05 - Kapitel 12 - einschl. Kapitel 14 (S. 273 - S. 343)

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 6.698 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kleinerHase.

  • @ Holden: Ich war mir während des Lesens auch nicht immer ganz sicher, in welche Richtung seine Rolle gehen sollte. Daher kann ich deinen Eindruck auch nachvollziehen. Jedoch hatte ich über weite Strecken eher den Eindruck, dass Crippen als der Skrupellose dargestellt worden ist.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Ich kann mich da für keine Seite entscheiden, denn einerseits finde ich, dass Crippen als Opfer dargestellt wird, aber gerade, wenn es um seinen ersten Job im Schlachthof oder um seine "ärztliche" Tätigkeit geht, wird er als sehr herzlos, kalt und ohne Gewissen dargestellt.

  • Hallo Ihr Lieben,



    Ich habe immer mehr Mitleid mit Crippen bekommen und auch immer mehr Verständnis für sein Handeln (eigentlich verrückt). Cora ist der Teufel in Person.


    Gut gesagt, ich habe auch richtig mitgelitten.


    Ja, ja und ja! Geht mir genauso! Je mehr ich gelesen habe, desto größer wurde mein Mitleid mit Crippen und meine Wut auf Cora. Was für eine unmögliche Person. Die Hochzeitsfeier war dann der absolute Alptraum und sowohl Crippen, als auch Ethel haben mir unendlich leid getan. Ethel gleich noch mehr, da Cora sie richtiggehend herunter putzt und dann wird sie auch noch von diesem Widerling Alex verfolgt. Furchtbar!


    Meine Vermutung geht ja mittlerweile in die Richtung, dass bei Hawley alle Sicherungen durchbrennen, nachdem er Cora und Alex im Bett erwischt hat und sie beide auf der Stelle umbringt. Andererseits passt dann das schleichende Gift nicht dazu. Aber wenn er sie schleichend vergiftet hätte, hätte er sie ja nicht mehr zerstückeln müssen, oder? Die Autopsie war doch zu der Zeit noch nicht so weit?


    Schlimm ist, dass ich wirklich verstehen kann, warum man Cora Crippen umbringen möchte. So wie sie sich benimmt und was sie mit ihrem Mann macht, habe ich da vollstes Verständnis. Ich frage mich aber auch, ob das tatsächlich bewiesen ist, dass sie ihren Mann geschlagen hat?



    Am meisten Mitleid hatte ich aber mit Inspektor Dew. Der arme, einsame Mann denkt, er hätte eine tolle Männerfreundschaft gefunden und wird so enttäuscht. Vor allem, nachdem er auch noch vorher im Präsidium "rumprahlt". Was muss das für ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, als er feststellt, dass Crippen doch ein Mörder ist. Aber eigentlich eine tolle Leistung, was Crippen sich da spontan zusammenreimt. Das muss man erstmal glaubhaft rüberbringen ohne sich zu verhaspeln.


    Der Inspektor tut mir auch richtig leid. Vor allem noch schlimmer, dass er ja den Fall auf sich beruhen lassen wollte und einfach nur mit Crippen und Ethel Freundschaft schließen wollte. Was für ein Schlag muss das sein, wenn man feststellt, dass der vermeintlich werdende beste Freund ein Mörder zu sein scheint? Übel! Da kann ich jetzt auch nur zu gut verstehen, warum er alles dran setzt Crippen noch zu schnappen. Oh man! Dabei hätten Crippen und Ethel sich wirklich ein gemütliches Leben machen können.


    Bin echt gespannt, wie das weiter geht!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Was mich nun ein wenig verwirrt:


    Bei Tammy steht ein Zitat drin, was aber nicht von mir stammt. :gruebel: Zu der Zeit hatte ich etwas gepostet, aber eben nicht das, was in dem letzten Beitrag nun steht.

  • Das habe ich geschrieben :breitgrins:
    Wahrscheinlich ist Tammy beim Bearbeiten des Zitats ein Fehler passiert. Ich hatte nämlich Dich, kleinerHase, in meinem Post zitiert.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.


  • Das habe ich geschrieben :breitgrins:
    Wahrscheinlich ist Tammy beim Bearbeiten des Zitats ein Fehler passiert. Ich hatte nämlich Dich, kleinerHase, in meinem Post zitiert.


    Okay, gut. Dann ist nun alles klar! :breitgrins:

  • Ich habe Crippen eigentlich nie als den Unschuldigen gesehen. Mich hat sogar irritiert, dass er ihm Titel als "freundlich" bezeichnet wird und ich aber immer das Gefühl hatte, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt.
    Als kaltblütigen Mörder würde ich ihn auch nicht bezeichnen, aber doch mindestens als seltsam.

  • Ich habe damit gerechnet, dass seine wahre, kalte, etwas, äh, blutrünstige Natur zum Vorschein kommt, wenn Cora ihn lang genug reizt. Ein Unschuldslamm ist er in meinen Augen nie gewesen, auch nicht wirklich sympathisch mit seiner merkwürdigen Art, aber dass er Cora irgendwann etwas antut, hätte ich schon nachvollziehen können.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • In diesem Abschnitt fand ich ja sehr interessant, wie sich Inspector Dew von Crippen "einwickeln" lässt. Er findet ihn ja total sympathisch, möchte sich sogar mit ihm anfreunden.
    Und die Geschichte von Coras Liebhaber glaubt er ihm auch. Erst will er noch den Namen und einen Beweis, aber als er dann wieder zu ihnen kommt, legt er da schon gar keinen Wert mehr drauf.


    Wenn Crippen das gewusst hätte, hätte er gar nicht fliehen müssen. Andererseits, mit der verwesenden Leiche im Keller hätte das ja auch nicht ewig gutgehen können.


    Für mich erklärt dieser Abschnitt, warum Dew dann so versessen darauf ist, Crippen zu erwischen, so dass er ihm sogar mit dem Schiff folgt.
    Das hatte mich erst ein wenig verwundert, schien mir doch reichlich viel Einsatz, auch für einen Mörder.


    Aber Dew ist hier natürlich in seiner Berufsehre angegriffen und fühlt sich sicher auch persönlich schwer getäuscht.


    Um Cora kann es mir ehrlich gesagt nicht leid tun, die Frau war einfach grässlich.
    Nun stellt sich die Frage, ob Ethel weiß, was Crippen getan hat? Da er ihr diese Scharade mit der Verkleidung aus moralischen Gesichtspunkten vorgeschlagen hat, habe ich eigentlich dazu tendiert, zu glauben, dass sie nichts von dem Mord weiß.
    Aber gegenüber dem Inspector lässt sie schon einige ziemlich harte Worte über Cora fallen, ganz so lieb und sanftmütig ist sie wohl also doch nicht. Und sie liebt Crippen über alles, wer weiß, wozu sie für ihn fähig wäre?

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Auch dieser Abschnitt hat mich total fesseln können! Und so langsam kommt noch mal richtig Schwung in die Geschichte (wobei sie aber vorher auch nie langweilig war für mich!). Aber jetzt sind wir an dem Punkt, an dem klar ist, dass Cora wohl tatsächlich tot im Keller liegt und Dew auf dem Weg ist, Crippen zu stellen.


    Die Art und Weise, wie Boyne sich langsam auf diesen Punkt hingearbeitet hat und immer wieder in den Zeiten und Orten gewechselt hat, hat mir sehr, sehr gut gefallen! Stückchenweise erfährt der Leser mehr, erkennt die Zusammenhänge und lernt die Figuren besser kennen.
    Ich muss ja gestehen, ich hatte in diesem Abschnitt wirklich Mitleid mit Crippen. Cora war ja wirklich ein Biest; unglaublich! Sie hat ihren Mann regelrecht tyrannisiert und gedemütigt.
    Die Hochzeitsfeier war ja eine einzige Farce. Es muss auch den Gästen aufgefallen sein, dass die beiden keine glückliche Ehe führen.
    Und Ethel muss auch einiges wegstecken.
    Ich glaube, hätten Ethel und Crippen nicht dieses private Gespräch geführt, welches letztendlich zu ihrem ersten Kuss geführt hat, hätte Crippen seine Frau weiter ertragen. Ich glaube nicht, dass er sie dann umgebracht hätte - jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber Ethel hat ja zu ihm gesagt, er solle sich nicht mehr so von Cora behandeln lasse bzw. sich nicht mehr wehtun lassen. Und er hat gespürt, dass Ethel ihn liebt. Ich glaube, das war der Punkt, an dem ihm vielleicht der Gedanke gekommen sein könnte, seine Frau zu töten.


    Auch dem Inspektor war Crippen ja durchaus sympathisch. Seine Geschichte klang ja auch durchaus glaubwürdig, finde ich. Wären die beiden nicht so überstürzt geflohen, wäre vielleicht alles anders gekommen.
    Es ist schon erstaunlich, das einige kleine Begebenheiten so großen Einfluss auf das weitere Leben haben können!

    Lesen aus Leidenschaft


  • Spannend! Ich habe es besonders am Anfang als genau anders herum empfunden. Da wurde Crippen als das "Böse" dargestellt, der kein Mitgefühl kennt und jeden den er nicht leiden konnte, wollte er am liebsten zerstückeln.


    Das stimmt. Ich hatte zu Beginn der Lektüre auch noch ein ganz anderes Bild von ihm.

    Lesen aus Leidenschaft


  • Was mich nun ein wenig verwirrt:


    Bei Tammy steht ein Zitat drin, was aber nicht von mir stammt. :gruebel: Zu der Zeit hatte ich etwas gepostet, aber eben nicht das, was in dem letzten Beitrag nun steht.


    Ach je! Tut mir leid! Da habe ich beim Zitieren zu viel weggelöscht! :redface: War wirklich nicht mit Absicht! Sorry!



    Ich glaube, hätten Ethel und Crippen nicht dieses private Gespräch geführt, welches letztendlich zu ihrem ersten Kuss geführt hat, hätte Crippen seine Frau weiter ertragen. Ich glaube nicht, dass er sie dann umgebracht hätte - jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber Ethel hat ja zu ihm gesagt, er solle sich nicht mehr so von Cora behandeln lasse bzw. sich nicht mehr wehtun lassen. Und er hat gespürt, dass Ethel ihn liebt. Ich glaube, das war der Punkt, an dem ihm vielleicht der Gedanke gekommen sein könnte, seine Frau zu töten.


    Ja, das kann gut sein. Wahrscheinlich hätte er dann einfach weiter gelitten und sich am Ende tatsächlich noch von Cora todschlagen lassen. :entsetzt:



    Für mich erklärt dieser Abschnitt, warum Dew dann so versessen darauf ist, Crippen zu erwischen, so dass er ihm sogar mit dem Schiff folgt.
    Das hatte mich erst ein wenig verwundert, schien mir doch reichlich viel Einsatz, auch für einen Mörder.


    Aber Dew ist hier natürlich in seiner Berufsehre angegriffen und fühlt sich sicher auch persönlich schwer getäuscht.


    Ja, das vermute ich auch. Für Dew muss das einfach ein kompletter Schlag sein. Da denkt er schon er hat neue Freunde gefunden, um dann festzustellen, dass er sich so stark getäuscht hat. Übel!


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Ich finde dieses Opfergetue ziemlich unzusammenhängend mit der Person die zu Beginn des Romans beschrieben wird. Das passt für mich absolut nicht zusammen. Und ist auch ein Grund weshalb ich mit dem Buch nicht warm werde. Ich hab den Eindruck das Boyne hier einen neuen Blickwinkel auf den echten Fall Crippen einbringen möchte, das ist ja auch in Ordnung, aber für mich kommt das zu gewollt daher. Es ist irgendwie zu sehr darauf aus gaaanz anders zu sein und das stört mich.
    Ich werde und werde mit dem Roman einfach nicht mehr warm. Einer der Gründe weshalb ich so still war. Ich konnte mich und kann es im Grunde immer noch nicht so recht, nicht aufraffen den Roman weiter zu lesen. Für die Leserunde tuts mir sehr leid, aber ich möchte mich auch nicht zwingen. Das macht dann nämlich keinen Spaß mehr...

  • Wie tragisch ist das denn! Da hat Inspektor Dew vor, Freundschaft zu Crippen zu knüpfen und den ganzen Fall ad acta zu legen und Crippen verschwindet! Hätte er noch etwas ausgehalten und abgewartet, dann wäre wohl Coras Leiche nicht entdeckt worden. Dumm gelaufen, kann man da nur sagen :breitgrins:


    Ich frage mich übrigens, was Crippen (und auch Ethel? Sie ist ja mit Sicherheit Mitwisserin, wenn nicht gar Mittäterin) mit Alec Heath gemacht hat. Immerhin war er der Mitbewohner der beiden und eng mit Cora verbandelt. Ich bezweifle, dass er die ganze Geschichte gut überstehen wird.


    Dieses Gift hat sicher Crippen gekauft und auch ich denke, dass es sich um die Säure handeln muss. Dew hatte auf dem Schiff ja erwähnt, dass Teile der Leiche mit Säure übergossen wurden.


    Was ich mich auch frage: Crippen ist eigentlich ein netter Kerl und sein Hass gegenüber Cora wundert mich nicht. Aber warum verlässt er sie nicht einfach? Kann ein Mensch wirklich so große Angst vor einem anderen haben, dass er ihn lieber umbringt, anstatt ihn zu verlassen. Interessant ist die Rollenverteilung. Der Mann wird misshandelt, körperlich und seelisch. Meistens kennen wir das in umgekehrten Rollen und nicht selten gibt es darüber Filme ("Der Feind in meinem Bett" von Julia Roberts). Meistens kommt in diesen Filmen der Mann um. Entweder er wird von der misshandelten Frau getötet oder von deren neuem Partner - und natürlich geschieht dies immer in Notwehr. Was mich zu der Frage führt: Handelt Crippen aus Notwehr? In meinen Augen schon, obwohl sein Mord vielleicht nicht in direktem Zusammenhang körperlicher Misshandlung passiert, so doch mit Sicherheit direkt mit der immerwährenden seelischen Grausamkeit.



    Ich finde dieses Opfergetue ziemlich unzusammenhängend mit der Person die zu Beginn des Romans beschrieben wird.


    Gerade das gefällt mir an dem Roman. Hier wird ein scheinbar grausamer Mörder beschrieben. Doch wir vergessen gerne eines: Niemand wird so grausam geboren. Es ist doch fast immer das Umfeld, das uns zu dem macht, was wir sind. Es gibt meiner Meinung nach kein "böses Gen". Und wie langweilig wäre das Buch, wenn Crippen hier als abgrundtief böse dargestellt würde? Man hätte kaum Diskussionsstoff, denn alle sind wir uns sicherlich einig: Jemanden zu töten ist niemals gut zu heißen. Und dennoch fühlen sich die meisten hier eher vom eigentlichen Opfer abgestoßen als vom Täter. Das ist schon ein Kunststück, das Boyne hier schafft.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Gerade das gefällt mir an dem Roman. Hier wird ein scheinbar grausamer Mörder beschrieben. Doch wir vergessen gerne eines: Niemand wird so grausam geboren. Es ist doch fast immer das Umfeld, das uns zu dem macht, was wir sind. Es gibt meiner Meinung nach kein "böses Gen". Und wie langweilig wäre das Buch, wenn Crippen hier als abgrundtief böse dargestellt würde? Man hätte kaum Diskussionsstoff, denn alle sind wir uns sicherlich einig: Jemanden zu töten ist niemals gut zu heißen. Und dennoch fühlen sich die meisten hier eher vom eigentlichen Opfer abgestoßen als vom Täter. Das ist schon ein Kunststück, das Boyne hier schafft.


    Mir ging es genauso. Ich empfand gerade diesen Gegensatz zwischen dem Menschen der am Anfang des Buches beschrieben worden ist und der Person die am Ende als bereichernd. Denn ich sehe es ähnlich wie nimue, nur weil man in einem bestimmten Umfeld aufgewachsen ist, heißt es noch lange nicht, dass man unbedingt zu dem wird, den es aus einen machen will. Genauso ist jedoch auch jeder in der Lage sein Verhalten zu ändern, wenn er das denn möchte. Wie Boyne dies dargestellt hat, empfand ich größtenteils als realistisch.
    Außerdem sah ich gerade in der Beschreibung des Opfers, wie es sich die Jahre zuvor verhalten hat, auch eine Begründung dafür, dass ein Mensch nur bis zu einem gewissen Punkt gereizt werden kann bis irgendetwas passiert. Mord ist da sicherlich das fatalste Szenario, jedoch sind auch andere extreme Veränderungen möglich, wie etwa in aller Heimlichkeit verschwinden etc.

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere! - Erich Kästner<br /><br />SLW 2016 9/30

  • Ach je! Tut mir leid! Da habe ich beim Zitieren zu viel weggelöscht! :redface: War wirklich nicht mit Absicht! Sorry!


    Kein Problem! Ich war nur etwas verwirrt, aber das ist ja nichts Schlimmes. :smile: :winken: