Daphne Du Maurier - Das Geheimnis des Falken

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  • Daphne Du Maurier



    Das Geheimnis des Falken



    The flight of the falcon



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    Reiseleiter Armino Fabbio ist mit einer Gruppe Touristen in Rom unterwegs, als er auf eine alte, verwahrloste Obdachlose aufmerksam gemacht wird. Aus einem Impuls heraus steckt er der Frau Geld zu. Sie wird anschließend Opfer eines Raubmordes, und als Armino die Leiche der Frau als die der Obdachlosen identifizieren soll, muss er erkennen, dass es sich bei ihr um sein früheres Kindermädchen Marta handelt. Er beschließt, nach über 20 Jahren erstmals in seine Heimatstadt Ruffano zurückzukehren, da ihm der Mord an Marta keine Ruhe lässt. Wie konnte aus der damals so ordentlichen, peinlich sauberen Frau eine verwahrloste Trinkerin werden?


    In Ruffano hat sich seit Kriegsende vieles verändert, und Armino, der die Stadt als 11jähriger Junge mit seiner Mutter verließ, wird von niemandem mehr erkannt. Er beschließt, inkognito Nachforschungen über Marta anzustellen. Dabei stellt er fest, dass die Stadt voller Rivalität, Neid und Klatsch ist – und dass man im Dunkeln nicht mehr allein auf der Straße sein sollte. Es rumort unter der Oberfläche der hübschen Kleinstadt, und bald gerät Armino in einen Strudel von Ereignissen, der alles mitreißt.


    Die Handlung spielt Mitte der 60er Jahre in Italien, hat aber eigentlich nichts Altmodisches an sich. Der Leser beobachtet, wie aus dem anfangs souveränen Reiseleiter innerhalb einer Woche ein willenloses Opfer wird. Die nüchterne Art Du Mauriers ist angenehm lesbar.


    Teil der Geschichte ist die Gruppenvergewaltigung einer älteren Frau. Keineswegs werden brutale Einzelheiten geschildert, lediglich die verschiedenen Reaktionen der Bewohner Ruffanos, die sich am nächsten Tag die Neuigkeit mitteilen: Klatsch, Schadenfreude, Gleichgültigkeit.


    Die Hauptfigur möchte man öfter mal kräftig durchrütteln, und leider ist das Geschehen auch ziemlich vorhersehbar.


    3ratten


    Bechdel: :pueh:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Meine Meinung
    Ich kann Kibas Rezi nur wenig hinzufügen, das Wesentliche ist schon gesagt. Ich fand interessant, wie aus dem souveränen Armino bei der Rückkehr in den Ort seiner Kindheit wieder der unsichere Junge wird, der immer im Schatten des großen Bruders stand. Wie damals ist er nur ein Beobachter der wohl die richtigen Schlüsse zieht, aber aus diesen Erkenntnissen nichts macht. Damit macht er sich an den Ereignissen genauso schuldig wie diejenigen, die handeln. Dieses Beobachten ist mir schon in anderen Büchern der Autorin aufgefallen.


    Bei der erwähnten Vergewaltigung bin ich mir nicht sicher, ob sie wirklich so stattgefunden hat oder ob es nur ein weiteres Gerücht ist, das die Gruppe gestreut hat. Einiges über das berichtet wurde, ist so nicht passiert sondern wurde benutzt, um den Betroffenen zu verunsichern oder sogar seinen Ruf zu gefährden. Dass dabei jeder mitgemacht hat, finde ich für die Stimmung im Ort sehr bezeichnend.


    Bei Das Geheimnis des Falken ging es mir wie bei den anderen Büchern, die ich von der Autorin gelesen habe. Anfang und Protagonist haben mehr versprochen, als das Buch gehalten hat. Deshalb war ich ein bisschen enttäuscht.
    3ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.