Gotthold Ephraim Lessing - Der junge Gelehrte

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    Ein Lustspiel in drei Aufzügen.


    "Der junge Gelehrte" ist das bekannteste Jugendwerk Lessings und wurde 1748 erstmals aufgeführt.
    (Eine Inhaltsangabe habe ich noch nicht gefunden.)



    Start: 29. Juli 2013


    Teilnehmer:
    kleinerHase
    tina
    Mira?
    Schokotimmi
    knödelchen
    Doris
    wer noch?


    Ich wünsche allen viel Spaß beim Diskutieren.


    Grüße
    Doris

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • 1. Aufzug - 1. Auftritt


    Herrlich! Ich habde "Der junge Gelehrte" in der Schule schon geliebt! :breitgrins:


    Damis und der Diener Anton treffen aufeinander. Damis fühlt sich seinem Diener überlegen und versucht, sich darüber zu profilieren, dass er neben Deutsch noch sechs Sprachen weitere spricht und im Gegensatz zu Anton richtig essen und sprechen kann.
    Der Bedienstete Anton nimmt ihn augenscheinlich nicht allzu ernst und überrumpelt ihn damit, dass er Wendisch (eine slawische Sprache) spricht. Damis fühlt sich nicht besonders wohl damit, dass sein Dienster etwas kann, was er nicht kann.


    Ich freue mich aufs Weiterlesen, werde aber ein wenig warten, bis andere von euch auch angefangen haben. :zwinker:

  • So weit war ich auch schon, aber dann merkte ich, dass ich mich nicht richtig darauf konzentrieren kann, da ich heute Dienst habe. Ausserdem ist meine E-Book-Ausgabe sehr unübersichtlich vom Schriftbild, so dass ich immer höllisch aufpassen muss, wann wieder die andere Person spricht und das ist doch anstrengend und hemmt den Lesefluss.

  • Hallo zusammen,


    ich habe auch gerade nur den 1. Aufzug gelesen.


    Sechs Sprachen sind für einen Zwanzigjährigen eine erstaunliche Leistung. Fraglich nur, wie gut er sie beherrscht. Der Diener Anton spricht sehr freimütig mit Damis. Entweder hat er Narrenfreiheit oder er ist schon so lange in der Familie, dass er Damis seit seiner Kindheit kennt und ihn deshalb auch halbwegs noch so behandelt. Solche Angestellten sind meist recht amüsant, weil man nie einschätzen kann, was sie sich alles erlauben.

  • So, nun habe ich den ersten Akt, erster Aufzug ebenfalls gelesen und schon jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mich bei diesem Stück köstlich amüsieren werde. Die Dialoge sind schnell und witzig und die beiden Protagonisten der ersten Szene sind mir sympathisch. Anton, weil er, wie Doris schon sagte, so frei heraus ist und Damis, weil er meines Erachtens ein liebenswerter Aufschneider ist. Mit einigem was er sagt, hat er ja auch nicht ganz unrecht. Zum Beispiel seiner Meinung dazu, das Können und wirklich können und beherrschen zwei verschiedene Paar Schuhe sind.


    Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich, bevor ich es hier las, noch niemals etwas von einer Sprache Namens Wendisch gehört habe. Zuerst dachte ich ja, dass Anton Damis auf den Arm nimmt, aber nach dem ich mich informiert habe, musste ich feststellen, dass es tatsächlich die Sprache der Ostslawen war.



    Der Diener Anton spricht sehr freimütig mit Damis. Entweder hat er Narrenfreiheit oder er ist schon so lange in der Familie, dass er Damis seit seiner Kindheit kennt und ihn deshalb auch halbwegs noch so behandelt. Solche Angestellten sind meist recht amüsant, weil man nie einschätzen kann, was sie sich alles erlauben.


    Ja, das sehe ich auch so. Vor allem aber auch, weil er dadurch, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, auch viel Wahres über seinen "Herren" sagt.

