Richard Wiseman -- Paranormalität. Warum wir Dinge sehen, die es nicht gibt

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    Dieses Buch hatte ich zusammen mit Slater's "Von Menschen und Ratten", welches ich vor kurzem rezensierte, aus der Bibliothek ausgeliehen um mich mehr in die Welt der Psychologie zu vertiefen.
    Als Kind war ich total vernarrt in paranormale Geschehnisse: Poltergeister, Dämonen, Gläserrücken... All das ganze Zeug. Auch heute noch finde ich das alles sehr interessant, auch wenn ich mich nicht mehr so krass damit auseinander setze wie ich es als Kind getan habe.
    Da ich es immer schon mochte, wenn Wissenschaft sich mit scheinbar unerklärlichen Rätseln der Welt befasst, war dieses Buch schon lange auf meiner "Muss ich lesen"-Liste.


    Der Autor Richard Wiseman, der erst als Magier sein Geld verdiente und inzwischen Professorin (heißt doch inzwischen so, oder?) ist und seit über 20 Jahren Parapsychologie erforscht, schreibt in 7 Kapiteln über eine breitgefächerte Anzahl an Themen. Er gibt Erklärungen für Hellseherei, Geistererscheinungen, Gehirnwäschen, Beschwörung von Toten und auch das berühmte Verbiegen eines Löffels. Zur Veranschaulichung gibt er immer sehr interessante Beispiele aus der Geschichte und beschreibt erstaunliche Experimente um den Rätseln auf der Spur zu gehen.
    Noch dazu gibt er neben Erklärungen auch sehr viele Anleitungen wie man selbst Hellsehen, mit Geistern sprechen oder andere übernatürliche Sachen machen kann. Das meiste ist wirklich pure Psychologie.
    Was das Buch wohl von anderen Büchern hervorstehen lässt, ist die Interaktivität. Immer wieder gibt es Aufgaben oder Test zu denen man aufgefordert wird und später gibt es meist faszinierende Ergebnisse. Allerdings muss ich hier sagen, dass der Druck ein wenig Mist gebaut hat. Ich weiß nicht, ob eine Änderung des Formats oder die Übersetzung das auslöste, aber manchmal sind Fragen und Lösungen auf derselben Seite, obwohl sie, was man deutlich aus dem Text erkennt, eigentlich auf verschiedenen Seiten stehen sollten. Da muss man wohl einfach fair sein und sich selbst am Schummeln hindern.
    Eine weitere Besonderheit sind die QR-Codes von denen es ca. ein Dutzend in dem Buch gibt. Für die, die es nicht wissen, das sind Schwarz-Weiße Kästchen, die man mit einem Smartphone scannen kann. Daraufhin wird ein Video aus dem Internet abgerufen, welches natürlich zum gerade gelesenen Thema im Buch passt. Eine sehr, sehr coole Idee wie ich finde. Dennoch habe ich die Möglichkeit nur sehr selten genutzt. Tatsächlich reichte es mir zu hören, was mir der Autor von einem Ereignis zu erzählen hat und ich hatte dann kein Verlangen mir nochmal die Originalaufnahmen anzusehen nur um zu erfahren, was ich schon wusste.
    Trotzdem: Ich mag die Idee sehr.
    Übrigens stand auch unter jedem QR Code eine normale URL um sie später in den PC zu tippen und so das Video zu gucken.


    Am absolut besten fandt ich das Kapitel "Pause". In diesem Kapitel erzählt Wiseman die Geschichte von Gef, dem sprechenden Mungo, von dem ich zuvor noch nie gehört habe. Angeblich handelt es sich dabei um ein nie wirklich identifiziertes Tier, welches hinter der Wandverkleidung eines britischen Hauses lebte und wie gesagt sprechen konnte.
    Die ganze Erzählung hat mich absolut fasziniert und ich bin ein gigantischer Gef Fan geworden. Diese Geschichte ist wohl die einzige in diesem Buch, welche der Autor nicht erklären konnte. Es gibt einfach zu wenig (bzw. gar keine) Beweise um irgendwas festzumachen. Zwar versuchten damals schon Leute die Wahrheit rauszufinden, aber es ist keinem gelungen.
    Ein gewisser Harry Price, welcher seine Zeit damit verbrachte psychische Phänomene zu erforschen, schrieb damals ein Buch über Gef namens "The Haunting of Cashen's Gap" in dem wahrscheinlich alles steht, was man über das Vieh wissen kann. Ich will dieses Buch unbedingt haben, doch es ist ziemlich rar. Das deutsche amazon hat nicht mal eine Seite für das Buch. Das Britische hat ein Angebot für etwa 100 Pfund. Auf eBay kommt das Buch nur sehr selten vor...
    In dem Sinne könnte ich Wiseman's Buch schon fast verfluchen, da es mir eine wahre Sehnsucht nach so einer Seltenheit angetan hat. :zwinker:



    Das Buch gibt wirklich einen interessanten Einblick in die Welt der Paranormalität aus einem rationalen Standpunkt. Mir gefiel, dass man viele paranormale Geschehnisse der Geschichte kennengelernt hat und dann sachlich und mit einer Prise Humor erklärt bekam, was wohl wirklich dahinter steckt. Die Interaktivität war quasi die Kirsche auf dem Eisbecher. Sehr unterhaltsames Buch.
    Empfehlen würde ich es jedem, der sich schonmal irgendwie für paranormale Phänomene interessierte. Passend wäre das Buch wohl auch für Leute, die noch nachts durchs Haus schleichen, weil sie sich vor unerklärlichen Geräuschen ängstigen. Natürlich ist das Buch auch sehr hilfreich für diejenigen unter euch, die eine Karriere als Hellseher anstreben!


    Ich vergebe 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:



    Mit freundlichen Grüßen,
    Matthias.

    "Nun, ich pflege Fragen dadurch zu lösen, dass ich mich von ihnen auffressen lasse." Franz Kafka, Brief an Max Brod (1921)


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  • Professorin (heißt doch inzwischen so, oder?)


    :bang:



    Ein gewisser Harry Price, welcher seine Zeit damit verbrachte psychische Phänomene zu erforschen, schrieb damals ein Buch über Gef namens "The Haunting of Cashen's Gap" in dem wahrscheinlich alles steht, was man über das Vieh wissen kann. Ich will dieses Buch unbedingt haben, doch es ist ziemlich rar. Das deutsche amazon hat nicht mal eine Seite für das Buch. Das Britische hat ein Angebot für etwa 100 Pfund. Auf eBay kommt das Buch nur sehr selten vor...


    Versuch's mal über deine Stadtbibliothek mit Fernleihe. Laut KVK gibt es das Buch in 3 deutschen Bibliotheken. Ob die es für Fernleihe zur Verfügung stellen, weiß ich nicht, aber einen Versuch könnte es doch wert sein.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Klingt spannend, danke für die Rezi, Matthias!


    Einige Dinge weiss ich ja schon, aber gerade auf diesem Gebiet kann man bestimmt immer wieder Neues, Verblüffendes erfahren. :zwinker:


  • Versuch's mal über deine Stadtbibliothek mit Fernleihe. Laut KVK gibt es das Buch in 3 deutschen Bibliotheken. Ob die es für Fernleihe zur Verfügung stellen, weiß ich nicht, aber einen Versuch könnte es doch wert sein.


    Ich wusste nicht mal, dass so etwas möglich ist!
    Habe direkt bei meiner Stadtbibliothek nachgefragt, mich erkundigt und kurz darauf den Antrag ausgefüllt. Vielen, vielen Dank!



    Mit freundlichen Grüßen,
    Matthias.