Vanessa Diffenbaugh - Die verborgene Sprache der Blumen

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    Rückentext:
    Victoria – stachelig wie eine Distel und zart wie eine Orchidee
    Die elternlose 18-jährige Victoria hält jeden, der ihr nahekommen will, auf Abstand. Nur durch Blumen und deren Bedeutung kann sie ihre zarte und gefühlvolle Seele zeigen. Als kleines Mädchen hat sie diese Sprache erlernt, im glücklichsten Jahr ihres Lebens. Als sie nun einen jungen Mann kennenlernt, der ihre Sprache versteht, schwankt sie wieder zwischen Weglaufen und Bleiben …


    428 Seiten


    ---


    Wie genau ich von dem Buch erfahren habe, weiß ich gar nicht. Der Titel an sich hat mich dann dazu veranlasst, es auf meine Wunschliste zu setzen.
    Das Wort „verborgen“ ist eines meiner Lieblingswörter und der Hinweis auf Blumen ist ein zusätzlicher Bonus, sodass ich nun ganz gespannt bin, wie das Thema umgesetzt wird.
    Nun habe ich die Hoffnung, dass es nicht zu melancholisch oder deprimierend ist, aber auch nicht kitschig und unglaubwürdig.

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • Das Cover ist ja wirklich sehr schön! Bin gespannt, was du darüber zu berichten weisst!

    //Grösser ist doof//


  • Das Cover ist ja wirklich sehr schön! Bin gespannt, was du darüber zu berichten weisst!


    Dieses Cover gefällt mir auch sehr gut - ich weiß nicht, ob ich ich bei dem Cover der gebundenen Ausgabe auch sofort zum Buch gegriffen hätte.



    Die ersten 100 Seiten sind geschafft!


    Das Buch liest sich sehr schnell, die Sätze sind sehr leicht gehalten. Der Kontrast fiel mir extrem stark auf, da ich vorher ein Buch gelesen habe, dessen Sätze wunderschön verschachtelt und reich an Metaphern sind. Andererseits passen solche einfachen Sätze hier, denn so viel habe ich bisher erfahren:


    Victoria, nun 18 Jahre alt, verlässt das Waisenhaus, in dem sie die letzten Jahre verbracht hat, nachdem sie von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht worden war. Sie spricht nicht gerne, meidet Kontakt zu anderen Menschen eher und angefasst werden möchte sie um keinen Preis. Diese Geschichte spielt heute – sehr verwirrt hat mich allerdings, dass man in der Zeit springt. Man wechselt mit jedem Kapitel und liest einmal wie es Victoria heute geht und dann, was sie als neunjähriges Mädchen erlebt hat. Leider fehlen zu Kapitelbeginn Hinweise darauf, sodass ich zunächst verwirrt war und relativ spät gemerkt habe, dass die Geschichte im Jetzt und in der damaligen Zeit spielt.


    Die neunjährige Victoria wird nämlich bei Elizabeth aufgenommen. Von ihr lernt Victoria die Bedeutung der Blumen und findet so auch einen besonderen Zugang zu Elizabeth.


    Die 18 jährige Victoria findet Arbeit bei Renata – in einem Blumengeschäft. Ihre Kenntnisse über die Bedeutungen der verschiedenen Pflanzen helfen ihr, stets die passende Blume für einen Anlass zu finden. Diese Stellen gefallen mir besonders, weil hier so viel Feingefühl nötig war und man merkt, dass Blumen für Victoria DAS Kommunikationsmittel sind, während sie sonst wenig und dann auch nur sehr knapp antwortet. Besonders der Fall, als ein älterer Mann für seine Frau einen Blumenstrauß wünschte, der sie glücklich machte. Ihm fehle die Frau, die zu allem eine Meinung hatte, leidenschaftlich und interessiert war. Victoria wählt daraufhin Blumen aus, die für Wahrheit und zärtliche Erinnerung stehen. :herz:
    Auf dem Großhändlermarkt lernt sie einen Blumenhändler kennen, wobei kennenlernen das falsche Wort ist. Denn sie kommunizieren zunächst über Blumen. Und nun möchte er sich mit ihr treffen …


    Eine Meinung zu Victoria habe ich mir bisher gar nicht so recht bilden können. Irgendwie wirkt sie sehr stark, ihre trotzige und abweisende Art sollen ihr wohl helfen, andere Menschen nicht an sich heranzulassen. Durch die Ich-Perspektive bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedanken und neigt eher dazu, sie zu mögen und ihre Beweggründe nachvollziehen zu können.