  • Im zweiten Aufzug lernen wir Damis Vater kennen. Die beiden und ihr Gespräch sind herrlich. Da nimmt keiner dem anderen etwas. Beide sind ein wenig überkandidelt und werfen nur so mit ihren Latein- und Griechisch-Kenntnissen um sich. :breitgrins: Trotzdem macht es sie beide nicht unsympathisch. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dieses Stück auf der Bühne zu sehen. Schon alleine wegen der Dialoge und der dazugehörigen Mimik und Gestik.
    Ausserdem bin ich schon sehr gespannt, auf die Dame, die da der Herr Vater für den Sohnemann in Petto hat. Das wird lustig werden, zumal bei dem Frauenbild, welches Damis so mit sich herum trägt. :rollen:

  • 1. Aufzug - 2. Auftritt


    Damis Vater Chrysander hält sich ebenfalls für einen gelehrten Menschen und streut immer wieder lateinische Floskeln mit ein. Diese werden dann von Damis aufgenommen und zumeist als unpassend deklariert. Oftmals versucht er, seinen Vater mit Wissen zu überrumpeln.
    Dieser lässt sich jedoch nicht von seinem eigentlich Gesprächsthema abbringen: es geht ums Heiraten. Sein Sohn Damis soll Juliane heiraten, doch dieser ist wenig erfreut und hält Frauen für Menschen, die nur unnötigen Tätigkeiten nachgehen.



    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dieses Stück auf der Bühne zu sehen. Schon alleine wegen der Dialoge und der dazugehörigen Mimik und Gestik.


    Ich würde das Stück auch gerne sehen. Leider habe ich bisher keine Aufführung dazu gefunden.

  • Von Damis kann man sich nach den ersten Auftritten schon ein gutes Bild machen. Von Frauen hält er nicht viel, und insgeheim scheint er ein wenig eingebildet zu sein.


    Im 4. Aufzug äußert er die Befürchtung, dass Lisettes langer Aufenthalt bei ihm vom Vater falsch interpretiert werden könnte. Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass Lisette eine Dienerin ist, aber würde Damis sich dann Gedanken machen, was sein Vater über eine mögliche Beziehung zu ihr denkt? Er wäre nicht der erste Sohn, der mit der Bediensteten die ersten Liebeserfahrungen sammelt.


    Im 5. Aufzug preist Chrysander sein Mündel Juliane als Ehefrau für Damis an. Da steht also mal wieder das altbekannte Thema der Vernunftehe zur Diskussion. Damis scheint gar nicht abgeneigt. Ob seine zur Schau getragene Gleichgültigkeit wirklich echt ist oder versucht er Zeit zu gewinnen, um den Gedanken an eine Heirat erst einmal abzuwägen?


  • Im 5. Aufzug preist Chrysander sein Mündel Juliane als Ehefrau für Damis an. Da steht also mal wieder das altbekannte Thema der Vernunftehe zur Diskussion. Damis scheint gar nicht abgeneigt. Ob seine zur Schau getragene Gleichgültigkeit wirklich echt ist oder versucht er Zeit zu gewinnen, um den Gedanken an eine Heirat erst einmal abzuwägen?


    Das habe ich gar nicht mitbekommen. Ich dachte tatsächlich, dass er nur Interesse an seinen Büchern hat. Na, ich bin mal gespannt, wie sich das ganze entwickeln wird.

  • Ich habe heute den ersten Akt gelesen und bin von dem Stück sehr angetan. Die Figuren sind genau im richtigen Maße überspitzt gezeichnet und die Dialoge sind scharf und spritzig. Am besten gefällt mir Anton, der wohl nach dem Motto "Sei schlau stell dich dumm" zu handeln scheint...


    Im 6. Aufzug unterhalten sich Chrysander und Anton über Damis und es zeigt sich, dass Anton seinen jungen Herrn vollkommen durchschaut. So scheint es wohl Damis´ Masche zu sein, so zu tun, als wäre er in ein Buch vertieft und dabei auf jedes Wort des Gegenübers zu hören. Gegen das Heiraten hat er einige Argumente und wenn, will er nur eine bestimmte Art von Frauen - oder mehrere :zwinker:...
    Ebenfalls erfährt man hier nun, dass Chrysander nicht ohne Hintergedanken für seinen Sohn als Braut ausgesucht hat und das es auch schon einen Nebenbuhler um die Gunst der Juliane gibt, der gerade aus Berlin angekommen ist.


    Im 7. Aufzug berichtet die Dienerin Lisette Juliane von dem Gespräch zwischen Damis´ Vater und Anton, das diese belauscht hatte.

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen


  • Im 7. Aufzug berichtet die Dienerin Lisette Juliane von dem Gespräch zwischen Damis´ Vater und Anton, das diese belauscht hatte.


    Mittlerweile bin ich gar nicht mehr so sicher, ob Lisette wirklich eine Dienerin ist. Wenn doch, dann auf jeden Fall eine höher gestellte. In I/8 liest es sich so, als hätte sie Absichten auf Damis: "Noch eine Unterredung, wie vorhin, so habe ich ihn im Sacke." Möglich ist aber auch, dass sie versucht, Damis zu Julianes Gunsten zu bearbeiten. Anton, der erwiesenermaßen Diener ist, hat auch sehr viel Einfluss auf seine Herren. Solche Bediensteten findet man in vielen Dramen, das finde ich immer sehr spannend. Meist sind sie ziemlich intelligent, haben Potenzial und sind einfach in die falsche Gesellschaftsschicht hineingeboren.




    Im 6. Aufzug unterhalten sich Chrysander und Anton über Damis und es zeigt sich, dass Anton seinen jungen Herrn vollkommen durchschaut. So scheint es wohl Damis´ Masche zu sein, so zu tun, als wäre er in ein Buch vertieft und dabei auf jedes Wort des Gegenübers zu hören.


    Wie aktuell das doch ist! Genauso gut könnten das Vater und Sohn im 21. Jahrhundert sein, die sich über ein Thema unterhalten, das dem Sohn nicht behagt, weswegen er dringend eine SMS lesen muss. In I/2. Aufzug war das ähnlich, als Damis unbedingt etwas aufschreiben wollte, als das Thema Frauen aufkam. Das wäre dann heute wohl ebenfalls eine SMS geworden.


  • Im 4. Aufzug äußert er die Befürchtung, dass Lisettes langer Aufenthalt bei ihm vom Vater falsch interpretiert werden könnte. Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass Lisette eine Dienerin ist, aber würde Damis sich dann Gedanken machen, was sein Vater über eine mögliche Beziehung zu ihr denkt? Er wäre nicht der erste Sohn, der mit der Bediensteten die ersten Liebeserfahrungen sammelt.


    Immerhin ist sie eine Frau und er hält sich für einen Gelehrten, der für eben diese wenig übrig hat.
    Wenn sein Vater sieht, dass er viel Zeit mit einer Frau verbringt und von dieser eben auch noch dringend etwas hören möchte (auch wenn es nur Lob sein sollte), könnte dies ein völlig falsches Licht auf ihn werfen, zumindest in seiner Wahrnehmung.

  • 1. Aufzug 6. Auftritt


    Wie breits vermutet, will Damis nicht heiraten, weil es sich für einen Gelehrten nicht gehört. Anton erzählt weiter, dass es Gelehrte gab, die einen Drachen ( :breitgrins:) zur Frau hatten und dass Damis dies ebenfalls schick finden würde, an einem anderen Tag wollte er eine gelehrte Frau. Kurzum: seine Meinung ändert sich augenscheinlich so oft, wie das Buch, was er liest.


    Sein Diener Anton, der ihn schon lange kennt, liest in ihm wie in einem Buch. Es ist wirklich erstaunlich und vor allem auch interessant, wie wenig der Vater seinen Sohn wirklich kennt.
    Zudem ist nun heraus, dass Damis Vater Juliane wieder zu Reichtum verhelfen will. Da will wohl jemand Zugriff auf das Geld haben, immerhin ist sie seine Pflegetochter und könnte die Frau seines Sohnes werde.

  • Mittlerweile bin ich gar nicht mehr so sicher, ob Lisette wirklich eine Dienerin ist. Wenn doch, dann auf jeden Fall eine höher gestellte. In I/8 liest es sich so, als hätte sie Absichten auf Damis: "Noch eine Unterredung, wie vorhin, so habe ich ihn im Sacke." Möglich ist aber auch, dass sie versucht, Damis zu Julianes Gunsten zu bearbeiten. Anton, der erwiesenermaßen Diener ist, hat auch sehr viel Einfluss auf seine Herren. Solche Bediensteten findet man in vielen Dramen, das finde ich immer sehr spannend. Meist sind sie ziemlich intelligent, haben Potenzial und sind einfach in die falsche Gesellschaftsschicht hineingeboren.


    Ob sie wohl etwas mit Juliane geplant hat?
    Immerhin erzählt sie Juliane auch, was sie belauscht hat, also hat sie wohl keine Angst, verraten zu werden.

  • Ich habe nun auch den ersten Akt beendet.


