Regina Gärtner - Unter dem Südseemond

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    „Unter dem Südseemond“ startet in Köln im Jahre 1899. Alma wird zwangsverheiratet und muss mit ihrem Gatten die Heimat verlassen. Sie begeben sich auf die lange Reise nach Samoa wo ihr Mann Hermann als Leiter einer Handelsgesellschaft arbeiten soll. Auf dem Weg dorthin lernt sie den australischen Seemann Joshua kennen und verliebt sich.


    Meine Meinung: Der Erzählstil von Regina Gärtner ist leicht und flüssig zu lesen und so flogen die Seiten nur so dahin. Die Geschichte um Alma ist zwar schnell erzählt und ihr Schicksal wohl typisch für das ausgehende 19 Jahrhundert aber es macht trotzdem Spaß sie zu lesen. Die Autorin schafft ein farbenfrohes Bild der Südsee. Sie hatte mich gleich von den ersten Seiten an gepackt und ich mochte das Buch kaum zur Seite legen. Der Leser macht sich gemeinsam mit Alma auf die Reise und kann dabei zusehen wie aus der jungen, schüchternen Frau eine selbstbewusste Erwachsene wird die lernt ihr Leben zu meistern. Über einen Zeitraum von 15 Jahren kann der Leser Alma und ihre Lieben begleiten und sie richtig kennenlernen. Am Schluss war ich dann richtig traurig als ich Alma gehen lassen musste.
    Frau Gärtner gibt aber nicht nur schöne Einblicke in das Leben auf Samoa, sie erzählt auch von den Schwierigkeiten, die die Einheimischen mit den Kolonialherrschern hatten. Sie erzählt von den Sitten und Gebräuchen. Aber auch die wunderschöne, farbenprächtige Landschaft hat die Autorin gekonnt eingefangen.


    Cover/Aufmachung: Das Cover und der Titel verraten schon wohin die Reise gehen soll und ich finde es passt wunderbar zur vorliegenden Geschichte. Im Inneren gibt es dann auch gleich noch eine schöne Karte von der Südsee bezw. Von dem Teil in dem Samoa liegt und von der Insel selbst. Am Ende klärt Frau Gärtner in einem Nachwort noch Fiktion und Wahrheit und ein Glossar der fremden Begriffe rundet das Buch dann auch ab.


    Mein Fazit: „Unter dem Südseemond“ ist ein wundervoller, historischer Roman, der zum Träumen einlädt und für trübe Wintertage genau das Richtige Lesevergnügen darstellt. Er erzählt eine Geschichte vom Auswandern, lebhaft und facettenreich mit liebenswürdigen Charakteren und einer Liebesgeschichte die ans Herz geht.


    4ratten

  • Inhalt


    Für die Schneidertochter Alma Hinrichs aus Köln war die Zukunft so gut wie vorgezeichnet. Sie wollte ihren Verlobten Hannes heiraten und mit ihm eine Familie gründen. Doch ein „Malheur“ ihrer Zwillingsschwester Käthe brachte alle Pläne zum Umstürzen. Käthe war schwanger, ausgerechnet von Hannes. Um nicht noch mehr Probleme mit den Töchtern zu haben, ging Vater Hinrichs auf Nummer sicher. Er verheiratete Alma gegen ihren Wunsch mit dem wohlhabenden Hermann Stieglitz, der kurz nach der Hochzeit mit Alma in die Südsee auf die Insel Samoa aufbrach, um dort die Niederlassung eines deutschen Handelsunternehmens zu leiten.


    Alma arrangiert sich mit ihrem Schicksal und versucht, Hermann eine gute Ehefrau zu sein. Es wird recht schnell klar, dass Hermann möglichst schnell eine große Familie gründen möchte und Alma für ihn vorwiegend Repräsentationspflichten hat. Doch Alma wird sehr lange nicht schwanger und Hermann reagiert zunehmend gereizter.


    In einem Laden, der von der Engländerin Heather geführt wird, trifft Alma einen Mann, der zur Besatzung des Schiffes gehört hat, mit dem sie von Australien nach Samoa gereist ist und verliebt sich in ihn.



    Meine Meinung


    Der Auswandererroman „Unter dem Südseemond“ erzählt eine gefühlvolle und farbenprächtige Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund der Kolonisierung Kaiser Wilhelms, die aus dem Geschichtsunterricht unter dem Stichwort „Platz an der Sonne“ in Erinnerung sein dürfte. Die Hauptfigur Alma ist zu Beginn der Geschichte im Jahr 1895 etwa 20 Jahre alt und am Ende Anfang 30. Sie macht in der Zeit eine stetige Entwicklung durch: Anfangs noch sehr naiv und verunsichert mausert sie sich zur selbstbewussten jungen Frau, die auch Verantwortung für ihre Geschwister Käthe, Mathilde und Fritz übernimmt.
    Ihre Herkunft ist von einem Geheimnis umgeben, das sich durch das ganze Buch hindurch zieht und sich am Ende auflöst. Leider war mir schon nach wenigen Seiten klar, was das Geheimnis sein könnte, aber das Buch kann noch mit weiteren Wendungen aufwarten, so dass die Spannung dennoch gewährleistet ist.


    Almas Mann Hermann ist sehr zwiespältig dargestellt, was mir recht gut gefallen hat, weil er dadurch glaubwürdig ist. Einerseits hat er großes Interesse an seiner Familie und unterstützt Alma, vor allem sobald sich abzeichnet, dass sie ein Kind erwarten könnte. Andererseits agiert er egoistisch, weil es ihm nur um den Erfolg im Geschäft geht und letztlich um Geld, mit dem er eine eigene Plantage oder noch lieber ein Grundstück mit Erdölvorkommen erwerben möchte. Er schränkt Alma massiv in ihren Freiheiten ein, ist aber selber durchaus zugänglich für die Reize der samoanischen Frauen.


    Die Historie wird ab und zu erwähnt, findet aber eher im Hintergrund statt. Die Lebensumstände der Bevölkerung sind recht anschaulich dargestellt, so dass ich mir eine gute Vorstellung des Familienlebens sowohl in Köln als auch in den Kolonien machen konnte. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Lebensweise der einheimischen Bevölkerung erfahren. Außer einer Hausangestellten blieben diese recht schemenhaft.


    Sehr gut hat mir gefallen, dass auch die Überfahrt von Köln über Sydney nach Samoa genau beschrieben ist, so dass man auch in der eigenen Vorstellung von Köln in die Südsee reisen kann.


    Sprachlich lässt sich das Buch flüssig und angenehm lesen. Leider haben sich noch einige Fehler eingeschlichen, die den Lesefluss manchmal etwas gestört haben und die vom Korrektorat eigentlich hätten ausgemerzt werden müssen. Dennoch ist das Buch in seiner schönen Gestaltung mit den erfrischenden Farben des Covers ein sehr schönes Lesevergnügen.



    Mein Fazit


    Ich habe in diesem Buch einen lockeren Liebesroman vor exotischer Kulisse erwartet und genau das erhalten. Ich konnte wunderschön entspannen und vom Alltag abschalten.


    Ideal, um sich bei kaltem Schmuddelwetter wegzuträumen, aber auch als leichte Urlaubslektüre gut geeignet. 4ratten

  • Regina Gärtner erzählt in ihrem historischen Roman "Unter dem Südseemond" von Alma, die in ihren jungen Jahren schon schreckliche Dinge erleben musste.
    Sie erfährt, dass ihre Schwester Käthe schwanger ist - und das auch noch von Almas Verlobten Hannes! Damit die beiden glücklich werden können, und Alma nicht im Wege steht, beschließt ihr Vater, Alma gegen ihren Willen mit einem ihr unbekannten alten Mann zu verheiraten - Hermann.
    Eines Tages findet Hermann in Samoa eine Arbeit und zieht mit Alma los, um sich dort niederzulassen. Auf der langen Reise mit dem Schiff lernt Alma Joshua kennen, einen australischen Seemann. Sie verliebt sich, und auch Joshua erwidert ihre Liebe. Doch Alma ist verheiratet. Kann sie trotzdem mit Joshua glücklich werden?
    Aber das ist auch noch nicht alles. Alma erfährt, dass es in ihrer Familie ein großes Familiengeheimnis gibt. Wird Alma mehr darüber in Erfahrung bringen können?


    "Unter dem Südseemond" ist ein wundervolles Buch, spannend von der ersten bis zur letzten Seite und trotz der vielen Seiten hatte ich das Buch schon bald durch. Angezogen hat mich zuerst das Cover und als ich ins Buch reingelesen habe, war mir klar, dass es wunderschön wird. Und ich hatte recht.
    Regina Gärtner hat so schön geschrieben, dass ich mich fühle, als wäre ich ständig an Almas Seite gewesen, als hätte ich alles hautnah miterlebt. Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir sehr gut und ich finde sie auch perfekt umgesetzt. Alma als Hauptprotagonistin finde ich eine sehr gute Wahl, die sie ist mir wirklich sehr sympathisch und sie ist auch noch eine sehr interessante Persönlichkeit. Die vielen Informationen, die das Buch beinhaltet, waren für mich ein extra Pluspunkt, denn es waren Informationen, die mir vollkommen neu waren. Dadurch habe ich nicht nur eine wunderschöne und spannende Geschichte mit viel Liebe, Geheimnissen und unerwarteten Situationen gelesen, sondern mir auch noch Wissen angeeignet. Natürlich übermittelt jeder historische Romane bis zu einem bestimmten Grad Informationen über die Zeit und Orte, an und in denen sie spielen, aber wer "Unter dem Südseemond" liest, wird verstehen, dass es hier vollkommen anders ist. Ich kann die Geschichte und alles drum herum mit nur einem einzigen Wort beschrieben: Perfekt.


    Und da ich diese Geschichte so genossen habe erhält "Unter dem Südseemond" von mir 5 Sterne.


    5ratten

  • Köln, 1899. Eigentlich wollte Alma einen jungen Mann aus der Nachbarschaft heiraten, doch die geplante Ehe zerschlägt sich unerwartet. Ihr Vater drängt sie, sich schnellstmöglich anderweitig einen Mann zu suchen und da kommt Hermann Stieglitz, ein neuer Kunde in ihrer Schneiderei, gerade recht. Dass Hermann nach Samoa auswandern und dort einen hohen Posten in einer Kolonialwarengesellschaft bekleiden wird, macht Alma ziemliche Angst, doch sie hat in der Sache kein Mitspracherecht und muss sich fügen. So beginnt also kurz nach Hochzeit eine Reise um die halbe Erde für sie. Auf dem Schiff von Australien nach Samoa lernt sie den Seemann Joshua kennen, der sie aus einer gefährlichen und unangenehmen Situation errettet und zu dem sie sich schnell unerklärlich hingezogen fühlt. Doch für sie als verheiratete Frau sind solche Gefühle natürlich undenkbar, und so versucht sie nach der Ankunft auf Samoa, Joshua zu vergessen und sich ganz auf den Aufbau ihres neuen Lebens in der unbekannten Welt zu konzentrieren. Doch ganz aus ihren Gedanken verbannen kann sie ihn nicht und ihm geht es offensichtlich genauso.


    Die Liebesgeschichte nimmt einen erstaunlich geringen Teil dieses schönen Auswandererromans ein. Über sehr weite Strecken der Geschichte begegnen sich Alma und Joshua gar nicht und der Fokus der Erzählung liegt ganz klar bei Alma. Diese entwickelt sich im Laufe der Handlung von der naiven braven Tochter und jungen Ehefrau immer mehr zu einer eigenständigen Persönlichkeit, auch wenn lange ihr Vater und nun ihr Mann alle wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben getroffen haben. Insgesamt fügt sie sich zwar lange in ihre Rolle nach den damaligen Vorgaben der Gesellschaft, aber in vielen kleinen Dingen entwickelt sie dann auch ihren eigenen Willen und eigene Gedanken. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie noch ein bisschen entscheidungsfreudiger wäre, anstatt alles auf sich zukommen zu lassen und abzuwarten, aber sie ist von ihrem Charakter her eben eher ein zurückhaltender vorsichtiger Typ.


    Besonders gut gefallen haben mir die zahlreichen Nebenfiguren, auch wenn längst nicht alle sympathisch gewesen sind. Insbesondere Almas Zwillingsschwester Käthe hat mich beim Lesen oft regelrecht wütend gemacht, ebenso wie Almas Ehemann Hermann, der zwar durchaus auch gute Seiten hatte, dessen negative Züge für mich aber dennoch überwogen.


    Was Almas Familie angeht, wird gleich zu Beginn ein großes Geheimnis angedeutet, welches ich recht offensichtlich fand, hier habe ich mich gewundert, dass Alma so lange braucht, um dahinter zukommen.


    Sehr interessant fand ich die vielen Hintergrundinformationen zur Geschichte und Politik in Samoa, die die Autorin so nebenbei in die Geschichte einfließen lässt.


    Die Handlung ist in sich abgeschlossen und das Ende kann so für sich stehen, laut Autorin ist aber eine Fortsetzung geplant - man kann sich also auf eine Rückkehr nach Samoa freuen!



    4ratten

    LG, Dani


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  • Für mich war Regina Gärtner bis vor wenigen Wochen ein unbeschriebenes Blatt, eine Autorin die mir absolut nichts sagte. Aber bei der Vielzahl der Autoren, die sich im Bücherland tummeln, ja nicht wirklich verwunderlich.


    Bei „Unter dem Südseemond“ handelt es sich um eine Auswanderer-Saga. So, wie es sie schon zu dutzenden gibt. Aber dennoch ist dieses Buch etwas Besonderes wie ich finde.


    Die Liebesgeschichte nimmt in diesem Buch nur einen geringen Teil der Geschichte ein. Es wird von Seiten der Autorin mehr Wert auf die Entwicklung der Hauptfigur Anna gelegt. Es ist schön zu sehen, wie Anna eine eigenständige Persönlichkeit entwickelt. Sie fügt sich zwar teilweise in die Rolle der Frau in den damaligen Verhältnisse ein, aber teilweise kommt doch ihr eigener Willen durch und das macht sie sympathisch. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, das sie manchmal spontaner und entscheidungsfreudiger gewesen wäre.


    Viel Wert legt Regina Gärtner aber auch auf die Nebenfiguren, die auch wenn nicht alle wirklich sympathisch sind, jede ihren eigenen Charakter haben und so die Geschichte voran bringen.


    Ein bisschen ist das Lesen auch wie eine kleine Geschichtsstunde, da die Autorin viele Hintergrundinformationen zur damaligen Situation einstreut und so die Geschichte auch greifbarer macht.


    Was mir besonders gut gefallen hat war die Darstellung der Lebensumstände – egal ob in Deutschland oder auf Samoa.


    Ein kleines Manko waren die teilweise doch sehr abrupten Zeitsprünge, bei denen ich hin und wieder das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben. Aber der doch recht flüssige Schreibstil der Autorin verhindert, dass es überhandnimmt und man nicht allzu sehr aus dem Lesefluss kommt.


    Vom Thema her sehr interessant, nicht so sehr Liebes-lastig wie gedacht und auch nicht so sehr vorhersehbar und 08/15 wie befürchtet. Also alles in allem ein sehr interessantes Buch, das zu Lesen sich lohnt.


    4ratten