Elizabeth Bear - Range of Ghosts (The Eternal Sky 1)

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  • Hallo ihr Lieben!


    Mein SLW läuft dieses Jahr überraschend gut. Bisher war noch kein einziger Flop dabei. :breitgrins:


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    Inhalt:
    Temur, der Enkelsohn des Großen Khan, ist der einzige Überlebende auf dem Schlachtfeld. Um ihn herum liegen die gefallenen Soldaten seines Cousins und seines Bruders, die sich um die Herrschaft des Khaganats bekriegen. Temur ist jetzt der legitime Erbe des Thrones, doch er ist geschwächt. Das Exil ist seine einzige Chance seinem brutalen Cousin zu entkommen.
    Die ehemalige Prinzessin Samarkar erklimmt die tausend Stufen der Zitadelle der Zauberer von Tsarepheth. Sie war Erbin des Rasan-Reiches bis ihr Vater einen Sohn mit seiner neuen Frau gezeugt hat. Samarkar wurde mit einem Prinzen in Song vermählt - eine Heirat, die in Blut endete. Nun hat sie ihr weltliches Erbe aufgegeben und sucht stattdessen die Magie der Zauberer.


    Temur und Samarkar stehen zusammen gegen den geheimen Kult, der die Reiche des Celadon Highways gegeneinander aufhetzt und einen Bürgerkrieg anstacheln will.


    Meine Meinung:
    Manchmal fällt es schwer, eine Rezension zu schreiben, weil man zu einem Buch fast nichts zu sagen hat. In diesem Fall geht es mir genau umgekehrt. Auch wenn es nur 336 Seiten stark ist, ist Range of Ghosts so voller Details, dass ich entweder alle erwähnen möchte oder mich ganz vage halte und euch somit einen Einblick verwähre, warum das Buch so gut ist.


    Auch wenn es in Zentralasien angesiedel ist, haben wir es hier eindeutig mit epischer Fantasy zu tun. Königreiche bekriegen sich, im Palast wird intrigiert, Zauberer beherrschen die Elemente und ein düsterer Kult macht aus toten Männern kämpfende Geister... Für mich sind aber die Charaktere immer das wichtigste in einem Roman, darum beginne ich mit ihnen zuerst.


    Temur war mir, obwohl ich ihn mochte, immer ein wenig zu distant. Er erwacht auf dem Schlachtfeld, umringt von toten Freunden und Verwandten, selbst halbtot. Als aber ein Steppenpony zu ihm kommt und die beiden sich anfreunden, begann ich, mit Temur mitzufühlen. Das Pferd, liebevoll genannt Bansh (Klößchen, Dickerchen :breitgrins:) und Temur werden zu Freunden und abgesehen davon, dass Bansh ein treues Pferd ist, dass Temur über Weiten hinweg auf ihrem Rücken trägt, hilft das Tier auch in Schlachten ordentlich mit. Wer hätte gedacht, dass ich mal so begeistert von einem Pferd bin (ich bin allergisch auf Pferde, kann sie im echten Leben daher nur aus der Ferne anhimmeln).
    Samarkar hat mich von anfang an fasziniert. Wir treffen sie direkt nach ihrer Initiation zu den Zauberern von Tsarepheth. Das bedeutet, dass sie sich ihre Gebärmutter entfernen lässt. Als ehemalige Prinzessin und Witwe einer schrechlichen Ehe hat sie schon einiges hinter sich. Aber auch als Zauberer entkommt sie den Problemen des Palastes nicht ganz. Auch ans Herz gewachsen ist mir die Tiger-Frau Hrahima und Temurs Freundin Edene.


    Die Geschichte mag zu einem Zeitpunkt beginnen, zu dem für Temur und Samarkar sich bereits die Zahnräder drehen. So richtig los ging es für mich aber als Edene, kurz nachdem sie und Temur sich ineinander verliebt haben, von Geistern entführt wird. Als Nomadenmädchen ist sie niemand, der auf die Rettung durch den Geliebten wartet. Nein, Edene öffnet ihre Augen und Ohren und sucht selbst nach einem Weg, aus ihrem Gefängnis zu entkommen.


    Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass die weiblichen Charaktere hier ausgezeichnete Rollen bekommen haben. Samarkar, die sich niemals das Klische des Heiratens und Kinderkriegens anhören muss, Hrahima, die eine bessere Kämpferin ist als Temru (bei weitem!) und Edene, die nicht nur eine großartige Reiterin ist, sondern ihr Hirn benutzt um sich aus brenzligen Lagen zu retten - es war einfach schön, epic fantasy zu lesen, in der nicht der Mann der Anführer einer Gruppe ist, sondern wo jeder - je nach Fähigkeiten - seinen Teil beiträgt und wirklich als Team gearbeitet wird.


    Was aber noch mehr Lob verdient als die Charaktere ist die Welt, die Elizabeth Bear geschaffen hat. Hier gibt es so ungaublich viel zu entdecken, aber während man liest, bemerkt man gar nicht, wie man kleine Details in sich aufsaugt. Es treffen Kulturen aufeinander, die nicht alle dieselbe Sprache sprechen (im Gegensatz zu vielen Fantasy-Büchern), mit unterschiedlichen Bräuchen und Ritualen, unterschiedlichen Kleidern und sozialen Hierarchien. Hier alles aufzulisten, was mich fasziniert hat, würde den Rahmen sprengen. Was ich aber sagen muss, ist dass die Autorin so völlig schwerelos Informationen verpackt. Oft liest man absatzweise Abhandlungen darüber, wie dieses oder jenes Volk "funktioniert", in Range of Ghosts erfährt man das alles so nebenbei, ohne dass es die Handlung stoppt oder man sich belehrt fühlt. Ich gestehe, dass ich bis zum Ende gar nicht bemerkt habe, wie viel Tiefe sie ihrer Welt verliehen hat.


    Ich werde die Trilogie auf jeden Fall weiterlesen, vor allem, weil das Ende eine ziemlich fiese Überraschung bereit hält. Und ich muss doch unbedingt wissen, wie es weitergeht!


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Schon gut, schon gut. Buch wird auf Merkliste unterstrichen und mit Ausrufezeichen versehen ;)


    Von dem Buch habe ich auch an allen Ecken und Enden nur Positives gelesen, aber das letzte Quentchen zum "muss-ich-jetzt-gleich-haben" hatte bisher immer noch gefehlt.
    Aber weißt du, was der Vorteil ist, wenn man den ersten Band nicht gleich nach Erscheinen kauft? Man kann sich gleich alle auf einmal holen! :breitgrins:

    Even when reading is impossible, the presence of books acquired produces such an ecstasy that the buying of more books than one can read is nothing less than the soul reaching towards infinity... - We cherish books even if unread, their mere presence exudes comfort, their ready access reassurance.