    So, so, da ist Lisette doch in Damis verliebt. Wer hätte das Gedacht, und Chrysander kann jetzt sehen, wie er den geköderten Valer wieder loswird. :breitgrins: Geschieht ihm Recht.
    Juliane scheint Valer auch nicht wirklich abgeneigt zu sein und wie ich Damis einschätze, ist der unverhoffte Reichtum Julianes ihm relativ Schnuppe.



    Wie aktuell das doch ist! Genauso gut könnten das Vater und Sohn im 21. Jahrhundert sein, die sich über ein Thema unterhalten, das dem Sohn nicht behagt, weswegen er dringend eine SMS lesen muss. In I/2. Aufzug war das ähnlich, als Damis unbedingt etwas aufschreiben wollte, als das Thema Frauen aufkam. Das wäre dann heute wohl ebenfalls eine SMS geworden.


    Wie Valentine es mal so schön ausdrückte. Die Komödie bleibt die selbe, nur die Klamotten ändern sich. :breitgrins:

  • Hallo,


    ich habe den 1. Auftritt /1 Abschnitt erst gelesen, mein Kindle hat sich aufgehangen , aber mein Mann hat ihn wieder hinbekommen.


    Der 1. Abschnitt war sehr amüsant, Anton ist frei heraus, aber ich glaube Lessing hat damit auch ein wenig freie Gedanken und Harmonie darstellen wollen, meint ihr nicht. Damis scheint mir auch überheblich aber schauen wir mal.


    Grüße
    schokotimmi

  • Ich habe nun bis zum 2. Akt 2. Aufzug gelesen. So wie es ausschaut ist Lisette doch eine Dienerin, aber ich denke, dass sie schlagfertig genug ist, um es mit Damis aufzunehmen. An ihr hätte er sich die Zähne auszubeissen. :smile:
    Ich bin gespannt, ob diese kleine geplante Finte funktioniert.

  • Ich habe heute bis einschl. II/3 gelesen. Meine Meinung über Lisette habe ich schon wieder revidiert und glaube nun auch, dass sie doch eine Bedienstete ist. Trotzdem nimmt sie den Mund ganz schön voll. Am besten gefiel mir ihr Spruch: "Höre doch! du willst mein Mann werden, und einen Willen für dich haben? Bürschchen, das lass dir nicht einkommen! Dein Wille muss mein Wille sein, oder - " Sie könnte die richtige Frau für Chrysander sein, der sich weiter vorne für die Frauen begeisterte, die jetzo ganz anders sind als vor zwanzig Jahren, unter anderem auch viel lüsterner.


    Was ich im Moment nicht verstehe, ist die Handlung des 3. Aufzuges, in dem zwischen Lisette und Anton von einem Kuss und Ohrfeigen die Rede ist. Die beiden sind sich nicht einerlei, aber wer nun wem was angetan hat, überblicke ich nicht.

  • Ich muss mich mal ranhalten und werde gleich noch ein paar Seiten lessen, hoffe ich. Momentan komme ich zu gar nichts. :rollen:


  • Was ich im Moment nicht verstehe, ist die Handlung des 3. Aufzuges, in dem zwischen Lisette und Anton von einem Kuss und Ohrfeigen die Rede ist. Die beiden sind sich nicht einerlei, aber wer nun wem was angetan hat, überblicke ich nicht.


    Ich hatte den Eindruck, dass Anton Lisette überrumpelt und geküsst hatte und sie ihm dafür eine, bzw. mehrere Backpfeifen verabreichte. Zumindest ist es jetzt klar, dass Anton eine Schwäche für Lisette hat. Lisette kann ich aber nach wie vor nicht einschätzen.


    Ich habe vorhin den 2. Akt beendet.
    Damis fand ich ja eigentlich ganz witzig, aber ich muss sagen, dass mir in diesem Akt ein wenig auf die Nerven ging. Ich empfinde es als Unart, wenn man permanent auf ernst gemeinte Fragen, nicht antwortet, bzw. über etwas ganz anderes redet und die Belange des anderen komplett ignoriert. Natürlich ist Valer sein Nebenbuhler, aber ich empfinde es als extrem unfair, da ich nach wie vor das Gefühl habe, dass er eigentlich keinerlei Interesse an Juliane hat.
    Ganz extrem war es in den letzten Aufzügen. Um so mehr gefiel mir Antons Schlussbemerkung in der 14. Szene.


    Zitat

    Die vierte Stimme fehlt noch: Die langsamen Bratwender!


    Leider gut. :breitgrins: