufzulösen.

  • ich habe das Buch gestern Abend beendet, aber mit einer Rezi habe ich noch so meine Probleme. Ich denke ich muss erst noch mal einen Tag vergehen lassen. Mit Xane, die mir anfänglich sympathisch war, hatte ich gegen Ende so meine Probleme. Sie wurde mir nicht unsympathisch, aber so wie Eva Menasse sie dann weiterhin fast schon nebensächlich beschrieb, Ließ mein Interesse an ihrer Person schwinden. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich schon veränderte, aber sie gewann als Protagonistin eines Buches nicht wirklich an Tiefe. Sie blieb fast schattenhaft, wie eine ferne Bekannte, die man ab und an mal beim Einkaufen trifft. Ganz merkwürdig. Ich merke, dass mir momentan noch die richtigen Worte fehlen um meine ambivalenten Gefühle ihr gegenüber zu beschreiben. :gruebel:

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    OA: 2013
    432 Seiten
    ISBN: 978-3462045130


    Inhalt:
    Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt. Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und versucht, für den Rest des Lebenswegs das Steuer noch einmal herumzureißen.


    Eigene Meinung:
    Mich lässt dieses Buch mit einem großen Fragezeichen zurück. Die einzelnen Kapitel an sich sind gut geschrieben. Sie geben den Protagonisten charakterlich interessante Eigenschaften und auch Tiefe aber... Die Hauptprotagonistin dieses Buches sollte Xane sein. Daran musste ich mich während des lesen allerdings immer wieder erinnern. Zu Beginn der Kapitel erfährt man etwas von unbekannten Menschen und das Zentrum dieser Kapitel scheint auch dort zu liegen. Xane fliest irgendwann in diese Geschichte ein, aber oft war es so, dass ich am Ende der Kapitel eher das Bedürfnis hatte mehr von diesen bisher unbekannten Charakteren zu erfahren, als von Xane selbst, die auf Grund der immer wieder wechselnden Kapitel, denen eindeutig eine wichtige Verbindung fehlt, für mich zuweilen wirklich uninteressant bliebt. Ich empfand ihren Charakter als flach und stellenweise sogar langweilig. Das, was mich interessiert hätte, was die interessanten Dinge sind im Leben - wie lernt sie ihren Mann kennen, mit dem sie letztendlich ihr gesamtes Leben verbringt, was empfindet sie bei der Geburt ihres eigenen Kindes, wie ergeht es ihr, als ihre Firma kurz vor dem Bankrott steht - das alles bleibt ungesagt oder wenn nur am Rande erwähnt. Da fehlt mir einfach etwas. Mir fehlen die Emotionen der Protagonisten. Sie erinnerte mich an eine Schaufensterpuppe, an der man gelegentlich vorbeigeht, die man wiederkennt, die aber ansonsten völlig nichtsagend ist.
    Die Grundidee ist mit Sicherheit gut. Ein Leben aus verschiedenen Perspektiven zu beschreiben, dass kann richtig spannend werden, aber hier hat meiner Meinung nach, dieses Stilmittel völlig versagt, denn den einzelnen Kapitel fehlten einfach entscheidende Bindeglieder, welche wirklich etwas Ganzes daraus hätten machen können.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Danke für deine Meinung!
    Ich denke, ich warte dann mal weiter, ob eine meiner Bibliotheken das Buch doch noch bekommt.
    Kaufen werde ich es eher nicht (auch wenn mir das Cover so gut gefält).

  • Du darfst Dich von meiner Rezension nicht beeinflussen lassen. Das Buch wurde überwiegend als hervorragend bewertet. Ich glaube ich bin mit meiner Meinung da eher auf einsamem Posten.

  • Och, ich hab dazu bisher nicht nur positive Meinungen gelesen.
    Aber so kann ich auch guten Gewissens warten, bis ich mir das Buch leihen kann :breitgrins:

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    Autorin


    Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin beim österreichischen Nachrichtenmagazin Profil. Sie wurde Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und begleitete den Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London. Nach einem Aufenthalt in Prag arbeitete sie als Kulturkorrespondentin in Wien. Sie lebt seit 2003 als Publizistin und freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Debütroman »Vienna« sowie ihr Erzählungsband »Lässliche Todsünden« waren bei Kritik und Lesern ein großer Erfolg. (Kiepenheuer & Witsch)


    Klappentext (Auszug)


    Was wissen wir wirklich über uns selbst? Und was vom anderen? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt.
    • Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
    • Verlag: Kiepenheuer&Witsch; Auflage: 7 (14. Februar 2013)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 346204513X
    • ISBN-13: 978-3462045130


    Meine Meinung


    Nach den vielen Rezensionen, die in ihrer Einschätzung teilweise sehr voneinander abwichen, war ich natürlich sehr gespannt, wie der Lesegenuss der „Quasikristalle“ für mich ausfallen würde.


    In vielen anderen Romanen, in denen eine Lebensgeschichte aus verschieden Perspektiven oder in unterschiedlichen Zeiten geschildert wird, hangelt der Leser sich an einer Art Faden durch das Leben des Protagonisten. Dieser Faden dient sozusagen als Gerüst oder verbindendes Element; durch ihn werden die einzelnen Komponenten in Bezug zueinander gestellt. Auf diesen Faden verzichtet Eva Menasse.


