Andy Kirkpatrick - Psychovertical

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    Andy Kirkpatrick
    Andrew (Andy) Kirkpatrick ist ein Kletterer aus dem nordenglischen Kingston-upon-Hull. Seine Spezialität sind Wintertouren, am liebsten solo.


    Bis jetzt
    Ich habe Anfang der Woche schon einmal in das Buch hineingeschnuppert, habe es aber wieder beiseite gelegt, weil mir der Anfang nicht gefallen hat. Es beginnt mit einer Prüfung, bei der Andy kläglich versagt und springt auf einmal zum Beginn einer Tour beim Eisklettern. Dieses Hin-und-Herspringen gefällt mir eigentlich nicht, aber als ich weitergelesen habe, habe ich verstanden, dass Andy Kirkpatrick eben so ist. Also hat er eine zweite Chance bekommen und siehe da: das Buch gefällt mir unglaublich gut.


    Ich hoffe, dass er die zweite Chance auch von seiner Frau bekommt. Die ist gerade zum zweiten Mal schwanger und er läßt sie und seine kleine Tochter zurück, um eine Solobegehung des El Capitan zu beginnen. El Capitan ist eine der schwierigsten Routen der Welt und es kann gut sein, dass Andy nicht mehr zurückkommt. Trotzdem geht er, obwohl ihm das Herz bricht und er seine Ehe (wieder einmal) aufs Spiel setzt.


    Ich kann dieses Verhalten nicht verstehen, aber ich weiß dass es bei vielen großen Kletterern so ist. Ich bewundere seine Frau, die das durchhält. Auch wenn sie wahrscheinlich wußte, auf was sie sich mit diesem Mann einläßt: wenn man erst einmal in der Situation steckt, ist es trotzdem anders.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Manche Sachen möchte ich gar nicht wissen, zum Beispiel wie man auf der Wand auf Toilette geht. Aber ich hatte keine Wahl, Andy K. hat sich abschnittweise darüber ausgelassen. Ich erfahre auch immer mwehr aus seiner Kindheit und Jugend, die nicht so schön war. Dass er es trotzdem geschafft hat, auszubrechen und seinen Traum zu verwirklichen, finde ich bewundernswert.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Dass Andy Kirkpatrick mit seinem Buch bei mir offene Türen einrennt, überrascht bestimmt niemand :zwinker: Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass jemand, der nicht selbst klettert, mit dem Buch nicht so viel anfangen kann. Mein Mann und ich haben herzhaft darüber gelacht, wie jemand ohne Karabiner klettern gehen kann und dann seinem Kletterpartner zuruft "äh, ich kann dich leider nicht sichern, ich habe meinen Karabiner vergessen". Es gab noch mehr von diesen Insiderwitzen, die für andere wahrscheinlich nicht so komisch sind. Auf der anderen Seite ist es auch für mich manchmal nur schwer nachzuvollziehen, warum es ihn immer wieder von allen, die er liebt wegtreibt und er klettern muss.


    Aber auch für die "Anderen" bietet Psychovertical einiges: Andy schüttet sein Herz aus. Er erzählt, wie aus dem Chaot, der in einem Outdoorladen gearbeitet hat, der Bergsteiger wurde, der er jetzt ist. Wie er das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten, während ein Seilpartner nach dem anderen ins geregelte Leben "gewechselt" hat, während er immer noch nur im Laden gestanden hat. Wie er sich durch seine erste Erzählung quälte, ständig von seiner Lebensgefährtin kritisiert und unzählige Rechtschreibfehler immer wieder korrigierend. Da ist er sehr offen und das macht für mich dieses Buch aus. Es ist nicht nur die Geschichte einer unglaublich schwierigen Tour, sondern auch die des Mannes, der sie geschafft hat. Andy Kirkpatrick ist für mich eine der Entdeckungen des Jahres- als Autor und als Bergsteiger.
    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.