Scott Lynch - Die Republik der Diebe (Gentleman Bastard #3)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.681 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Hallo ihr Lieben!


    Mein vermutlich am heißesten erwartetes Buch des Jahres 2013 habe ich gestern Abend schweißgebadet beendet. Und obwohl es nicht so gut war wie Die Lügen des Locke Lamora kann ich es nur wärmstens empfehlen.
    Ich vermerke gleich hier, dass es in diesem Thread serienbedingt SPOILER FÜR DIE BÄNDE 1 UND 2 geben wird.


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    Erscheinungstermin: 8. Oktober 2013
    Deutsche Ausgabe: 11. November 2013


    Inhalt:
    Nachdem der größte Coup ihres Lebens spektakulär gefloppt ist, sind Locke und Jean gerade noch mit ihrem Leben davon gekommen. Zumindest Jean. Locke verfällt langsam dem Gift, das kein Alchemist isder Physicker heilen kann. Gerade als sein Ende naht, bietet ein mysteriöser Bondsmage die Möglichkeit, sein Leben zu retten.
    Für die Bondsmagi stehen die nächsten Wahlen vor der Tür und die beiden Parteien benötigen jemanden, der ihnen hilft, zu gewinnen. Wenn Locke auf das Angebot eingeht, wird das Gift mit Magie aus seinem Körper gesaugt. Jedoch bringt ihn diese Entscheidung nach Karthain, wo er sich mit Politk und einem wahrlich meisterhaften Gegner herumschlagen muss. Zudem taucht die Liebe seines Lebens, Sabetha, auf und verkompliziert alles was Locke geplant hat.


    Meine Meinung:
    Lange haben wir gewartet (6 Jahre!) und endlich ist er hier, der dritte Band der Gentleman Bastard Serie. Abgesehen von einem neuen Abenteuer, zeigt uns dieser Band uns einen lang erwarteten, geradezu legendären Charakter: Sabetha, Lockes erste und große Liebe.


    Wie die ersten beiden Bücher, spielt auch dieser Roman wieder zur Hälfte in der Gegenwart und zur Hälfte in der Vergangenheit. Beide Handlungsstränge sind mehr oder weniger in sich geschlossene Geschichten, jedoch lässt uns der Autor ganz am Ende wieder mit einem neuen Rätsel zurück, dass mir das Warten auf den nächsten Band unerträglich macht.
    Locke und Jean sollen die kommenden Wahlen so manipulieren, dass "ihre" Partei gewinnt. Magie ist dabei nicht erlaubt, lediglich das Können der beiden Meisterdiebe und der ganz normale Wahnsinn einer politischen Kampagne um Stimmen zu gewinnen.
    In den Rückblenden wird die jugendliche Bastards-Gruppe in die Stadt Espara geschickt, wo sie als Schauspieler das Stück "The Republic of Thieves" aufführen sollen. Natürlich läuft der Plan alles andere als glatt - begonnen damit, dass der Boss der Schauspielgruppe im Gefängnis sitzt, es an Geld und Kostümen mangelt und Sabetha genau weiß, welche Rolle sie will. Und an jeder Ecke warten neue Intrigen und Schwierigkeiten. Die Gentlemen Bastards werden es wohl nie schaffen, irgendetwas unkompliziert zu machen. Aber gerade deshalb macht die Lektüre ja so viel Spaß. :zwinker:


    Während die Gegenwart sich Zeit lässt, uns in die Kultur und Politik von Karthain einführt und das neue Abenteuer erst mal vorbereitet, geht es in der Vergangenheit sprunghafter zu. Wir treffen Locke wieder als kleines Kind, noch vor seiner Zeit als Gentleman Bastard, und erhalten zum ersten Mal einen Einblick in das Teenager-Leben der Bastards. Das beinhaltet natürlich Sabetha und Lockes "Romanze".


    Hier kommt auch mein erster und größter Kritikpunkt ins Spiel. Ich habe die Liebesgeschichte einfach nicht geglaubt. Sabetha ist ein unglaublich komplizierter, aber gleichzeit auch erstaunlich flacher, Charakter. Zwischen ihr und Locke stimmt die Chemie einfach nicht. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum Locke so besessen von ihr ist und noch weniger, warum Sabetha sich in ihn verliebt hat. Die beiden streiten fast ununterbrochen und obwohl sie ein paar Konversationen haben, die lustig und frech sind (wie von den Bastards gewohnt), fehlte einfach der Funke, der überspringen muss, damit ich eine Liebesgeschichte nachvollziehen kann. Vielleicht hat Scott Lynch sich auch selbst eine Grube gegraben, weil Sabetha (obwohl abwesend) in den ersten Bänden dermaßen gehypt wurde. Mich hat sie unglaublich enttäuscht.


    Die Handlung jedoch hat fast alles wieder gut gemacht. Beide Handlungsstränge beginnen langsam, aber wenn das Schachbrett erstmal aufgebaut ist, geht es Zug auf Zug und es ist kein langweiliger Moment in Sicht. In den Rückblenden war ich anfangs einfach froh, Calo und Galdo wiederzusehen, auch wenn sie in der Pubertät absolut unmöglich sind. :breitgrins:


    Das letzte Drittel war wieder so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Wir erfahren wirklich schockierende Dinge über Locke und Sabetha und die Bondsmagi. Mir hat gefallen, dass das Buch mit keinem richtigen Cliffhanger endet, sondern in sich geschlossen ist. Scott Lynch hat lediglich dafür gesorgt, dass wir ein gewisses Rätsel unbedingt lösen wollen und somit den nächsten Band sehnsüchtig erwarten.


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Oh, auf das warte ich schon soooooooo lange - sogar so lange, dass ich wohl auf die Taschenbuchausgabe warten und zuvor die ersten beiden nochmal lesen werde. :zwinker:


    Aber schön, dass es dir so gut gefallen hat, Wendy! :winken:

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

  • Die deutsche Ausgabe wurde ärgerlicherweise auf April 2014 verschoben... Heyne sollte sich wirklich mal überlegen wann sie Daten bekannt geben bzw. von vorneherein anders kalkulieren... (Ich sag nur Peter V. Brett... da wurde der Band auch mehrmals verschoben... und das war dann auch nicht mehr die Schuld des Autors...)

  • Endlich ist der Band erschienen und ich hab ihn gestern gekauft. Genervt war ich dann aber doch, auf den Büchern war nämlich ein Aufkleber mit dem Hinweis der impliziert das Buch wäre wie Game of Thrones... jaja, das kennt man ja schon von dem riesigen Herr der Ringe Hype, aber langsam geht mir das echt total auf die Nerven.

  • Ich bin grad mitten drin und mir gehts momentan wie Wendy. WAS soll an Sabetha nur so toll sein? Für mich ist sie einfach nur eingebildet, arrogant und ansonsten kann sie einfach nicht damit umgehen wenn sie mal verliert. Was Locke an ihr findet kann ich jedenfalls nicht verstehen. Ich find auch das sie viel zu gehypt wurde, sie konnte meine Erwartungen wohl daher auch nicht erfüllen. Ich lese lieber von Locke und Jean und hab damit meinen Spaß. :breitgrins:


    PS: Und die Zwillinge haben mir sowiso total gefehlt (das nehm ich Lynch immer noch übel ;) )

  • Meine Meinung:
    Locke Lamora ist mit Abstand einer meiner Lieblingsfiguren überhaupt, das charmante Schlitzohr wie es im Buche steht. Auch dieser dritte Teil konnte mich trotz meiner Abneigung gegenüber Sabetha, die nun endlich auftaucht, überzeugen. Das lag daran das die Handlung einen ordentlichen Schub bekommen hat und man sich fragt, weshalb man sich manche Fragen nicht schon in Band eins oder zwei gestellt hat. Zwar weicht der Autor nicht von seinem bisherigen Muster ab (Lamora und Jean in Schwierigkeiten und wie sich immer tiefer hineinreiten usw.) aber irgendwie macht ja auch gerade das den Charme der Bücher aus. :breitgrins:


    Locke fand ich immer dann unglaubwürdig wenn es um Sabetha geht. Er, das Genie im Ausklügeln von Plänen gerät zum sabbernden etwas, wenn es um diese Frau geht. Ich gebe zu das fand ich nicht glaubwürdig, auch wenn man weiß das sie seine große Liebe ist. Dieses sie küssten und sie schlugen Dich Ding hat für mich jedenfalls nicht so recht funktioniert. Manchmal wäre mir lieber wenn er auf Kerle stehen würde (Jean und Er *gg*) :lachen: Sabetha ist für mich jedenfalls vor allem eine sehr von sich selbst eingenommene Frau, die Locke gerne benutzt. Auch wenn es am Ende etwas anders aussieht, ihr Verhalten hat mir persönlich das Gefühl gegeben das ihr Locke nicht so wichtig zu sein scheint, wie sie sagt. Bleibt abzuwarten ob sie mich in Zukunft mehr fesseln kann.


    Das Gute ist ja das es ansonsten noch genug andere Gründe gibt dem Roman dann doch nicht den Rücken zu zu wenden. Ich mag dieses Wechselspiel aus Lockes Vergangenheit mit seiner Truppe und der Handlung in der Gegenwart. Es war manchmal ganz schön schwer alles nach und nach zu lesen und nicht vor weg zu preschen. Diese fiesen Cliffhänger, das beherrscht der gute Herr Lynch einfach perfekt. Die Spannung kam daher absolut nicht zu kurz und auch mein Lesespaß blieb nicht auf der Strecke. Im Gegenteil, je länger ich las, desto weniger konnte ich aufhören.


    Ich hoffe das Lynch für seine Fortsetzungsbände nicht mehr so lange braucht (er hatte wohl eine ziemliche Schreibkrise). Angekündigt ist ja sogar schon bis 2019 ;)



    Von mir gibts: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: