Pamela Druckerman - Warum französische Kinder keine Nervensägen sind

Es gibt 30 Antworten in diesem Thema, welches 9.421 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Leen.


  • Ich habe z.B. schon von Kindern gehört, die relativ früh viel besser schliefen, wenn sie alleine in ihrem Zimmer waren, während andere sich noch lange in der Nähe der Eltern wohler fühlten und da besser eingepennt sind.


    Das handhabt auch jeder anders. Wir hatten einen Stubenwagen - da lag er tagsüber drin, weil man den schön durch die Wohnung schieben konnte. In der Nacht lag er bis zum dritten Monat zwischen uns im Bett - was auch beim Stillen ganz praktisch war.
    Dann haben wir beschlossen, weil wir auf Dauer einfach keinen Platz im Bett hatten, ihn in den Stubenwage zu legen und den neben dem Bett stehen zu lassen, das ist genau drei Tage gut gegangen. Er hatte da drin einfach keinen Platz. Mein Kleiner braucht viel Platz und dreht sich gern viel herum. Hat er schon getan als er ganz klein war. Andere Kinder wollen lieber enger liegen und haben eher Angst vor viel Platz, da ist auch jeder verschieden.


    Daher haben wir ihn dann einfach in sein Bett in seinem Zimmer gelegt. Dort hatte er Platz zum Herumdrehen und es gab noch nie Probleme.


    Katrin


  • Das Argument gegen die Gute-Nacht-Geschichte halte ich für ausgemachten Blödsinn, nein, für mit das Dämlichste, was ich je gehört habe :vogelzeigen:

    Das sehe ich genauso.
    Ich fürchte nur, dass ich da was "Schwarz auf Weiß" brauche um sie auch zu überzeugen. Seufz. Weiß jemand von Euch da ein Buch oder eine Studie? Leider ist sie nicht immer so ganz rational und neigt schnell dazu solchen eher zweifelhaften Ratgebern zu gleuben ohne es wirklich zu reflektieren. Dann hilft immer ein Artikel oder ein anderer Ratgeber, der die andere Position vertritt mehr als meine Argumente.
    Wobei ich diesen Quatsch wirklich noch nie vorher gehört habe. Keine Ahnung, wo sie das her hat.



    Meine Erfahrungen decken sich eher mit kalumas - mir wurde ganz früh ganz viel vorgelesen, und ich war immer gut in Deutsch, hatte viel Phantasie, hab gelesen und gelesen und gelesen ... und dass ich in der Schule müde war, lag daran, dass ich meist zu spät ins Bett gegangen bin :grmpf:

    Dito. Bei mir war das genauso.
    Ich denke Kinder, denen (wann auch immer) vorgelesen wird haben einen größeren Wortschstz, ein besseres Sprachverständnis und eine regere Phanatsie.


    Das Problem an sich ist, dass sie ja nicht grundsätzlich gegen Vorlesen ist, sondern gegen Vorlesen zum "Beruhigen und Einschlafen". Momentan schläft die Kleine eben viel, was bedeutet, dass im Grunde alles Beruhigen ist. Also kein Vorlesen. Ich denke ja nicht, dass das in dem Alter schadet, wenn nicht vorgelesen wird, aber man beginnt doch sicher jetzt schon eine gewisse Routine zu prägen. Wenn jetzt nichts mit Vorlesen ist, wie sieht es dann in ein, zwei Jahren aus? Erst recht, wenn sie ja bald wieder anfängt zu arbeiten. Dann hat kommt sie nur noch Nachmittags/Abends nach Hause und dann darf alleine wegen der Uhrzeit nicht mehr vorgelesen werden? Das ist doch Blödsinn!
    Na, mal sehen. Vielleicht hat sich das Thema in einer Woche eh schon wieder erledigt. Das passiert öfter.
    Kann ich aber auch verstehen. Beim ersten Kind ist man eben unsicher und möchte unbedingt alles richtig machen.

  • Kiala: Wie alt ist denn das Kind? Wenn ich das jetzt richtig gelesen habe, ist es doch erst ein paar Wochen alt, oder?
    Mein Kleiner ist sieben Monate und ich beginne jetzt schön langsam ihm was vorzulesen und zwar tagsüber, wenn er wach ist, auch wenn er es noch nicht wirklich mitbekommt was gelesen wird. Beim Einschlafen will er seine Ruhe, da stört ihn schon wenn die Spieluhr rennt. Lesen würde da nur stören, im Moment jedenfalls.


    Katrin

  • Jaqui: Ja, klar. Sie ist erst ein paar Wochen alt. Ich denke auch nicht, dass das im Moment einen Unterschied macht. Das bekommt sie sowieso nicht wirklich mit.
    Allerdings haben wir schon festgestellt, dass sie Stille gar nicht mag. Am Anfang wurde immer alles schön ruhig gehalten, bloß keine Reizüberflutung etc.
    Pustekuchen! Sie hasst es, wenn alles still ist und wird unruhig. Wenn dagegen jemand mit ihr spricht oder Musik läuft, ist alles paletti.


  • Jaqui: Ja, klar. Sie ist erst ein paar Wochen alt. Ich denke auch nicht, dass das im Moment einen Unterschied macht. Das bekommt sie sowieso nicht wirklich mit.
    Allerdings haben wir schon festgestellt, dass sie Stille gar nicht mag. Am Anfang wurde immer alles schön ruhig gehalten, bloß keine Reizüberflutung etc.
    Pustekuchen! Sie hasst es, wenn alles still ist und wird unruhig. Wenn dagegen jemand mit ihr spricht oder Musik läuft, ist alles paletti.


    Da würde dir meine Hebamme jetzt sagen, dass es ganz normal ist. Das Kind hört im Bauch schon, die normale Geräuschkulisse ist das, was es kennt und wo es sich sicher fühlt. Wenn auf einmal alles ruhig ist, ist es dem Kind fremd. Am besten sollte man also alles wie vorher auch machen und z.B. nicht dem Geschwisterkind stets sagen, dass es wegen dem Baby leise sein soll.


    Vorlesen zum Einschlafen führen wir jetzt grad ein (Zwergi ist gut 1 1/2), damit der Wirbelwind vorm Schlafen erstmal wieder runterkommt. Vorlesen mag er aber generell sehr gern (Ich brauch mehr Bilderbücher, ich kann die immer schon nach einem Tag auswendig :spinnen:), ebenso Wimmelbücher angucken. Er hat schon einen recht großen Wortschatz, dich denke schon, dass es zumindest mit am Vorlesen liegt. Angefangen mit Vorlesen und Bücher gucken hat es so mit sechs, sieben Monaten, Fühlbücher mit kurzen Sätzen, die hat er dann immer selbst schon angeschleppt, im Moment ist sowas im Rahmen Zwei- bis Vierzeiler aktuell.
    Ich kann mir allerdings auch anderherum vorstellen, dass Kinder so bei einer Geschichte mitfiebern, dass an Schlaf erst Recht nicht zu denken ist. Wie immer, hängt's vom Kind ab.

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted


  • Allerdings haben wir schon festgestellt, dass sie Stille gar nicht mag. Am Anfang wurde immer alles schön ruhig gehalten, bloß keine Reizüberflutung etc.
    Pustekuchen! Sie hasst es, wenn alles still ist und wird unruhig. Wenn dagegen jemand mit ihr spricht oder Musik läuft, ist alles paletti.


    Kinder melden sich eh. Man glaubt oft gar nicht dass schon die Kleinsten ihren eigenen Kopf haben :breitgrins:
    Anfangs war bei uns auch immer Halli Galli, da konnte mein Kleiner auch beim ärgsten Lärm einschlafen. Das hat sich aber geändert. Mittlerweile braucht er Ruhe beim Einschlafen. Sobald er aber schläft ist es ihm egal wenn es wieder lauter ist.


    Katrin

  • Nun, ich hab das Buch gestern Abend schon beendet und hatte bei gewissen Themen auch ein Kopfschütteln dabei.


    Aber vielleicht sollte ich (zum Thema Stillen, regelmäßige Mahlzeiten) noch was zu meinen eigenen Erfahrungen in Frankreich sagen, wobei ich nicht weiß ob das Standard ist, die Reaktion meiner Schwiegermutter lässt mich da jedenfalls hoffen, denn sie war genauso schockiert wie ich.


    Eine Verwandte von meinem Mann hatte damals ein nur wenige Wochen altes Baby (Mutter hat sie mit 17 bekommen und sie war in dem Moment auch 17) und als es zum Essen kam (Gouter = Kaffeezeit) begann sie ihr Kind zu schütteln, damit es wach werden würde, damit sie es stillen kann. Ich war so kurz davor ihr das Kind aus den Armen zu reißen und ich musste den Raum verlassen, gefolgt von meiner Schwiegermutter, die etwas von Schwachsinn und Kindsmissbrauch murmelte, während die Mutter hinterher rief, dass das nicht schadet, ihr wurde das so im Krankenhaus auch beigebracht. Ein Grund für mich mein Kind niemals in Frankreich zur Welt zu bekommen *schüttel*


    Es wird im Buch nicht erklärt, wie Kinder an die regelmäßigen Mahlzeiten gewöhnt werden, aber wenn ich lese, dass sie schon mit wenigen Monaten die festen Zeiten intus haben, kann ich das nur mit dem Verhalten von der Verwandten erklären.


    Ein anderer Aspekt ist das Höflichsein: Ein jeder Franzose, egal welches Alter sagt beim Hereinkommen Bonjour und beim Verlassen Au Revoir, dazu Merci und S'il vous plait, allgemein herrscht viel mehr Höflichkeit und Respekt. Das kommt allerdings dadurch, dass den Kindern das so vorgelebt wird und sie halt auch immer aufgefordert werden mit zu machen.
    Im selben Atemzug wird auch über Schimpfworte gesprochen, dass Schimpfworte erlaubt sind aber nur in einem gewissen Rahmen.


    Also im Großen und Ganzen sind schon ein paar gute Tipps dabei, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es immer nur zum Besten der Kinder ist.


    Wirklich bewerten will ich das Buch nicht, ich empfinde es weiterhin als einen Beobachtungsbericht und nicht als Ratgeber.

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Bei dem Beispiel mit dem Schütteln des Kindes bleibt mir echt die Spucke weg. Das ist ja wirklich nur mehr eine Misshandlung. :grmpf:


    Katrin


  • Franzosen erziehen ihre Kinder nicht, sie dressieren sie.


    Das kann ich voll unterschreiben,
    und den Rest den Alfa geschrieben hat auch.
    Wir leben in Grenznähe und haben deshalb viele Verwandte und Freunde, die in Frankreich wohnen.
    Manche Sachen, die man da mitbekommt, haben mich echt mitgenommen :sauer: Die Kinder haben zu parieren, Rücksicht auf sie oder ihre Entwicklung wird kaum genommen, es ist wie Alfa sagte, die Bedürfnisse der Erwachsenen stehen an erster Stelle.
    Gerade beim Thema Schlafen und Trockenwerden gehen unsere Meinungen da sehr weit auseinander. Neben den ganzen kleinen Dingen, über die ich regelmäßig den Kopf schüttele.


    Ich will nicht sagen, daß bei uns (damit meine ich bei mir in der Familie, nicht in Deutschland generell) alles so super und so toll gemacht wird, aber wir gehen wenigstens auf die Bedürfnisse der Kinder ein (z.B. Nähe/Tragen, schlafen wenn sie müde sind, wenn nicht dann nicht) und erwarten nicht, daß sie wie zu klein geratene Erwachsene behandelt werden können und alles ist gut.



    Bin ich denn (jetzt schon) eine "schlechte" Mutter, nur weil ich das ein oder andere überlege in meine Mutterschaft mitzunehmen auch wenn sie nicht den Vorstellungen anderer Mütter entspricht?


    Ach Quatsch.
    Jeder muß beim Umgang mit seinen Kindern seinen eigenen Weg finden.
    Aber egal welchen Weg du gehst, es wird nie, nie, nie so sein, daß dich niemand dafür kritisiert.
    Beim ersten Kind habe ich auch noch zu viel auf andere gehört, erst nach Monaten bin ich dann ausschließlich meinem eigenen Gefühl gefolgt, und seitdem bin ich auch viel entspannter in der Erziehung.


    Aber glaub mir: in der Erziehung wirst du sowieso viele Dinge noch einmal überdenken. Ständig :breitgrins:


    Ach ja, und das mit der Gute-Nacht-Geschichte ist ja der Brüller schlechthin :breitgrins:

  • Sodele, ein halbes Jahr ist rum und unsere Maus ist schon 7 Wochen alt. Viel haben wir aus dem Buch (noch) nicht mitgenommen, stillen tue ich, wenn sie Hunger hat und nach der Brust verlangt, was aber vor allem Nachts recht selten ist, ein bis zweimal weckt sie mich. Aber um dahin zu kommen mussten wir auch erst einmal experimentieren. Am Anfang hatten wir sie bei uns, im Korb vom Kinderwagen, auf zwei Kisten neben dem Bett. Die ersten Nächte ging das ganz gut, da war ihr nächtlicher Rhythmus 2-3 Stunden und das war mehr als ich in den 2 Monaten vor der Geburt nachts hatte, entsprechend fühlte ich mich wohl damit, aber irgendwann ging es nicht mehr, vor allem weil sie durch einen Schnupfen dann sehr schnaufte und missmutige Laute von sich gab im Schlaf und mich damit wach hielt. Irgendwann - nachdem ich 3 Nächte nicht mehr geschlafen hatte und meine Nerven am Ende - hat mein Mann die Kleine in ihre Wiege im Kinderzimmer gelegt und daneben geschlafen und sie nur zum Stillen zu mir gebracht. Nach 3 Nächten schlief sie alleine mit offener Tür und wesentlich länger und tiefer, seither sind wir alle was Schlafen angeht viel entspannter.


    Stillen: Am Anfang war das sehr schwierig, sie hat immer den Kopf extrem nach hinten gestreckt und damit weg von mir. Einerseits war das nervig, weil ich mich nicht traute sie zurück zu drücken an die Brust, andererseits tat es mir weh, weil es aussah, als ob sie weg von mir wollte. Inzwischen wissen wir, dass sie eine Blockade im Nacken hat von der Geburt, die nun behandelt wird. Das Stillen klappt inzwischen auch super, nur dass ich zwischendurch mal eine Phase hatte, wo ich ernsthaft mich fragte, wie ich das mindestens 6 Monate durchhalten will. Das klingt vielleicht schlimm, aber es hing mir einfach zum Hals raus. Aber das war zum Glück nur eine Phase, die wohl immer mal hochkommen wird.


    Was wir "übernommen" haben ist das Geduld haben. Im Prinzip dann, wenn wir gerade etwas vorbereiten oder machen (kochen) und sie anfängt zu quengeln, dann reden wir laut mit ihr, beschwichtigen sie und machen die Sachen bis zu einem Punkt, wo man sie ruhen lassen kann, dann wird sich sofort ums Kind gekümmert. Meist hört dann das Quengeln auf und sie antwortet auf ihre Art mit kleinen Lauten, die wir als "zufrieden" interpretieren.


    Übrigens hat Frau Druckerman ein weiteren Buch herausgegeben, wo ich aber definitiv die Finger von lassen werde:


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