05 - Kapitel 12 - einschl. Kapitel 14 (S. 273 - S. 343)

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 6.697 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kleinerHase.

  • Hier könnt ihr von Seite 273 - S. 343 schreiben


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbegrenzung nicht vorgesehen.

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von Tammy1982 ()

  • Puh, was für ein Abschnitt. Ich finde dieses Buch unglaublich spannend und wahnsinnig gelungen. Ein bisschen schade fand ich, dass wir in diesem Abschnitt gar nichts von der Handlung auf der Montrose erfahren haben. Diese ist nämlich immer noch mein Lieblingsschauplatz.


    Dafür erfahren wir umso mehr von Crippen, Cora und Ethel. Das Abendessen zu ihrem Hochzeitstag ist ja wirklich grausam für alle Beteiligten gewesen. Cora benimmt sich Hawley gegenüber wirklich unmöglich. Auch Ethel bemerkt das und rät ihm sogar, Cora zu erledigen. Ob sie am Ende vielleicht sogar die Täterin ist?


    In diesem Abschnitt ist mir Crippen eher wie ein armes Würstchen denn wie ein Mörder vorgekommen. Ich finde, John Boyne gelingt es unglaublich gut, die Figuren immer wieder in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, so dass man sich kaum festlegen kann, was man denn nun von ihnen hält. Bislang fand ich Crippen immer sadistisch, mindestens merkwürdig. In diesem Abschnitt erschien er mir eher liebenswert und wie der Mann, den wir auch auf der Montrose kennengelernt haben. Der Titel suggeriert ja auch, dass er eigentlich ein freundlicher Herr ist. Bislang habe ich ihn nicht so wahrgenommen. Und war auch etwas überrascht. In dem Roman hatte ich eigentlich erwartet, wir würden auf einen Herrn ohne jeglichen Makel oder ohne jegliche Merkwürdigkeit stoßen. Auf jemanden, der durch und durch "freundlich" ist - was Crippen ja bisher nicht nur war. Aber jetzt frage ich mich doch, ob jemand, den man von Anfang an als Täter annimmt, vielleicht gar nicht so UNfreundlich ist. Die Frage ist dann allerdings, inwieweit Crippens Täterschaft bewiesen ist und ob Boyne die Wahrheit bzw. die Spekulationen über den Mordfall ggf. auch ausdehnen kann.


    Ethel hingegen ist ganz anders als Edmund. Hat sie nicht im ersten Abschnitt behauptet, es zu genießen, Macht über Crippen zu haben? Darauf scheint sie mir hier gar nicht aus zu sein.


    Nachdem Crippen Inspektor Dew eine Lügengeschichte aufgetischt hat, glaubt er, der Polizist habe ihn durchschaut. Aber alles ist nur ein tragischer Irrtum. Crippen hätte ganz unbehelligt mit seiner Lüge leben können. Wie dramatisch. Mir hat er fast leid getan. Nachdem wir miterleben mussten, wie seine Frau ihn demütigt und misshandelt, hätte ich ihm fast ein ruhiges Leben an Ethels Seite gegönnt.


    Ich bin jetzt wirklich sehr gespannt, ob Dew die Montrose noch vor Kanada einholen wird. Oder welche Wendungen den Leser noch erwarten.


    LG
    Claudi

    Einmal editiert, zuletzt von Claudi ()

  • So langsam kommt richtig Schwung in die Geschichte!
    Ein richtiges Katz und Maus Spiel hat uns Boyne da inszeniert! :zwinker:
    Ich bin sehr gespannt, ob es gelingen wird, die Montrose noch rechtzeitig einzuholen. Dew ist nun zu allem entschlossen, Crippen zu stellen!


    Zitat

    Ein bisschen schade fand ich, dass wir in diesem Abschnitt gar nichts von der Handlung auf der Montrose erfahren haben. Diese ist nämlich immer noch mein Lieblingsschauplatz.


    Ja, das hätte mich auch interessiert. Denn auch hier spitzt sich die Situation immer mehr zu.
    Noch sind Crippen und Ethel ja völlig ahnungslos, dass ihre Tarnung schon längst aufgeflogen ist.


    Zitat

    Dafür erfahren wir umso mehr von Crippen, Cora und Ethel. Das Abendessen zu ihrem Hochzeitstag ist ja wirklich grausam für alle Beteiligten gewesen. Cora benimmt sich Hawley gegenüber wirklich unmöglich. Auch Ethel bemerkt das und rät ihm sogar, Cora zu erledigen. Ob sie am Ende vielleicht sogar die Täterin ist?


    Auf den Gedanken bin ich beim Lesen auch schon gekommen! Ethel liebt Crippen, diesen so leidensfähigen und gutmütigen Menschen und will ihn vor seiner herrischen Ehefrau beschützen.
    Nicht zu fassen dass sie keine Gelegenheit auslässt, ihn seelisch und körperlich zu misshandeln. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er sich dies so lange gefallen lässt. Er ist wirklich ein schwacher Mann und leidet unendlich unter der Situation ohne sich zu trauen etwas zu ändern!
    So wäre es sehr wahrscheinlich, dass Ethel dies für ihn getan hat, um ihn von seinem Leid zu erlösen. Nur passt das Gespräch in Amsterdam überhaupt nicht dazu, wenn sie die Tat gemeinsam ausgeführt hätten!
    Ich muss das unbedingt noch einmal nachlesen!


    Zitat

    Die Frage ist dann allerdings, inwieweit Crippens Täterschaft bewiesen ist und ob Boyne die Wahrheit bzw. die Spekulationen über den Mordfall ggf. auch ausdehnen kann.


    Darüber habe ich auch schon gegrübelt. Will uns Boyne mit seiner Geschichte eine andere, ebenfalls mögliche Wahrheit zu dem Fall erzählen? :zwinker:


    Scotland Yard ist mit Inspector Dew doch irgendwann tätig geworden! Diese Erzählperspektive fand ich auch sehr spannend. Crippen hat Dew regelrecht um den Finger gewickelt, der so von seiner Art und angenehmen Persönlichkeit eingenommen ist, dass er ihn schon als Freund sieht!

    Zitat

    Nachdem Crippen Inspektor Dew eine Lügengeschichte aufgetischt hat, glaubt er, der Polizist habe ihn durchschaut. Aber alles ist nur ein tragischer Irrtum. Crippen hätte ganz unbehelligt mit seiner Lüge leben können. Wie dramatisch. Mir hat er fast leid getan.


    Mir auch !
    Dew wollte die Sache doch tatsächlich auf sich beruhen lassen! Was wohl in ihm vorgegangen sein muss, als er im Keller dann die Leichenstücke ausgegraben hat??? Wo steht nur der Kopf?
    Da muss doch eigentlich eine Welt für ihn zusammengebrochen sein.
    Ich kann verstehen, dass er nun all seinen Ehrgeiz daransetzt, Crippen aufzuspüren!

  • Den Abschnitt fand ich auch bisher am spannensten. Mir gefällt auch sehr wie John Boyne die Geschichte dramaturgisch aufbaut. Irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl, als wenn ich noch nicht alles wissen würde und sich hinter dem Mord eventuell etwas ganz anderes verbergen könnte, als ich am Anfang angenommen habe. Da bin ich sehr gespannt, was da noch kommen wird!


    Zitat

    Dafür erfahren wir umso mehr von Crippen, Cora und Ethel. Das Abendessen zu ihrem Hochzeitstag ist ja wirklich grausam für alle Beteiligten gewesen. Cora benimmt sich Hawley gegenüber wirklich unmöglich. Auch Ethel bemerkt das und rät ihm sogar, Cora zu erledigen. Ob sie am Ende vielleicht sogar die Täterin ist?


    Auf den Gedanken bin ich beim Lesen auch schon gekommen! Ethel liebt Crippen, diesen so leidensfähigen und gutmütigen Menschen und will ihn vor seiner herrischen Ehefrau beschützen.
    Nicht zu fassen dass sie keine Gelegenheit auslässt, ihn seelisch und körperlich zu misshandeln. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er sich dies so lange gefallen lässt. Er ist wirklich ein schwacher Mann und leidet unendlich unter der Situation ohne sich zu trauen etwas zu ändern!
    So wäre es sehr wahrscheinlich, dass Ethel dies für ihn getan hat, um ihn von seinem Leid zu erlösen. Nur passt das Gespräch in Amsterdam überhaupt nicht dazu, wenn sie die Tat gemeinsam ausgeführt hätten!
    Ich muss das unbedingt noch einmal nachlesen!


    Ich habe mich auch schon dabei erwischt, dass ich gewisse Passasgen noch einmal nachgelesen habe, da einige Dinge so subtil mal erwähnt worden bin, dass ich mir dann schon nicht mehr sicher war, wie es sich wirklich ereignet hat.
    Cora scheint hingegen einen neuen Höhepunkt in der Misshandlung und Demütigung ihres Ehemannes gelungen zu sein. Unglaublich wie sich einige Menschen benehmen :entsetzt: Das sich sogar vor ihren Gästen so dermaßen schlecht benimmt, empfand ich dann doch schon wieder überraschend, da sie mit dem Dinner doch die Damen wieder für sich gewinnen wollte!


    Zitat

    Die Frage ist dann allerdings, inwieweit Crippens Täterschaft bewiesen ist und ob Boyne die Wahrheit bzw. die Spekulationen über den Mordfall ggf. auch ausdehnen kann.


    Darüber habe ich auch schon gegrübelt. Will uns Boyne mit seiner Geschichte eine andere, ebenfalls mögliche Wahrheit zu dem Fall erzählen? :zwinker:


    Ein spannender Gedanke! Ich werde, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, mal recherchieren, wie es sich wirklich zu getragen haben soll.


    Ich freue mich schon auf die nächsten Abschnitte! :klatschen:

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Ja, die Geschichte um Dr. Crippen wird tatsächlich immer spannender :breitgrins:!


    Das Kapitel, in dem es um die Abendgesellschaft bei den Crippens ging, hat mir fast körperlich weh getan, so sehr habe ich mit Hawley und Ethel gelitten und so gerne Cora die Meinung gegeigt. Was für ein Biest! Sie scheint sich tatsächlich für den Mittelpunkt des Universums zu halten, dabei ist sie nichts anderes als eine mittelmäßige Sängerin, die ihren Frust an ihrem Ehemann auslässt. Oder an Frauen wie Ethel, die sie verbal schikaniert und bloßstellt. Ein Mord ist ein Mord und natürlich nie der richtige Weg, aber um Cora tut es mir nicht wirklich leid!
    Ob es Hawleys Plan ist, Cora zu vergiften und dann die Leiche zu vergraben? Zumindest nehme ich ja mal an, dass er der Käufer des Gifts ist.



    Auch Ethel bemerkt das und rät ihm sogar, Cora zu erledigen. Ob sie am Ende vielleicht sogar die Täterin ist?


    Das glaube ich nicht, denn sonst hätten Hawley und Ethel doch sicher schon mal über den Mord gesprochen, wenn sie alleine waren. Auch gibt Hawley als Grund für Ethels Verkleidung nur an, dass sie als unverheiratetes Paar nicht zusammen in einer Kabine reisen können. Nein, ich denke Ethel weiß nichts davon.


    Mitfühlen konnte ich mit Inspector Dew, der in Hawley einen Freund gefunden zu haben glaubt und sich so unglaublich getäuscht hat. Klar dass er nun darauf brennt, Dr. Crippen zu erwischen. Für Dew geht es ja nicht mehr nur um beruflichen Ehrgeiz, einen Fall zu lösen, sondern um einen persönliche Vertrauensbruch.



