Kritty
Ich habe wärend meines bisherigen Studiums, mal eine Dozentin aus der Germanistik gehabt, die selbst zu Hause nicht mehr privat gelesen hat. Sie meinte ihr hätte das Studium das Lesen verleidet. Sie hatte sogar Angst das es mit dem Theater, für das sie eine noch größre Leidenschaft hatte, ebenso ergehen könnte...
Kann es nicht einfach sein, dass man zum Entspannen etwas anderes tun möchte als bei der Arbeit?
Der Musiker wird selten als Hobby ein weiteres Instrument haben, der Sportler nicht zur Entspannung joggen gehen, der Koch wohl kaum am Wochenende exzessiv zu Hause kochen.
Man mag ja in seinem Beruf aufgehen, aber man braucht doch meistens auch noch etwas zum Ausgleich, wie es so schön heißt, und Ausgleich bedeutet nun mal, dass die Entspannung in eine andere Richtung geht als die Arbeit. Irgendwann möchte man abschalten und etwas ganz anderes machen. Zu viel vom gleichen brennt vtl. schnell/er aus.
Daher finde ich es verständlich, dass man als Literaturwissenschaftlerin privat nicht (nur) liest, sondern eher Sport treibt, musiziert, kocht.
In der Biografie "Music of the heart" kamen auch die Söhne der Musiklehrerin Robert Guaspari zu Wort. Einer ihrer Söhne wurde Cellist. Der sagte, dass er privat nur Jazz oder Nachrichtensendungen höre.
Sobald er etwas mit seinen bekannten Instrumenten hört, ginge er in den Arbeitsmodus und würde die Stücke analysieren bis hin zu der Frage bei Cellomusik, was der Musiker jetzt wie und warum für den Effekt getan hat und wie er persönlich das umsetzen könne. Um abzuschalten müsse er sich aber weit von dieser Haltung entfernen und hat darum diese Gefahr gebannt, indem er privat außer Jazz im Radio gar keine Musik hört.
LG von
Keshia