02 - Teil 1: Die Buchhandlung ("Maximale Glücksfantasie" bis "Imperien", S.155)

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  • Ach ja, und worüber ich auch gelacht habe: ich glaube, dies ist das erste Buch, in dem 17.45 Uhr mit "drei viertel sechs" wiedergegeben wird. Ob der Übersetzer wohl aus meiner Gegend kommt (in der diese Zeitangabe bei "Fremdlingen" immer wieder zu Verwirrung führt)? :elch:


    Darüber bin ich ja auch gestolpert, nur das ich mit dieser komischen Zeitangabe nichts anfangen kann. Ich hätte jetzt gedacht "drei viertel sechs" bedeutet 6:45 oder 18:45. Ich hatte da auch den Verdacht, der Übersetzer ist es von zu Hause aus so gewohnt.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Das würde mich auch interessieren. Ich habe gerade im Thread zu Abschnitt 1 schon geschrieben, dass es mich stört, wie positiv Google beschrieben wird. Es wäre wirklich interessant zu wissen, ob Robin Sloan das persönlich so sieht und vielleicht sogar eine Beziehung zu Google hat oder ob das vielleicht tatsächlich auch die Meinung des durchschnittlichen Amerikaners ist.


    Sloan hat tatsächlich gesteigertes Interesse an Google und Amazon, wie dieser Eintrag auf Wikipedia zeigt. Die angesprochenen Filmclips gibt es auch auf Youtube zu sehen. Ich habe sie mir aber nicht angeschaut.

  • Hallo Ihr Lieben,


    die derzeit absolute Lese-Schnecke meldet sich auch endlich wieder zu Wort. Komme im Moment nicht so viel zum Lesen, wie ich gerne möchte.


    Sloan hat tatsächlich gesteigertes Interesse an Google und Amazon, wie dieser Eintrag auf Wikipedia zeigt. Die angesprochenen Filmclips gibt es auch auf Youtube zu sehen. Ich habe sie mir aber nicht angeschaut.


    Das ist mal interessant. Nachdem hier die Arbeitsbedingungen von google so richtig rosig dargestellt worden sind, habe ich mich auch schon gefragt, ob Robin Sloan irgendwie eng mit google verbunden ist. Fand ich schon fast anstrengend, wie sehr die Arbeitsbedingungen dort gelobt werden. Irgendwann ist dann auch wieder genug.


    Ich finde auch dass das gut gelöst wurde. Wir leben nun mal in einer Zeit wo Computer fast alles viel schneller erledigen können als wir. Da hat der arme Penumbra wohl auch nicht mit gerechnet, WIE schnell Computer heutzutage sind. Aber Penumbras Büro zeigt ja deutlich das er es auch schon mal mit Technik versucht hat.
    Mit jedem Kapitel wird das hier mysteriöser. Soll Penumbra nun umgebracht werden? Sein Buch wird verbrannt, was das wohl bedeuten soll?
    Ich hatte mir ja Anfangs überlegt ob diese Bücher Leben darstellen sollen. Pro Buch, ein Mensch oder so ähnlich. Das kann ja jetzt nicht mehr stimmen. Warum sollte am Ende nur ein Gesicht dabei herauskommen, und wenn Clay das Rätzel gelöst hat, warum ist Penumbra dann so aus dem Häuschen?
    Fragen über Fragen und es gibt nur eine Lösung: weiterlesen.


    Ja, ich fand das auch ziemlich heftig, wie schnell die Lösung mit dem Computer erreicht wird und die ganzen armen Novizen mühen sich da jahrelang ab. Aber irgendwie leben die auch in einer ganz eigenen Welt. So ganz habe ich diesen Club ja noch nicht durchblickt. Auch mit der Strafe, die Penumbra jetzt droht bin ich mir noch nicht sicher, was da wirklich passiert. Die ganze Zeit wird ja wirklich davon geredet, dass "sein Buch" verbrannt wird. Eigentlich denke ich bis jetzt noch nicht, dass er wirklich umgebracht wird. Vielleicht verliert er nur seinen Status in dem Club?


