Joachim Meyerhoff - "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war"

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  • Inhaltsangabe:

    Ist das normal? Zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in Joachim Meyerhoffs zweitem Roman kennt es nicht anders – und mag es sogar sehr. Sein Vater leitet eine Anstalt mit über 1.200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt. Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insas­sen übers Anstalts­gelände reitet. Joachim Meyerhoff erzählt liebevoll und komisch von einer außergewöhnlichen Familie an einem außergewöhnlichen Ort, die aneinander hängt, aber auseinandergerissen wird. Und von einem Vater, der in der Theorie glänzt, in der Praxis aber stets versagt. Wer schafft es sonst, den Vorsatz zum 40. Geburtstag, sich mehr zu bewegen, gleich mit einer Bänderdehnung zu bezahlen und die teuren Laufschuhe nie wieder anzuziehen? Oder bei Flaute mit dem Segelboot in Seenot zu geraten und vorher noch den Sohn über Bord zu werfen? Am Ende ist es aber wieder der Tod, der den Glutkern dieses Romans bildet, der Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist, die Sehnsucht, die bleibt – und die Erin­nerung, die zum Glück unfassbar pralle, lebendige und komische Geschich­ten produziert.

    Autoreninfo:

    Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus »Alle Toten fliegen hoch« trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt.Für seinen Debütroman wurde er mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2011 und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Weiterer Titel bei Kiepenheuer & Witsch: »Alle Toten fliegen hoch. Amerika«, Roman, 2011, KiWi, 1277, 2013.


    Meine Meinung:

    Titel: Zu Hause in der Psychiatrie...


    Das Buch trägt zwar den Untertitel "Alle Toten fliegen hoch Teil 2", jedoch muss man für mein Empfinden Teil eins nicht kennen, um das Geschriebene zu verstehen.


    Der Autor Joachim Meyerhoff, in der Familie nur Josse genannt, lässt uns an einzelnen Episoden aus seiner Kindheit und Jugend teilhaben. Diese ist etwas ganz Besonderes, denn er ist auf einem Psychiatriegelände groß geworden, da sein Vater dort jahrelang Arzt und Direktor der Klinik war.


    Wie ist es als "normaler" Junge zwischen körperlich und geistig behinderten Jugendlichen groß zu werden? Ist das komisch? Und wie verändert das ein Familienleben? Völlig normal? Na klar.


    Mit Spannung liest man vom Leben der Familie, die aus einem Hund, drei Brüdern und den Eltern besteht. Beim Lesen erlebt man alle möglichen Emotionen, denn es ist nicht alles nur lustig. Mal schmunzelt oder lacht man, mal wird man aber auch traurig und könnte weinen.


    Mir hat besonders das Verhältnis unter den Geschwistern gefallen, die sich auch immer mal gern geärgert haben. Ich fühlte mich dabei an meine eigene Kindheit erinnert, denn Schabernack unter Geschwistern ist doch das Normalste der Welt.


    Jedes Kapitel erzählt eine Episode aus dem Leben des Autors, man kann also entweder am Stück lesen oder mal eine Pause machen ohne dass man den Faden verliert.


    Fazit: Eine Lebensgeschichte die berührt und dem Leser die Augen öffnet. Absolut empfehlenswert!


    P.S.: Besonders gelungen finde ich die Inneneinbandgestaltung, wo die Katze im Querschnitt zu sehen ist. Sehr kreativ...


    Bewertung: 5ratten und auf jeden Fall ein :tipp:


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    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich fand das Buch absolut Spitzenklasse! Genau mein Humor!


    Sicherlich nicht Jedermanns Sache.....aber wer auf hintergründigen Humor steht, sollte es unbedingt lesen. Hab mir direkt die anderen Teile auch besorgt.


    Ich vergebe einfach mal 5ratten

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver