"Die Rückkehr der Zehnten" von Nina Blazon
Folgende Rezi habe ich bei Amazon veröffentlicht:
Dieser Roman von Nina Blazon ist ganz anders als ihre beiden ersten Bücher; es gibt keine abenteuerliche Reise quer durch fremde Länder, keine Phantasiewesen mit wohlklingenden Namen, keine Zauberer. Kurz: Man kann dieses Buch wirklich nicht mit der "Woran"-Saga vergleichen.
Es geht um die Zwillinge Lis und Levin, die mit Hilfe eines rätselhaften alten Medaillons eine unfreiwillige Reise durch die Zeit machen und in der belagerten Stadt Antjana landen.
Während Levin, ein begeisterter Rollenspieler, sich in der neuen Welt sofort zurechtfindet, wünscht sich Lis nichts sehnlicher, als wieder nach Hause zurückzukehren. Das erweist sich allerdings als schwierig, denn zum einen existiert der Ort, von dem sie kamen, in dieser Zeit noch nicht, zum anderen können sie aufgrund de Belagerung Antjana nicht verlassen, und außerdem scheint es so, als hätten sie in dieser Welt noch eine Aufgabe zu erledigen.
Ich habe dieses Buch in weniger als zwei Tagen fertiggelesen. Um ehrlich zu sein, ein wenig hoffte ich, die Geschichte würde nie enden
Wie auch in den ersten beiden Büchern hat mich besonders die Sprache begeistert - leicht, flüssig und poetisch, ein wahrer Genuss für den Leser. Dank Nina Blazons Erzählkunst fällt es einem überhaupt nicht schwer, in die antjanische Welt einzutauchen. Im Gegenteil, die Stadt, die Bräuche und die Götter kommen einem irgendwann sehr real vor.
Natürlich kommen auch die Figuren im Buch nicht zu kurz, sie wirken sympathisch und lebendig, und als Leser freundet man sich schnell mit ihnen an. Besonders hat mich die Figur der Desetnica beeindruckt. Wenn man bedenkt, dass es den Brauch, das zehnte Kind den Göttern zu opfern, tatsächlich gegeben hat, kann man ihre Trauer und ihren Rachedurst gut nachvollziehen.
"Die Rückkehr der Zehnten" ist ein intelligentes und spannendes Buch, über welches man auch dann noch nachdenkt, wenn man es schon längst wieder aus der Hand gelegt hat.