Hallo ihr Lieben!
Mein vermutlich am heißesten erwartetes Buch des Jahres 2013 habe ich gestern Abend schweißgebadet beendet. Und obwohl es nicht so gut war wie Die Lügen des Locke Lamora kann ich es nur wärmstens empfehlen.
Ich vermerke gleich hier, dass es in diesem Thread serienbedingt SPOILER FÜR DIE BÄNDE 1 UND 2 geben wird.
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Erscheinungstermin: 8. Oktober 2013
Deutsche Ausgabe: 11. November 2013
Inhalt:
Nachdem der größte Coup ihres Lebens spektakulär gefloppt ist, sind Locke und Jean gerade noch mit ihrem Leben davon gekommen. Zumindest Jean. Locke verfällt langsam dem Gift, das kein Alchemist isder Physicker heilen kann. Gerade als sein Ende naht, bietet ein mysteriöser Bondsmage die Möglichkeit, sein Leben zu retten.
Für die Bondsmagi stehen die nächsten Wahlen vor der Tür und die beiden Parteien benötigen jemanden, der ihnen hilft, zu gewinnen. Wenn Locke auf das Angebot eingeht, wird das Gift mit Magie aus seinem Körper gesaugt. Jedoch bringt ihn diese Entscheidung nach Karthain, wo er sich mit Politk und einem wahrlich meisterhaften Gegner herumschlagen muss. Zudem taucht die Liebe seines Lebens, Sabetha, auf und verkompliziert alles was Locke geplant hat.
Meine Meinung:
Lange haben wir gewartet (6 Jahre!) und endlich ist er hier, der dritte Band der Gentleman Bastard Serie. Abgesehen von einem neuen Abenteuer, zeigt uns dieser Band uns einen lang erwarteten, geradezu legendären Charakter: Sabetha, Lockes erste und große Liebe.
Wie die ersten beiden Bücher, spielt auch dieser Roman wieder zur Hälfte in der Gegenwart und zur Hälfte in der Vergangenheit. Beide Handlungsstränge sind mehr oder weniger in sich geschlossene Geschichten, jedoch lässt uns der Autor ganz am Ende wieder mit einem neuen Rätsel zurück, dass mir das Warten auf den nächsten Band unerträglich macht.
Locke und Jean sollen die kommenden Wahlen so manipulieren, dass "ihre" Partei gewinnt. Magie ist dabei nicht erlaubt, lediglich das Können der beiden Meisterdiebe und der ganz normale Wahnsinn einer politischen Kampagne um Stimmen zu gewinnen.
In den Rückblenden wird die jugendliche Bastards-Gruppe in die Stadt Espara geschickt, wo sie als Schauspieler das Stück "The Republic of Thieves" aufführen sollen. Natürlich läuft der Plan alles andere als glatt - begonnen damit, dass der Boss der Schauspielgruppe im Gefängnis sitzt, es an Geld und Kostümen mangelt und Sabetha genau weiß, welche Rolle sie will. Und an jeder Ecke warten neue Intrigen und Schwierigkeiten. Die Gentlemen Bastards werden es wohl nie schaffen, irgendetwas unkompliziert zu machen. Aber gerade deshalb macht die Lektüre ja so viel Spaß.
Während die Gegenwart sich Zeit lässt, uns in die Kultur und Politik von Karthain einführt und das neue Abenteuer erst mal vorbereitet, geht es in der Vergangenheit sprunghafter zu. Wir treffen Locke wieder als kleines Kind, noch vor seiner Zeit als Gentleman Bastard, und erhalten zum ersten Mal einen Einblick in das Teenager-Leben der Bastards. Das beinhaltet natürlich Sabetha und Lockes "Romanze".
Hier kommt auch mein erster und größter Kritikpunkt ins Spiel. Ich habe die Liebesgeschichte einfach nicht geglaubt. Sabetha ist ein unglaublich komplizierter, aber gleichzeit auch erstaunlich flacher, Charakter. Zwischen ihr und Locke stimmt die Chemie einfach nicht. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum Locke so besessen von ihr ist und noch weniger, warum Sabetha sich in ihn verliebt hat. Die beiden streiten fast ununterbrochen und obwohl sie ein paar Konversationen haben, die lustig und frech sind (wie von den Bastards gewohnt), fehlte einfach der Funke, der überspringen muss, damit ich eine Liebesgeschichte nachvollziehen kann. Vielleicht hat Scott Lynch sich auch selbst eine Grube gegraben, weil Sabetha (obwohl abwesend) in den ersten Bänden dermaßen gehypt wurde. Mich hat sie unglaublich enttäuscht.
Die Handlung jedoch hat fast alles wieder gut gemacht. Beide Handlungsstränge beginnen langsam, aber wenn das Schachbrett erstmal aufgebaut ist, geht es Zug auf Zug und es ist kein langweiliger Moment in Sicht. In den Rückblenden war ich anfangs einfach froh, Calo und Galdo wiederzusehen, auch wenn sie in der Pubertät absolut unmöglich sind.
Das letzte Drittel war wieder so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Wir erfahren wirklich schockierende Dinge über Locke und Sabetha und die Bondsmagi. Mir hat gefallen, dass das Buch mit keinem richtigen Cliffhanger endet, sondern in sich geschlossen ist. Scott Lynch hat lediglich dafür gesorgt, dass wir ein gewisses Rätsel unbedingt lösen wollen und somit den nächsten Band sehnsüchtig erwarten.
Liebe Grüße,
Wendy