    Die Geschichte fesselt auf jeden Fall – ich möchte unbedingt wissen, was damals geschehen ist, warum Victoria nicht mehr bei Elizabeth lebt.
    Glücklicherweise dauert es nicht lange, um mit der Geschichte warm zu werden und bis sie in Schwung kommt.
    Einzig der Zeitensprung hat mich zunächst aus der Bahn geworfen.
    Durch die einfachen Sätze stehen Handlungen zudem viel mehr im Fokus, das Drumherum wird mir persönlich zu wenig beachtet. Mir fehlen ausschweifende Beschreibungen der Blumen. Gerade hier könnte man den Duft und die Farben der Blumen beschreiben, sodass Victorias Liebe für die Pflanzen noch stärker im Kontrast zu ihrer Beziehung zu Menschen hervorgehoben würde.


    So, nun wird aber weitergelesen! :klatschen:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()

  • ...bis Seite 321
    Man merkt, dass sich das Buch unheimlich schnell liest!


    Nun habe ich mich zurechtgefunden und weiß, dass man mit jedem Kapitel vor- und zurückspringt. Da diese relativ kurz sind, stört das den Lesefluss etwas, glücklicherweise enden die Kapitel aber nicht an äußerst spannenden Stellen auf. Das finde ich sehr angenehm!


    Elizabeth ist mir sehr sympathisch, die gemeinsame Zeit von ihr und Victoria zeigt, dass letztere sich wie eine Tochter fühlt. Es ist wohl das einzige Mal, dass sich Victoria geborgen und zu Hause fühlt.
    In der Gegenwart lernt Victoria also diesen jungen Mann – Grant – kennen. Beide nähern sich an, sprechen durch die Blumen dieselbe Sprache.

    Die Blumen fließen in die Geschichte der beiden nebenbei ein, stehen leider aber nicht im Vordergrund, wie ich gehofft hatte.


    Was mich immer unheimlich stört, sind Andeutungen à la „Er wusste also nicht, was ich Schlimmes getan hatte“. Das finde ich weder spannend noch aufregend, wenn es häufig wiederholt wird. In diesem Buch geht es gerade noch, ich bin da aber auch überempfindlich.


    Zudem sind mir einige Geschehnisse zu unrealistisch und überzogen.

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • So, nun ab Seite 321 bis zum Ende...
    An manchen Stellen hatte ich Tränchen in den Augen, weil die Geschichte so rührend war! :smile:


    Auch wenn es vorhersehbar war, gab es eine schöne Parallele zwischen Victoria und Elizabeth.


    Zwar scheinen einige Dinge ein wenig zu oberflächlich

    und am Ende gibt es zu viel Friede, Freude, Eierkuchen.
    Dennoch habe ich das Buch mit einen wohligen Gefühl und einem Lächeln beendet - ein Buch, das bezaubert und eine schöne Lesezeit bereitet! :smile:


    Insgesamt ist "Die verborgene Sprache der Blumen" ein wunderschönes Buch über Verzeihen, die unterschiedlichsten Formen der Liebe und eine Anregung, die Möglichkeit, etwas durch die Blume zu sagen, häufiger zu nutzen!
    Pflanzen werde ich nun bewusster betrachten!

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

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    428 Seiten


    Inhalt:


    Victoria ist ein 18 jähriges Mädchen, das nun als Volljährige das Waisenhaus verlässt, in dem sie die letzten Jahre verbracht hat. Um über die Runden zu kommen, beginnt sie bei einer Floristin zu arbeiten und zieht die Kunden mit ihren besonderen Blumenarrangements an. Denn sie wählt die Blumen nach ihrer Bedeutung aus und zeigt dabei ein ganz besonderes Gespür.
    Der andere Handlungsstrang dreht sich ebenfalls um Victoria, allerdings um eine jüngere, elfjährige Victoria, die von Elizabeth zunächst als Pflegekind aufgenommen wird. Von ihr erlernt sie die Bedeutungen der Blumen, die sie nutzt, um sich auszudrücken. Anderen Mitmenschen gegenüber verhält sie sich abweisend und zurückgezogen.
    Da nicht alles immer rund laufen kann, gibt es so einige Verwicklungen und Hindernisse – begonnen in der damaligen Zeit, ziehen sie sich in die Gegenwart und haben auch etwas mit Grant, einem Blumenhändler zu tun, der ebenfalls die Sprache der Blumen spricht!



    Meine Meinung:


    Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn so meine Probleme mit den Zeitsprüngen hatte, da man von Kapitel zu Kapitel in der Zeit springt.
    Ansonsten findet man schnell in die Geschichte, es dauert nicht lange, bis sie in Schwung kommt und die Menschen, die Victoria kennengelernt hat – besonders Renata, die Floristin, und Elisabeth, die beide ein besonderes Gespür im Umgang mit Victoria zeigen – sind allesamt sympathisch!
    Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Victoria erzählt, man erfährt so viel über ihr Seelenleben, kann ihre Emotionen und Beweggründe problemlos nachvollziehen.


    Zwei Punkte haben mir nicht ganz so gut gefallen:
    Zum einen gelingen viele Dinge zu reibungslos. Zu schnell werden Hürden überwunden, zu schnell verraucht Ärger, zu schnell werden bestimmte Dinge akzeptiert.
    Zum anderen lag der Fokus im Mittelteil zu sehr auf Grant und Victoria persönlich gerichtet. Weniger auf die Blumen und deren Bedeutung, die das Buch besonders machen, sondern auf die Beschreibung ihres Umgangs miteinander.


    Der schönste Satz aus diesem Buch wie ich finde, weil er Victorias Verhalten zu Beginn beschreibt (sie hat Grant soeben mitgeteilt, dass sie eher der Typ für die Pflanzen ist, die für Misanthropie, Wut und Hass stehen): „Du bist fasziniert von einer romantischen Sprache, einer Sprache, die erfunden wurde, damit liebende sich miteinander verständigen können, und benutzt sie, um Feindseligkeit zu verbreiten.“


    Insgesamt gefiel mir das Buch aber ausgesprochen gut, es liest sich schnell, zeigt eine ungeheure Bandbreite an offensichtlichen und verborgenen Gefühlen, die man haben und mittels Blumen ausdrücken kann.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:
    (Mit starker Tendenz zu vier Ratten)

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Wow, du hattest das Buch ja wirklich schnell durch!



    Zum anderen lag der Fokus im Mittelteil zu sehr auf Grant und Victoria persönlich gerichtet. Weniger auf die Blumen und deren Bedeutung, die das Buch besonders machen, sondern auf die Beschreibung ihres Umgangs miteinander.


    Genau das habe ich befürchtet, weil es in zu vielen Büchern geschieht. Deshalb lese ich selten "romantisch" angehauchte Bücher, obwohl viele eine wirklich interessante Geschichte vorzuweisen haben. Aber wenn es dann plötzlich nur noch um das Liebespärchen geht, bin ich schnell gelangweilt...

    //Grösser ist doof//

  • Genau das habe ich befürchtet, weil es in zu vielen Büchern geschieht. Deshalb lese ich selten "romantisch" angehauchte Bücher, obwohl viele eine wirklich interessante Geschichte vorzuweisen haben. Aber wenn es dann plötzlich nur noch um das Liebespärchen geht, bin ich schnell gelangweilt...


    Es ist glücklicherweise nicht so, dass die Bedeutung der Blumen keine Rolle mehr spielt - sie stimmen sich beide sogar bezüglich der Bedeutung ab, er selbst hat ein kleines Gewächshaus und manches, das nicht anders ausgedrückt werden kann, wird bei ihnen mit Pflanzen gesagt.
    Nach dem Rückentext habe ich aber mehr erwartet, weil betont wurde, dass er ihre Sprache versteht. Man hätte da doch mehr rausholen können denke ich.
    Vielleicht habe ich aber auch zu viel erwartet und erhofft! :zwinker:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Victoria hatte es schon immer schwer im Leben - ein Kind, das niemand wollte, das nur zwischen Heimen und Pflegefamilien herumgereicht wurde und nie eine feste Bezugsperson hatte. Nun ist sie 18 und muss, weil sie volljährig geworden ist, ihren Platz in dem betreuten Wohnprojekt räumen, in dem sie die letzten Jahre verbracht hat. Sie lebt eine Weile auf der Straße, bis sie eine Anstellung in einem Blumenladen findet. Ein Job, der wie für sie gemacht ist, denn die einzige Konstante in ihrem Leben ist ihre Leidenschaft für Blumen und deren "verborgene Sprache". Im 19. Jahrhundert weit verbreitet, ist die Kommunikation mit Hilfe von Blumen und anderen Pflanzen mittlerweile fast völlig in Vergessenheit geraten, doch Victoria kennt sich damit aus und lässt dieses Wissen in jeden Strauß einfließen, den sie bindet.