    Die Idee mit der Buchfälschung und vor allem die genaue Erklärung dazu, wie das Buch gefälscht wird, haben wir auch sehr gut gefallen. Vor allem, dass sie auch noch tagelang auf dem Buch herum trampeln, hat mich wirklich zum Schmunzeln gebracht. Herrlich! Aber dann hat doch der Kaffeegeruch alles veraten. Echt schön beschrieben.


    Die Idee mit der Party und dass Clay per Skype mit dabei ist, fand ich auch ziemlich lustig. Warum er sich die lila Hose angezogen hat und vor allem wieso er überhaupt eine lila Hose besitzt, ist mir zwar immer noch ein Rätsel, aber die Teilnahme per Chat an der Party fand ich wirklich erheiternd. Obwohl es schon schöner ist, wenn man live vor Ort dabei ist. Das muss ja auch Clay feststellen.


    Alles sehr mysteriös und spannend. Obwohl ich gestehen muss, dass die vielen Technik- und Fachbegriffe mich teilweise ganz schön ins Grübeln bringen. Aber ich bin gespannt, wie sich das Ganze jetzt weiter entwickelt.


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Das ist mal interessant. Nachdem hier die Arbeitsbedingungen von google so richtig rosig dargestellt worden sind, habe ich mich auch schon gefragt, ob Robin Sloan irgendwie eng mit google verbunden ist. Fand ich schon fast anstrengend, wie sehr die Arbeitsbedingungen dort gelobt werden. Irgendwann ist dann auch wieder genug.


    Puh, im ersten Abschnitt konnte ich ja noch halbwegs damit umgehen, aber so allmählich geht es mir auch auf die Nerven. Die Arbeitsbedingungen bei den Big Playern des Internets ist das eine (es gab auch auch schon bei anderen Firmen Gerüchte, dass zumindest die US-amerikanischen Angestellten gerne an Gewinnen und so weiter beteiligt werden), die Kritiklosigkeit des Autors gibt mir allmählich aber auch zu denken. Da ist der Hinweis auf den Kurzfilm durchaus eine Erklärung.
    Grundsätzlich habe ich aber bei dieser Branche das Gefühl, dass da viele wieder in Zeiten der Industriellen Revolution zurück verfallen: die Angestellten werden heftig ausgebeutet (oder eben die Arbeiter in den Ländern, die das Endprodukt produzieren), aber viele finden das auch in Ordnung. Mir fällt häufig auf, dass sich junge Menschen heutzutage sowieso "gerne" ausbeuten lassen (Generation Praktikum & Co.), weil sie das Gefühl haben, sie müssten das mit sich machen lassen, um es irgendwann ganz nach oben zu schaffen. Gewerkschaften werden immer unwichtiger, Burn Out und totale Überarbeitung bei jungen Menschen immer größere Themen.
    [Entschuldigt bitte für diesen gedanklichen Ausflug, aber das ist meiner Meinung nach einer der Punkte, warum die Arbeitsbedingungen bei solchen Riesen häufig so dargestellt werden: als ob es eine Ehre wäre, für sie arbeiten zu dürfen.]


    Zitat

    Ja, ich fand das auch ziemlich heftig, wie schnell die Lösung mit dem Computer erreicht wird und die ganzen armen Novizen mühen sich da jahrelang ab. Aber irgendwie leben die auch in einer ganz eigenen Welt. So ganz habe ich diesen Club ja noch nicht durchblickt.


    Das ist wieder ein Punkt, den ich für sehr geglückt halte: Sloan zeigt hier sehr gekonnt die Kluft zwischen alter und neuer "Forschung". Clay ist der durchgestylte, smarte und durchglobalisierte Typ, der alles mal eben so im Handumdrehen erledigt. Der Club ist ein Haufen zerzauster, wirrer, älterer Herren, die sich extrem abmühen...



    Zitat

    Auch mit der Strafe, die Penumbra jetzt droht bin ich mir noch nicht sicher, was da wirklich passiert. Die ganze Zeit wird ja wirklich davon geredet, dass "sein Buch" verbrannt wird. Eigentlich denke ich bis jetzt noch nicht, dass er wirklich umgebracht wird. Vielleicht verliert er nur seinen Status in dem Club?


    Das ist auch meine Hoffnung, denn so richtig steige ich auch noch nicht durch.


    Zitat

    Die Idee mit der Buchfälschung und vor allem die genaue Erklärung dazu, wie das Buch gefälscht wird, haben wir auch sehr gut gefallen. Vor allem, dass sie auch noch tagelang auf dem Buch herum trampeln, hat mich wirklich zum Schmunzeln gebracht. Herrlich! Aber dann hat doch der Kaffeegeruch alles veraten. Echt schön beschrieben.


    Wieder eine der Momente, in denen ich das Buch sehr gerne mag. Sloan hat durchaus erzählerisches Talent - wenn er nur Google nicht zwischendurch so abfeiern würde! So ist mein Verhältnis zum Buch sehr ambivalent: zwei, drei Dinge stören mich teilweise massiv, anderes finde ich toll erzählt und durchaus auch spannend zu lesen.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • [Entschuldigt bitte für diesen gedanklichen Ausflug, aber das ist meiner Meinung nach einer der Punkte, warum die Arbeitsbedingungen bei solchen Riesen häufig so dargestellt werden: als ob es eine Ehre wäre, für sie arbeiten zu dürfen.]


    Solche gedanklichen Ausflüge sind doch gerade das Salz in der Leserundensuppe :smile:. Mir kamen ähnliche Gedanken, vor allem in Hinsicht auf Clays langsam wachsende Beziehung zu Kat. Bei ihr steht offensichtlich auch der Job an erster Stelle. Ich hatte den Eindruck, dass sie Clays Entdeckung für sich als Sprungbrett nutzen möchte. Indem sie die technischen Möglichkeiten ihres Arbeitgebers nutzt, bekommt Google doch automatisch einen Anteil an der Sache. Wenn es nicht klappt - schade. Wenn es klappt, dann war das aufgrund von Googles Hilfe möglich, und alles unter der Leitung von Kat Potente. Zur Not wird daran Tag und Nacht gearbeitet, denn sie waren sich alle sicher, dass das Problem mit Hilfe der Technik gelöst wird, und wenn Kat es nicht schafft, wird es früher oder später jemand anders schaffen. Ich will ihr gar nicht unterstellen, dass sie nichts für Clay empfindet, aber der berufliche Erfolg ist ihr in dem Moment wichtiger.


    Und so ist das auch für junge Menschen heutzutage. Die Anforderungen können noch so hoch sein, irgendjemand wird die Herausforderung annehmen, um eine Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Bewerber gibt es ja genügend. Das persönliche Wohl steht dann hinten an. Wer sich solchen Aufgaben stellt, macht das aus eigenem Antrieb und denkt (noch) nicht an Burn Out oder ähnliches.


  • Und so ist das auch für junge Menschen heutzutage. Die Anforderungen können noch so hoch sein, irgendjemand wird die Herausforderung annehmen, um eine Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Bewerber gibt es ja genügend. Das persönliche Wohl steht dann hinten an. Wer sich solchen Aufgaben stellt, macht das aus eigenem Antrieb und denkt (noch) nicht an Burn Out oder ähnliches.


    Ja, ganz genau. Man muss funktionieren, erschwerte Bedingungen auf sich nehmen, sich ausbeuten lassen und so weiter, um sich zu profilieren. Nur so kommt man weiter nach oben, indem man einiges aushält, sich ständig beweist. Sicher musste man in den allermeisten Fällen schon immer viel Leistung bringen um Erfolg zu haben, aber machmal habe ich eben das Gefühl, dass viele junge Menschen nicht verstehen, dass man nicht alles mit sich machen lassen muss und dass die Welt nicht immer ein knallharter Wettbewerb, den man im besten Fall für sich entscheiden muss, ist. Vielleicht auch ein Problem der vielen Hochschulabsolventen, die um die nicht mehr gewordenen Arbeitsplätze kämpfen müssen, ich weiss es nicht.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ich hatte den Eindruck, dass sie Clays Entdeckung für sich als Sprungbrett nutzen möchte. Indem sie die technischen Möglichkeiten ihres Arbeitgebers nutzt, bekommt Google doch automatisch einen Anteil an der Sache. Wenn es nicht klappt - schade. Wenn es klappt, dann war das aufgrund von Googles Hilfe möglich, und alles unter der Leitung von Kat Potente. Zur Not wird daran Tag und Nacht gearbeitet, denn sie waren sich alle sicher, dass das Problem mit Hilfe der Technik gelöst wird, und wenn Kat es nicht schafft, wird es früher oder später jemand anders schaffen. Ich will ihr gar nicht unterstellen, dass sie nichts für Clay empfindet, aber der berufliche Erfolg ist ihr in dem Moment wichtiger.


    Für Kat und auch die meisten anderen Googler scheint ihr Arbeitgeber an allererster Stelle zu kommen. Arbeit und Privates sind nicht mehr voneinander getrennt, alles Denken und Streben ist auf Google und die technischen Möglichkeiten ausgerichtet. Und wenn es noch so tolles, individuell auf den Esser abgestimmte Mahlzeiten in der Kantine gibt, wäre das nichts für mich. Ich gehe gerne in die Arbeit, aber auch gerne wieder nach Hause. Deswegen werde ich wohl nie im Silicon Valley Karriere machen :zwinker:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Deswegen werde ich wohl nie im Silicon Valley Karriere machen :zwinker:


    Das gibt es nicht nur im Silicon Valley, wie ich von meinem Lebensgefährten weiß. So weit sind wir von diesen Zuständen nicht entfernt, auch wenn es sich nicht gerade um das individuell zubereitete Essen handelt. Sloan hat da eine globale Entwicklung der ganz großen Unternehmen dargestellt.


  • Das gibt es nicht nur im Silicon Valley, wie ich von meinem Lebensgefährten weiß. So weit sind wir von diesen Zuständen nicht entfernt, auch wenn es sich nicht gerade um das individuell zubereitete Essen handelt. Sloan hat da eine globale Entwicklung der ganz großen Unternehmen dargestellt.


    Das stimmt natürlich - leider! Zumindest für mich ist das eine schreckliche Entwicklung , denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man diesem ewigem Leistungsdruck auf Dauer standhalten kann, auch wenn man in jungen Jahren vielleicht wirklich Feuer und Flamme ist. Genauso wäre es für mich ein Alptraum, ständig für meine Firma erreichbar sein zu müssen, aber das ist ja mittlerweile auch schon an der Tagesordnung, wenn man weiterkommen will.


    Ich korrigiere mich also: Ich werde wohl überhaupt keine große Karriere machen, bin aber auch nicht traurig darüber :zwinker:

    :lesen: Anthony Powell - The Kindly Ones <br /><br />Mein SUB<br />Meine [URL=https://literaturschock.de/literaturforum/forum/index.php?thread/32348.msg763362.html#msg763362]Listen

  • Das gibt es nicht nur im Silicon Valley, wie ich von meinem Lebensgefährten weiß. So weit sind wir von diesen Zuständen nicht entfernt, auch wenn es sich nicht gerade um das individuell zubereitete Essen handelt. Sloan hat da eine globale Entwicklung der ganz großen Unternehmen dargestellt.


    Ja, Sloan hat den Nerv dieser neuen Arbeits- und Identifizierungsmoral gut eingefangen! Vielleicht ist es in dieser Branche besonders deutlich erkennbar, weil hier in den allermeisten Fällen jüngere Menschen arbeiten, die mit dieser Einstellung schon ans Werk gehen. Gerade Silicon Valley schafft den Spagat zwischen Turbokapitalismus auf der einen und Trend (wie z.B. Facebook) beziehungsweise Kult (wie z.B. Apple) auf der anderen Seite perfekt! :rollen:

    Liebe Grüße

    Tabea