Jim - Eine Nacht in Rom

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.957 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Ich habe heute den zweiten Band gelesen und diese in zwei Bänden erzählte Geschichte ist so bewegend, dass ich meine Rezis auch hier mit euch teilen möchte. Die Rezension zu Band zwei ist noch nicht geschrieben, werde ich aber bald tun. Da sie aber evt. etwas aus Band eins verraten könnte, kopiere ich zunächst nur den Text zum ersten Band hierher.


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    Jim - Eine Nacht in Rom. Erstes Buch
    Rezension im Original erschienen auf media-mania.de.


    Inhalt


    Raphael glaubt, seinen Platz bei Sophie gefunden zu haben. Die beiden leben zusammen, lieben sich und werden für ihre Beziehung beneidet. Raphaels vierzigsten Geburtstag wollen sie bei Sophies Eltern verbringen, die Zugfahrkarten sind schon gebucht. Seine Freunde wollen aber natürlich nicht versäumen, mit ihm eine anständige Party zu seinem runden Geburtstag zu feiern und so organisieren sie eine zwei Tage vorher stattfindende Überraschungsparty.


    Die Stimmung ist ausgelassen bis Raphael entdeckt, um was es sich bei dem letzten ihm überreichten Geschenk handelt. Es kam vor einigen Tagen per Post sagt Sophie - ganz ohne Absender. Raphael hält nach dem Öffnen eine VHS-Kassette in den Händen, deren Abspielen in der großen Runde er nach kurzer Zeit unterbricht. Darauf sind sie beide: Marie und Raphael! Und zwar vor zwanzig Jahren. Damals gaben die zwei Verliebten sich ein Versprechen - sie wollten die Nacht ihres vierzigsten Geburtstags gemeinsam verbringen. Sie wurden am selben Tag geboren, ihr Alter unterscheidet sich nur durch wenige Stunden. Für Raphael bricht eine Welt zusammen. Er hatte gehofft, sich endlich von dieser Jugendliebe, die ihm so viel Leid bereitet hat, gelöst zu haben. Als er sie aber auf dem Video sieht, wird er neugierig. Und im Umschlag war doch eine Telefonnummer ...

    Meine Bewertung


    "Eine Nacht in Rom: Erstes Buch" ist die erste Hälfte einer neuen Story von Jim Téhy, die in exzellenter Ausstattung bei Splitter erschienen ist. Jim widmet sich wie in "Sonnenfinsternis" und "Die Einladung" den allgegenwärtigen Themen: Liebe, Beziehungen und das Leben. Wie er selbst im Nachwort schreibt, wurde er von Ereignissen, die mit seinem eigenen vierzigsten Geburtstag zusammenhängen (Jim ist 1966 geboren), inspiriert. In "Eine Nacht in Rom" übernahm er dieses Mal neben dem Szenario auch die Zeichnungen und Koloration. Und in der Gesamtheit ist ihm ein Meisterwerk gelungen; dies kann zweifellos gesagt werden, bevor das zweite Buch überhaupt erschienen ist.


    Jims Zeichnungen sind voller Emotionen, die sich vorwiegend in den Ausdrücken der Personen zeigen. Natürliche, wie gewöhnliche Körperhaltungen, Gesten und Mimiken zeugen von seiner großen Kunstfertigkeit beim Einfangen von Szenen, die absolut alltäglich oder auch ungewöhnlich sein können. So verzehrt sich neben Raphael sehr bald auch der Leser nach Maries vergangener Liebe. Und das Treffen mit ihr steht für mehr, als einer bloßen Einlösung des vor langer Zeit gegebenen Versprechens. Für beide dürfte es die Sehnsucht nach der eigenen Jugend sein. Sie vermissen die verlorengegangene Unbeschwertheit.
    Jim vermag es auf kunstvolle Weise diese große Sehnsucht zu thematisieren. Er beschäftigt sich mit dem Zauber der Liebe, die sich einem in jungen Jahren frisch präsentiert. Und mit den Veränderungen, die jeder in den Jahren danach durchlebt. "Ein Tag in Rom" versucht sich mit großem Erfolg an etwas, das man Träumerei nennen darf - an dem Traum, seine Jugend erneut erleben zu dürfen.


    Neben der ersten Hälfte der Geschichte enthält der Band ein interessantes, von Jim Téhy verfasstes Nachwort. Weiterhin ein sechzehn-seitiges Skizzenbuch mit vielen Kommentaren des Autors, das den Lesern einen spannenden Einblick in den Entstehungsprozess gibt. Beides wertet den Band nochmals auf.


    Ein großer Comic-Roman, dessen Story etwas hinterlässt - empfehlenswert!


    :tipp:

  • Meine Rezi zu Band 1:
    Viele sehen dem 40. Geburtstag mit Unbehagen entgegen, denn er scheint eine Grenze zwischen dem „Gerade noch jung“ und dem „Endgültig älter“ zu sein. So geht es auch Raphael, der in Paris eigentlich eine gute Beziehung mit der hübschen, wenn auch etwas ehrgeizigen Sophia führt. Doch ihn treibt insgeheim der Gedanke um, der viele in diesem Alter beschleicht: Will ich mich wirklich für alle Zeiten binden? Oder wäre das nicht ein großer Fehler, weil mir dann unheimlich viel entgeht? Zum Beispiel die Frau meiner Träume, meine heimliche große Liebe aus früheren Tagen? Die heißt Marie und ist ein Kopfverdreher, eine femme fatale, die sich auch nie richtig binden wollte und Raphael einige Male das Herz gebrochen hat. Doch innerlich kommt er nicht von ihr los, erst recht nicht, als er von ihr das Paket mit der alten Videokassette geschickt bekommt. Was tun? Soll er sich wirklich auf den Wahnsinn einlassen, heimlich nach Rom zu Marie zu fahren, anstatt Sophia zu ihren Eltern zu begleiten? Die Neugier auf Marie treibt ihn schließlich in das Abenteuer. Aber die Nacht in Rom könnte, so deutet es jedenfalls der Prolog an, mit einem tragischen Ereignis enden … doch ob das stimmt, erfahren wir erst im zweiten Band.
    Mich hat diese Story, haben diese Bilder nach dem Lesen nicht losgelassen (und das kann ich nicht von vielen Comics behaupten) und ich war selten so gespannt auf die Fortsetzung. Es war aber auch die Anziehungskraft, die von der geheimnisvollen Marie ausgeht, die mich fasziniert hat.


    Meine Rezi zu Band 2:
    Nun ist Raphael also in Rom angekommen, um nach fast 20 Jahren seine ehemalige Flamme Marie wiederzusehen und mit ihr den 40. Geburtstag zu verbringen. Es ist eine Wahnsinnsaktion, denn hierfür hat er seine Lebensgefährtin Sophia mitten auf der Fahrt zu ihren Eltern sitzen lassen. Sophia ist fassungslos und versteht die Welt nicht mehr. Ähnlich geht es dem derzeitigen Partner von Marie, denn die hat sich ebenfalls wortlos davon gemacht.
    Raphael und Marie treffen sich schließlich in einem Hotelzimmer und sofort ist bei Raphael die alte Faszination wieder da. Es beginnt eine Nacht der Erinnerungen, der aufwühlenden Körperlichkeit, eines Streifzuges durch das Nachtleben von Rom, begleitet von Maries verrückten Ideen und einer Mischung aus Unbekümmertheit und Melancholie. Und als die Nacht sich ihrem Ende zuneigt, erwachen beide wie aus einem Rausch und scheinen sich zu fragen: Ist eine gemeinsame Zukunft noch möglich? Oder haben sie sich längst viel zu weit voneinander entfernt? Raphael weiß nicht, wie sein Leben weitergehen soll. Inwieweit er sich die folgenden Ereignisse mit Sophia nur einbildet oder ob diese Realität sind, bleibt offen … (zumindest hatte ich diesen Eindruck, oder seid ihr anderer Meinung? :gruebel:)

    Fazit zu beiden Bänden: :klatschen:
    Es ist ein unaussprechliches Vergnügen, dieses wieder neu erweckte Liebespaar durch das vor Leben brodelnde Rom zu begleiten und sich in ihre Gedanken einzufühlen. Jim ist hier wirklich eine außergewöhnlich gute Geschichte gelungen, die vor dem Leser wie ein Film mit wunderbaren Bildern abläuft. Und man kann nicht umhin, sich in diese Marie zu verknallen, obwohl sie eigentlich nicht nur Raphael, sondern wahrscheinlich jeden Mann faszinieren und vom rechten Weg abbringen würde …
    :schmetterling:

  • Oh, wie schön, dass hier noch jemand etwas zu Jims Meisterwerk (was es in meinen Augen ist) "Eine Nacht in Rom" geschrieben hat. Und dann auch ebenso begeistert war :klatschen:

  • @ Ingroscha: Danke für dein Feedback. Ja, mir haben die beiden Bände wirklich außerordentlich gut gefallen. Genauso wie auch "Helena (1)" und "Süße Versuchung", zu denen ich hier ebenfalls Rezis geschrieben habe. Wenn du magst, kannst du die ja auch mal lesen. :winken:

  • Seit März 2019 ist nun auch der dritte Teil auf deutsch erhältlich. Ich bin schon sehr gespannt und werde hier bestimmt eine Rezi dazu schreiben!


    Die ersten 11 Seiten, die man sich als Leseprobe bei splitter ansehen kann, ziehen mich jedenfalls sofort wieder in das Jim-Universum. Wieder sehr ausdrucksstarke Bilder (von Jim selbst gezeichnet) und ein ergreifender Einstieg, bei dem ich mich gleich gefragt habe: Ist das ein Traum oder Realität? Sicher werden wir das erst am Ende des Bandes erfahren.


    Laut Inhaltsangabe steht Raphael mittlerweile kurz vor seinem Fünfzigsten, und scheinbar soll sich die Geschichte wiederholen, denn wieder gibt es eine Einladung, den Geburtstag gemeinsam mit Marie in Rom zu verbringen - nur, dass sie diesmal von Raphael ausgeht ...

  • Band 1


    Raphael lebt glücklich mit Sophie zusammen, er ist fast 40 und endlich in einem stabilen Leben angekommen. Bis ihn eine Nachricht aus seiner Vergangenheit erreicht: Zu seinem 20. Geburtstag hatten er und seine damalige Freundin Marie sich geschworen, dass sie sich zum 40. wiedertreffen würden, in Rom, egal was bis dahin passiert. Das fordert Marie nun ein.


    Der Autor konzentriert sich die meiste Zeit auf Raphael, aber auch Marie bekommt ein paar Szenen, sie ist auch scheinbar glücklich liiert.


    Optisch mag ich den Comic, die klaren Linien, die deutlichen Figuren, doch inhaltlich macht er mich latent aggressiv.


    Ich weiß nicht was ich von den beiden halten soll, wenn mir der damalige Schwur an sich etwas wert ist, erzähle ich einfach meinem Partner davon und mache ein paar Tage ohne ihn Urlaub. Aber dieses Verstohlene ist für mich der Betrug, egal ob zwischen Marie und Raphael tatsächlich Sex stattfinden wird. (Das erfahren wir dann vielleicht im nächsten Band, denn noch sind sie unterwegs.) Bis dahin halte ich beide in erster Linie für Arschlöcher (sie manipulativ aktiv, er feige passiv) und sehe nichts Romantisches daran.


    4ratten

  • Band 2


    Raphael und Marie sind in Rom angekommen und ihr jeweiligen Partner bzw. Partnerin realisieren, dass sie tatsächlich weg sind. Handyanrufe werden ignoriert. Während Maries Partner nun erst bemerkt, dass er ihre Beziehung doch nicht so locker empfindet, wie sie sich gegenseitig bisher versicherten, war Raphaels Partnerin sich seiner sicher und ist nun entsprechend enttäuscht und wütend, während sie herauszufinden versucht, was er da genau tut.


    Raphael und Marie hingegen verleben eine einmalige Nacht in Rom, eine Nacht an die man sich für immer erinnern wird und aus der sie am nächsten Morgen wie aus einem Traum erwachen. Das ist toll gezeichnet, die Umsetzung der Geschichte in eindrucksvolle Bilder ist Jim wirklich hervorragend gelungen.


    Mir missfällt aber die „Moral“ der Geschichte ein wenig, beide haben sich für diese Nacht und gegen ihre Partner entschieden. Es war mir ein bisschen zu viel entschuldigendes „Männer sind halt so“, während Marie ohne verständnisvolle Unterstützung für ihr Handeln bleibt.


    Mittlerweile gibt es die Fortsetzung, 10 Jahre später, aber wenn mir nicht jemand versichert, dass es inhaltlich eine Entwicklung gab, werde ich sie nicht lesen. Nur schöne Bilder reicht mir dann doch nicht.


    4ratten