    Eines Tages lernt sie auf dem Blumenmarkt einen jungen Mann kennen, der offenbar auch noch die Sprache der Blumen beherrscht, und ist zunächst mit seinen Annäherungsversuchen völlig überfordert, denn Nähe und Liebe sind ihr fast ihr ganzes Leben lang fremd gewesen. Ein einziges Mal hat sie wirklich geliebt und vertraut, doch das endete tragisch. Mit den Folgen kämpft Victoria noch heute und kapselt sich in aller Regel lieber ab, als das Risiko einzugehen, sich einem anderen Menschen zu öffnen. Doch der unbekannte Blumenverkäufer lässt nicht locker ...


    Victoria ist eine Hauptfigur, die einem nicht sofort ans Herz wächst. Sie hat mir von Anfang an leid getan, weil ihr Leben von Beginn an einen blöden Verlauf genommen hat (das amerikanischer Fürsorgesystem tut da noch sein Übriges), aber sie macht es den Menschen nicht leicht, sie zu mögen, sie ist hart und verschlossen und kratzbürstig, einer Distel nicht unähnlich. Umso mehr verwundert ihre Faszination mit der Welt der Blumen und ihr zarter, liebevoller Umgang mit Pflanzen, der auf den ersten Blick gar nicht zu ihr zu passen scheint, doch nach und nach erfährt man die Geschichte dieser Leidenschaft und kann sie besser nachvollziehen.


    Das Buch wechselt kapitelweise zwischen Gegenwart und Vergangenheit und baut in beiden Erzählsträngen eine subtile, aber stetige Spannung auf. Victoria ist schon als Kind sperrig, extrem, launisch, bockig, verzweifelt und hat ein ausgeprägtes Talent, andere vor den Kopf zu stoßen. Doch das ist nicht allein ihre Schuld, sie hat vieles, was für Kinder in geordneten Verhältnissen normal ist, ganz einfach nie lernen dürfen.


    Auch wenn ich Victorias Verhalten oft schwer zu ertragen fand und sie manchmal direkt hätte schütteln mögen, hat es die Autorin doch geschafft, bei mir Sympathie für dieses verstörte junge Mädchen zu wecken. Anders als der blumige Titel vermuten lässt, ist es auch kein kitschiges oder sentimentales Buch; Vanessa Diffenbaugh schlägt einen eher sachlichen Ton an, ohne dabei emotionslos zu werden. Victorias stacheligen Charakter hat sie ungemein gut eingefangen und führt ihre Protagonistin behutsam einen dornigen Lebensweg entlang, bis sie am Ende des Buches zwar nicht an einem rosaroten Happy-End angelangt ist, aber doch Hoffnung besteht, dass es auch für sie einen Platz in der Welt gibt, an dem sie sich heimisch fühlen kann.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Schön, dass dir das Buch so gefallen hat Valentine!
    Dir hat der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit also selbst am Anfang nichts ausgemacht? Da komme ich mir ja leicht blöd vor, dass ich zunächst so verwirrt war. :breitgrins:

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Dir hat der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit also selbst am Anfang nichts ausgemacht? Da komme ich mir ja leicht blöd vor, dass ich zunächst so verwirrt war. :breitgrins:


    Ach, das macht doch nichts ;)


    Mich haben die beiden Zeitebenen nicht gestört/verwirrt, weil die Aufteilung ja ziemlich klar war - ein Kapitel Gegenwart, ein Kapitel Vergangenheit.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Wenn es zu dem Buch schon einen Faden gibt-ich habe ihn nicht gefunden-bitte verschmelzen. Danke.
    Das Buch habe ich zu Weihnachten bekommen.
    Es handelt von einer jungen Frau,Victoria, die ihre Kindheit in Pflegeheimen und verschiedenen Pflegefamilien verbracht hat. Ein Jahr lang war sie bei einer Frau, die sie auch adoptieren wollte, aber auch daraus wurde nichts. Als junge Erwachsene trifft sie den neffen dieser Frau wieder, sie beginnen eine Beziehung.
    Victoria ist traumatisiert, vertraut weder sich noch anderen,aber sie hat ein großes Talent für Blumen. Und so findet sie bei einer Floristin eine Anstellung. der Titel des Buches bezieh sich darauf, dass Blumen für bestimmte Dinge stehen,und Victoria hat dies von ihrer fast-Adoptivmutter gelernt.


    Ich habe das Buch gerne gelesen.
    Und ich verstehe Victoria- damit hatten andere Leser wohl Probleme. Sie erinnert mich an mich selbst. Ich bin nicht so extrem, aber ich hatte auch keine solche traumatisierende Kindheit.
    Victoria vertraut sich selbst und anderen keinen Zentimeter, und aus dieser Haltung heraus entfaltet sich auch eine zerstörende Kraft. Sie geht auf Abstand, wenn sie Nähe besonders nötig hat. Sie zu lieben, bedeutet einen Kaktus zu umarmen.
    Jaa, doch, kenne ich...
    Ich denke, es hlft, zugang zu einem solchen Charakter zu haben, wenn man das Buch liest.
    Zum Ende hin ist Victoria erwachsener, fängt langsam an, sich selbst zu akzeptieren und nimmt die Herausforderung an, die ihr angebotene Liebe zu erwidern.

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

    Einmal editiert, zuletzt von mn1712 ()

  • Bei mir hat die Suche den Thread zum Buch problemlos ausgespuckt...

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Da habe ich wohl gerade die Blume, die "Du Dödel" aussagt, bekommen...;-)

    Gib dem Leben Farbe, bring dich ein mit einem Wort, einem Lächeln.

  • Tolle Geschichte!


    Victoria Jones wächst in 32 verschiedenen Heimen und Pflegefamilien auf, bis sie mit 18 Jahren obdachlos wird. Ohne Familie und ohne Freunde versucht sie zu überleben. Sie schläft im Park und ihr einziges Interesse gilt dem Blumengarten, den sie in einer verlassenen Ecke des Parks angelegt hat. Die Liebe zu den Blumen und ihre Botschaften, die sie zu lesen gelernt hat, verdankt sie ihrer ehemaligen Pflegemutter Elisabeth. So begleitet diese Passion ihr Leben. Victoria verdankt ihrer Liebe zu Blumen ebenfalls eine Anstellung im "Flora", dem Blumenladen von Renata. Alles scheint gut zu werden, bis sie auf dem Blumengrossmarkt Grant kennen lernt.


    Die Geschichte wird auf zwei Erzählebenen geführt. Diese teilweise abrupten Zeitenwechsel sind gerade zu Beginn verwirrend, da sie nicht deklariert wurden. Mit der Zeit hatte ich den Bogen raus, da sie regelmässig geschehen. Zuerst ist man hautnah dabei, wie die elternlose Victoria von einer Pflegestelle zu anderen weitergereicht wird. Und immer wieder scheinbar schuld daran ist, dass man sie nicht behält. Victoria gilt als schwererziehbar und erst nach und nach erkennt man als Leser, dass das Kind aggressiv und bindungsunfähig "gemacht" wurde. Diese Erkenntnis hat mich tief berührt. Denn wie soll ein Kind je lernen eine Bindung aufzubauen, wenn es nie Liebe erfahren durfte? Bis sie als 9jährige bei der alleinstehenden Elisabeth landet. Doch auch da geschieht etwas, das dem Leser lange ein Rätsel ist und Victoria wird weitergereicht. Ich war gefesselt, denn ich wollte unbedingt wissen, was da genau geschehen ist.

    Der zweite Strang wird in der Gegenwart geführt und hat mich nicht weniger berührt. Denn hier kämpft Victoria nicht mehr um Liebe und Anerkennung, sondern will ganz einfach überleben. Ihre Handlungen, ihr Denken und ihr Fühlen sind das Ergebnis von jahrelangen Misshandlungen, Unsicherheit und instabilen Verhältnissen und Beziehungen. Psychologisch hervorragend umgesetzt und durchdacht!

    Der Schreibstil der Autorin, die mit " die verborgene Sprache der Blumen " ein Debüt geschrieben hat, empfand ich als eher sachlich und teilweise kurz und abgehackt. Im krassen Gegensatz dazu die Beschreibungen der Blumen und der Symbolik, die oft sehr ausgeschmückt und fast poetisch sind. Mir war bisher nicht bekannt, dass Blumen auch zur Übermittlungen bestimmter Botschaften eingesetzt werden können. Klar ist allgemein bekannt, dass rote Rosen wahre Liebe bedeuten. Doch dass zum Beispiel die Schlüsselblume Vertrauen oder die Lobelie Missgunst bedeuten, wusste ich nicht.

    Die gesamte Story wird in der Ich-Perspektive von Victoria geführt. Das wirkt ab und zu etwas einseitig und eintönig. Sehr gerne hätte ich die Sicht auf die Dinge aus dem Blickwinkel von Grant, Elisabeth oder Renata erfahren.

    Mich hat die Geschichte der elternlosen Victoria berührt und gefesselt.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()