    In 13 Kapiteln lernen wir die Protagonistin Xane in verschiedenen Stadien ihres Lebens kennen, jeweils geschildert aus dem Blickwinkel einer anderen Person, in deren Leben Xane eine mehr oder weniger bedeutende Rolle spielt. Sie reiht die Schilderungen wahllos aneinander, so scheint es. Ich habe mich öfters gefragt, was mir die Autorin damit sagen möchte, was diese Personen so wichtig macht, welche Relevanz sie für die Vita der Hauptperson haben und wie sich die einzelnen Elemente zu etwas Ganzem verbinden sollen. Eva Menasse beschreibt unterschiedlichste Charaktere - manche neutral, manche sehr tiefgehend und präzise: die beste Freundin in den letzten, lässig-trägen Ferientagen vor dem Wechsel in die Oberstufe; den Reiseführer einer Auschwitz-Exkursion; den frömmelnden Vermieter mit dem Hang, seine Nase eine Spur zu tief in die Angelegenheiten anderer Leute stecken zu müssen und unter dessen vordergründiger Freundlichkeit Abgründe eigener Un-Verantwortung brodeln. Wir lernen den Alltag einer Reproduktionsmedizinerin kennen (dieses Kapitel war mir eindeutig zu lang und Leser ohne ansatzweise medizinische Vorkenntnisse sollten für ein paar fachbezogene und meiner Meinung nach überflüssige Abkürzungen ein Nachschlagwerk bereit legen) und dürfen einen Blick in das Innenleben eines vom Bürgerkrieg traumatisierten Mannes werfen, der sich in sich selbst zurückgezogen hat und der für Roxane seinen Schutzpanzer einen Spalt breit öffnen kann.


    Genau in der Mitte des Buches, im siebenten Kapitel, kommt Xane selbst zu Wort. Und genau hier, wo man das erste Mal vielleicht direkteren Zugang zur „Person Xane“ erlangt, verändert sich auch die Erzählstruktur. Ab diesem und den folgenden Kapiteln lassen sich Verbindungen erkennen und Rückschlüsse ziehen.


    Treffenderweise ist auch genau dieser Umstand eine Besonderheit der Quasikristalle: Schneidet man einen Quasikristall in der Mitte durch, kann man das einzigartige Muster, das ihn ausmacht, erkennen (für Interessierte: das „Penrose-Parkett“).
    Und so führt uns Eva Menasse weiter durch das Leben Xanes als Professorengattin, als Mutter eines ehelichen Sohnes und seiner zwei pupertären Halbschwestern, als Tochter eines langsam in den Nebel der Demenz verschwindenden Vaters, als Geschäftsführerin einer unkonventionellen Agentur, als langjährige Freundin, als Gegenstand einer zufälligen Beobachtung.


    Mit den letzten Kapiteln, die in der Zukunft liegen, fügen sich die einzelnen Lebensgeschichten zu einem Ganzen. Nicht zu einem harmonischen Ganzen, aber zu einem stimmigen. Es bleibt viel Platz für eigene Interpretationen; die Lebensabschnitte sind nicht vollständig ausgeleuchtet, sondern geben eher eine Ahnung von dem, wie es gewesen sein könnte, wie es sein kann, wie es vielleicht werden könnte.
    Man bekommt wieder einen Eindruck, wie subjektiv die Wahrnehmung im Allgemeinen und von Personen im Besonderen ist, wie unterschiedlich die Wertigkeiten ausfallen, wie sehr alles mit allem verbunden sein kann – und wie schnell sich das gemachte Bild oder die Erwartung wieder in eine völlig andere Richtung bewegen kann.


    Mein Fazit: wer sich etwas Zeit beim Lesen lassen kann und keine bis ins Detail ausgeschmückte Lebensgeschichte mit Happy-End erwartet – für den sind die „Quasikristalle“ absolut zu empfehlen.


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Ach, lustig, ich wusste gar nicht mehr, dass ich hier schon geschrieben habe.
    Tja, letztendlich habe ich dann doch nicht gewartet, bis das Buch in der Bibliothek verfügbar war, sondern kauft es mir doch. Das Cover gefällt mir auch immer noch sehr.
    Und wie das dann so ist, lag das Buch erstmal ein Jahr hier, ehe ich mit der Lektüre begann.


    Anfangs fand ich es etwas gewöhnungsbedürftig, dass manche Kapitel zunächst eine auf den ersten Blick völlig neue Geschichte erzählten und anscheinend nichts mit Xane zu tun hatten. Andererseits lag darin aber auch ein gewisser Reiz, denn natürlich wartete ich dann darauf, dass sie in der Handlung vorkam, damit ich wusste, wie es mit ihr weiterging.


    Xane selbst war mir nicht unbedingt immer sympathisch und ich fand auf jeden Fall eher die ältere als die jüngere Xane interessanter (daher mochte ich das Buch gegen Ende auch mehr als am Anfang). Ich kann das gar nicht an bestimmten Dingen festmachen, ihr Leben war insgesamt recht ereignisreich und sie hat viel mitgemacht.


    Ich schätze, ich reihe mich daher so zwischen den bisherigen Meinungen ein.
    "Quasikristall" hat mir insgesamt schon recht gut gefallen, aber es ist kein Buch für die besten Plätze auf der Liste der Top-Bücher des Jahres.
    Da gab es dann doch ein paar Kapitel, die mich nicht begeistern konnten, sondern manchmal auch ein wenig langweilten.
    Also: Kann man durchaus lesen!