Gillian Flynn - Gone Girl

Es gibt 41 Antworten in diesem Thema, welches 8.263 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bina.

  • Lange hat das Buch auf meinem Reader gewartet, aber ich konnte mich nicht überwinden, es zu lesen.
    Zum einen lag es daran, dass meine Tochter sagte: Laaaaaangweiliig....!!!!,
    zum anderen, weil ich wirklich nicht viel Gutes über "Gone girl" gelesen habe.


    Nachdem ich zwischenzeitlich das wunderbare "Gone cat" von Sam Gasson (warum nur hat das Buch diesen Titel bekommen...?) gelesen habe, habe ich mir ein Herz genommen und mich ran gewagt.


    Die Geschichte an sich finde ich durchaus spannend und fesselnd, wenn nicht die Protagonisten so unsagbar unsympathisch wären.
    Aus dem Stoff hätte man mehr machen können.
    Zwar konnte man den Thriller gut runterlesen und ich war auch recht zügig durch, aber einen bleibenden Eindruck hat er nicht hinterlassen.
    Streckenweise war ich richtiggehend genervt, dennoch hatte ich nie das Gefühl, ich müsse abbrechen. Ich wollte schon wissen, wie löst sich das alles auf...?
    Aber ich hoffe sehr, dass es keinen zweiten Teil geben wird.
    Den werde ich mir dann tatsächlich nicht mehr antun.


    Von mir 3ratten

    🐌

  • Nach der letzten US-Präsidentschaftswahl hat Barack Obama in einem Interview einige Buchempfehlungen ausgesprochen. "Gone Girl" war darunter und ich habe es auf meinem SuB nach ganz oben gelegt.


    Es ist nicht einfach eine Rezension über "Gone Girl" zu verfassen. Ich habe selten einen Thriller gelesen, der so viele Wendungen und Perspektivenwechsel hat und trotzdem so verständlich und flüssig lesbar ist.
    Zu Beginn erfährt man nur, dass Nick und Amy ein verheiratetes Paar sind. Jeder hat seine Unzufriedenheiten und Macken. Die Ehe ist nicht solide, beide Partner sind sehr verschieden und wollen ganz unterschiedliche Dinge voneinander. Bis Amy plötzlich verschwindet und die Spurensuche durch die Polizei immer mehr auf Nick als Hauptverdächtigen drängt.


    Das Verschwinden von Amy erregt großes mediales Aufsehen. Amy ist eine Jugendbuchautorin, die mit der Reihe um eine Hauptfigur namens Amy ("Amazing Amy") viel Geld verdient hat. Die amerikanischen Medien stürzen sich regelrecht auf den Vermisstenfall und die öffentliche Meinung beeinflusst die Polizeiarbeit.


    Gillian Flynn unterteilt "Gone Girl" in drei Teile. Die Unterteilung ist nicht willkürlich, sondern markiert jeweils einen Wendepunkt in der Geschichte. Dennoch ist kein Bruch im Erzählfluss, man kann weiterlesen und es wird von Kapitel zu Kapitel spannender.
    Auch die Nebenfiguren erhalten bedeutende Rollen, Angehörige, Bekannte, Anwälte und Polizisten und Medienvertreterinnen. In "Gone Girl" gibt es keine banale Nebenhandlung, die vom eigentlichen Erzählstrang ablenkt, es geht die ganze Geschichte lang um die Beziehung von Nick und Amy. Erzählt wird "Gone Girl" jeweils abwechselnd aus der Sicht von den beiden Hauptfiguren, sodass man unmittelbar nach dem Ende eines Kapitels die Sicht der anderen Figur kennenlernt.


    Von der ersten Seite an war "Gone Girl" für mich ein leicht lesbares und spannendes Buch, auch wenn ich den früheren Meinungen recht geben muss: Die Figuren sind allesamt nicht sympathisch. Dass manche ihrer Charaktereigenschaften überzeichnet sind liegt auch an der Betrachtungsweise. Ein wütender oder trauernder Ehemann betrachtet seine Ehefrau eher als Miststück oder als tragisches Opfer.
    Ich fand die Ambivalenz in der Charakterbeschreibung extrem spannend. Das war wohl auch das Anliegen der Autorin. Anfangs ist alles klar: Amy ist das verschwundene Opfer und Nick der vermeintliche Täter.
    Sogar während ich das Buch aus der Hand gelegt habe (oder legen musste), hab ich weiter über die Geschichte nachgedacht und mich gefragt, wer Amy entführt hat, ob sie ermordet wurde und was wohl passiert sein könnte.


    5ratten