Holly Black - Die Puppenkönigin

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    Poppy, Alice und Zach sind beste Freunde. Die drei spielen schon lange miteinander und haben sich für ihre Figuren ein äußerst phantasievolles Spiel ausgedacht, das sie immer weiter ausbauen und weiterspinnen. Doch eines Tages wirft Zachs Vater dessen Spielfiguren in den Müll, da er der Meinung ist, ein Junge sollte sich nicht mit so was abgeben, lieber Sport treiben und mit anderen Jungs zusammen sein, anstatt mit zwei Mädchen und Puppen zu spielen. Zach ist furchtbar wütend und schämt sich, gegenüber Alice und Poppy zuzugeben, was passiert ist. Stattdessen behauptet er, er habe keine Lust mehr auf ihr Spiel, was die beiden Mädchen natürlich überhaupt nicht verstehen können. Vor allem Poppy will Zachs Ausstieg nicht akzeptieren und so holt sie die Puppenkönigin aus dem Schrank, eine wertvolle, alte Porzellanpuppe, die die drei schon immer ziemlich unheimlich fanden. Poppy ist überzeugt davon, dass die Puppe ihr nachts im Traum erscheint und ihr die Geschichte eines toten Mädchens erzählt, das keinen Frieden findet. Sie überredet Alice und Zach zu einer Mission – sie wollen die Puppe im Grab des Mädchens beisetzen, damit ihr Geist endlich zur Ruhe kommen kann. Also machen sich die drei Kinder auf den Weg.


    Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren und ich habe beim Lesen auch recht deutlich gemerkt, dass ich dieser Zielgruppe doch schon eine Weile entwachsen bin. Die Geschichte liest sich ganz nett, an einigen Stellen holpert die Handlung aber auch ganz schön und mehrere Szenen bleiben unerklärt und stehen daher etwas merkwürdig im Raum. Schön fand ich die Beschreibungen, wie die Kinder sich ihr Spiel ausdenken, so ganz ohne Computer und Fernseher, einfach aus ihren phantasievollen kleinen Köpfen heraus! Auch ihre Freundschaft ist sicherlich eine wunderbare Sache, auch wenn sie sich das eine oder andere Mal ganz schön zoffen. Nicht unbedingt nötig gewesen wären für mich die romantischen Andeutungen zwischen Zach und einem der Mädchen.
    Was die Reise angeht, habe ich mich an einigen Stellen doch ziemlich gewundert, besonders glaubwürdig war das alles nicht – aber ich denke, die eigentliche Zielgruppe wird hier ihren Spaß haben und sich auch ein bisschen gruseln. Für mich war das Buch leider nichts.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Nun also meine Meinung zum Buch:


    Poppy, Alice und Zach sind inzwischen 13 Jahre und eigentlich zu alt für Kinderspiele. Trotzdem lieben sie es, sich Geschichten um ihre Spielfiguren auszudenken: Säbel-William, der Pirat mit seinem Schiff Neptunperle, bekommt seine Stimme von Zachary. Lady Jane, die Taschendiebin, die sich William angeschlossen hat, gehört zu Alice. Poppy spielt mit Meerjungfrauen, doch im Schrank ihrer Mutter sitzt noch die Große Königin. Eine Porzellanpuppe, die aus der Vitrine über den Spielverlauf wacht. Als sich ein endgültiges Ende ihrer Abenteuer abzeichnet, drängt Poppy zu einem letzten Abenteuer. Ein verstorbenes Mädchen finde keine Ruhe und sei als Geist in den Körper der Großen Königin gefahren. Nun sei es an den drei Freunden, das tote Mädchen an seiner vorgesehenen Ruhestätte zu begraben. Ihr größtes Abenteuer beginnt.


    Das vom Verlag empfohlene Alter für "Die Puppenkönigin" ist 10 Jahre und natürlich ist die ganze Geschichte auf diese Zielgruppe abgestimmt. Große Schrift, kurze, jedoch keine zu kurzen Sätze und jede Menge aufregender Erlebnisse. Ich bin längst aus diesem Alter heraus, aber trotzdem fühlte ich mich in meine Kindheit zurück versetzt. Als ich mir Geschichten für meine Puppen und Spielfiguren ausdachte und sie immer wieder neue Abenteuer für mich erleben ließ.


    Zitat

    "Darum liebte Zach dieses Spiel so sehr. Den Augenblick, wenn er eine andre Welt betrat, die sich wirklicher anfühlte als die reale. Dieses Gefühl würde er niemals missen wollen. Lieber würde er bis in alle Ewigkeit so weiterspielen, auch wenn er nicht wusste, ob das möglich sein würde. Es war jetzt schon manchmal schwer."


    Wann hören wir auf, diese Spiele zu spielen? Wann beginnen wir damit, "erwachsen" zu werden und unsere Fantasie zu verlieren? Was ist so schlimm daran, Tagträumen nachzuhängen und sich Geschichten auszudenken? Beim Lesen dieses Buches wurde mir mal wieder klar, wie unendlich schade es ist, dass wir so viele unserer Fähigkeiten, die wir als Kinder als so völlig selbstverständlich hatten, im Laufe der Jahre verlieren - oder vielleicht noch schlimmer: verdrängen.


    Holly Black hat sich übrigens gemeinsam mit Tony DiTerlizzi die sehr erfolgreiche Fantasy-Reihe "Die Spiderwick-Geheimnisse" ausgedacht. Routiniert beschreibt sie das, was Kinder anspricht. Unsere drei Freunde stammen allesamt aus keinen perfekten Familienkonstellationen. Alice' Eltern starben und nun lebt die 13-jährige bei der sehr strengen Großmutter, die sie am liebsten nur für die Schule außer Haus ließe. Zacks Eltern lebten lange getrennt, doch sein Vater ist zurückgekehrt und will aus seinem Sohn nun unbedingt einen erwachsenen Jungen machen, der sich weniger für Puppen und mehr für Sport interessiert. "Abhängen" sollte Zach doch wohl eher mit Jungen anstatt mit Mädchen. Poppy hat mehrere Brüder und Eltern, die sich so gut wie gar nicht um ihre Kinder kümmern. Sie arbeiten und stapeln Fertiggerichte in der Wohnung, damit sich alle selbst versorgen können. Es ist kein Wunder, dass die Freundschaft zwischen den drei Kindern so stark ist und doch wird sie nun auf eine harte Probe gestellt.


    "Die Puppenkönigin" ist eine kleine Hommage an unser aller Kindheit und ich kann es besonders jedem Kind dieser Altersgruppe empfehlen.


    4ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()