    Die Frage ist dann allerdings, inwieweit Crippens Täterschaft bewiesen ist und ob Boyne die Wahrheit bzw. die Spekulationen über den Mordfall ggf. auch ausdehnen kann.


    Das ist eine gute Frage. Ich habe mich ja absichtlich noch nicht mit dem realen Fall um Dr. Crippen beschäftigt, gehe aber schon davon aus, dass John Boyne die Geschichte literarisch ausschmücken wird.
    Spannend wird das allemal :breitgrins:!

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

    Einmal editiert, zuletzt von knödelchen ()


  • Darüber habe ich auch schon gegrübelt. Will uns Boyne mit seiner Geschichte eine andere, ebenfalls mögliche Wahrheit zu dem Fall erzählen? :zwinker:


    Oh, das fände ich spannend. Holden hat zwar schon einige Links zum wahren Fall Crippen gepostet, aber ich habe mir bislang nur die Bilder angesehen. Werde die Tatumstände erst nach der Lektüre des Romans mir ansehen. Und dann wäre es sicher auch spannend zu lesen, was Boyne über seinen Roman sagt. Das ist ja sicher auch irgendwo im Netz zu finden.

  • Ob es Hawleys Plan ist, Cora zu vergiften und dann die Leiche zu vergraben? Zumindest nehme ich ja mal an, dass er der Käufer des Gifts ist.


    Stimmt, an diese Episode habe ich erst wieder gedacht, nachdem du sie hier erwähnst.
    Könnte das Gift auch eine Säure sein, um Gewebe aufzulösen?
    Ich bin auch davon ausgegangen, dass der KÄufer Crippen ist, aber Ethel hat ja auch genügend Kenntnisse, um zu wissen, was in einer Apotheke wie verkauft wird. Und warum sollte der Erzähler den Leser derart im Unklaren lassen, wer der wahre Käufer ist, wenn es der Naheliegenste, Crippen, tatsächlich ist.

  • So, jetzt komme ich auch endlich mal dazu, mich zu diesem Abschnitt zu äußern.


    Ich finde ja, dass John Boyne es wunderbar versteht, Spannung zu erzeugen. Man sieht förmlich die Gewitterwolken am Horizont aufziehen. Alles wird immer ein wenig bedrohlicher und düsterer.


    Und ich dachte ja nicht, dass Cora Crippen noch abscheulicher sein könnte, aber bei diesem Abendessen hat sie ja wirklich alles gegeben. So ein widerlicher Mensch. Bah. Ich kann verstehen, dass man da Mordgedanken hegt.



    Cora scheint hingegen einen neuen Höhepunkt in der Misshandlung und Demütigung ihres Ehemannes gelungen zu sein. Unglaublich wie sich einige Menschen benehmen :entsetzt: Das sich sogar vor ihren Gästen so dermaßen schlecht benimmt, empfand ich dann doch schon wieder überraschend, da sie mit dem Dinner doch die Damen wieder für sich gewinnen wollte!


    Ich glaube einfach, da kommt ihre Herkunft durch und natürlich ihr natürliches Wesen. Ich glaube Cora ist ein Mensch, der Menschen, die ihr nicht ebenbürtig sind, gerne leiden sieht. Hawley ist da ja das perfekte Opfer. Ethel eben auch, weil sie nicht dem Schönheitsideal entspricht. Ein wirkliches Miststück diese Frau. Auch wenn es boshaft klingt, aber ein Verlust ist ihr Tod wahrlich nicht.


    Hawley tat mir wirklich leid. Ich glaube nicht, dass er ein ganz und gar bösartiger Mensch ist. In Ethel hat er ja jemanden gefunden, wo er beweisen kann, dass er es auch wert ist, geliebt zu werden, schließlich nimmt Ethel ihn so wie er nun einmal ist.


    Inspektor Dew tat mir wirklich leid, als er feststellen musste, dass Hawley und Ethel geflohen sind. Da dachte er, er hätte endlich einmal einen Freund gefunden und dann das...


    Ich könnte mir übrigens auch vorstellen, dass Ethel die wahre Täterin ist. Hawley, so sadistisch seine Züge vielleicht auch zum Teil sein mögen, hat glaube ich nicht das Zeug dazu, jemanden umzubringen. Ethel könnte in der Hinsicht schon etwas sachlicher sein. Allerdings muss man sich ja uach wieder fragen, ob Cora Hawley nicht einfach dazu getrieben hat.

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch

  • Ich glaube einfach, da kommt ihre Herkunft durch und natürlich ihr natürliches Wesen. Ich glaube Cora ist ein Mensch, der Menschen, die ihr nicht ebenbürtig sind, gerne leiden sieht. Hawley ist da ja das perfekte Opfer. Ethel eben auch, weil sie nicht dem Schönheitsideal entspricht. Ein wirkliches Miststück diese Frau. Auch wenn es boshaft klingt, aber ein Verlust ist ihr Tod wahrlich nicht.


    Ich glaube, es ist ihr nicht einmal bewusst gewesen, wie ihr Verhalten wirkt oder sie hofft, dass die anderen ihren Ehemann ebenfalls nicht mögen und ihre Boshaftigkeit dadurch eher belohnt wird.
    Leider hast du Recht: ihr Tod ist kein großer Verlust.


    Allerdings finde ich es sehr spannend, dass Hawley so ruhig bleiben kann und sich sogar mit Inspektor Dew anfreundet. Ich glaube allerdings nicht, dass Ethel etwas mit dem Mord zu tun hat. Indirekt schon, dass sie ihn auffordert, sich ihretwegen zu wehren, aber dafür wirken ihre Handlungen zu unschuldig. Sie könnte nicht so dumm sein, dem Inspektor zu erzählen, was für eine widerwärtige Person Cora war.
    Ansonsten bin ich erstaunt, wie leicht Inspektor Dew sich darauf einlässt, dass Crippen unschuldig ist und sogar abends mit ihm etwas trinken gehen möchte. Der arme Mann muss furchtbar einsam sein. Vor allem hat er seine Menschenkenntnis noch so groß angepriesen. Ich bin gespannt, ob wir von ihm noch etwas erfahren.


    Dass wir nun nicht auf der Montrose dabei waren, ich fand diesen Abschnitt ungeheuer spannend!

  • Ich glaube, es ist ihr nicht einmal bewusst gewesen, wie ihr Verhalten wirkt oder sie hofft, dass die anderen ihren Ehemann ebenfalls nicht mögen und ihre Boshaftigkeit dadurch eher belohnt wird.
    Leider hast du Recht: ihr Tod ist kein großer Verlust.


    Ich glaube auch, dass sie vor ihren Gästen zeigen will, welch gutes Benehmen und welch scharfen Überblick sie doch hat - und da ist ihr natürlich jede Gelegenheit recht, wenn Hawley sich vermeintlich daneben benimmt. Offenbar glaubt sie, ihre Gäste würden ihr diesbezüglich zustimmen. Ein anderes Gesprächsthema scheint es ohnehin auch nicht zu geben.

  • Crippen hat Inspector Dew erst mal ganz schön erfolgreich hinters Licht geführt und ihn mit seinem freundschaftlichen Verhalten derart eingewickelt, dass er bereit war, die Ermittlungen einzustellen. Crippen muss ja wirklich ein extrem abgebrühter Typ sein. Interessant fand ich, wie er im Gespräch mit Dew auf die Frauen zu sprechen kam und darauf, dass er mit ihnen immer Schwierigkeiten hatte. Dew empfindet daraufhin aber eher Mitleid, als Verdacht zu schöpfen, und als er von Ethel noch erfährt, dass Cora ihren Mann nicht nur verbal misshandelt hat, denkt er wohl einfach nur "Gut, dass er die los ist".


    Dew tat mir dann auch richtig leid, als er frohen Mutes den Hilldrop Crescent entlangspaziert und dann das Haus leer vorfindet. Was für ein Zufall, dass er die Kellertür bemerkt hat. Der Leichenfund war echt eklig!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich empfinde Crippen gar nicht als so abgebrüht. Viel eher habe ich den Eindruck, dass er Dew nicht traut. So, wie er eigentlich keine Menschen traut. Er kann sich nicht vorstellen, dass jemand wirklich mit ihm befreundet sein will und deshalb sucht er die Flucht nach vorn. Das schlechte Gewissen plagt ihn und mal ehrlich: Wenn er Cora tatsächlich zerstückelt hat, hat er ja auch allen Grund dazu. Es fällt mir aber immer noch schwer zu glauben, dass er es wirklich war. Vielleicht hätte ein Freund wie Dew auch helfen können, seine Unschuld zu beweisen. Oder zumindest, dass er einen "guten Grund" hatte.

  • Vielleicht habe ich das unklar ausgedrückt, aber es gehört schon ganz schön Selbstbeherrschung und Schauspielertalent dazu, jemanden so hinters Licht zu führen, ohne sich dabei zu verraten.


    Gut, andererseits hilft wahrscheinlich auch, dass Dew nur noch sieht, was er sehen will, jedenfalls bis er das Haus verlassen findet.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das glaube ich eher ;)


    Also das Hyoscamin ist eindeutig ein, je nach Dosis giftiger Pflanzeninhaltsstoff, der aus den Nachtschattengewächsen gewonnen wird/wurde.
    Es hat in niedriger Dosierung also auch sehr nützliche Wirkungen, sonst hätte es der Apotheker wohl auch nicht verkaufen dürfen. :zwinker:

  • Das habe ich dann auch rausgefunden. Ich dachte irgendwie, wahrscheinlich wegen des "Hydro-", es sei eine Säure.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Was für ein Abschnitt!
    Ich habe immer mehr Mitleid mit Crippen bekommen und auch immer mehr Verständnis für sein Handeln (eigentlich verrückt). Cora ist der Teufel in Person.


    Das Kapitel, in dem es um die Abendgesellschaft bei den Crippens ging, hat mir fast körperlich weh getan, so sehr habe ich mit Hawley und Ethel gelitten und so gerne Cora die Meinung gegeigt.


    Gut gesagt, ich habe auch richtig mitgelitten.


    Am meisten Mitleid hatte ich aber mit Inspektor Dew. Der arme, einsame Mann denkt, er hätte eine tolle Männerfreundschaft gefunden und wird so enttäuscht. Vor allem, nachdem er auch noch vorher im Präsidium "rumprahlt". Was muss das für ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, als er feststellt, dass Crippen doch ein Mörder ist. Aber eigentlich eine tolle Leistung, was Crippen sich da spontan zusammenreimt. Das muss man erstmal glaubhaft rüberbringen ohne sich zu verhaspeln.


    Ich habe so gelitten, ich war ganz froh, dann keine Hiobsbotschaften von der Montrose zu lesen. Dafür bin ich natürlich nun umso gespannter, wie es weiter geht.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Ich habe immer mehr Mitleid mit Crippen bekommen und auch immer mehr Verständnis für sein Handeln (eigentlich verrückt). Cora ist der Teufel in Person.


    Ein bisschen überzeichnet finde ich sie ja ab und an, aber trotzdem tut mir Crippen leid ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Spannend! Ich habe es besonders am Anfang als genau anders herum empfunden. Da wurde Crippen als das "Böse" dargestellt, der kein Mitgefühl kennt und jeden den er nicht leiden konnte, wollte er am liebsten zerstückeln.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30